Keine andere Kategorie hat in den vergangenen Jahren einen solch rasanten Aufstieg hingelegt wie Enduro-Bikes. Wir geben euch einen Überblick, welche Enduros 2021 besonders populär sein werden – und welche Neuheiten es möglicherweise so gibt …
„Welches Bike soll ich mir bloß als nächstes kaufen?” – diese Frage hat sich jeder Mountainbiker und jede Mountainbikerin wohl schon das ein oder andere Mal gestellt. Rund die Hälfte der mehr als 15.000 Teilnehmer unseres MTB-News User Awards 2021 hat angegeben, sich in den nächsten 12 Monaten ein neues Mountainbike kaufen zu wollen – und für die Mehrheit soll es ein neues Bike der Kategorie Enduro werden.
Um euch die Kaufentscheidung zu erleichtern, haben wir für euch eine Übersicht der spannendsten Enduro-Bikes 2021 zusammengestellt. Beim Blick auf die tollen Modelle wird jedoch schnell klar: So leicht dürfte die Entscheidung gar nicht werden, denn praktisch jeder namhafte Hersteller hat mittlerweile ein schickes Enduro im Programm. Auch auf die ein oder andere Neuerung darf man sich in der kommenden Saison vermutlich freuen – wir geben euch am Ende einen spekulativen Überblick, von wem wir dieses Jahr ein neues Enduro-Modell erwarten können.
Übersicht: Die spannendsten Enduro-Bikes 2021
Propain Tyee
Los geht die Auflistung mit einem richtigen Enduro-Kracher: Mit dem Propain Tyee hat die Firma aus dem Süden der Republik ein 29″-Enduro präsentiert, das nicht nur in unserem ersten Test voll und ganz überzeugen konnte, sondern auch von unseren Lesern begeistert angenommen wurde. Im MTB-News User Award 2021 wurde das Propain Tyee kürzlich auf Platz 1 in der Kategorie Enduro-Bikes gewählt! Erhältlich als Alu- oder Carbon-Ausführung sowie mit 27,5″- oder 29″-Laufrädern lässt sich das Propain Tyee vielfältig konfigurieren. Erhältlich ist das Propain Tyee als Komplettbike ab 2.649 €.
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 27,5″ / 29″
- Rahmenmaterial Aluminium / Carbon
- Preis ab 2.649 €
- www.propain-bikes.com
Nukeproof Mega
Kein anderer Fahrer hat den Enduro-Rennsport in den vergangenen Jahren so geprägt wie die australische Legende Sam Hill. An Bord des Nukeproof Mega ist der Drift-König mehrfach zum Gesamtsieg in der Enduro World Series gerast. Im vergangenen Oktober wurde das Nukeproof Mega neu aufgelegt und ist seitdem in vierter Generation als 27,5″-Bike oder 29″-Bolide erhältlich. Preislich geht das Vergnügen ab 3.149 € los, auch als Rahmenset ist das Mega erhältlich. Wer noch mehr Federweg haben will, sollte einen Blick aufs brandneue Nukeproof Giga riskieren.
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 27,5″ / 29″
- Rahmenmaterial Aluminium / Carbon
- Preis ab 3.149 €
- www.nukeproof.com
Specialized Enduro
In einer Liste der heißesten Enduro-Bikes des Jahres darf das Specialized Enduro natürlich nicht fehlen! Das liegt nicht nur am Namen, der diese Kategorie maßgeblich geprägt hat, sondern natürlich auch am extrem populären Rahmen, den Specialized im Sommer 2019 neu gelauncht hat. Mit einer sehr progressiven Geometrie, tollen Features wie dem SWAT-Fach im Unterrohr und einer ganz schön Monstertruck-mäßigen Performance auf dem Trail zählt das Specialized Enduro nach wie vor zu den relevantesten Enduro-Bikes.
- Federweg 170 mm / 170 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 4.999 €
- www.specialized.com
Forbidden Dreadnought
Exoten dürfen in unserer Auflistung der heißesten Enduro-Bikes 2021 natürlich nicht fehlen – und abgefahrener als das Forbidden Dreadnought geht es wohl kaum! Das brandneue Carbon-Bike der kleinen kanadischen Schmiede setzt auf einen High Pivot-Hinterbau mit Kettenumlenkung, dazu gesellt sich eine ziemlich radikale Geometrie. Außerdem ist Forbidden an den Farbreglern ziemlich ausgerastet, was das Dreadnought auch optisch zu einem absoluten Highlight macht. Zunächst ist das neue Forbidden nur als Rahmenset erhältlich, später in diesem Jahr sollen auch Komplettbikes folgen.
