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Neues Arc8 Evolve FS im ersten Test
Die Leichtigkeit des Down-Country-Seins

Neues Arc8 Evolve FS im ersten Test: Das neue Arc8 Evolve FS will nicht nur einer der leichtesten Fully-Rahmen überhaupt sein, sondern kombiniert eine sehr progressive Geometrie mit einem außergewöhnlichen Hinterbau-System. Wir haben den Carbon-Flitzer aus der Schweiz, den es als Down-Country oder Cross-Country-Variante gibt, im ersten Test bereits über die Trails gejagt!

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Steckbrief: Arc8 Evolve FS

EinsatzbereichCross-Country
Federweg100-120 mm/100-110 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
RahmengrößenM, L (im Test: L)
Websitewww.arc8bicycles.ch
Preisspanne5.999 € – 9.999 €
Im Test: Arc8 Evolve FS XT
Preis: 5.999 €

Aller guten Dinge sind drei – das haben sich wohl auch die Schweizer von Arc8 gedacht, die mit dem brandneuen Evolve FS das dritte vollgefederte Mountainbike der noch jungen Firmengeschichte präsentieren. Nach einer mehrjährigen Entwicklungsarbeit herausgekommen ist ein Bike, das es in sich hat: Das neue Arc8 Evolve FS ist nicht nur einer der leichtesten vollgefederten Rahmen überhaupt, sondern setzt auf ein neuartiges Hinterbau-Konzept und bietet dazu eine radikale Geometrie. Erhältlich ist das Arc8 Evolve FS als Cross-Country-Bike mit 100 mm Federweg vorne und hinten oder als Down-Country-Variante mit 120 mm an der Front und 110 mm am Heck.

# Federleicht? Check! Lang und flach? Check! Außergewöhnliches Hinterbau-System? Check! - Das neue Arc8 Evolve FS ist ziemlich außergewöhnlich und will den Markt der Cross- und Down-Country-Bikes gehörig aufwirbeln.
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Im Detail

Um das Arc8 Evolve besser zu verstehen, lohnt es sich, zu Beginn kurz einen Blick auf die Firmengeschichte von Arc8 zu werfen. Hinter der 2019 gegründeten Marke stecken Jonas Müller und Serafin Pazdera, die auf eine langjährige Erfahrung im Mountainbike-Sektor zurückblicken. Aus Tätigkeiten für verschiedene Größen der Bike-Industrie heraus entstanden ist das Trail-Bike Essential, das zunächst als Open Mold-Projekt konzipiert war. Doch statt das eigene Know-how „nur“ an andere Firmen zu verkaufen, haben Jonas und Serafin kurzerhand die Marke Arc8 ins Leben gerufen, die seit 2019 das Race-Hardtail Evolve, das Enduro Extra und den bereits erwähnten Trail-Allrounder Essential anbieten. Mehr Informationen und Hintergründe zu Arc8 findet ihr in diesem Artikel.

# Ausgangsbasis für das neue Evolve FS war das Trail-Bike Essential, das aufgrund des geringen Gewichts auch bei Langstrecken-Rennen eingesetzt wurde - nun will Arc8 das Thema Cross-Country so richtig angehen, also mit besonderem Fokus auf Leichtbau. Die Haltbarkeit soll dabei allerdings nicht auf der Strecke bleiben.

Eben jenes Essential stellt auch den Ausgangspunkt des neuen Arc8 Evolve FS dar – obwohl das Essential als Trail-Bike konzipiert war, wurde es nicht zuletzt aufgrund des leichten Rahmengewichts auch im XC eingesetzt. Auch daraus ist der Wunsch, das Thema Cross-Country richtig anzugehen, entstanden. Das Ergebnis hört auf den Namen Evolve FS. Herausgekommen ist ein ultraleichter Fully-Rahmen, der aber keine Kompromisse hinsichtlich Performance, Haltbarkeit oder Detail-Lösungen macht.

# Herausgekommen ist ein aufs Wesentliche reduzierter Rahmen, der noch eine Ecke leichter als die aktuelle XC-Elite sein soll - ermöglicht wird das unter anderem dank des neuen Hinterbau-Systems.

