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Trailbike Vergleichstest
Banshee Phantom – Highspeedballermaschine

Banshee Phantom im Test: der Claim von Banshee Bikes „Born on The Shore“ verspricht schon mal einiges. Zumindest für den Biker, der bei Shore nicht an Adria oder Copacabana denkt, sondern – wie es sich gehört – an die North Shore bei Vancouver. Einer der Markengründer war Pip Osborne – ebenfalls Gründer von Syncros. Er ist heute nicht mehr dabei. Das Team ist nicht groß, aber beeindruckend global. Die drei Jungs stammen aus Schottland, Australien und Kanada. Banshee kennt man jetzt weniger von großen Marketing-Aktionen – der Fokus liegt eher auf der Produktentwicklung. Klingt vielversprechend. Wir haben uns das Phantom mal genauer angeschaut.

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Banshee Phantom – Kurz und bündig

Was das Banshee Phantom können soll

Ein All Mountain mit gerade einmal 105 mm Federweg und knappen 120 mm vorne? Klingt recht knapp, auch für ein 29er. Klingt ein wenig nach CC. Das soll es aber nicht sein. Die Jungs aus Vancouver wollten ein steifes, aggressives Bike schaffen, das Fahrspaß und gleichzeitig viel Sicherheit liefert.

Durch die tiefe Geometrie, den geringen Federweg und weniger Flex soll der Fahrer ein besonderes, direktes Gespür fürs Handling bekommen. Wenn’s ruppiger wird, schluckt es weniger und fordert mehr, aber das ist gewollt von den Banshees, die darin gerade den Spaß an der Sache sehen. So ist das Phantom also auch gedacht für Biker, die ein wenig Fahrkönnen mitbringen und ein Gefährt suchen, das fordert und effizient nach vorne treibt.

Was schreibt Banshee zum Phantom?

„The phantom is designed to ride anything from long XCish trail days in the saddle to aggressive all mountain riding and everything in between. Don’t let the 105mm of travel fool you, the way the travel works makes it very capable when the trail gets rough, and will often feel more comfortable than a 120mm 29er.“

Breites Einsatzgebiet trotz supergeringem Federweg also – von Cross Country bis zu aggressivem Trailfahren soll alles drin sein, von den 105 mm soll man sich also nicht täuschen lassen.

Der erste Kontakt

Mintgrün, 105 mm Federweg und top-Anbauteile: Das Banshee Phantom wirkt aus dem Karton trotz des relativ hohen Gewichtes direkt schnell. Aber ob der geringe Federweg auch für die Abfahrt taugt? In Anbetracht der Anbauteile wird schnell klar, dass Banshee mit dem Phantom definitiv für Spaß bergab sorgen will: Maxxis High Roller II auf Spank Oozy Evo Felgen sollen für ausreichend Grip, die Lenkzentrale für Sicherheit sorgen: Mit 800 mm ist der Race Face SixC enorm breit, zusammen mit dem 50 mm langen Atlas Vorbau aus gleichem Hause ergibt sich ein steifes, stabiles Gesamtpaket an der Front.

Geschaltet wird mit einer SRAM X01 11-fach Schaltung, verzögert mit der SRAM Guide RS – diese wartet allerdings hinten nur mit einer 160 mm-Scheibe auf. Ob dies für den härteren Trail-Einsatz ausreicht, haben wir getestet.

# 800 mm breiter Race Face SixC Lenker, Race Face Atlas und RockShox Pike an der Front
# Der CaneCreek Inline soll auch bei harter Gangart den Hinterbau im Zaum halten.
# Durch austauschbare Ausfallenden kann man die Hinterachse in drei Positionen verankern - hiermit ändert man den Lenk- und Sitzwinkel pro Anpassung um 0.5°. Insgesamt lassen sich die Winkel so um 1° verstellen
# Die KS Link Pivot-Kinematik sorgt für einen satten progressiven Hinterbau.
# Ungewöhnliche Farbe: das Banshee Phantom kommt im unschuldigen Mintgrün
# Das Phantom entsprang den Anforderungen von kanadischen Singletrails.

