Bike Kingdom Hunt Arosa
Über die Enduro-Schnitzeljagd
Das bewährte Konzept der Hörnli Trailjagd (Hörnli Trailjagd Rennbericht 2021) bleibt auch unter dem neuen Namen bestehen: Bei der Neuauflage des beliebten Enduro-Rennens in Arosa stehen weiterhin der Spaß auf den Trails und das gemütliche Beisammensein im Vordergrund. Gefahren wird in Zweier- oder Dreierteams in den Kategorien Damen, Herren, Mixed und E-Bike. Kurz vor dem Start erhält jedes Team eine Trailkarte, um sich die Route mit den zu absolvierenden Challenges und Control Stations individuell zusammenzustellen.
Die knapp 160 Teilnehmer hatten dieses Jahr erstmalig die Wahl zwischen den beiden Optionen Advanced und Intermediate Hunt. Bei dem Advanced Hunt geht es quer durch das gesamte Bike Kingdom anspruchsvoll zur Sache. Wer es lieber gemütlicher angehen möchte, genießt bei dem Intermediate Hunt die nicht weniger spektakulären Trail-Highlights rund um Arosa. Egal ob Liebhaber flowiger Trails oder technisch anspruchsvoller Passagen – garantiert wird jede Menge Mountainbike-Action bei feinstem Alpenpanorama.


Schließlich im Ziel angekommen, sorgen After Ride Drinks, Snacks und Musik im Event Village für einen gemütlichen Tagesausklang. Es gewinnen die schnellsten Teams pro Kategorie, jedoch winkt der Hauptpreis dem Team, welches der Durchschnittszeit aller teilnehmenden Teams am nächsten liegt. Darüber hinaus werden jede Menge attraktive Spezialpreise vergeben, u.a. für die Dead Last Loser Teams. Es lohnt sich also in jedem Fall, bis zur Siegerehrung zu bleiben.


Auf geht’s!
Was tun, wenn aus der Redaktion niemand Zeit hat, über ein Event zu berichten? Genau, fragen wir die Kollegin aus der Marketing & Sales-Abteilung, die normalerweise ausschließlich inhouse arbeitet! Ehrlich gesagt saß ich dieses Jahr bislang viel zu wenig auf dem Fahrrad. Vielleicht konnte ich mich gerade deswegen relativ schnell mit der Idee anfreunden. Da der Bike Kingdom Hunt Arosa in einer reinen Teamwertung gefahren wird, musste ich mich erst einmal im Freundeskreis umhören, ob sich spontan eine freiwillige Begleitung für das lange Wochenende in die wunderschöne Schweiz findet. Prompt kamen zwei Zusagen von Philipp (aka Flipper) und Steffi. Es wurden direkt Nägel mit Köpfen gemacht: Nun hieß es, Urlaub nehmen und das Rad auf Vordermann bringen, damit der Wartungsstau nicht ganz so unangenehm auffällt. Das Kopfkino kurz vor dem Bikeurlaub, was noch repariert und umgebaut werden müsste – kennt ihr das auch?


So viel zur Vorgeschichte … jetzt aber zum Rennen.
Trotz der Anreise durch mehrere Gewitterfronten mit Weltuntergangsstimmung begrüßt uns Arosa am Samstagmorgen mit schönstem Kaiserwetter. Glück gehabt! Nachdem alle Teams ihr Startpaket sowie die Trail- und Stempelkarten erhalten haben, wird auf dem Sportplatz Ochsenbühl in Le-Mans-Manier gestartet. Als erstes erfolgt der Startschuss für den Advanced Hunt. Ca. 20 Minuten später machen wir uns für den Intermediate Hunt startklar. Wir beschließen, es etwas gemütlicher anzugehen und erst einmal die anderen ziehen zu lassen, bevor wir uns selbst auf die Bikes schwingen. Ziel Nummer eins ist die Hörnlihütte, auf der direkt die erste Challenge auf uns wartet.



