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BMC Fourstroke von XC-Weltmeister Jordan Sarrou

Der 10. Oktober 2020 war für Jordan Sarrou der bisher wohl größte Tag in seiner sportlichen Karriere. Der Franzose zählt seit Jahren zur Weltspitze im Cross Country-Bereich, doch die ganz großen Erfolge im Weltcup konnte der 27-Jährige in der Eliteklasse bislang noch nicht feiern – bis zu besagtem 10. Oktober! In einem matschigen Rennen dominierte der Absolute Absalon-Fahrer derart die Konkurrenz, dass er sich völlig verdient die WM-Krone aufsetzen durfte. Eine Woche später bei der Europameisterschaft am Monte Tamaro stand er dann mit einem speziellen Weltmeister-Bike am Start, das wir genau begutachten konnten! Vorhang auf für das BMC Fourstroke in der goldenen WM-Edition von Jordan Sarrou!

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Wir müssen nicht lange um den heißen Brei herumreden: Jordan Sarrou ist ein Weltklassefahrer – und das schon seit Jahren. Das Palmarès des 27-jährigen Franzosen ist lang. Inklusive seiner Erfolge in den Nachwuchskategorien wurde er viermal französischer Meister, fünfmal Weltmeister (viermal mit der Staffel), dreimal Europameister (einmal mit der Staffel), sicherte sich sieben weitere Medaillen bei WM und EM und war 2014 Weltcup-Gesamtsieger in der U23. Die ganz großen Siege in der Elite-Klasse konnte der BMC-Pilot bislang allerdings noch nicht verzeichnen. Nahe dran war er des Öfteren, gewinnen konnte er bis zum WM-Rennen in Leogang jedoch noch kein Weltcup- oder WM-Rennen.

# Jordan Sarrou auf dem Weg zum größten Erfolg seiner Karriere - In Leogang gewann der Franzose auf dem BMC Fourstroke hochverdient die Goldmedaille!
Diashow: Arbeitsgerät: BMC Fourstroke von Jordan Sarrou
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Sarrou war somit zwar omnipräsent bei fast jedem Weltcuprennen der vergangenen Jahre, im ganz großen Rampenlicht stand er jedoch selten. Doch das änderte sich am 10. Oktober 2020 mit dem Triumph beim WM-Rennen in Leogang schlagartig: Auf der konditionell extrem anspruchsvollen Strecke, die sich durch die Regenfälle in den Vortagen auch zu einer langen und großen Rutschbahn verwandelte, manövrierte sich der Franzose derart stark durch den Schlamm, dass er völlig verdient seinen bis dato größten Erfolg seiner Karriere feiern durfte.

Eine Woche nach der WM stand Sarrou bei der Europameisterschaft in der Schweiz am Start – mit dem gleichen Bike, das ihm acht Tage zuvor zum WM-Titel verhalf: Dem BMC Fourstroke. Auf dem Papier war es zwar das identische Rad, optisch hatten die beiden Geschosse allerdings relativ wenig gemein, denn für den frisch gebackenen Weltmeister gab es eine ganz spezielle Rennmaschine. Vorhang auf für das goldene BMC Fourstroke in der Weltmeister-Edition!

# Das BMC Fourstroke in der WM-Sonderedition - Bei der EM in der Schweiz stand Jordan Sarrou mit dieser speziellen Lackierung am Start.
# Das originale Weltmeisterbike aus Leogang - Die spezifischen Informationen zu Sarrous Setup beziehen sich in diesem Artikel auf das WM-Rennen in Leogang.

Arbeitsgerät: BMC Fourstroke von Jordan Sarrou

# Ehre wem Ehre gebührt - Das Bike von Sarrou in der goldenen Weltmeister-Lackierung
# Für die WM in Leogang wurden das Setup sowie die Übersetzung speziell angepasst
# Im Vergleich zur EM gab es somit nur kleine Veränderungen am Racebike des Weltmeisters
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# Ganz offensichtlich wurde dem Rahmen eine neue Lackierung verpasst - Der Rahmen an sich ist aber der identische wie beim WM-Rennen in Leogang.

Rahmen und Geometrie

Wer die Bikes von Sarrou, also dessen WM-Bike sowie die goldene Sonderedition, genauer betrachtet, der wird feststellen, dass der Rahmen analog zum Fourstroke-Serienmodell daherkommt. Das Bike besitzt eine recht progressive Geometrie mit einem flachen Lenkwinkel von 67,5°, einem moderaten bis langen Reach von 465 mm in Größe L sowie recht kurzen Kettenstreben von 429 mm.

