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In Deutschland wurden 2021 nochmals mehr Pedelecs verkauft, aber wegen geringerer Verkäufe konventioneller Velos schrumpfte der Gesamtmarkt.
In Deutschland wurden 2021 nochmals mehr Pedelecs verkauft, aber wegen geringerer Verkäufe konventioneller Velos schrumpfte der Gesamtmarkt. - Diagramm: Marktdatenpräsentation ZIV
Der Durchschnittspreis pro verkauftem Fahrrad legte binnen elf Jahren enorm zu, und davon profitiert der Fachhandel stärker als andere Verkaufskanäle.
Der Durchschnittspreis pro verkauftem Fahrrad legte binnen elf Jahren enorm zu, und davon profitiert der Fachhandel stärker als andere Verkaufskanäle. - Diagramm: Marktdatenpräsentation ZIV
Welche Teile haben wir an Lager, und welche Modelle können wir damit produzieren? Solche Fragen beschäftigten Fahrradhersteller 2021 stark.
Welche Teile haben wir an Lager, und welche Modelle können wir damit produzieren? Solche Fragen beschäftigten Fahrradhersteller 2021 stark. - zVg Messingschlager/pd-f

Als führender Hersteller Chinas für Hilfsantriebe mit Hauptsitz in Suzhou leistet sich Bafang an der China Cycle Show jeweils einen grossen Auftritt.
Als führender Hersteller Chinas für Hilfsantriebe mit Hauptsitz in Suzhou leistet sich Bafang an der China Cycle Show jeweils einen grossen Auftritt. - Foto: zVg Bafang
Nach zwei Wochen covid-bedingter Schließung hat sich vor dem Hafen Ningbo-Zhoushan, der für Exporte sehr wichtig ist, wieder ein eindrücklicher Rückstau gebildet.
Nach zwei Wochen covid-bedingter Schließung hat sich vor dem Hafen Ningbo-Zhoushan, der für Exporte sehr wichtig ist, wieder ein eindrücklicher Rückstau gebildet. - Foto: Screenshot Vesselfinder
Aufnahme von der China Cycle 2019
Aufnahme von der China Cycle 2019 - Foto: zVg China Cycle
Giant konnte bereits 2020 das Montagewerk im ungarischen Gyöngyös eröffnen und so die Risiken breiter streuen.
Giant konnte bereits 2020 das Montagewerk im ungarischen Gyöngyös eröffnen und so die Risiken breiter streuen. - Foto: zVg Giant
Die Kalkhoff- Geschäftsführung mit (von links) Dr. Alexander Wünsch, Wolfgang Wildemann und Janco van der Heiden nahm das erste Rad entgegen.
Die Kalkhoff- Geschäftsführung mit (von links) Dr. Alexander Wünsch, Wolfgang Wildemann und Janco van der Heiden nahm das erste Rad entgegen. - Foto: Kalkhoff/Assanimoghaddam
Blickt trotz zahlreicher Herausforderungen dank einer Reihe ergriffener Massnahmen optimistisch auf das laufende Jahr 2022: Accell Group-CEO Ton Anbeek.
Blickt trotz zahlreicher Herausforderungen dank einer Reihe ergriffener Massnahmen optimistisch auf das laufende Jahr 2022: Accell Group-CEO Ton Anbeek. - Foto: zVg Accell Group
Seit 2019 steht der Accell Group am Standort Schweinfurt ein hochmodernes Logistikzentrum zur Verfügung - und dieses kam in der hektischen Pandemiephase wie gerufen.
Seit 2019 steht der Accell Group am Standort Schweinfurt ein hochmodernes Logistikzentrum zur Verfügung - und dieses kam in der hektischen Pandemiephase wie gerufen. - Foto: zVg Accell Group
Während die Umsätze der Accell Group bei den Teilen und in der Benelux-Region stark zulegten, waren Regionen mit einer höheren Nachfrage nach sportlichen Fahrrädern 2021 die Sorgenkinder.
Während die Umsätze der Accell Group bei den Teilen und in der Benelux-Region stark zulegten, waren Regionen mit einer höheren Nachfrage nach sportlichen Fahrrädern 2021 die Sorgenkinder. - Foto: zVg Accell Group
Ein Blick in die Produktion von R Raymon, einer der Marken von Pierer Mobility.
Ein Blick in die Produktion von R Raymon, einer der Marken von Pierer Mobility. - Foto: zVg Maxcom
Klotzen statt kleckern: Der Messestand von Pierer Mobility – damals noch Pexco – auf der Eurobike.
Klotzen statt kleckern: Der Messestand von Pierer Mobility – damals noch Pexco – auf der Eurobike. - Foto: zVg Eurobike
So wird das Pirelli-Werk im Mailänder Vorort Bollate von außen aussehen...
So wird das Pirelli-Werk im Mailänder Vorort Bollate von außen aussehen...
… und so sieht es drinnen aus. Die Produktion der ersten Fahrradreifen «Made in Italy» läuft bereits.
… und so sieht es drinnen aus. Die Produktion der ersten Fahrradreifen «Made in Italy» läuft bereits. - Fotos: zVg Pirelli
Von links: Peter Pergovacz von Naxicap Partners, Desiknio-Gründer Joaquin Cortes und Stromer-CEO Jakob-Luksch bei der Unterzeichnung der Vereinbarung.
Von links: Peter Pergovacz von Naxicap Partners, Desiknio-Gründer Joaquin Cortes und Stromer-CEO Jakob-Luksch bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. - Fotos: zVg myStromer AG
Mit klassisch anmutendem Rahmen sprechen die leichten, hochwertig ausgestatteten E-Bikes von Desiknio eine urbane Klientel an.
Mit klassisch anmutendem Rahmen sprechen die leichten, hochwertig ausgestatteten E-Bikes von Desiknio eine urbane Klientel an. - Fotos: zVg myStromer AG
TLD ist seit vielen Jahren für die farbenfrohen Designs bekannt.
TLD ist seit vielen Jahren für die farbenfrohen Designs bekannt. - Fotos: zVg Troy Lee Designs
Dainese Pro Shield-Knieschoner.
Dainese Pro Shield-Knieschoner. - Foto: zVg Dainese

