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Arbeitsgerät im Doppelpack
Scott Spark von Kate Courtney & Nino Schurter im Check

Viel zu erzählen gibt es über die Protagonisten dieses Artikels eigentlich nicht mehr: Auf der einen Seite stehen zwei Bikes, jeweils ein Scott Spark, das zweifelsohne zu den beliebtesten XC-Bikes auf dem Mark zählt, auf der anderen Seite die Fahrerin bzw. der Fahrer der vorgestellten Arbeitsgeräte – Kate Courtney und Nino Schurter! Deshalb kommen wir direkt zum Punkt: Hier gibt’s einen detaillierten Blick auf die Rennmaschinen der beiden Scott-SRAM-Profis.

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Die Weltcup-Saison startete für Kate Courtney und Nino Schurter durchwachsen. Beide konnten einerseits mit guten, soliden Ergebnissen auf sich aufmerksam machen, der ganz große Wurf glückte den beiden Scott-SRAM-Profis jedoch noch nicht. Bei Kate Courtney lief das XC-Rennen in Nove Mesto aufgrund von Defekten zudem alles andere als gut. Nichtdestotrotz zählt das Duo zur absoluten Weltspitze und dürfte bei der Medaillenvergabe bei den Olympischen Spielen in Tokio sicher auch ein entscheidendes Wörtchen mitreden. Im Rahmen des zweiten World Cups der Saison im Biathlonstadion von Nove Mesto konnten wir die Arbeitsgeräte der beiden genau unter die Lupe nehmen und wollen euch die Rennraketen natürlich nicht vorenthalten. Vorhang auf die Scott Spark-Bikes von Kate Courtney und Nino Schurter!

Arbeitsgerät: Scott Spark Contessa von Kate Courtney

# Vom Pech in Nove Mesto gebeutelt - Kate Courtney und ihr Race-Fully Scott Spark Contessa RC hatten am vergangenen Wochenende mächtig zu kämpfen. Ein Sturz mit der Folge eines gebrochenen Bremshebels und ein späterer Plattfuß machten alle Hoffnungen auf ein gutes Resultat zunichte.
Diashow: Arbeitsgerät im Doppelpack: Scott Spark von Kate Courtney & Nino Schurter im Check
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# Angriffslustig und bissig wie ein Hai - Das Markenzeichen von Kate Courtney lässt sich an vielen Stellen an ihrem Rad wiederfinden
# Selbst die Bremshebel zieren die Aufschrift ihres markanten Symbols - Neben dem individuellen Dekor des Hais befinden sich an ihrem Bremshebel zudem die Regenbogenfarben für ihren Weltmeistertitel aus dem Jahr 2018
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Bissig und angriffslustig wie ein Hai – so oder so ähnlich stellt sich Kate Courtney ihr Dasein auf der Rennstrecke vor. Haie sind für Courtney zur Inspirationsfigur und letztlich auch zum Markenzeichen geworden. So zieren diese an vielen verschiedenen Stellen ihr Race-Bike Scott Spark Contessa RC. Der Rahmen der Frauen-Version des allseits bekannten und schon seit 2016 unveränderten Scott Spark bildet die Basis des durchaus individuellen Rades der Weltmeisterin aus dem Jahr 2018. Wie das gesamte Scott-SRAM-Team setzt Courtney auf die bewährten Konzepte der Top-Komponenten von Sponsor SRAM, was Antrieb, Bremsen und Federelemente angeht, sowie auf die Carbon-Anbauteile von Scott-Tochterfirma Syncros. So kommen die Syncros Silverton 1.0 SL-Laufräder zum Einsatz, die ebenso wie die Lenker-Vorbau-Kombination Syncros Fraser iC SL komplett aus Carbon bestehen.

# Die Basis des Rades von Courtney bildet der Scott Spark Rahmen in der Ladies-Version - Courtney fährt das Rad in Rahmengröße S
# Edle Komponenten, so weit das Auge reicht - Sponsor SRAM stattet Courtney mit den besten verfügbaren Anbauteilen inklusive der elektronischen XX1 AXS Eagle-Schaltung und dem Prototyp-Powermeter Blackbox aus. In Nove Mesto war Courtney im Short Track auf einem 34er-Kettenblatt unterwegs, für das Cross-Country-Rennen wechselte sie auf 32 Zähne.
# Auch die Bremsen stammen aus dem Hause SRAM - Die SRAM Level Ultimate kommt bei Courtney zum Einsatz
# Die Synchros Silverton Carbon-Läufräder sind ein echter Hingucker - Die Laufräder bestehen komplett aus einem einzigen Stück Carbon und sollen nur 1250 Gramm auf die Waage bringen. Üblicherweise fährt Courtney die Laufräder mit 30 Millimeter Felgeninnenweite, bei Matsch wechselt sie gegebenenfalls auf 26 Millimeter am Hinterrad
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# Die Carbon-Lenker-Vorbau Einheit von Syncros ist logischerweise auch am Rad von Courtney