Ungeachtet der genauen Körperproportionen wie Schrittlänge und Co. befindet sich Jordan Sarrou mit einer Körpergröße von 1,80 m genau an der Grenze zwischen den Rahmengrößen M und L. Der Hersteller BMC empfiehlt für Athleten mit den Körperlängen 1,72 – 1,82 m die Größe M und für Sportler zwischen 1,80 und 1,88 m L. Sarrou hat sich somit für das etwas größere und längere Bike entschieden, das ihm in schnellen Downhill-Passagen ein etwas ruhigeres Fahrverhalten vermitteln könnte. Der hauseigene BMC MSM01-Vorbau mit 70 mm Länge fällt auf Basis dieser progressiven Geometrie eher moderat aus, die nötige Wendigkeit generiert das Rad wohl in erster Linie aus den verhältnismäßig kurzen Kettenstreben.

# Mit 1,80 m Körpergröße fährt der Franzosen einen Rahmen in Größe L - Die Geometrie des Rahmens fällt in die Kategorie "New School". Ein flacher Lenkwinkel von 67,5° sowie ein moderater Reach von 465 mm Länge sprechen für eine recht progressive Auslegung der Geo.
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Trotz dieses kurzen Hinterbaus verbaut der französische Weltmeister einen relativ flachen Vorbau mit lediglich -5° Neigung, wodurch die Lenkzentrale nicht extrem weit nach unten wandert. Auf Spacer verzichtet der 27-Jährige zwar komplett, das Steuerrohr misst jedoch in Größe L 117 mm. Ein verfrühtes und unverhofftes Steigen der Front in sehr steilen Uphillpassagen ist offensichtlich trotzdem kein Problem beim Fourstroke. Auf den äußerst steilen Sektionen in Leogang kletterte Jordan Sarrou nämlich augenscheinlich mühelos nach oben.

Fahrwerk und Setup

Wie das gesamte Absolute Absalon-Team ist auch Jordan Sarrou auf Fahrwerksmodellen des taiwanesischen Herstellers SR Suntour unterwegs. Im Bike des neuen Weltmeisters findet sich somit eine Axon Werx mit 34 mm starken Standrohren wieder, bei der der Federweg auf 100 mm Federweg festgelegt ist. Am Heck setzt die französische Equipe des Doppel-Olympiasiegers Julien Absalon auf den SR Suntour Edge RL-R-Dämpfer. Beide Fahrwerks-Elemente erhielten durch den SR Suntour Race-Service ein individuelles Tuning-Update. Sarrou fährt die Gabel mit einem Luftdruck von 90 psi und sechs Tokens, der Dämpfer ist mit 120 psi befüllt, kommt aber ohne Volumenspacer aus.

# Federgabel und Dämpfer stammen von SR Suntour - Der Dämpfer wird über eine spezielle Carbon-Wippe angesteuert, die auch serienmäßig im Fourstroke verbaut wird.
# In der Gabel fährt Sarrou sechs Tokens - Dadurch erzeugt der Franzose eine recht prgressive Kennline der Gabel.
# Federgabel und Dämpfer werden gemeinsam über einen mechanischen Lockout-Hebel angesteuert - Damit kann der Franzose in Windeseile die Federelemente blockieren bzw. öffnen .

Laufräder und Reifen

Lenken wir den Blick bei der Rennmaschine des Weltmeisters nun auf die Laufräder. Die Felgen stammen vom französischen Hersteller Duke und bestehen aus Carbon. Die Innenweite der Lucky Jack SLS2 6TERS beträgt an der Front 28 mm und am Heck 25,6 mm, weshalb es grundsätzlich möglich wäre, die Laufräder auch mit modernen 2.35 oder 2.4 breiten XC-Reifen zu bestücken. Bei den extrem matschigen Bedingungen während des WM-Rennens in Leogang setzte Sarrou jedoch auf relativ schmale 2.1-Pneus, damit die Traktion in dem tiefen Boden bestmöglich vorhanden war. Den Luftdruck legte der amtierende französische XC-Meister auf schlanke 1,25 bar vorne und hinten fest.