Anschließend werden wir mit einer fast sieben Kilometer langen, super flowigen Abfahrt belohnt. Auf dem Hörnli Trail eröffnen sich immer wieder neue Landschaftsbilder. Die vielen Anliegerkurven laden dazu ein, es richtig laufen zu lassen. Etwas gedankenverloren verpassen wir direkt die zweite Stempelstation. „Mist, da war doch was“ höre ich Steffi leise fluchen. Aber wir sind schon vorbei. Nach einer kurzen Überlegung wieder hoch zutreten, beschließen wir die Station erst einmal auszulassen und weiterzufahren. Doch die Freude über die atemberaubende Aussicht auf Arosa hält nur kurz an. Bei Flipper hat sich das Schaltröllchen verabschiedet. Das kleine Teil auf dem staubigen Trail wiederfinden? Keine Chance! Zum Glück hat er als ehemaliger Bikemechaniker ein Konvolut an Ersatzteilen dabei.




Einige Zeit später sind wir mit einem wilden Provisorium wieder im Rennen und bestreiten souverän unsere zweite Challenge: nebeneinander Slalomfahren, mit einer riesigen Zahnbürste in der Hand – das hellt die Stimmung direkt auf! Weiter geht’s über den Isla Trail in Richtung Alteinwasserfälle. Flowige Abschnitte wechseln sich mit kleinen Wurzel- und Steinpassagen ab. Von der hochalpinen Landschaft auf dem Hörnli tauchen wir nun in verwunschene Wälder ein. Diesmal finden wir die Stempelstation, verpassen es aber in der Euphorie noch ein paar Meter weiterzufahren, um die Wasserfälle zu sehen.




Nach kurzer Pause geht es wieder zurück Richtung Arosa. Nach einem knackigen Anstieg passieren wir schließlich den Untersee und würden am liebsten im Strandbad einen Zwischenstopp einlegen. Jedoch spricht der Blick auf die Uhr leider gegen die willkommene Abkühlung im kristallklaren Wasser. Durch den Defekt auf dem ersten Trail und einen kleinen Sturz sind wir bereits etwas im Verzug. Also begeben wir uns lieber auf den Weg zur nächsten Challenge auf dem Weisshorn-Gipfel. Oben angekommen, sind wir erst einmal überwältigt von dem spektakulären 360-Grad-Panorama. Gefühlte hundert Fotos später steuern wir die Stempelstation an und werfen Bremsscheiben in bereits ziemlich mitgenommene Holzkisten. Anscheinend waren hier schon einige Teams vor uns.






Mit einem traumhaften Blick auf Chur starten wir nun über groben Schotter in den Weisshorn Trail. Wow, was für eine Aussicht! Auf dem abwechslungsreichen Singletrail kommen uns in größeren Abständen ein paar Wanderer entgegen. Hier ist die gemeinsame Nutzung von Mountainbikern und Wanderern vorgesehen – was aber gut zu funktionieren scheint. Nach einigen spaßigen Tiefenmetern suchen wir schließlich den Einstieg zum Ochsenalp Trail.



Tretpassagen wechseln sich immer wieder mit kleinen Downhillpassagen ab. Bei den Steinfeldern ist eine gute Linienwahl gefragt. Immer wieder ergeben sich malerische Ausblicke in das angrenzende Tal. Nach ca. 30 Minuten erreichen wir die idyllisch gelegene Ochsenalp, wo die letzte Challenge auf uns wartet. Während Flipper und Steffi einhändig einen Schlauch aufpumpen, haben die Einheimischen dort sichtlich Spaß an meiner Kamera und nehmen eine lustige Pose nach der anderen ein. Leider war ich zu langsam, um das Ganze gebührend festzuhalten.



Mittlerweile ist es bereits relativ spät und wir machen uns auf den Rückweg. Allerdings war uns nicht bewusst, dass es bis zur Prätschalp noch einige Gegenanstiege zu bewältigen gilt. Während die anderen leise fluchen, genieße ich die Motorunterstützung auf dem E-Bike und bin froh, den schweren Fotorucksack nicht mit eigener Körperkraft nach oben befördern zu müssen. Das hätte mir mit meiner (nur sehr mäßigen) Kondition wahrscheinlich den Rest gegeben. Nach einiger Zeit eröffnet sich eine wunderschöne Aussicht auf die Berge von Arosa und wir nehmen den Prätschalp Trail Richtung Maran. Kleinere Wurzelpassagen und Brücken erfordern hier ein gewisses Maß an Fahrtechnik. In Maran biegen wir in einen kleinen Singletrail ein, der durch Wiesen und Wälder bis zum Obersee führt.