Auch im vergangenen Monat war wieder ganz schön viel los in der Fahrrad-Industrie: Troy Lee Designs hat den Besitzer gewechselt, so manch ein Pirelli-Reifen wird schon jetzt in Italien hergestellt und die Coronapandemie bringt die Industrie in Fernost etwas aus dem Tritt. Hier sind die Branchen-News im Bike Biz Backstage.

Deutscher Fahrradmarkt stagniert auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Fahrrädern und Pedelecs war 2021 ungebrochen hoch. Zugleich wurde die Versorgung mit Handelsware durch verschiedene Faktoren ausgebremst: Der Mangel an Halbleitern und Chips führt zu einer Knappheit von Akkus für Pedelecs, und die Produktion vieler Hersteller in Fernost ist auf zwei Jahre hinaus komplett ausgelastet. Dazu kommen anhaltende Probleme mit der Seefracht. Dies erklärt denn auch, warum die vom Zweirad Industrie Verband (ZIV) erhobenen Daten zum Fahrradmarkt Deutschland für 2021 eine Stagnation auf hohem Niveau ausweisen: Die Rekordvorgabe aus dem Vorjahr von 5,04 Millionen verkauften Fahrrädern und Pedelecs konnte nicht erreicht werden. Die 4,7 Millionen abgesetzten Einheiten bedeuten eine Abnahme von 7 Prozent.

