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Arbeitsgerät
Transition TR11 von Tahnée Seagrave

Tahnée Seagrave gilt schon seit längerer Zeit als eine der talentiertesten Fahrerinnen im Downhill-Weltcup. Ihren endgültigen Durchbruch hat die 22-jährige spätestens in dieser Saison erlebt: An Bord ihres brandneuen Transition TR11 konnte die Londonerin, die mittlerweile mit ihrer Familie in Wales lebt, drei Siege in der Elite-Kategorie im Weltcup einfahren und wurde zweite in der Gesamtwertung. Wir haben uns das Arbeitsgerät von Tahnée genauer angeschaut: Hier ist ihr Transition TR11 im Bike Check!

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Schon seit vielen Jahren galt Tahnée Seagrave nicht nur als eine der talentiertesten Fahrerinnen im Downhill-Weltcup, sondern auch als zukünftige Weltmeisterin und Weltcup-Siegerin. Zumindest letzteren Erfolg konnte die junge Engländerin, die gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder Kaos für Transition FMD Factory Racing an den Start geht, dieses Jahr endlich abhaken. Beim Rennen in Leogang fuhr Tahnée auf ihrem neuen Transition TR11-Prototyp den ersten Elite Weltcup-Sieg ihrer Karriere ein. Dass sie auf ihrem neuen Arbeitsgerät bestens zurechtkommt, hat sie auch bei den folgenden Weltcups unter Beweis gestellt: In Andorra wurde sie knapp hinter Myriam Nicole zweite, in Mont-Sainte-Anne und beim finalen Weltcup in Val di Sole stand Tahnée Seagrave ganz oben auf dem Podest. Bei der in Kürze anstehenden WM in Australien ist sie eine der absoluten Top-Favoritinnen.

# Spätestens seit dieser Saison zählt Tahnée Seagrave zur absoluten Weltspitze im Downhill - wir haben uns ihr Transition TR11, auf dem sie mittlerweile drei Weltcup-Siege einfahren konnte, genauer angeschaut!

Seit Mitte der Saison geht Tahnée Seagrave auf dem brandneuen Transition TR11 an den Start. Das neue Downhill-Bike der Firma aus den USA hat 195 mm Federweg am Heck, rollt auf 27,5″-Laufrädern und besteht aus Carbon. Auf dem Rahmen in Größe S scheint die 1,69 m große Tahnee bestens zurechtzukommen. Die Federelemente stammen aus dem Hause Fox – inklusive einer durchaus interessanten Dämpfungs-Einheit in der Federgabel –, gebremst und geschaltet wird mit Komponenten von Shimano. Für den nötigen Grip sorgen Schwalbe-Reifen, die auf Laufrädern von DT Swiss montiert sind. Abgerundet wird das Transition TR11 von Tahnée Seagrave von Ergon- und Crankbrothers-Anbauteilen.

Arbeitsgerät: Transition TR11 von Tahnée Seagrave

# Seit Mitte dieser Saison geht Tahnée Seagrave auf dem brandneuen Transition TR11 an den Start - das neue Downhill-Bike der Firma aus den USA bietet 195 mm Federweg, besteht aus Carbon und rollt auf 27,5"-Laufrädern.
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# Tahnée fährt einen Transition TR11-Rahmen in Größe S - dieser hat einen Reach von 413 mm und einen 63°-Lenkwinkel. In der in Kürze anstehenden Off Season wird sie wohl einen größeren M-Rahmen testen.

Rahmen und Geometrie

Kurz vor dem legendären Weltcup im schottischen Fort William machten einige Fotos von einem brandneuen Prototyp, den Tahnée fleißig getestet hat, die Runde. Seitdem geht die Engländerin auf dem neuen Transition TR11, das mittlerweile auch ganz regulär käuflich zu erwerben ist, bei den nationalen und internationalen Downhill-Rennen an den Start. Der neue Rahmen der Firma aus den USA besteht komplett aus Carbon, lediglich die Umlenkwippe ist aus Aluminium gefertigt. Das Transition TR11 rollt auf 27,5″-Laufrädern und bietet 195 mm Federweg, die via Giddy Link-Hinterbausystem kontrolliert werden. In Zeiten von Downhill-Rahmen, die teilweise deutlich mehr als 200 mm Federweg bieten, stellt das Transition TR11 einen kleinen Gegensatz dar. Allerdings ist der Rahmen sehr progressiv, sodass der Federweg effizient genutzt wird und das Transition FMD-Team keine Probleme mit Durchschlägen hat.