Fangen wir beim Gewicht an: Gerade einmal 1.240 Gramm soll der nackte Evolve FS-Rahmen wiegen. Inklusive Dämpfer und Hardware bringt der Rahmen laut Arc8 etwas mehr als 1,6 kg auf die Waage. Damit dürfte das Arc8 Evolve FS die starken Werte der Leichtbau-Konkurrenz wie dem Orbea Oiz OMX oder dem aktuellen Specialized Epic S-Works relativ deutlich unterbieten. Erreicht wurde das geringe Gewicht unter anderem durch eine Reduktion aufs Wesentliche. Im Vergleich zum Essential hat Arc8 die Querschnitte der Rohre um 11 % (vorderes Rahmendreieck) bzw. 22 % (Hinterbau) reduziert. Allein das sorgt den Entwicklern zufolge für eine Gewichtsreduktion von mehr als 250 Gramm.

Bleiben wir beim Hinterbau. Dieser fällt nicht nur extrem filigran aus, sondern verzichtet auch auf Lager. Stattdessen bieten die Sitzstreben genügend Flex, um die Bewegung auszugleichen. In den letzten Jahren hat sich dieser Ansatz im gewichtsbewussten Cross-Country-Segment immer stärker durchgesetzt. Damit sich die Sitzstreben ausreichend verwinden können, wird die Hinterrad-Bremse per Flat Mount-Aufnahme direkt am Rahmen befestigt. Abgesehen von der ausbaufähigen Verfügbarkeit der Bremsen bietet dieser Ansatz laut Arc8 in diesem Anwendungsfall nur Vorteile.

# Der Slider im Detail: Statt einer Umlenkwippe verwendet Arc8 am Evolve FS-Hinterbau eine Linear-Führung - diese soll nicht nur leichter als eine Wippe sein, sondern auch einige Vorteile hinsichtlich der Raderhebungskurve bieten.

Das größte Highlight des Arc8 Evolve FS ist aber zweifelsohne die Anlenkung des Dämpfers. Statt auf eine Umlenkwippe setzen die Schweizer hier auf eine selbst entwickelte Linear-Führung. Dieser Slider, der sich aus Bauteilen von etablierten Suspension-Herstellern zusammensetzt, soll dem gesamten Bereich rund um den Dämpfer eine hohe Steifigkeit geben. Außerdem ist der Slider deutlich leichter als eine Umlenkwippe. Um eine Umlenkwippe so leicht wie möglich zu konstruieren, sollte diese auch möglichst klein sein – was wiederum mit Nachteilen beim Übersetzungsverhältnis einhergeht. Der von Arc8 verwendete Slider ist nicht nur klein, leicht und steif, sondern ist hinsichtlich der Kinematik gleichbedeutend mit einem unendlich langen Hebel. Dieser Ansatz soll laut Arc8 zu einem nahezu perfekt linear-progressiven Übersetzungsverhältnis führen.

# Der Slider soll dem Bereich rund um den Dämpfer eine hohe Steifigkeit verleihen und gleichzeitig die auf den Dämpfer wirkenden Kräfte reduzieren - dadurch konnte Arc8 sehr filigrane Sitzstreben, die ohne eine Querverstrebung auskommen, realisieren.
# Der Hinterbau kommt komplett ohne Drehpunkt aus. Stattdessen flexen die Sitzstreben - um diesen Effekt zu maximieren, verbaut Arc8 eine Flat Mount-Bremse.

Das Slider-System erfordert keine proprietären Dämpfer – obendrein soll sich die Linear-Führung laut Arc8 problemlos servicen oder im Fall der Fälle auch austauschen lassen. Die Kosten hierfür sollen sehr überschaubar sein. Da das System nicht nur in Bezug auf das Gewicht, sondern auch hinsichtlich der Kinematik einige Vorteile bieten soll, eignet sich dieser Ansatz laut Arc8 übrigens auch für Rahmen, die mehr Federweg am Heck als die bis zu 110 mm des Evolve FS haben. Man darf gespannt sein, was hier zukünftig noch kommt.

Im vorderen Rahmendreieck befindet sich mehr als genug Platz, um zwei große Trinkflaschen mit sich zu führen. Die Kabel verlaufen im speziellen Steuersatz aus dem Hause Acros in den Hauptrahmen. Das sorgt für eine sehr cleane Optik, da keine Leitungs-Eingänge am Rahmen nötig sind. Im Hinterbau werden die Leitungen in einlaminierten Röhrchen geführt, im Hauptrahmen sind sie mit Schaumstoff ummantelt, was nerviges Klappern unterbinden soll. Das Unterrohr hat ein keilförmiges Profil: Das soll nicht nur die Aerodynamik verbessern – ein Aspekt, der zugegebenermaßen im Mountainbike-Sport von nur sehr geringer Relevanz ist –, sondern vor allem sehr wenig Angriffsfläche für Dreck und Matsch bieten. Gerade im Renneinsatz kann sich in diesem Bereich nämlich sehr viel unnötiger und schwerer Ballast ansammeln.