In Deutschland wurden 2021 nochmals mehr Pedelecs verkauft, aber wegen geringerer Verkäufe konventioneller Velos schrumpfte der Gesamtmarkt.
# In Deutschland wurden 2021 nochmals mehr Pedelecs verkauft, aber wegen geringerer Verkäufe konventioneller Velos schrumpfte der Gesamtmarkt. - Diagramm: Marktdatenpräsentation ZIV
Diashow: Bike Biz Backstage – März 2022: Shanghaier Lockdown, Troy Lee Designs und Pirelli made in Italy
Ein Blick in die Produktion von R Raymon, einer der Marken von Pierer Mobility.
Blickt trotz zahlreicher Herausforderungen dank einer Reihe ergriffener Massnahmen optimistisch auf das laufende Jahr 2022: Accell Group-CEO Ton Anbeek.
… und so sieht es drinnen aus. Die Produktion der ersten Fahrradreifen «Made in Italy» läuft bereits.
TLD ist seit vielen Jahren für die farbenfrohen Designs bekannt.
Von links: Peter Pergovacz von Naxicap Partners, Desiknio-Gründer Joaquin Cortes und Stromer-CEO Jakob-Luksch bei der Unterzeichnung der Vereinbarung.
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Für diese Abnahme zeichneten jedoch ausschließlich konventionelle Fahrräder verantwortlich, deren Absatz um 13 Prozent auf 2,7 Millionen Stück zurückging. Dagegen stiegen die Verkäufe von Pedelecs nochmals um 3 Prozent auf 2 Millionen Stück – womit deren Marktanteil auf 43 Prozent stieg. Als Folge dieses nochmals höheren Marktanteils stieg auch der Durchschnittswert der verkauften Fahrräder und Pedelecs im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 9 Prozent auf 1.395 Euro. Ein spannender Befund der ZIV-Marktdaten ist, dass der Fachhandel wie schon im Vorjahr Marktanteile zurückzugewinnen vermochte und 2021 bei 73 Prozent lag, während 20 Prozent auf Online-Vertriebskanäle entfielen.

Der Durchschnittspreis pro verkauftem Fahrrad legte binnen elf Jahren enorm zu, und davon profitiert der Fachhandel stärker als andere Verkaufskanäle.
# Der Durchschnittspreis pro verkauftem Fahrrad legte binnen elf Jahren enorm zu, und davon profitiert der Fachhandel stärker als andere Verkaufskanäle. - Diagramm: Marktdatenpräsentation ZIV

Auch die Produktion im Inland legte laut ZIV im vergangenen Jahr zu: In Deutschland stieg die Fertigung von Pedelecs 2021 um 9 Prozent auf 1,43 Millionen Stück und bei konventionellen Rädern um 13,2 Prozent auf 0.94 Millionen Einheiten. Mit insgesamt 1,56 Millionen Stück blieb der Export praktisch unverändert, während die Importe trotz des leicht geschrumpften Markts um 11 Prozent auf 4,14 Millionen Fahrräder und Pedelecs anstiegen. Die Diskrepanz zwischen leicht schrumpfendem Markt, konstanten Exporten und höheren Importen erklärt der ZIV damit, dass Marktakteure ihre leeren Lager wieder aufgefüllt hätten.
Komplette Präsentation der Marktdaten vom ZIV gibt es hier in der PDF.

Welche Teile haben wir an Lager, und welche Modelle können wir damit produzieren? Solche Fragen beschäftigten Fahrradhersteller 2021 stark.
# Welche Teile haben wir an Lager, und welche Modelle können wir damit produzieren? Solche Fragen beschäftigten Fahrradhersteller 2021 stark. - zVg Messingschlager/pd-f


Omicron bringt Industrie in Fernost außer Tritt

Die Taipei Cycle Show ging Anfang März als Publikumsmesse, aber wegen strenger Quarantäne-Auflagen weitgehend ohne Besucher aus Übersee über die Bühne und zog an vier Tagen 13.500 Besucher an. Dagegen musste die Organisatoren die für Anfang Mai geplante China Cycle Show auf unbestimmte Zeit verschieben. Denn die Metropole Shanghai, wo die Messe hätte stattfinden sollen, steht zurzeit unter einem strikten Lockdown – und es ist vollkommen unklar, wie lange dieser aufrecht gehalten wird. Das Messegelände wird zurzeit als riesige Quarantänestation mit 7000 Betten genutzt.

Als führender Hersteller Chinas für Hilfsantriebe mit Hauptsitz in Suzhou leistet sich Bafang an der China Cycle Show jeweils einen grossen Auftritt.
# Als führender Hersteller Chinas für Hilfsantriebe mit Hauptsitz in Suzhou leistet sich Bafang an der China Cycle Show jeweils einen grossen Auftritt. - Foto: zVg Bafang

Der Lockdown von Shanghai dürfte auch für die Lieferketten der Fahrradindustrie zum Problem werden: Diese verfügt im Hinterland von Shanghai, in der Region Kunshan und rund um die Stadt Suzhou über viele Fabriken. Wegen der strikten Maßnahmen gegen die Pandemie werden diese in den kommenden Wochen nicht auf voller Kapazität produzieren können. Prompt sackte der sogenannte PMI-Index (Purchasing Managers Index), der die Zuversicht der Einkäufer über verschiedene Industriesektoren hinweg zeigt, in China so stark ab wie nicht mehr seit Februar 2020.