Aktuell ist Tahnée Seagrave auf einen Transition TR11 in Größe S unterwegs, dessen Rahmen 1:1 der Serienversion entspricht. Der TR11-Rahmen in Größe S entspricht hinsichtlich der Länge ungefähr dem Vorgänger in Größe M: Tahnées neues Arbeitsgerät hat einen Reach von 413 mm, mit dem sie aktuell bestens zurechtkommt. Zwar hat das Team auch einige TR11-Rahmen in Größe M zum Testen bekommen. Allerdings möchte Tahnée während der laufenden Saison nur ungern die Rahmengröße wechseln – man kann jedoch davon ausgehen, dass in der Off Season fleißig Testfahrten auf dem größeren Rahmen gemacht werden. Der Lenkwinkel des Transition TR11 liegt bei 63°, die Kettenstreben sind mit 435 mm nicht übermäßig lang. Alle Kabel verlaufen extern, was die Arbeit für Tahnées Mechaniker Matt Allingham deutlich erleichtert. Das Unterrohr und die Kettenstreben verfügen über einen großflächigen integrierten Gummischutz, der die Geräuschkulisse auf ein Minimum beschränkt.

# Der Rahmen von Tahnée Seagrave entspricht 1:1 der Serienversion des Transition TR11 - seit einigen Wochen ist das Carbon-Geschoss mit Umlenkwippe aus Aluminium käuflich zu erwerben.
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# Die Bilanz auf ihrem neuen Arbeitsgerät bisher: Drei Weltcup-Siege in Val di Sole, Mont-Sainte-Anne und Leogang sowie ein zweiter Platz in Andorra - doch nicht nur die Ergebnisse, sondern auch ihr Rad kann sich durchaus sehen lassen!

Fahrwerk und Setup

Das Fahrwerk an Tahnée Seagraves Transition TR11 stammt aus dem Hause Fox: Die schwarz-gold-orangene Fox 40 RAD und der dazu passende Fox DHX2-Dämpfer sorgen nebenbei auch für die einzigen Farbakzente am ansonsten sehr schwarzen Arbeitsgerät der Britin. Aufgrund des sehr progressiven Hinterbaus setzt das komplette Team auf die Coil-Variante des Fox-Dämpfers. Je nach Strecke kommt eine besonders leichte orange Fox SLS-Feder mit einer Federhärte von 450 lbs oder 475 lbs zum Einsatz. Tahnée vertraut am Dämpfer auf ihr Grund-Setup, das sie gemeinsam mit Fox vor Saisonbeginn in ausgiebigen Tests erarbeitet hat. Die Low Speed-Druckstufe bewegt sich in einem Bereich von 7 bis 10 Klicks, die High Speed-Druckstufe bleibt in der Regel bei 14 Klicks. In Abhängigkeit von der Strecke und den dort vorherrschenden Bedingungen werden High- und Low Speed-Zugstufe um einige Klicks angepasst, sind aber insgesamt auch eher im mittleren Einstellungsbereich.

# Ganz schön RAD - im Inneren der Fox 40-Federgabel kommt eine spezielle Dämpfungseinheit zum Einsatz.
# Coil statt Luft - der Rahmen ist sehr progressiv und eignet sich daher gut für einen Coil-Dämpfer.

Die Fox 40-Federgabel am Transition TR11 von Tahnée Seagrave entspricht auf den ersten Blick der Serienversion – die Engländerin fährt jedoch eine spezielle RAD-Kartusche in der Fox 40, die die reguläre Dämpfungseinheit ersetzt. Was genau im Inneren vorgeht, ist aktuell ein Geheimnis. Auffällig ist jedoch, dass sich Druckstufe und Zugstufe jeweils mit einem Knopf einstellen lassen. Eine Unterteilung in High- und Low Speed scheint es an der Federgabel nicht zu geben. Die Einstellungen an Tahnées Federgabel verändern sich ohnehin nur wenig. Für die sehr steile Weltcup-Strecke in Val di Sole hat die Engländerin den Luftdruck in der Federgabel auf 64 psi erhöht, damit das Rad vorne höher im Federweg steht. Insgesamt ist die Fox 40 RAD-Federgabel an Tahnée Seagraves Transition TR11 für ihr Körpergewicht von aktuell 64 kg eher schnell und eher straff. 4 Volumenspacer im Inneren der Federgabel sorgen für die nötige Progression.