Geschafft! Wir sind zurück in Arosa. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass wir es leider nicht mehr schaffen werden, die anfangs verpasste Stempelstation noch nachzuholen. Also rollen wir gemütlich ins Ziel und belohnen uns erst einmal mit einem kühlen Radler.

Langsam aber sicher …
Fakt ist: Auf der Jagd nach der Bestzeit können wir keinen Blumentopf gewinnen – der Teamname „Turtle Power“ ist mit einer gestoppten Zeit von knapp sechs Stunden Programm. Alle Kontrollstationen auf der Karte sind so gesetzt, dass automatisch eine sehenswerte Rundtour entsteht – egal wie man diese verbindet. Auf diese Art lernt man die schönsten Trails rund um Arosa kennen. Darüber hinaus lockern abwechslungsreiche Challenges zwischendurch, das Ganze noch einmal auf und machen die Schnitzeljagd zu einem tollen Erlebnis. Auch bei der Preisverleihung lassen sich die Schweizer nicht lumpen und haben jede Menge hochwertige Gewinne in petto. Alles in allem eine gelungene, spaßige Veranstaltung. Wir kommen gerne wieder!
Noch mehr Trails – Ausklang nach dem Rennen






















Die 2024er Ausgabe des Bike Kingdom Hunt findet vom 12.-14. Juli 2024 statt – mehr Infos hier.
Fazit
Das Bike Kingdom wird seinem Versprechen als „Königreich für Mountainbiker“ absolut gerecht. Hunderte Trail-Kilometer und eine riesige Tourenauswahl mit spektakulärem Bergpanaroma lassen so ziemlich jedes Biker-Herz höher schlagen – eine schönere Kulisse könnten wir uns für den Bike Kingdom Hunt Arosa nicht vorstellen! Wer Lust auf ein abwechslungsreiches Singletrail-Abenteuer mit Freunden hat, kommt hier voll auf seine Kosten! Durch die Wahlmöglichkeit zwischen Advanced und Intermediate Hunt werden so ziemlich alle Könnerstufen angesprochen. Jedoch sollten natürlich eine gewisse Grundkondition und Fahrsicherheit in alpinem Gelände vorhanden sein.
Die Tour auf Komoot
Welche Bike-Events habt ihr dieses Jahr noch gemeinsam mit Freunden geplant?
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18 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumGenau das hat sich Stück für Stück die letzten Jahre so dort hin entwickelt.
Bestes Beispiel auch das Übungsgelände am Liift. Früher wirklich Top heute absoluter Flop.
Haubtsache optisch ein schöner Rahmen um ein Urlaubsfoto zu schießen, aber komplett ohne nutzen.
Im Prinzip gibt es dort zwei Möglichkeiten spaß zu haben. Du kannst fahrtechnisch die WC Strecke fahren oder du bist Anfänger und verläßt zum ersten Mal die Forststraße um Bikepark auszuprobieren.
G.
Was die Region ausmacht ist die Menge an mittelschweren Trails mit Mega Panorama die typisch schweizerisch einen Hauch von Abenteuer vermitteln aber im Hinterkopf supersafe sind. Good clean fun eben. Genau das trifft auch auf die Trail-Hunt zu.
Einzigste Ausnahme im Bike-Kingdom bildet meiner Meinung nach der Alpen-Bikepark Chur. Dort merkt man das die Locals gegenüber den Touris in der Überzahl sind
Für die Meinung brauchst du mich nicht zitieren, da sind wir nämlich derselben
G.
Warum schleppt ihr eigentlich immer noch die sackschweren DSLRs mit euch rum?
Inzwischen bietet ja selbst Canon deutlich leichtere und kleinere DSLMs an. Die 5D Mark IV ist ja ein riesiger Klopper. Mit ´ner R8 und dem einen oder anderen neuen RF-Objektiv oder ´ner neuen Nikon bzw. Sony spart ihr doch massiv Gewicht ein.
Ansonsten zum Bericht: Witzig. Finde es schön, dass mal eine eurer weiblichen Redakteure schreibt und fotografiert. Weckt bei mir schon wieder massiv Fernweh und Bikefieber. ^^
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