Darüber hinaus lassen sich am Rad von Courtney viele Details entdecken, die das Scott Spark Contessa zu einem echten Individualstück werden lassen: Allen voran die Verwendung der elektronischen Blip-Box-Lösung zur Ansteuerung der absenkbaren Sattelstütze, die über einen kleinen Knopf am linken Griff betätigt werden kann. Der Signalsender des Systems ist bei Courtney im Inneren des Unterrohrs verbaut, die Kabel werden dementsprechend gemeinsam mit denen des Remote-Lockouts für das Fahrwerk in den Rahmen geleitet. Verschiedene Komponenten aus Carbon, die so im Allgemeinen nicht frei erhältlich sind, sind zudem am Rad der Amerikanerin zu entdecken: Da wäre beispielsweise eine Carbon-Abdeckkappe des Verschlusses der Luftkammer der Federgabel, der ebenfalls aus Carbon gefertigte Körper des SRAM XX1-Schalthebels oder der Carbon-Käfig des Schaltwerks. Spezielle Titan-Schrauben der kalifornischen Manufaktur Better Bolts sollen zudem das Gewicht drücken.

Bei der Wahl ihres Setups arbeitet Courtney je nach Rennstrecke akribisch mit ihrem Mechaniker Brad Copeland an der individuellen Abstimmung: In Nove Mesto fuhr sie im Fahrwerk 68 psi mit 2 Tokens in der Federgabel und 99 psi mit 1,5 Volumenspacern im Dämpfer. Bei der Reifenwahl stand zum Zeitpunkt unseres Fotoshootings noch nicht fest, wie sich das Wetter in den folgenden Tagen in Nove Mesto entwickeln würde, sodass noch etwas Unklarheit herrschte: Bei trockenen Verhältnissen fährt Courtney meist Maxxis Aspen-Reifen mit 2,4″ Breite und wählt dabei einen Luftdruck von 1,05 Bar im Vorderreifen und 1,15 Bar im Hinterreifen.

Da jedoch die Wetterprognose schon etwas Regen vorhersah, spekulierte Team-Mechaniker Brad Copeland bereits mit der Umstellung auf neue, unveröffentliche Schlamm-Reifen von Maxxis mit 2,25″-Breite. Diese sollen im Vergleich zu bisherigen Modellen wesentlich bessere Rolleigenschaften besitzen und insbesondere auf Rennstrecken wie in Nove Mesto mit längeren Asphaltpassagen besonders gut geeignet sein. In diesem Fall wechselt Courtney von den üblicherweise 30 Millimeter breiten Felgen zumindest am Hinterrad auf die Variante mit 26 Millimeter und setzt gelegentlich auch Tire Inserts von Pepis Tire Noodle ein.

# Die Blipbox-Lösungen von SRAM lassen sich an einigen Profi-Bikes im Weltcupzirkus entdecken - Mittels des kleinen, aber feinen Knopfs im Griff steuert Courtney ihre absenkbare Sattelstütze an
# Der Sender des Signals wird bei Courtney im Rahmeninneren untergebracht, die Leitung wird gemeinsam mit jener des Remote-Lockouts für den Hinterbau dorthin geführt
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# Feintuning wohin man nur schaut - Der Körper des Schalthebels von Courtney ist aus Carbon gefertigt und bringt somit etwas weniger Gewicht als die Standardversion auf die Waage
# Auch der Schaltkäfig ist bei Courtney aus Carbon gefertigt - Zudem kommen bei ihr an vielen Stellen am Rad spezielle Titanschrauben der Firma Better Bolts aus Kalifornien zum Einsatz
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# Courtney vertraut wie viele andere Top-Fahrerinnen und Top-Fahrer auch auf die Leichtbaupedale von HT Components - Die leichten M1T-Pedale aus Titanium sollen nur 252 Gramm auf die Waage bringen
# Zum Zeitpunkt des Fotoshootings war am Rad von Courtney der Topeak Carbon-Flaschenhalter noch dran - Wenn die Bedingungen es zulassen, also insbesondere dann, wenn es nicht zu heiß ist, verzichtet Courtney auf einen Flaschenhalter im Rennen und trinkt nur direkt in der Feed- und Techzone
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# Die Qual der Wahl?! - Als es noch trocken war, fuhr Courtney die 2,4" breiten Maxxis Aspen-Reifen, im Matsch wird sie vermutlich auf neuen, unveröffentlichten Schlammreifen von Maxxis unterwegs gewesen sein