# Die Fox 40-Federgabel ist für ihr Gewicht insgesamt eher straff und schnell abgestimmt - für die harte Strecke in Val di Sole hat Tahnée den Luftdruck auf 64 psi erhöht. Im Inneren sorgen 4 Volumenspacer für die nötige Progression.
# Die Einstellungen am Fox DHX2-Dämpfer wurden alle schon vor der Saison in Zusammenarbeit mit Fox festgelegt - je nach Strecke fährt Tahnée eine 450 lbs oder eine 475 lbs-Feder und verändert ihr Grund-Setup nur minimal. Wenn, dann passt sie vor allem den Rebound an.

Laufräder und Reifen

In Zeiten von Carbon-Laufrädern, die mit zuverlässiger Regelmäßigkeit für diverse Negativschlagzeilen sorgen, setzt Tahnée Seagrave an ihrem Arbeitsgerät auf Aluminium-Laufrädern mit ganz regulären DT Swiss EX 471-Felgen. Diese bietet eine Innenweite von 25 mm und ist trotz des relativ geringen Gewichts von 500 Gramm für die 27,5″-Ausführung mehr als stabil – das hat nicht zuletzt Aaron Gwin vor einigen Jahren in Leogang eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als ihm im Finale der Reifen von der Felge gesprungen ist und einen Großteil der Strecke auf der Felge zurückgelegt hat. Eingespeicht sind die Laufräder mit besonders leichten DT Swiss Aerolite-Speichen, die die Felgen mit den dazu passenden DT Swiss 240-Naben verbinden.

Bei nahezu allen Streckenbedingungen setzt Tahnée Seagrave auf die magischen Grip-Kräfte der Schwalbe Magic Mary mit neuem Addix-Compound. Im Gegensatz zu den meisten anderen Weltcup-Fahrern bevorzugt sie jedoch die Addix Soft-Ausführung – und nicht die noch weichere Ultra Soft-Variante, die eigentlich für den Downhill-Einsatz prädestiniert ist. Die Soft-Variante mit orangenem Streifen auf der Lauffläche rollt etwas schneller und bietet durch die geringere Dämpfung mehr Feedback vom Untergrund – ein Gefühl, das die Britin bevorzugt.

# Tahnée Seagrave fährt an ihrem Transition TR11 die Addix Soft-Ausführung der Schwalbe Magic Mary-Reifen - diese rollen schneller und bieten mehr Feedback vom Untergrund als die Ultra Soft-Variante.
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# Das Schwalbe Procore-System im Inneren des Hinterreifens hat Tahnée den Sieg gerettet - trotz Panne im Rennlauf konnte sie in Italien den Sieg einfahren. Der Luftdruck bewegt sich zwischen 1,35 und 1,7 Bar.

Während das Vorderrad mit einem regulären Tubeless-Setup aufgebaut ist, kommt im Hinterrad an Tahnée Seagraves Transition TR11 das Schwalbe Procore-Schutzsystem zum Einsatz. In Val di Sole sollte sich das als mehr als sinnvolle Entscheidung herausstellen: Trotz eines Defekts am Hinterreifen konnte Tahnée dank Procore ihren Rennlauf beenden und sich den Sieg vor Myriam Nicole und Tracey Hannah sichern. Je nach Strecke und Bedingungen verändern sich die Luftdrücke im Inneren der Reifen relativ stark und bewegen sich in einem Bereich zwischen 20 und 25 psi (1,35 bis 1,7 Bar). Die genauen Angaben sind ein Betriebsgeheimnis, das wir Tahnées Mechaniker Matt Allingham nicht entlocken konnten.