- Federweg 170 mm / 154 mm
- Laufradgröße 29″ / Mullet
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 5.349 €
- www.forbiddenbike.com
Kavenz VHP-16
Bleiben wir bei außergewöhnlichen Enduro-Bikes mit hohem Drehpunkt und Kettenumlenkung: Das Kavenz VHP-16 wurde über viele Jahre lang entwickelt und Giacomo Großehagenbrock, der Mann hinter dem Projekt, hat auf MTB-News stets über den Fortschritt des innovativen Bikes berichtet. Inzwischen hat das vielfältig konfigurierbare Aluminium-Bike die Serienreife erreicht und ist bestellbar. Wir sind aktuell fleißig dabei, das Kavenz VHP-16 zu testen – für 2021 dürfte das grobe Gerät eines der spannendsten Enduro-Bikes sein.
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″ / Mullet
- Rahmenmaterial Aluminium
- Preis ab 2.495 € (Rahmenset)
- www.vhp16.kavenz.de
Trek Slash
Lange mussten wir drauf warten, im vergangenen Spätsommer war es dann endlich so weit: Trek hat das beliebte Slash komplett überarbeitet und neu aufgelegt. Die Veränderungen halten sich dabei in Grenzen und ja, es sieht noch immer aus wie ein Trek. Aber: Dank überarbeiteter Geometrie, angepasstem ThruShaft-Dämpfer und Features wie einem Kofferraum im Unterrohr ist Trek mal wieder ein sehr zeitgemäßes Enduro-Bike gelungen, das zu den heißesten Rennboliden 2021 zählen dürfte!
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Carbon / Aluminium
- Preis ab 3.199 €
- www.trekbikes.com
Last Tarvo
Eines der absoluten Highlights aus dem vergangenen Enduro-Jahr war mit Sicherheit das brandneue Last Tarvo, mit dem die kleine Firma aus dem Ruhrpott für eine mittelgroße Sensation gesorgt hat. Das Tarvo ist nicht nur das erste Carbon-Bike in der Firmengeschichte, sondern wird dazu auch komplett in Deutschland gefertigt und ist einer der leichtesten Enduro-Rahmen überhaupt. In unserem ersten Test konnte der federleichte Flitzer überzeugen, ein ausführlicher Test ist gerade in der Mache – 2021 dürfte das Last Tarvo eines der beliebtesten Enduros sein!
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 6.129 €
- www.last-bikes.com
Raaw Madonna V2
Generell gilt: Die deutschen Mountainbike-Hersteller haben in den vergangenen Monaten ordentlich Gas gegeben, dazu haben sich einige junge Firmen aus Deutschland fest auf dem Markt etabliert. Dazu zählt sicherlich auch Raaw – und mit dem Madonna V2 ist vor gut einem Jahr eine Weiterentwicklung des sehr sehenswerten Enduro-Hobels veröffentlicht worden. Mit dem Madonna V2 zeigt Raaw auf beeindruckende Art und Weise, was man aus Aluminium alles so zaubern kann. Ganz klar: Das Raaw Madonna V2 ist eines der heißesten Enduro-Bikes überhaupt!
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Aluminium
- Preis ab 2.290 € (Rahmen)
- www.raawmtb.com
Rocky Mountain Altitude
Einen Einstand nach Maß hat Rocky Mountain mit dem brandneuen Enduro Race-Boliden Altitude hingelegt: Direkt beim ersten internationalen Rennen der 2020er-Saison ist Jesse Melamed auf dem neuen Boliden auf Platz 1 gerast. Dass das neue Altitude auch unter normalsterblichen Fahrern ganz schön viel leisten kann, haben wir für euch ebenfalls schon ausgiebig getestet.
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″ / 27,5″
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 4.000 €
- www.bikes.com
Commencal Meta AM 29
Ein Bike, das ebenfalls sehr häufig auf dem Podest der Enduro World Series anzutreffen ist, ist das Commencal Meta AM 29. Im vergangenen Jahr hat der Direktversender aus Andorra das Enduro-Bike neu aufgelegt. Herausgekommen ist ein Race-Bolide, der am allerliebsten ohne Rücksicht auf Verluste mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal rast. Das Komplettbike ist bereits ab günstigen 2.499 € erhältlich.