In der Praxis

Zunächst geht es mit dem Phantom bergauf. Trotz des geringen Federwegs und der Charakterisierung als Trailbike wirkt der Kanadier nicht gerade filigran – 13.4 Kilo bringt das Banshee auf der Waage. Die montierten Reifen haben einen relativ hohen Rollwiderstand – dennoch lässt sich das Phantom nach Meinung der meisten Tester effektiv und insgesamt ordentlich bergauf bewegen.

„Highspeed-Ballermaschine“ – Fabian Haug

Wippen kann durch den Climb Switch des Cane Creek Inline Dämpfers sinnvoll unterbunden werden. Auch wenn es steiler wird, steigt das Vorderrad erst sehr spät hoch – dank steilem Sitzwinkel und einem verhältnismäßig langen Hinterbau, der hoch im Federweg steht. Das hohe Rahmengewicht bringt eine hohe Stabilität mit sich und so hat man beim harten Antritt nicht, wie bei manchen zu weichen Leichtbaurahmen, mit im Rahmen schleifenden Reifen zu kämpfen und kann somit auch entspannt längere Auffahrten meistern. Wer in einem Gebiet mit steilen Rampen wohnt, kann nach wie vor einen Umwerfer montieren.

# Bergauf kann Wippen durch den Climb Switch des Cane Creek Inline Dämpfers unterbunden werden
# dank flachem Lenkwinkel extrem laufruhig und fehlerverzeihend
# Die Federung des Phantom ist enorm straff und weist eine gute Progression auf

In der Ebene und besonders bergab zeigt sich dann das Parade-Terrain des Phantom: 105 mm Federweg sind auf den Trails, die wir in Latsch unterwegs waren, normalerweise nicht der Hub, den wir sonst fahren würden. Hier zeigt sich definitiv, dass viel Federweg in einem mittelmäßigen Hinterbau definitiv durch wenig Federweg in einem richtig guten Hinterbau ersetzt werden kann: Aus zehn Zentimetern Phantom-Federweg lässt sich ein exzellentes Downhill-Verhalten erzielen. Dank flachem Lenkwinkel ist das straffe Rad extrem laufruhig und fehlerverzeihend – bei langsamer Fahrweise bergauf nicht ganz so reaktiv wie das Transition Smuggler, aber immer noch ausreichend reaktionsfreudig. Der Hinterbau kommt auch im Groben nicht an die Grenzen. Einzig langsam mag das Rad nicht allzugern – das Phantom will schnell gefahren werden.

„Wegweisende Geometrie im spaßorientierten 29er Bereich“ – Jens Staudt

Insgesamt muss das Bike etwas mehr über den Lenker gefahren werden – um mehr über das Heck zu kommen, haben einigen Tester den Luftdruck etwas reduziert. Einhellige Meinung nach den Abfahrten: “Highspeed-Ballermaschine!”

# schnell fahren ist die Lieblingsdisziplin des Phantom
# Sehr guter Grip - Tester Christian war happy mit den Maxxis Reifen auf dem Latscher Untergrund
# komfortable, aber tendenziell eher aufrechte Sitzposition

Test: Banshee Phantom – das Fazit

Das Rad bietet wenig, aber sehr guten, Federweg. In Kombination mit den 29 Zoll Laufrädern ergibt sich so ein Bike, das man selbst in heftigem Gelände wirklich schnell bewegen kann.

Kommt man von der Ideallinie ab und muss zwangsläufig über hohe Steine oder Brocken ausweichen, ist das absolut kein Problem – das Phantom “plättet” das Terrain einfach, beachtlich für ein Rad mit so wenig Federweg. Trotzdem ist es sehr gut handlebar: die Gripverteilung ist ausbalanciert und trotzdem es etwas mehr Nachdruck benötigt, wenn man es in die Kurve legen möchte, spürt man insgesamt wenig Nachteile gegenüber kleineren Laufrädern.

Wenn man vorausschauend fährt und Bremspunkte richtig wählt, wird man auf heimischen Trails, die nicht allzu verblockt sind, kaum ein Endurobike vermissen – auch wenn der Komfort im Vergleich etwas geringer ist. Kein anderes Bike lud so dazu ein, es bergab kompromisslos stehen zu lassen, wie es das Phantom tat. Doch ist das Bike nicht gerade das komfortabelste – und so für ausschließlich gemütliche Trail-Ausritte nicht die erste Wahl.