# Im vorderen Rahmendreieck ist ausreichend Platz für 2 Trinkflaschen.

Werfen wir noch einen Blick auf den Bereich rund ums Tretlager, wo sich auch der Haupt-Drehpunkt – und damit die einzigen Lager am Rahmen – befindet. Hier gehen die Kettenstreben in den Hauptrahmen hinein, statt diesen wie üblich zu umschließen. Das soll laut Arc8 für eine besonders hohe Steifigkeit sorgen. Generell ist der Tretlager-Bereich sehr aufwendig konstruiert. Üblicherweise wird dieser Bereich konstruktionsbedingt immer stark überdimensioniert – Wandstärken von 8 mm seien laut Arc8 rund ums Tretlager keine Seltenheit. Beim Evolve FS wird der Tretlager-Bereich hingegen per Drucksack als geschlossenes System gefertigt und anschließend aufgeschnitten. So soll nicht nur die Druckverteilung gleichmäßiger sein, sondern auch das Gewicht deutlich reduzieren werden.

# Die Leitungen wandern durch einen speziellen Vorbau aus dem Hause Acros in den Hauptrahmen, wo sie klapperfrei in Schaumstoff eingehüllt sind.

Das alles klingt bisher sehr nach einer reinrassigen Cross-Country-Race-Maschine, doch laut Arc8 ist das Evolve FS in erster Linie als Down-Country-Bike konzipiert. Der Blick auf die Geometrie-Tabelle bestätigt das. Die Anpassung von Down auf Cross-Country sei deutlich sinnvoller als umgekehrt, so Jonas Müller. Und generell sei davon auszugehen, dass man in absehbarer Zeit nicht mehr zwischen XC und DC unterscheiden wird. Die Geometrie-Entwicklungen im Cross-Country World Cup untermauern diese These. Entsprechend gering fallen die Unterschiede zwischen der Cross- und Down-Country-Version des Arc8 Evolve FS aus. Die XC-Version hat 100 mm Federweg vorne und hinten. Dieser lässt sich per Remote-Lockout blockieren und entsperren. Bei der DC-Variante muss man auf eine Fernbedienung verzichten, hat dafür mehr Federweg und eine etwas abfahrtslastigere Ausstattung. Gewichtstechnich sind so oder so Aufbauten deutlich unter 10 kg möglich.

# Der Arc8 Evolve FS-Rahmen ist einerseits sehr filigran, bietet andererseits aber eine sehr progressive Geometrie - primär ist das Evolve FS als Down Country-Bike konzipiert. Insgesamt gehen die Schweizer von Arc8 aber davon aus, dass die beiden Kategorien Cross- und Down-Country ohnehin früher oder später verschmelzen werden.

Geometrie

Achtung, jetzt wird’s lang und flach: Das Arc8 Evolve FS bietet in der Down-Country-Ausführung mit 120 mm-Federgabel einen Lenkwinkel von 65°. In Rahmengröße L liegt der Reach bei fast 500 mm, das Heck ist über alle Größen hinweg 430 mm kurz. Der Sitzwinkel wird auf einer Höhe von 750 mm gemessen und liegt je nach Größe und Ausführung bei etwa 76° – zu steil sollte der Sitzwinkel Arc8 zufolge nicht ausfallen. Selbst für Trail-Bike-Verhältnisse wäre die Geometrie des Arc8 Evolve FS wohl sehr flach und progressiv. Im Down-Country-Segment wirkt das Evolve wie eine noch längere Version des Rocky Mountain Elements. Die Geometrie der XC-Ausführung fällt durch die kürzere Einbaulänge der Gabel etwas gemäßigter aus. Angeboten wird das Arc8 Evolve FS lediglich in den Rahmengrößen M (465 mm Reach) und L (495 mm Reach). Eine Option zur Anpassung der Geometrie mittels Flip Chip gibt es nicht.

Rahmengröße M L
Laufradgröße 29″ 29″
Reach 465 mm 495 mm
Stack 588 mm 597 mm
STR 1,26 1,21
Lenkwinkel 65° 65°
Sitzwinkel, real 72,7° 72,7°
Oberrohr 612 mm 635 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm
Sitzrohr 440 mm 480 mm
Überstandshöhe 684 mm 682 mm
Kettenstreben 430 mm 430 mm
Radstand 1.200 mm 1.234 mm
Tretlagerabsenkung 35 mm 35 mm
Einbauhöhe Gabel 530 mm 530 mm
Gabel-Offset 42 mm 42 mm
Federweg (hinten) 110 mm 110 mm
Federweg (vorn) 120 mm 120 mm