Komponentencheck

Zum Stehen gebracht wird das Transition TR11 von Tahnée Seagrave mit Shimano Saint-Bremsen und 203 mm großen Scheiben vorne und hinten. Auffällig ist, dass die Engländerin auch auf langen und anspruchsvollen Strecken wie Val di Sole die regulären Bremsscheiben – und nicht etwas die Ice Tech-Ausführung – bevorzugt. Zwar sei Tahnée was ihr Rad anginge insgesamt sehr unkompliziert, erklärt ihr Mechaniker Matt Allingham. Die einzige Ausnahme stellen jedoch ihre Bremsen dar: Diese müssen sich immer absolut perfekt anfühlen. Deshalb werden die Stopper spätestens nach jedem Trainingstag frisch entlüftet.

# Zum Stoppen gebracht wird Tahnée Seagraves Arbeitsgerät mit Shimano Saint-Bremsen.
# Die Bremsscheiben sind vorne und hinten 203 mm groß.
# Für knackige Gangwechsel sorgt ein Shimano Saint-Schaltwerk.
# Die Shimano Ultegra-Kassette stammt eigentlich aus dem Rennrad-Bereich und wurde auf 8 Gänge runtergekürzt.

Auch der Antrieb stammt aus dem Hause Shimano: Hier kommt ein Mix aus für den Downhill-Einsatz konzipierten Saint-Produkten und den eigentlich Rennrad-spezifischen Ultegra-Komponenten zum Einsatz. Das 36 Zähne große Kettenblatt wird von einer Shimano Saint-Kettenführung mit Bash Guard geschützt, geschaltet wird ebenfalls mit einem Saint-Schaltwerk. Kette und Kassette stammen jedoch aus der Ultegra-Rennradgruppe. Für die nötige Bandbreite sorgt eine 10-fache Shimano Ultegra-Kassette, bei der die beiden größten Ritzel jedoch abgefeilt wurden. Das Resultat ist eine sehr leichte 8-fach-Kassette mit einer Abstufung von 11 bis 21 Zähnen. Zuständig für die Kraftübertragung aus Tahnées Beinen auf die Strecke sind Shimano Saint-Kurbeln und Crankbrothers Mallet DH-Pedale. Diese kommen mit Traction Pads, die sich in der Höhe anpassen lassen. Hier verwendet die Britin die 2 mm hohe Variante und hat dafür die Pins fast komplett reingedreht.

Auch das Cockpit am Transition TR11 von Tahnée Seagrave ist fest in Shimano-Händen: Der Shimano PRO Tharsis 9.8-Lenker mit einem Rise von 20 mm ist auf eine Breite von 760 mm gekürzt. Der dazu passende Tharsis 9.8 Direct Mount-Vorbau lässt sich in der Länge anpassen – Tahnée hat sich für die kürzere 45 mm-Einstellung entschieden. Die Ergon GD1-Griffe im Spezialdesign sehen nicht nur schick aus und passen optisch hervorragend zum Ergon SMD2-Sattel, sondern sind darüber hinaus auch besonders komfortabel – eine Eigenschaft, die gerade auf langen und ruppigen Strecken wichtig ist. Ebenfalls nicht ganz unwichtig ist das Gesamtgewicht von Tahnée Seagraves Transition TR11: Dieses liegt bei relativ leichten 15,8 kg. Ob ihr Erfolg in der zurückliegenden Saison nur daran liegt? Wohl nicht, sondern eher an ihrem Talent, der immer weiter zunehmenden Erfahrung – und ihrem Transition TR11, das ein extrem schnelles Arbeitsgerät zu sein scheint!

# Eine Shimano Saint-Kettenführung schützt das 36 Zähne große Kettenblatt - und sorgt dafür, dass die Kette nicht abspringt.
# An den Crankbrothers Mallet DH-Pedalen kommen 2 mm hohe Traction Pads zum Einsatz - die Pins sind fast komplett reingedreht.
# Tahnée Seagrave hat die zweite Saisonhälfte 2017 mit drei Weltcup-Siegen beendet und geht als eine der absoluten Top-Favoritinnen bei der WM in Australien an den Start - der 22-jährigen Britin steht eine goldene Zukunft bevor!

Weitere Informationen

Webseite: www.transitionbikes.com
Text & Redaktion: Moritz Zimmermann | MTB-News.de 2017
Bilder: Moritz Zimmermann

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