# Es lässt sich nur erahnen, welchen Reifen Jordan Sarrou im WM-Rennen fuhr - Es war vorne sowie hinten ein Vittoria Barzo Graphene 2.0 in 29x2.1. Als Luftdruck wählte der 27-Jährige jeweils 1,25 bar.
# Das Fourstroke rollt auf Felgen von Duke
# Wer der Hersteller der Naben und Speichen ist, bleibt ein Geheimnis

Zurück zu den Laufrädern: Das Grundgerüst des Laufradsatzes bilden die Duke-Felgen mit ihren geringen 330 bzw. 307 Gramm laut Hersteller. Gemeinsam mit den uns unbekannten Naben und Speichen soll ein steifes Gesamtkonzept entstehen, das den Anforderungen im Weltcup voll gewachsen zu sein scheint.

Komponentencheck

Der Antrieb des BMC Fourstrokes von Jordan Sarrou stammt aus dem Hause SRAM und ist konsequenterweise mit den nobelsten Parts der XX1 Eagle AXS-Gruppe ausgestattet. Auf dem konditionell äußerst anspruchsvollen Kurs in Leogang setzte der neue Weltmeister auf ein 34t-Kettenblatt sowie eine 10-50-Kassette. Analog zum Antrieb sind auch die Bremsen des US-amerikanischen Komponentenriesen SRAM verbaut: Verzögern kann der Franzose sein Bike mit der Level Ultimate-Bremse, jeweils mit 160 mm-Scheiben.

# AXS, wohin das Auge reicht - Alle Bikes von Sarrou sind mit der Top-Gruppe von SRAM bestückt.
# Der französische Weltmeister fährt einen hauseigenen BMC MSM01 Lenker - Die Key-Facts: 720 mm Lenkerbreite, 4° Rise, 8° Backsweep
# Der Sattel dürfte nicht allen bekannt sein - Sarrou setzt auf einen Tioga Undercover Startum Sattel, der 150 Gramm wiegen soll.
# Schlamm, Schlamm und nochmal Schlamm - Auf der steilen Strecke in Leogang setzte der 27-Jährige auf ein 34er-Blatt. Die Kurbellänge beträgt 175 mm. Bei den Pedalen setzt Sarrou auf das Modell Atac XC12 von Time. Einen Powermeter sucht man hingegen vergebens an dem Racebike des Weltmeisters. Der Franzose hat lediglich an seinen Trainingsrädern Wattmesssysteme verbaut.

BMC-Autodrop

Ein mehr als interessantes Anbauteil am BMC Fourstroke von Sarrou ist die Autodrop-Sattelstütze. Das Autodrop-System ermöglicht es nun, dass sich die Stütze absenken lässt, ohne dass der Fahrer auf dem Sattel absitzen muss. Dadurch kann der Pilot im Rennen einiges an Kraft einsparen.

Die neuartige Technologie, die hauseigens von BMC entwickelt wurde, basiert zunächst auf dem 2018 vorgestellten RAD-System. Die elliptische Stütze, die im Rahmen integriert ist, bietet 80 mm Hub und sorgt nicht nur für ein sauberes Erscheinungsbild, sondern drückt das Gewicht der Variostütze auch gehörig nach unten. Durch einen effizienten Materialeinsatz – konkret heißt das, dass die hochbelastete Vorder- und Hinterseite der Sattelstütze eine Wandstärke von 2,3 mm besitzt, während die weniger belasteten Seiten lediglich 1,0 mm stark sind – wiegt das Anbauteil laut Hersteller schlanke 345 Gramm.

So simpel funktioniert das mechanische Autodrop-System:

# Über ein Ventil lässt sich die Luftkammer der Autodrop-Sattelstütze füllen
# Die ovale Stütze ist fest im Rahmen integriert und bietet 80 mm Hub - Am WM-Bike von Jordan Sarrou war das handelsübliche Serienmodell verbaut.
# Die Sattelstütze lässt sich vom Lenker aus mittels eines Hebels ansteuern - Mindestens 90 Mal kann die Stütze mit komplett gefüllter Luftkammer ein- bzw. ausgefahren werden. Das sollte für ein XC-Rennen von ca. 90 Minuten ausreichen.
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# Jordan Sarrou war in Leogang eine Klasse für sich!
# Glückwunsch zum WM-Titel!

Wie gefällt euch das BMC Fourstroke von Jordan Sarrou in der speziellen Weltmeister-Edition?


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