Rahmengröße M L
Laufradgröße 29″ 29″
Reach 477 mm 507 mm
Stack 579 mm 588 mm
STR 1,21 1,16
Lenkwinkel 66,1° 66,1°
Sitzwinkel, real 73,8° 73,8°
Oberrohr 609 mm 632 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm
Sitzrohr 440 mm 480 mm
Überstandshöhe 674 mm 672 mm
Kettenstreben 430 mm 430 mm
Radstand 1.189 mm 1.223 mm
Tretlagerabsenkung 43 mm 43 mm
Einbauhöhe Gabel 503 mm 503 mm
Gabel-Offset 42 mm 42 mm
Federweg (hinten) 100 mm 100 mm
Federweg (vorn) 100 mm 100 mm

Ausstattung

Zum Launch gibt es neben dem Rahmenset drei Komplettvarianten des Evolve FS. Die beiden Down-Country-Versionen mit 120 mm Federweg setzen auf ein Fox-Fahrwerk und eine Shimano XT-Gruppe (Arc8 Evolve FS XT, 5.999 €) oder den XTR-Bling (Arc8 Evolve FS XTR, 8.999 €). An der XC-Race-Version für 9.999 € sind hingegen ein SRAM XX1 Eagle-Antrieb mit elektrischem AXS-Schaltwerk, ein RockShox Ultimate-Fahrwerk und Magura-Bremsen verbaut. An allen Varianten setzt Arc8 außerdem auf die hauseigene und einteilige Lenker-Vorbau-Einheit, BikeYoke Divine SL-Sattelstützen, Newmen-Laufräder und Wolfpack-Reifen. Wir konnten vorab die Evolve FS XT-Variante in Größe L fahren, die auf unserer Waage 10,8 kg angezeigt hat. Das deckt sich mit den Angaben von Arc8, die die weiteren Gewichte mit 9,8 kg (XTR) und 9,5 kg (XX1) angeben.

AusstattungsvarianteArc8 Evolve FS XTArc8 Evolve FS XTRArc8 Evolve FS XX1
DämpferFox Float DPS Performance, 110 mmFox Float DPS Factory, 110 mmRockShox SID Luxe Ultimate, 100 mm
FedergabelFox 34 SC Float Performance, 120 mmFox 34 SC Float Factory, 120 mmRockShox SID SL Ultimate, 100 mm
KurbelShimano XTShimano XTRSRAM XX1 Eagle
Lenker-Vorbau-KombinationFaserwerk BaslerstabFaserwerk BaslerstabFaserwerk Baslerstab
GriffeFaserwerk HandschmeichlerFaserwerk HandschmeichlerFaserwerk Handschmeichler
SchalthebelShimano XTShimano XTRSRAM EC Eagle AXS
BremsenShimano XTShimano XTRMagura MT8 SL
KassetteShimano XT 10-51Shimano XTR 10-52SRAM XG 1299 Eagle 10-52
SchaltwerkShimano XTShimano XTRSRAM XX1 Eagle AXS
LaufradsatzNewmen Evolution A.30 Newmen Advanced SL X.A. 30Newmen Advanced SL X.A. 30
ReifenWolfpack Speed / Wolfpack SpeedWolfpack Speed / Wolfpack SpeedWolfpack Speed / Wolfpack Speed
SattelstützeBikeYoke Divine SLBikeYoke Divine SLBikeYoke Divine SL
SattelRepente QuasarRepente QuasarRepente Quasar
Preis (UVP)6.299 €8.999 €9.999 €

# Je nach Variante bietet das Arc8 Evolve FS vorne 100 oder, wie von uns gefahren, 120 mm Federweg.
# An allen der drei erhältlichen Versionen ist eine BikeYoke Divine SL-Variostütze verbaut.
# An der günstigsten Version für 5.999 € sind Shimano XT-Scheibenbremsen verbaut.
# Eines der vielen Highlights ist der Faserwerk Carbon-Lenker mit integriertem Vorbau.

Auf dem Trail

Wir hatten die Möglichkeit, das neue Arc8 Evolve FS auf einer schnellen, knackigen und staubtrockenen Hometrail-Runde zu fahren – definitiv zu wenig für einen aussagekräftigen Test dieses sehr spannenden Bikes, aber genug, um einen ersten Eindruck zu sammeln. Auffällig ist sofort, dass man einen sehr niedrigen Druck im Dämpfer fährt, um auf den vorgeschriebenen Sag zu kommen. Mit gerade einmal 145 psi am Heck und Setup nach Vorgaben ging es los auf die Runde.

