Auch in diesem Jahr wird kein Geringerer als der schnelle Österreicher und Atherton-Teamfahrer Andreas Kolb für uns packende Rennberichte vom World Cup schreiben. Außerdem hat er sich bereit erklärt, uns ein wenig in sein Offseason-Training einzuweihen. In diesem Blog nimmt er uns mit auf die Reise nach Wales, zum Hauptsitz des Atherton-Teams, wo die Saisonvorbereitung so richtig Fahrt aufnahm. Viel Spaß beim Lesen!
Servus liebe MTB-News-User! Ich freue mich, dass ich auch dieses Jahr wieder von meinen Rennen berichten darf und euch zusätzlich einen Einblick in meine Offseason geben kann. Genauer gesagt darf ich euch dieses Mal von meinem ersten Trip nach Wales zu den Athertons und dem neuen Atherton Bikes HQ berichten.
Erster Besuch im Dyfi Bikepark
Die ersten zwei Tage meiner Reise ging es für mich direkt zum Dyfi Bikepark, den Bikepark der Athertons. Mein Plan war es, dort wieder gemütlich auf Speed zu kommen und ein gutes Gefühl auf meinem DH Bike zu erlangen. Als ich mich am Weg nach oben zu meinem ersten Run mit Charlie Hatton, Laurie Greenland und Co. im Shuttle befand, wusste ich jedoch, dass aus diesem Plan nichts wird, haha. Die Jungs haben vom ersten Meter an ordentlich Gas gegeben und ich habe irgendwie versucht, blind hinterherzukommen.
Da waren dann doch ein paar wilde Momente dabei, wie zum Beispiel bei dem letzten und größten Sprung auf der neu gebauten Oakley Jump Line. Dan Atherton meinte, er gibt mir den Speed vor und ich solle ihm einfach hinterherfahren. Als ich ihn beim größten Sprung mit einem fast 4 Meter hohen Absprung vor mir abheben sah, hatte ich schon ziemlich Schiss! Jedoch war ich selbst schon im Absprung und im nächsten Moment auch schon in der Luft. Ich glaube, das ist der größte Sprung, den ich bis jetzt gesprungen bin – ein ziemlich geiles Gefühl. Dan meinte danach, er hätte nicht gedacht, dass ich diesen Table blind springen würde und das hätte anscheinend noch keiner gemacht, haha.
Nach den ersten zwei Tagen im Dyfi Bikepark war mir auch bewusst, warum die Szene da oben so stark ist. Die Strecken sind definitiv anspruchsvoller als bei uns und egal bei welchem Wetter, die Leute sind immer auf dem Bike unterwegs.
Timing-Session im Bikepark Wales
Zwei Tage später stand eine kleine Timed Session im Bikepark Wales gemeinsam mit Laurie Greenland und seinem Trainer Olly Morris auf dem Plan. Die Strecke hatte ein paar echt schwierige, typisch britische Sektionen zu bieten und war extrem schwer zu merken. Nach 3 oder 4 Runs ging es dann auch schon los mit dem Zeit stoppen und ich hatte etwas zu kämpfen, um mit den Jungs mitzuhalten. Nach ein paar Runs kam ich jedoch immer besser in Fahrt und mit 4,9 s Rückstand auf Laurie und ca. 2 s auf meinem Teamkollegen Charlie war ich echt zufrieden.
Am Ende waren wir alle so gestoked, wieder gegen die Uhr zu fahren, dass eine Woche später bereits die nächste Timed Session geplant war. Es gibt einfach nichts Geileres als Racing! An dem Tag waren zwei Filmer von Laurie mit dabei und haben ein feines Video gedreht:
Timing Session im Dyfi Bikepark
Bei der zweiten Timing-Session im Bikepark Dyfi waren mit Adam Brayton und Eliot Heap noch ein paar mehr bekannte Jungs mit am Start. Adam hatte wie immer seine Dad-Cam mit dabei und hat den Tag in einen lustigen Vlog verpackt:
An diesem Tag konnte ich schon etwas besser punkten, da ich dieses Mal wusste, wo es lang geht. Diese Strecke war genau das Gegenteil von der im Bikepark Wales, welche flach und extrem schnell war. Diesmal war es teilweise richtig steil und die Strecke wurde vor Kurzem erst gebaut, was ein paar echt gemeine Wurzeln und Rillen hervorbrachte.
Nach drei Trainingsläufen ging es wieder mit der Timing Session los und jeder hatte nach kürzester Zeit schon gute Runs runter gelegt. Nach fünf Runs lag ich einige Zeit in Führung, Laurie hat jedoch am Schluss noch einmal nachgelegt und war am Ende 0,7 s schneller als ich, womit ich aber ganz gut leben konnte. Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, dass ich in Schlagdistanz liege und das Material top funktioniert.
Atherton Bikes HQ
An meinem Ruhetag ging es dann endlich zum neuen Hauptquartier von Atherton Bikes, welches sich nur fünf Minuten vom Dyfi Bikepark befindet. Für mich war es extrem spannend, zu sehen, wie mein Bike eigentlich gebaut wird und auch die Leute dahinter kennenzulernen. Ich muss wirklich sagen, ich war überrascht, wie viel Arbeit hinter diesen Bikes steckt. Angefangen von der ganzen digitalen Arbeit – wovon ich leider null Ahnung habe – über den monströsen 3D-Drucker, bis hin zur Feinarbeit, wo die Titanmuffen per Hand glattgeschliffen werden. Echt cool zu sehen, wie viel Liebe in dieses Projekt gesteckt wird.
Nach 12 echt produktiven und lässigen Tagen war es leider wieder Zeit, nach Hause zu fliegen – am liebsten hätte ich noch ein paar Tage (oder Wochen) angehängt. Für mich heißt es jetzt bis Ende Februar noch viel Zeit im Fitnessstudio und auf dem Bike zu verbringen, da Anfang März die Rennsaison mit einem Portugal Cup in Tarouca auch schon wieder losgeht. Ich freue mich schon riesig, wieder echte Rennen zu fahren!
Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, ob euch mein kleiner Offseason-Blog gefallen hat. Vielleicht geht sich noch einer aus vor dem ersten World Cup in Frankreich.
Macht’s gut und bis bald,
Andi
Hier findet ihr weitere spannende Berichte von Andreas Kolb.
Wer von euch war schon im Dyfi Bikepark? Und wer träumt von einer Reise nach Wales?
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