Pro:

Contra:

# Kein anderes Bike lud so dazu ein es bergab kompromisslos so stehen zu lassen, wie es das Phantom tat.
# Extrem schnell - doch ist das Bike nicht gerade das komfortabelste und so für gemütliche Trail-Ausritte nicht die erste Wahl.

Alle Details zum Bike und Test

Banshee Phantom Ausstattungsvarianten

Da die Wünsche der deutschen Banshee-Kunden meistens extrem auseinandergehen, bietet der deutsche Vertrieb die unten aufgeführten Komplettbikes nicht an.

Show BuildkitRace BuildkitComp Buildkit
SteuersatzBanshee Munro Taper 44/56Banshee Munro Taper 44/56Banshee Munro Taper 44/56
SattelstützeRockshox Reverb Stealth - 125mmRockshox Reverb Stealth - 125mmXfusion Hilo - BAT remote - 125mm
ReifenMaxxis High roller II - 29x2.3Maxxis High roller II - 29x2.3Maxxis High Roller II - 29x2.3
LaufradsatzSpank Oozy EVO Wheelset 29"Easton ArcSun Ringle Inferno
KurbelRace Face Next SL - 175mm - 30T Narrow WideRace Face Turbine - 175mm - 30T Narrow WideRace Face Aeffect - 175mm - 30T Narrow Wide
KetteYaban SLH-H11 - 11SpeedYaban SLH-H11 - 11SpeedYaban S1010CR - Hollow Pin - 10 SPD
KassetteSRAM X01 - 11SPD - 10-42SRAM GX - 11SPD - 10-42SRAM PG 1030 - 11-36 / e13 42er Ritzel
SchaltwerkSRAM X01 - 11SPDSRAM GX - 11SPD - medium cageSRAM X9 - Type 2.1 - Medium Cage - 10SPD
ShifterSRAM X1 - 11SPD - TriggerSRAM GX - 11SPD - TriggerSRAM X7 - 10SPD - Trigger
SattelSDG CircuitSDG CircuitSDG Circuit
LenkerRace Face SixC 35mm - 800mm width - 10mm riseRace Face Altas - 785mm width - 1/2" riseRace Face Evolve - 750mm width - 1/2" rise
VorbauRace Face Atlas 35 - 50mmRace Face Turbine- 50mmRace Face Ride - 60mm
GriffeRace Face Half NelsonRace Face Half NelsonRace Face Half Nelson - Lock on
BremseSRAM Guide RS 180 mm / 160 mmSRAM Guide RS 180 mm / 160 mmSRAM Guide R 180 mm / 160 mm
Preis---
GrößeSmallMediumLargeX-Large
Sattelrohrlänge-445 mm483 mm533 mm
Reach-420 mm450 mm478 mm
Stack-616 mm616 mm625 mm
Lenkwinkel-67.5° / 68.0° / 68.5°67.5° / 68.0° / 68.5°67.5° / 68.0° / 68.5°
Sitzwinkel-74.0° / 74.5° / 75.0° 74.0° / 74.5° / 75.0° 74.0° / 74.5° / 75.0°
Oberrohrlänge (horizontal)-585 mm615 mm645 mm
Hinterbaulänge-445 mm / 442 mm / 439 mm445 mm / 442 mm / 439 mm445 mm / 442 mm / 439 mm
Radstand-1138 mm1168 mm1200 mm
Tretlagerhöhe-335 mm / 342 mm / 348 mm335 mm / 342 mm / 348 mm335 mm / 342 mm / 348 mm
Tretlagerabsenkung----
Überstandshöhe-718 mm745 mm780 mm
Steuerrohrlänge-115 mm115 mm125 mm

Alle Trailbike-Tests:


Weitere Informationen

Website: www.bansheebikes.com / deutscher Vertrieb: www.everyday26.de
Text & Redaktion: Thomas Fritsch, Johannes Herden, Thomas Paatz | MTB-News.de 2015
Bilder: Jens Staudt

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