Der Sitzwinkel ist steil, geht aber nicht in eine extreme Richtung. Dadurch kann man im Uphill gut Druck auf die Pedale bringen und hat nicht das Gefühl, zu sehr von oben zu treten. Das Evolve FS fühlt sich zweifellos nach einem großen Rad an. Rückblickend betrachtet hätte ich wohl auch problemlos die kleinere M-Variante fahren können, ohne mich eingeengt zu fühlen. Hämmert man in die Pedale oder setzt man zum Zwischensprint an, dann wippt das Heck des Arc8 Evolve FS ein wenig. Ein Griff zum Compression-Hebel sorgt für vollständige Ruhe. Eine Lenker-Fernbedienung für den Lockout habe ich persönlich nicht vermisst und mich stattdessen in technischen Anstiegen an der Traktion am Heck erfreut. Allerdings bin ich fairerweise auch kilometerweit davon entfernt, als XC-Racer durchzugehen. Unabhängig davon muss man an steilen Anstiegen aufpassen, dass man genügend Druck auf dem Vorderrad hat – hier kann sich der flache Lenkwinkel bemerkbar machen, indem das Vorderrad in die Lüfte will.

# Keine Zeit für Actionfotos! Auf der Testrunde waren wir vor allem damit beschäftigt, möglichst schnell bergauf und bergab unsere Hometrails unter die Stollen zu nehmen.

Zeigt der Trail dann bergab, geht das Arc8 Evolve FS vorwärts wie Schmidts Büsi. Die Kombination aus Enduro-Geometrie und XC Race-Gewicht ist ein ziemliches Aha-Erlebnis und kann, die richtigen Trails vorausgesetzt, für jede Menge Fahrspaß sorgen. Zu Beginn des Federwegs zeigt sich das Heck des Arc8 Evolve FS feinfühlig und sensibel. Zudem hat man nicht das Gefühl, bei harten Schlägen zu sehr in eine Progressions-Wand reinzurauschen. Dabei fühlt sich das Arc8 Evolve FS jederzeit nach einem Down-Country-Flitzer und nicht nach einem (sehr) kurzhubigen Trail-Bike an. Der Unterschied beispielsweise zu einem Canyon Spectral 125 (zum Artikel: Canyon Spectral 125-Test), das lediglich 15 mm mehr Federweg am Heck und eine vergleichbare Geometrie hat, ist sehr, sehr deutlich spürbar. Auch die schnell rollenden Wolfpack Speed-Reifen und die Zweikolben-Bremsen inklusive 160 mm-Bremsscheiben erinnern einen daran, dass man auf einem Down Country-Rad unterwegs ist.

Noch ein Wort zum außergewöhnlichen Hinterbau-System mit Slider statt Umlenkwippe und etwaigen Nachteilen, die damit einhergehen könnten. Auf dem Trail hat man davon nichts mitbekommen – ein erhöhtes Losbrech-Moment oder eine geringere Sensibilität des Hecks konnte ich beim besten Willen nicht feststellen. Wie sich das System auf Dauer bewährt, ist derzeit noch nicht zu sagen. Da sich die Linear-Führung an einer wenig exponierten Stelle befindet, dürften Bedenken hinsichtlich der Haltbarkeit eher unbegründet sein.

# Wie der außergewöhnliche Hinterbau dauerhaft in der Praxis funktioniert, muss ein ausgiebiger Test klären - doch unser erster Eindruck ist sehr positiv. Von einem erhöhten Losbrechmoment war auf dem Trail jedenfalls nichts zu spüren. Die Kombination aus geringem Gewicht und sehr langer, flacher Geometrie ist auf jeden Fall beeindruckend.

Erster Eindruck: Arc8 Evolve FS

Das neue Arc8 Evolve FS ist ein sehr interessantes Bike, das das Potenzial hat, den Down-Country-Markt ordentlich aufzuwirbeln. Auf der ersten Testrunde konnte der schwarze Flitzer überzeugen, die technischen Ansätze und Innovationen klingen sehr vielversprechend. Wie sich das Arc8 Evolve FS dauerhaft und gegen die namhafte Konkurrenz schlägt, werden wir mit Sicherheit ausführlich testen!

# arc8-evolve-2849

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Testablauf

Wir konnten das Arc8 Evolve FS auf einer knackigen Hometrail-Runde bei sommerlich-staubigen Bedingungen in Bad Kreuznach antesten. Alle Höhenmeter wurden dabei standesgemäß aus eigener Kraft erstrampelt.

Hier haben wir das Arc8 Evolve FS getestet

Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

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