Arbeitsgerät: Scott Spark von Nino Schurter

# Das Scott Spark von Europameister Nino Schurter - In Anlehnung an den ersten kontinentalen Titel für den Olympiasieger und achtfachen Weltmeister gestaltete Sponsor Scott ein Rad in blau-weißem Design
# Schurter fährt den Spark RC 900-Rahmen in Rahmengröße M - Der Rahmen wurde in dieser Form bereits 2016 vorgestellt und seitdem nicht mehr verändert
# Eine Besonderheit am Rad von Schurter ist die Wahl des Federwegs - An der Front kommt eine Federgabel mit 110 Millimeter zum Einsatz, am Heck hat der Schweizer sogar 120 Millimeter zur Verfügung.
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Die magische Zahl 33 macht dem mitunter erfolgreichsten Mountainbiker der Geschichte das Leben aktuell noch schwer: Lediglich ein Weltcup-Sieg fehlt Nino Schurter noch, um in der Anzahl der Erfolge in der höchsten internationalen Rennserie im Mountainbike-Spitzensport mit dem Franzosen Julien Absalon gleichzuziehen. Auch wenn in dieser Hinsicht das i-Tüpfelchen noch fehlt: Mit seinen insgesamt acht Weltmeistertiteln in der Eliteklasse und dem Olympiasieg 2016 in Rio hat sich Schurter ohnehin schon unsterblich gemacht. Seit dem Corona-gebeutelten vergangenen Jahr bröckelt die Dominanz des Schweizers, viele junge Fahrer drängen an die Weltspitze und machen ihm das Leben schwer. Nichtsdestotrotz gibt Schurter nicht auf und versucht mit aller Macht seine Vormachtstellung im Cross-Country-Bereich beizubehalten. So konnte er im vergangenen Jahr zwar nicht seinen Weltmeistertitel verteidigen, sich dafür aber erstmals in seiner Karriere den Europameistertitel sichern.

Und so kleidet sich sein Racebike Scott Spark seit vielen Jahren erstmalig nicht in den Regenbogenfarben des Weltmeisters, sondern vielmehr in den verschiedenen Blautönen, die ihm als Träger des Europameistertitels zustehen. In schickem weiß-blauen Design kommt das Custom-Spark in Rahmengöße M von Schurter daher, gepaart mit einigen persönlichen Details, die an die unzähligen Erfolge des Eidgenossen erinnern.

Bei der Wahl der Komponenten vertraut Schurter genauso wie Kate Courtney auf die Kompetenzen der Sponsoren SRAM und Syncros: Auch bei Schurter kommen SRAM XX1 Eagle AXS-Antrieb, SRAMs Level Ultimate-Bremsen und Rock Shox Top-Federelemente zum Einsatz, sowie die Synchros Silverton SL-Laufräder (30 mm Felgeninnenweite) und die Lenker-Vorbau-Kombination Fraser iC SL Carbon. Im Gegensatz zu Courtney kommt bei Schurter mehr Federweg als üblich zum Einsatz: An der Front arbeitet eine Rock Shox SID Ultimate SL-Federgabel mit 110 Millimeter, am Heck hat Schurter sogar 120 Millimeter Federweg zur Verfügung. Das soll laut Mechaniker Yanick „The Mechanic“ Gyger die ideale Kombination aus aggressivem Fahrverhalten bergab und guter Kletterperformance darstellen. Schurter fährt üblicherweise einen Luftdruck von 79 psi in der Federgabel mit einem Token und 148 psi im Dämpfer.