Nach zwei Wochen covid-bedingter Schließung hat sich vor dem Hafen Ningbo-Zhoushan, der für Exporte sehr wichtig ist, wieder ein eindrücklicher Rückstau gebildet.
# Nach zwei Wochen covid-bedingter Schließung hat sich vor dem Hafen Ningbo-Zhoushan, der für Exporte sehr wichtig ist, wieder ein eindrücklicher Rückstau gebildet. - Foto: Screenshot Vesselfinder

Zudem sorgen die Lockdowns für weitere Rückstaus bei der Seefracht – sei es, weil Personal zum Be- oder Entladen von Containerschiffen fehlt oder weil LKW-Fahrer wegen drohender Quarantäne Gebiete nicht mehr ansteuern, die unter Quarantäne stehen. Ein Blick auf die Website Vesselfinder, die weltweit den kommerziellen Schiffsverkehr verfolgt, zeigt in der Region Shanghai und vor dem Hafen Ningbo-Zhoushan eine große Anzahl Schiffe, die auf Abfertigung warten. Dieser Rückstau sorgt nicht nur für Verzögerungen, sondern hält auch die Transportkosten hoch.

Aufnahme von der China Cycle 2019
# Aufnahme von der China Cycle 2019 - Foto: zVg China Cycle

Weitere Branchengrößen publizieren Jahresbilanzen

In den vergangenen Wochen veröffentlichten weitere Schwergewichte der Branche ihre Zahlen für das vergangene Jahr. Allen voran die Giant Group als der nach Umsatz größte Fahrradproduzent der Welt. Die Taiwaner vermochten 2021 ihren Umsatz nochmals um 17 Prozent auf 2,62 Milliarden Euro zu steigern, während der Reingewinn um 19,8 Prozent auf 193 Millionen Euro anstieg. Giant verweist im Jahresbericht auf die anhaltend hohe Nachfrage nach Alltagsrädern wie sportlichen Modellen in Schlüsselmärkten wie Europa und Nordamerika. Und Taiwans Nummer Eins profitierte auch von Investitionen, etwa in das Montagewerk im ungarischen Gyöngyös. Dadurch konnte Giant einige logistische Probleme umgehen oder doch zumindest stark abfedern. Dennoch fielen die Zahlen für das vierte Quartal schwächer aus, was Giant mit höheren Kosten für Rohstoffe wie Transporte begründet.

Giant konnte bereits 2020 das Montagewerk im ungarischen Gyöngyös eröffnen und so die Risiken breiter streuen.
# Giant konnte bereits 2020 das Montagewerk im ungarischen Gyöngyös eröffnen und so die Risiken breiter streuen. - Foto: zVg Giant

Mit der Übernahme des niederländischen Traditionsherstellers Gazelle begann 2012 das Engagement von PON Holdings in der Fahrradbranche. Es folgten die Übernahmen der Derby Group sowie von BBB, Cervélo und Santa Cruz – und zuletzt von Dorel Sports inklusive Marken wie Cannondale, GT, Mongoose und Schwinn. Da diese erst nach dem Jahreswechsel realisiert wurde, hat sie auf die Jahresbilanz für 2021 noch keinen Einfluss. Während PON Holdings den Umsatz um 11 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zu steigern vermochte, legte PON.Bike um 14 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. Für 2022 dürfte dieser Umsatz auf rund 2,5 Milliarden Euro steigen, denn Dorel Sports meldet für 2021 eine Umsatzsteigerung um 12.5 Prozent auf 1.08 Milliarden Euro. Und zudem erhöht sich dank dem Anfang März eröffneten, neuen Kalkhoff-Werk in Emstek bei Cloppenburg die Produktionskapazität.