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Aluminium
- Preis ab 2.499 €
- www.commencal-store.de
Cube Stereo 170
Wer es auf der Enduro-Rennstrecke und auch im Bikepark gerne so richtig krachen lässt, dabei aber keine Lust hat, einen fünfstelligen Betrag hinzublättern, für den dürfte das neue Cube Stereo 170 interessant sein. Der Name impliziert bereits, dass hier 170 mm feinster Federweg vorne und hinten zur Verfügung stehen – dazu bietet der solide Rahmen eine sehr moderne Geometrie und ist darüber hinaus auch EWS-erprobt. Los geht der Spaß bei preislich mehr als fairen 3.049 €!
- Federweg 170 mm / 170 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Aluminium
- Preis ab 3.049 €
- www.cube.eu
Santa Cruz Megatower
Unterhält man sich mit Enduro-Enthusiasten über die besten Bikes des Genres, wird früher oder später unweigerlich auch das Santa Cruz Megatower genannt. Das Enduro Race-Bike der Kalifornier ist nun schon seit rund zwei Jahren erhältlich, weiß dank moderner Geometrie und toller Optik aber nach wie vor zu begeistern. Inzwischen ist das Megatower auch als Coil-Variante mit 170 mm Federweg an der Front erhältlich.
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 4.799 €
- www.santacruzbicycles.com
Transition Sentinel
Mit der „Speed Balanced Geometry“ war Transition vor langer Zeit einer der absoluten Vorreiter im Bereich moderner Geometrien. Die kleine Firma aus dem Nordwesten der USA setzt schon seit jeher auf lange Reach-Werte, sehr flache Lenkwinkel und Federgabeln mit kurzem Offset. Das Enduro-Modell Sentinel hat aber mehr zu bieten als nur eine durchdachte Geometrie. Mit 150 mm Federweg am Heck und 160 mm vorne fällt das Sentinel im Vergleich zu den meisten anderen Enduros etwas gemäßigter aus. Gerade für die typisch-deutschen Trails dürfte der Loam-Gräber aus den USA aber ein perfekter Begleiter sein!
- Federweg 160 mm / 150 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 4.799 €
- www.transitionbikes.com
Giant Reign 29
Lange hat es gedauert, bis Giant im Enduro-Sektor auf die mittlerweile fest etablierten 29″-Laufräder gesetzt hat. Dass ins neue Reign 29 viel Entwicklungszeit gesteckt wurde, merkt man dem leichten Enduro-Allrounder definitiv an. Der Maestro-Hinterbau stellt „nur” 146 mm Federweg zur Verfügung, sodass das Reign nicht ganz so ballerig ist wie die Konkurrenz. In unserem Test konnte das Reign 29 sehr überzeugen, für 2021 bietet Giant die Top-Versionen aus Carbon auch mit Coil-Fahrwerk an. Wie immer ist das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Giant Reign heiß!
- Federweg 160 mm / 146 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Aluminium / Carbon
- Preis ab 2.999 €
- www.giant-bicycles.com
Ghost Riot Enduro
Mit dem Riot Enduro meldet sich Ghost zurück auf der Enduro-Bühne. Und dass ein Bike, das es unter anderem in der Variante „Full Party“ gibt, nicht in dieser Übersicht fehlen darf, ist klar! 170 mm Federweg vorne werden hier mit 160 mm am Heck und einem bügeleiseligen Coil-Dämpfer kombiniert, bei der Full Party-Variante setzt Ghost dazu auf ein Formula-Fahrwerk. Mit Preisen zwischen 2.499 € und 3.499 € kann man das neue Ghost Riot Enduro als durchaus günstig bezeichnen.
- Federweg 170 mm / 160 mm
- Laufradgröße 29″ / 27,5″ (nur Größe S)
- Rahmenmaterial Aluminium
- Preis ab 2.499 €
- www.ghost-bikes.com
Marin Alpine Trail Carbon
In Deutschland eher wenig verbreitet sind die Bikes der amerikanischen Traditionsmarke Marin. Es ist aber durchaus denkbar, dass sich das im Enduro-Sektor mit dem neuen Alpine Trail Carbon ändert. Der Carbon-29er hat eine sehr progressive Geometrie, eine durchdachte Ausstattung und einige clevere Detail-Lösungen. Auch der Preis kann sich definitiv sehen lassen!