# SRAMs XX1 AXS Eagle-Antrieb bildet die Basis des schnellen Flitzers von Schurter - Neben dem Antrieb vertraut das Scott-SRAM-Team logischerweise auch bei den Bremsen und den Federelementen auf die Kompetenzen des Hauptsponsors
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# Das Setup von Nino Schurter sieht wie folgt aus: 79 psi mit einem Token in der Federgabel, 148 psi im Dämpfer - In Bezug auf die Compression hat Mechaniker Yanick "the Mechanic" Gyger gemeinsam mit Schurter drei Einstellungen erarbeitet, die je nach Streckenbedingungen zu Einsatz kommen. In Nove Mesto wählte Schurter ein mittleres Setup, das nicht zu schnell und auch nicht zu träge sein soll
# Die Lenker-Vorbau-Einheit von Synchros bringt das Cockpit von Schurter tief nach unten - Das ist angesichts der 110 Millimeter Federweg an der Front auch eher nötig
# Heiß diskutiertes Thema innerhalb der Szene: Axxios-Vibrationsdämpfungs-Sticker - Auch das Scott-SRAM-Team setzt die Sticker ein, die Vibrationen vom Untergrund dämpfen sollen und somit Schwingungen nicht ungefiltert an den Fahrer beziehungsweise die Fahrerin weiterleiten
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# Sicher ist sicher! - Eine kleine, aber feine Kettenführung soll das Abwerfen der Kette verhindern. Aufgrund des speziellen X-Sync-Profils der XX1-Kette von SRAM soll dies jedoch nicht unbedingt notwendig sein

Wie es man für einen achtfachen Weltmeister erwartet, besitzt Schurter einige Eigenheiten an seinem Rad, von denen Hobbybiker meist vergeblich träumen: In der Federgabel kommt bei Schurter der speziell getunte Race Day Damper von Rock Shox zum Einsatz, der etwas straffer arbeitet als die Standardversion. Schurter verwendet zudem spezielle Titanium-Schrauben an der absenkbaren Reverb AXS-Sattelstütze mit dem Ziel, das Zusatzgewicht der Variostütze zu limitieren. Zudem fuhr Schurter beim Short Track in Nove Mesto einen Prototyp eines 40er-Kettenblatts, von denen bisher lediglich drei Stück existieren und zwei im Besitz des Scott-SRAM-Teams sind. Auch der Schalthebel von Schurter ist eine Spezialanfertigung von Sponsor SRAM: Der AXS-Controller am Rad von Schurter lässt sich sowohl durch das bewährte „Push“-Prinzip ansteuern als auch durch Ziehen mittels des Zeigefingers, wie es beispielsweise von den mechanischen Shimano-Schaltungen bekannt ist.

Analog zum Rad von Courtney kommt bei Schurter das Blipbox-AXS-System zur Ansteuerung der absenkbaren Sattelstütze zum Einsatz: Ein kleiner Knopf im Inneren der Griffe ermöglicht es, die Variostütze enorm unkompliziert mit dem linken Zeigefinger abzusenken beziehungsweise auszufahren. Da bei Schurter jedoch öfters in letzter Minute Änderungen am Rad vorgenommen werden, verbaut Mechaniker Gyger den Sender der Blipbox nicht im Rahmen, sondern montiert diesen unkonventionell unterhalb des Lenkers, sodass dieser hinter der Startnummer verschwindet.

# Sonderprivilegien für den Superstar - Schurter fährt ein Custom-Schalthebel von SRAM, der das Schalten auch nach "Pull-Prinzip" mit dem Zeigefinger ermöglicht
# Wie bei Kate Courtney am Rad auch, steuert Nino Schurter seine AXS-Reverb-Sattelstütze über das Knopf-System AXS Blipbox von SRAM - Der kleine Knopf innerhalb des Griffs ist über ein Kabel mit einem kleinen Sender verbunden, der die Drahtlos-Signale an die Sattelstütze schickt
# Im Gegensatz zum Rad von Courtney verschwindet der Sender der Blipbox nicht im Rahmen, sondern wird in unkonventioneller Art und Weise am Lenker befestigt - Das hat laut Mechaniker Gyger den Grund, dass es immer wieder zu kurzfristigen Änderungen kommt, die so leicht umzusetzen sind
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# Weiterer Prototyp am Rad von Schurter - Mit 40 Zähnen ging Schurter in Nove Mesto in das Short Track-Rennen. Bisher gibt es laut Yanick Gyger nur drei Exemplare dieses Kettenblatts, zwei davon darf Schurter nutzen
# SRAM stattet Schurter zudem mit speziellen Keramik-Tretlagern aus, die besonders leichtgäng rollen
# Auch Schurter ist wie Kate Courtney auf HT Components-Pedale in der Titan-Version unterwegs
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# Bei trockenen Bedingungen ist Schurter meist mit speziellen Maxxis Aspen ST-Reifen in 2,4"-Breite unterwegs - Diese nicht auf dem Markt erhältlichen Reifen besitzen ein noch geringeres Profil als die klassischen Aspen-Modelle und sind bisher nur den Profis vorbehalten. Beim Luftdruck setzt Schurter meist auf 1,2 Bar vorne und 1,25 Bar hinten

Wie gefällt euch das Setup der beiden Scott-SRAM-Profis?


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