Die Kalkhoff- Geschäftsführung mit (von links) Dr. Alexander Wünsch, Wolfgang Wildemann und Janco van der Heiden nahm das erste Rad entgegen.
# Die Kalkhoff- Geschäftsführung mit (von links) Dr. Alexander Wünsch, Wolfgang Wildemann und Janco van der Heiden nahm das erste Rad entgegen. - Foto: Kalkhoff/Assanimoghaddam

Die Accell Group sorgte zuletzt vor allem mit einem Übernahmeangebot durch eine Investorengruppe für Schlagzeilen. Im Vergleich zu manchen Mitbewerbern erscheint das Jahresergebnis wenig spektakulär: Der Umsatz stieg im 6.2 Prozent auf 1.36 Milliarden Euro, während der Gewinn vor Steuern einen Sprung um 47.25 Prozent auf 108.6 Millionen Euro machte. Je nach Region wirtschaftete die Accell Group aber unterschiedlich stark: Während der mit Fahrrädern und Pedelecs erzielte Umsatz in der Benelux-Region um 17,2 Prozent zulegte und derjenige der Teile-Sparte um 14,2 Prozent, resultierte in der DACH-Region nur ein Plus von 1,1 Prozent und in Skandinavien, Großbritannien und Frankreich gar ein Minus von 5 Prozent. Dies begründet die Accell Group mit der schlechten Verfügbarkeit sportlicher Modelle.

Blickt trotz zahlreicher Herausforderungen dank einer Reihe ergriffener Massnahmen optimistisch auf das laufende Jahr 2022: Accell Group-CEO Ton Anbeek.
# Blickt trotz zahlreicher Herausforderungen dank einer Reihe ergriffener Massnahmen optimistisch auf das laufende Jahr 2022: Accell Group-CEO Ton Anbeek. - Foto: zVg Accell Group
Seit 2019 steht der Accell Group am Standort Schweinfurt ein hochmodernes Logistikzentrum zur Verfügung - und dieses kam in der hektischen Pandemiephase wie gerufen.
# Seit 2019 steht der Accell Group am Standort Schweinfurt ein hochmodernes Logistikzentrum zur Verfügung - und dieses kam in der hektischen Pandemiephase wie gerufen. - Foto: zVg Accell Group
Während die Umsätze der Accell Group bei den Teilen und in der Benelux-Region stark zulegten, waren Regionen mit einer höheren Nachfrage nach sportlichen Fahrrädern 2021 die Sorgenkinder.
# Während die Umsätze der Accell Group bei den Teilen und in der Benelux-Region stark zulegten, waren Regionen mit einer höheren Nachfrage nach sportlichen Fahrrädern 2021 die Sorgenkinder. - Foto: zVg Accell Group

Noch spielt Pierer Mobility in einer kleineren Liga als Giant, Accell und PON. Die Österreicher sind aber ambitioniert und im Zweirad-Sektor mit Motorrädern, Pedelecs und Fahrrädern sehr breit aufgestellt. Das gilt nach der Übernahme von Felt noch stärker als ohnehin schon. Im vergangenen Jahr produzierte Pierer Mobility nach eigenen Angaben erstmals mehr als 100.000 Fahrräder und Pedelecs – 76.916 Pedelecs und 25.837 konventionelle Fahrräder. Das bedeutet bei den Pedelecs ein Wachstum von 37 Prozent und bei den konventionellen Fahrrädern ein Plus von 50 Prozent. Der Gesamtumsatz von Pierer Mobility, zu dem auch die Motorräder von KTM, Husqvarna und Gas Gas beitragen, wuchs 2021 um 33 Prozent auf 2,041 Milliarden Euro. Leider geben die Österreicher keinen Aufschluss darüber, welcher Anteil dieses Umsatzes auf Pedelecs und Fahrräder entfällt.

