Seegang bis Rab und der böse Bora-Wind

Ein kurioser Tag, der sich anfühlt wie zwei. Alle sind nach dem frühen Aufstehen, der Bikerunde am Morgen und dem Mittagessen an Deck dösig und die meisten legen sich für eine Stunde in die Koje. Die vier Stunden Überfahrt, die dank des fiesen Fallwindes Bora, für den die Region bekannt ist (und als Namensgeber eines Mittelklasse-Fahrzeugs eines bekannten Wolfsburger Autohersteller dient), sind ganz schön schaukelig. Pünktlich zur Hafen-Einfahrt sind alle wieder an Deck, denn es geht nach dem Andocken direkt los. Obschon sehr warm, zieht uns der Bora-Wind fast die Helme vom Kopf und wir greifen umgehend zu unseren Windjacken, bis wir uns zur Tour aufmachen.
Rückenwind! Die nächste Zeit rollen wir an der Küste entlang, bis es in die ersten leichten Anstiege geht. Sonnenlicht, Schatten und eine angenehme Wärme würzen die ersten entspannten Trails, die schließlich wieder in einer Bucht enden. Ab hier zieht es uns wieder durch den Wald, höher und höher, bis es wieder heißt: Gebt ein bisschen Acht, es könnte etwas technischer werden. So ist es: Mehr Steine als Trail plagen die Kettenstreben, die trotz Shadow Plus diverse Kettenschläge verkraften müssen.




Undulierend bis zum Boot
Abermals spült uns der Trail bis fast an den Strand und wir halten bis hierhin fest: Auch wenn die Trails auf den kroatischen Inseln kaum länger als fünf Minuten sind, so bieten sie doch eine beeindruckende Vielfalt – und jedes Mal ist der Strand nicht weit. Die Sattelstützen werden wieder hochgefahren, denn jetzt geht es eine Weile auf Asphaltwegen am Meer entlang, inklusive wackeligen Holzstegen. Es gibt Gerüchte, dass hier sogar jemand von der Gruppe ins Meer hineingefallen sein soll…




Nach einer Weile geht es aus dem besiedelten Teil heraus und es geht „undulierend“, übrigens eins meiner neuen Lieblingswörter, über Schotterstraßen bergan und bergab. Die Sonne geht langsam unter, der Gegenwind zieht eher schneller auf und so langsam merken auch die letzten Oberschenkel, dass wir die letzten fünf, sechs Kilometer ganz schön beißen müssen. Belohnt werden wir nach dem letzten Anstieg mit einem tollen Ausblick auf den Hafen und unser Schiff – bis wir geschafft, aber mit einem Lächeln auf den Lippen in den Hafen einrollen und die Tour für heute als beendet erklären.







Der Abend klingt mit einer interessanten Stadtführung von der sehr unterhaltsamen Guidin Petra aus, die von Rab kommt und die Insel daher wie ihre Westentasche kennt. Im Anschluss geht es für uns noch durch die Gassen. Nach ein, zwei Bier in der Bar „Forum“ fällt uns deutschen Teilnehmern irgendwann auf, wie kurios doch mittlerweile rauchende Menschen in Kneipen sind – und wie vergleichsweise angenehm Kneipenluft doch mit Rauchverbot ist. Nichtsdestotrotz sind Bedienung, Location und Getränke top und wir verweilen noch eine Zeitlang im „Forum“. Um Mitternacht herum fallen wir in unsere Kojen und sind auf den nächsten Tag gespannt – der Finaltag wird nämlich so richtig knackig!
Die Trails auf Strava
Alle Teile unseres Insel-Logbuchs Kroatien gibt es hier:
- Bike & Boat – Insel-Logbuch Kroatien: Teil 1: Učka-Gebirge & Cres
- Bike & Boat – Insel-Logbuch Kroatien: Teil 2: Lošinj
- Bike & Boat – Insel-Logbuch Kroatien: Teil 3: Rab
- Bike & Boat – Insel-Logbuch Kroatien: Teil 4: Finale auf Krk
Weitere Informationen: http://www.inselhuepfen.de
6 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWieder mal ein sehr interessanter Bericht. Das bestärkt mich in meiner Meinung das dass Land auf jeden Fall mal einen Besuch Wert ist.
schöner bericht!
da krieg´ ich gleich fernweh ...
da habt ihr aber eine schöne stelle vergessen
rund um lopar und weiter im nordosten
Oberhalb von Supetarska Richtung Betonmischanlage scheint es auch einige schöne Wege zu geben.
Muss endlich mal das Rad mitnehmen.
Klugschei&&modus an - Undulierend - Klugschei&&modus aus
stimmt. Ondulieren ist zwar vom gleichen Wortstamm, bezeichnet aber nur etwas Verwandtes. Undulieren passt hier besser, ist korrigiert. Hannes
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