- Federweg 160 mm / 150 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 3.399 €
- www.marinbikes.com
Antidote Carbonjack 29
Den Abschluss unserer Auflistung macht ein absoluter Nobel-Hobel für den Enduro-Einsatz: Das Antidote Carbonjack 29 wird von der kleinen Firma aus Polen vor Ort produziert, was im Zeitalter der Asien-Rahmen schon ziemlich außergewöhnlich ist. Dazu gesellen sich ein interessantes Hinterbau-Konzept und eine wirklich grandiose Optik, dank der man garantiert innerhalb kürzester Zeit zum King of Eisdiele gekrönt wird. In unserem Test konnte das Antidote Carbonjack 29 nach anfänglicher Eingewöhnungszeit sehr überzeugen.
- Federweg 160 mm / 150 mm
- Laufradgröße 29″
- Rahmenmaterial Carbon
- Preis ab 7.199 €
- www.antidotebikes.com
Ausblick: Diese Enduro-Bikes könnten 2021 kommen
Wer die oben gelisteten Bikes aufmerksam studiert hat, wird merken, dass einige Bikes bekannter Hersteller nicht genannt wurden. In den meisten Fällen haben Mountainbikes einen Produktzyklus von ungefähr drei Jahren. Man muss also kein Mathematik-Genie oder Hellseher sein um zu erkennen, dass Bikes aus 2018 oder gar 2017 so langsam mal wieder ein Update vertragen könnten …
Deshalb haben wir einen Blick in unsere Enduro-Kristallkugel™ riskiert. Hinsichtlich Race-Bikes ist es durchaus denkbar, dass wir im Verlauf der Enduro World Series-Saison (sofern sie denn 2021 stattfindet …) den ein oder anderen Prototypen von Yeti, Pivot, Scott und Canyon zu Gesicht bekommen werden. Die genannten Bikes wurden mit Ausnahme des Canyon Strive allesamt 2018 vorgestellt, sodass hier Updates zumindest keine Sensation sein dürften. Beim Canyon Strive, das die Koblenzer Anfang 2019 präsentiert haben, fällt auf, dass im direkten Vergleich das deutlich neuere Trailbike Spectral inzwischen eine abfahrtslastigere Geometrie und genauso viel Federweg bietet. Auch das beliebte YT Capra hat mittlerweile schon einige Jährchen auf dem Carbon-Buckel.
Dass Cannondale an einem brandneuen Enduro-Bike arbeitet, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Schon seit längerer Zeit kursieren im Internet diverse Bilder eines Prototyps, den die Amerikaner fleißig testen. Ob und wann das spannende Projekt jemals in Serie gehen wird, wissen wir allerdings nicht. Auffällig ist außerdem, dass im mittlerweile ziemlich vielseitigen Norco-Lineup eine große Enduro-Lücke klafft – die Kanadier kategorisieren das schnelle Sight explizit als All Mountain-Bike, das neue Shore ist definitiv eine Nummer zu brachial für den Enduro-Race-Einsatz. Etwas still geworden ist es außerdem um Pole und Intense.
Auch aus Deutschland könnten 2021 einige spannende neue Enduro-Bikes kommen. Hier haben junge Firmen wie Raaw oder Crossworx in den vergangenen Jahren bereits starke Debüts hingelegt. Mit dem P-Train sorgt Actofive gerade für viel Furore. Eine Variante für den Race-Einsatz mit mehr Federweg am Heck wäre für viele Enduristen wohl ein Traum. Und auch die ein oder andere größere deutsche Firma, die diesen Bereich in den letzten Monaten und Jahren nicht so sehr im Fokus hatte, könnte möglicherweise ein neues Enduro-Modell anbieten. Wir sind jedenfalls gespannt!
Generell gilt allerdings auch: Haben ist besser als brauchen. Die Verfügbarkeiten werden in diesem Jahr stark eingeschränkt sein, was wir schon mehrmals thematisiert haben. 2020 sind die meisten Events ausgefallen, wie es 2021 weitergeht, ist unklar – und Fahrräder verkaufen sich derzeit ähnlich gut wie Ventilatoren im Hochsommer oder Klopapier im Corona-Lockdown. Es ist also definitiv denkbar, dass viele für 2021 geplante Launches entweder nach hinten geschoben oder direkt auf 2022 gelegt werden. Wer also jetzt sein Traumrad findet, der sollte lieber zuschlagen als zu lange zu warten. Die Auswahl toller Enduro-Bikes ist jedenfalls so groß wie nie zuvor!
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