Ein Blick in die Produktion von R Raymon, einer der Marken von Pierer Mobility.
# Ein Blick in die Produktion von R Raymon, einer der Marken von Pierer Mobility. - Foto: zVg Maxcom
Klotzen statt kleckern: Der Messestand von Pierer Mobility – damals noch Pexco – auf der Eurobike.
# Klotzen statt kleckern: Der Messestand von Pierer Mobility – damals noch Pexco – auf der Eurobike. - Foto: zVg Eurobike

Pirelli investiert in „Made in Italy“

Zum 150. Geburtstag besinnt sich der Reifenhersteller Pirelli auf seine Wurzeln: Im Mailänder Vorort Bollate, unweit vom Hauptsitz des Konzerns, wird aktuell eine 1962 eröffnete Fabrik rundum erneuert. Die modernisierte Fassade und großzügige Grünflächen rund um das Werksareal werten die Umgebung auf. Doch dabei bleibt es nicht, denn Pirelli wird an diesem Standort bis Anfang 2023 eine Reihe von Fertigungslinien mit innovativen Produktionsprozessen einrichten, die sich bereits bei der Fertigung von Autoreifen bewährt haben. In Bollate sollen aber hochwertige Fahrradreifen produziert werden. Als Erstes verlassen bereits dieses Frühjahr neue Ganzjahres-Rennradreifen des Typs „P Zero Race 4S“ das Werk in Bollate, und diese Reifen sind in der Tat „Made in Italy“.

So wird das Pirelli-Werk im Mailänder Vorort Bollate von außen aussehen...
# So wird das Pirelli-Werk im Mailänder Vorort Bollate von außen aussehen...
… und so sieht es drinnen aus. Die Produktion der ersten Fahrradreifen «Made in Italy» läuft bereits.
# … und so sieht es drinnen aus. Die Produktion der ersten Fahrradreifen «Made in Italy» läuft bereits. - Fotos: zVg Pirelli

Stromer bekommt eine Schwestermarke

Als Naxicap Partners im Mai 2021 bei der myStromer AG als neuer Mehrheitseigentümer einstieg, machten die Investoren klar: Sie hatten weiter reichende Pläne im Bereich smarter Mikromobilität. Nun zeigen sich diese Ambitionen erstmals konkret, denn der erst 2017 gegründete, spanische Pedelec-Hersteller Desiknio schlüpft unter das myStromer-Dach. Dabei operiert Desiknio weiterhin als eigenständiges Unternehmen unter Führung seines Gründers Joaquin Cortes. Mit diesem Zukauf erweitert der Spezialist für schnelle Premium-Pedelecs der Marke Stromer sein Portfolio um leichte, durchgestylte Pedelecs für den Stadtverkehr. Denn Desiknio kombiniert klassische Aluminium-Rahmen mit dem leichten Nabenmotor von Mahle und einem 250-Wh-Akku im Unterrohr. In einem ersten Schritt werden die Pedelecs von Desiknio über das Stromer-Vertriebsnetz angeboten. Mittelfristig verspricht sich myStromer auch Vorteile in den Bereichen Entwicklung und Zulieferkette.

Von links: Peter Pergovacz von Naxicap Partners, Desiknio-Gründer Joaquin Cortes und Stromer-CEO Jakob-Luksch bei der Unterzeichnung der Vereinbarung.
# Von links: Peter Pergovacz von Naxicap Partners, Desiknio-Gründer Joaquin Cortes und Stromer-CEO Jakob-Luksch bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. - Fotos: zVg myStromer AG
Mit klassisch anmutendem Rahmen sprechen die leichten, hochwertig ausgestatteten E-Bikes von Desiknio eine urbane Klientel an.
# Mit klassisch anmutendem Rahmen sprechen die leichten, hochwertig ausgestatteten E-Bikes von Desiknio eine urbane Klientel an. - Fotos: zVg myStromer AG

Troy Lee Designs wechselt ebenso den Besitzer…

Mit grellen Farbkontrasten, Motiven wie Federn, Augäpfeln und Totenköpfen und Brendan Fairclough, Cam Zink und Troy Brosnan als Aushängeschildern ist Troy Lee Designs zu einer Ikone in den Bereichen Motocross, Downhill und Freeride geworden. Nun hat der bisherige Eigentümer SBJ die Marke an den Motorrad- und Outdoor-Ausrüster 2Ride Group verkauft, hinter dem die französische Beteiligungsgesellschaft Eurazeo steht. Die Franzosen waren 2018 bei der 2Ride Group eingestiegen und haben seither die im Motorrad-Segment aktiven Marken Shark und Nolan sowie den Forschungs- und Entwicklungsdienstleiser Ci.Erre.E übernommen. Troy Lee selbst und das von Jason Steris geleitete Managementteam werden auch in Zukunft voll in die zukünftigen Entwicklungen der Gruppe beteiligt bleiben.

TLD ist seit vielen Jahren für die farbenfrohen Designs bekannt.
# TLD ist seit vielen Jahren für die farbenfrohen Designs bekannt. - Fotos: zVg Troy Lee Designs

… wie Mitbewerber Dainese

Nach sieben Jahren unter Kontrolle von Investcorp, unter deren Dach mit POC auch ein Mitbewerber operiert, wechselt Dainese den Besitzer. Und das für einen ansehnlichen Betrag: Die Mehrheitsbeteiligung am italienischen Hersteller von Helmen und Schutzbekleidung für Schnee-, Motor- und Radsport ist dem US-Beteiligungsunternehmen Carlysle satte 630 Millionen Euro wert. Investcorp hatte dafür Ende 2014 noch 130 Millionen Euro bezahlt, also ziemlich genau ein Fünftel. Aber seitdem konnte der Jahresumsatz auch auf 250 Millionen Euro verdoppelt werden. Carlysle sieht für die Marke Dainese vor allem in Nordamerika und China noch viel Wachstumspotenzial.

Dainese Pro Shield-Knieschoner.
# Dainese Pro Shield-Knieschoner. - Foto: zVg Dainese
Was geht eigentlich gerade im Fahrrad-Business? Einer, der das wissen muss, ist Laurens van Rooijen: Der Schweizer Journalist ist bestens vernetzt und kennt die Bike-Branche seit Jahrzehnten. Seit Januar 2022 fasst Laurens monatlich auf MTB-News zusammen, wo investiert wird, was gerade passiert und welche Bike-Firma gerade besondere Pläne hat.

Mehr Bike Biz Backstage gibt es hier:

Text: Laurens van Rooijen | Fotos: Hersteller, Titelfoto: Screenshot Vesselfinder
  1. benutzerbild

    Hannes

    dabei seit 11/2000

    Der Link zum ZIV PDF funktioniert leider nich.
    Reload, jetzt gehts smilie
  2. benutzerbild

    Aalex

    dabei seit 06/2007

    Der Lockdown in Shanghai ist weitaus gefährlicher als er hier beziffert wird.

    letzte Woche lagen da schon fast 700k Container vorm Hafen dumm rum. Diese Woche dürfte es an die Million gehen. Die Firmen laufen seit Wochen auf Notbesetzung oder gar nicht.

    Das wird noch sehr sehr hässlich

  3. benutzerbild

    fleckinet

    dabei seit 02/2012

    …wenn man die aktuelle Situation rund um Lieferketten und Rohstoffpreise mal auf die Gesamtindustrie hochrechnet, muss man wohl feststellen das wir noch einmal schwierigeren Zeiten entgegengehen!
    Die Globalisierung wie wir sie bisher kannten, geht in der Folge ihrem Ende entgegen,- für Europa wird das mittelfristig mehr Arbeitsplätze bedeuten!

  4. benutzerbild

    IceQ-

    dabei seit 04/2009

    …wenn man die aktuelle Situation rund um Lieferketten und Rohstoffpreise mal auf die Gesamtindustrie hochrechnet, muss man wohl feststellen das wir noch einmal schwierigeren Zeiten entgegengehen!
    Die Globalisierung wie wir sie bisher kannten, geht in der Folge ihrem Ende entgegen,- für Europa wird das mittelfristig mehr Arbeitsplätze bedeuten!
    Nur wenig, das was automatisiert werden kann wird zurueckgeholt, der Rest und das tut halt richtig weh koennen wir ja gar nicht mehr und da kann man getrost mit 5-10 Jahren Totzeit rechnen., bis das halbwegs am laufen ist.

    Das ist zwar mittelfristig, aber bis dahin sind andere Probleme viel groesser (a.k.a Lohn). Wird ein ungemuetliches Jahrzehnt.
  5. benutzerbild

    Deleted 260654

    dabei seit 12/2015

    Lob an die Redaktion, ein super Artikel!

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