Beim World Cup-Auftakt in der Schweiz hat sich Amaury Pierron schwer an der Halswirbelsäule verletzt – OP inklusive. Nun hat sich der Franzose zu Wort gemeldet und spart dabei nicht mit Kritik am neuen Veranstalter. 

Es war eine der Meldungen des an News reichen World Cup-Starts in der Lenzerheide: Amaury Pierron, Gewinner der World Cup-Gesamtwertung 2022, hat sich bei einem Sturz im Training den C5-Halswirbel gebrochen. Die Verletzung wurde allerdings nicht während des Lenzerheide-Wochenendes entdeckt, sondern erst vor dem danach folgenden Rennen in Leogang. Nach dem Sturz war Amaury Pierron noch zum Quali-Run an der Startlinie erschienen, hatte dann aber auf eine Teilnahme am Rennen verzichtet.

Jetzt hat sich der Star des Commencal-Teams auf Instagram zu Wort gemeldet. In seinem Beitrag sind einerseits Videos seines Sturzes zu sehen – der Crash, den er selbst als nicht besonders übel bezeichnet („not a big crash”), macht tatsächlich keinen heftigen Eindruck. Genau hier setzt jedoch die deutliche Kritik an, die Amaury Pierron an der ESO – seit diesem Jahr neuer Veranstalter der World Cups – äußert.

Honestly, it was not a big crash, but I was unlucky enough to break my C5 vertebrae. Unlucky to land head first into a stump and a rock right next to the track. Which is supposed to be safe ?

Our sport is growing apparently. More money (don’t know for who), more TV, more race runs, and faster tracks. But not more safety. And not a single doctor working for the organisation, which means no one in a capacity to forbid a rider to race. Because pain won’t stop a racer. Nothing will stop a racer except from a doctor.

I was lucky that my unstable fracture held for quali, and that I didn’t feel able to race on Sunday. So we went to the hospital for further information and found this broken vertebrae which was a real shock. It was my fault to crash, but it could have been avoid with a clean B zone maybe ? We’ll never know … Anyway, the result is what it is, and I’m gutted not be racing and defending my title.

Amaury Pierron

So gebe es für dieses Jahr zahlreiche Änderungen an den Strecken und angeblich auch deutlich mehr Geld, das allerdings nicht bei den Fahrer*innen landet. Stattdessen würden die Strecken immer schneller und die Sturzzonen gleichzeitig unsicherer werden. In dem Bereich, in den Amaury Pierron gestürzt ist, gab es weder ein Fangnetz noch waren gefährliche Gegenstände auf dem Waldboden entfernt worden. Auch in den Jahren vor der ESO-Übernahme gab es keine perfekt gepflegten Sturzzonen. Die Stelle des Sturzes ist auch keine, in der üblicherweise ein Fangnetz angebracht wird, zumal die Sektion nicht außergewöhnlich schnell war. Trotzdem decken sich die Äußerungen von Amaury Pierron mit denen einiger anderer Fahrer*innen und auch unserem Eindruck vom Streckenrand, dass das Thema Sicherheit trotz Bemühungen der World Cup-Profis in der Off Season (zum Interview mit Emilie Siegenthaler über die Pro Riders Alliance) noch immer keine besonders hohe Relevanz hat.

Trotz heftigem Sturz inklusive gebrochenem Halswirbel ging Amaury Pierron in der Lenzerheide noch an den Start seines Quali-Runs
# Trotz heftigem Sturz inklusive gebrochenem Halswirbel ging Amaury Pierron in der Lenzerheide noch an den Start seines Quali-Runs - inzwischen ist der Franzose erfolgreich operiert worden.

Ein weiterer Kritikpunkt von Amaury Pierron bezieht sich auf die Nicht-Anwesenheit eines unabhängigen Arztes, der ihm den Start in der Qualifikation hätte verbieten können. Das Urteil eines Arztes hätte deutliche Implikationen, an die sich die Fahrer*innen halten würden – anders als Schmerzen, die man als Racer ertragen oder ignorieren könne. Die Aussage suggeriert weiterhin, dass kein unabhängiger Arzt vor Ort war, der Amaury Pierron nach seinem Sturz auf den Kopf- und Nacken-Bereich auf Symptome einer Gehirnerschütterung untersucht hat.

Seit dem Unfall ist Amaury Pierron erfolgreich operiert worden. Inzwischen scheint er sich auf dem Weg der Besserung zu befinden. Informationen oder Aussagen darüber, wann der schnelle Franzose wieder auf dem Downhill-Bike sitzen wird, gibt es keine – ein Start bei der Weltmeisterschaft, die in gut einem Monat in Fort William stattfinden wird, erscheint praktisch ausgeschlossen. Wir wünschen Amaury Pierron weiterhin gute Besserung.

 

  1. benutzerbild

    Sespri

    dabei seit 01/2019

    Gleichzeitig die Aktion mögen aber danach sinnvolle Rahmenbedingungen fordern schließt sich für mich nicht aus.
    Gerne noch ein letztes Mal - nur darum ging es mir!

    Hoffen wir mal, dass VdS und nachfolgende Rennen keinen neuen Diskussionsstoff liefern und alle gesund bleiben.smilie
  2. benutzerbild

    mad raven

    dabei seit 08/2003

    Gerne noch ein letztes Mal - nur darum ging es mir!
    Ist ja nicht so dass es vorher keine Kritik gab siehe z.b. Riders Association, die ist auch nicht im luftleeren Raum entstanden. Kritik an Stecken während des Tracks Walks gab es auch mehrfach (teilweise mit Nachbesserung)
    Nur war es vllt (für Manche) weniger present.

    Ich kann den Punkt den du kritisiert nachvollziehen, nur bin ich der Meinung dass deine Grundannahmen falsch ist. Weil es eben nicht immer erst danach auf den Tisch kommt.
    Ehrlicherweise bin ich aber auch nur interessierter Zuschauer und habe keine weiteren Einblicke was unter den Fahrern/Teams oder bei den Rennen besprochen wird
  3. benutzerbild

    JensDey

    dabei seit 01/2016

    Alle DH-Liebhaber


    Ich erhebe ihn nicht, ich kritisiere das Verhalten.
    Ich erkenne nichts, außer dass du pauschalisierst.
  4. benutzerbild

    onkel_c

    dabei seit 01/2004

    eigentlich waren alle athleten mehr oder weniger der meinung, dass das thema sicherheit zu oft nicht mit entsprechender sorgfalt angegangen wird. der letzte wm kurs in frankreich wäre nach aussage vieler bei nässe (so wie er war) gar nicht fahrbar gewesen. man muss sich ja nur mit den aktuellen durchschnittsgeschwindigkeiten befassen. wenn du damit, warum auch immer, dumm einschlägst...
    je niedriger das tempo bei kapitalen stürzen, desto höher die wahrscheinlichkeit, dass es glimpflich(er) ausgeht. garantie dfür gibt es null. es kann auch immer dumm laufen.

    aktuell ist die situation im wald (nahezu überall wo ich unterwegs bin) extrem erosionslastig. es ist nahezu überall in europa viel zu trocken. das erdreich ist oft nur noch staub und steine. wenn dann noch an einem racewochenende hunderte von fahrern x-mal über den parcour nageln... am ende ist es dann extrem 'loose' und 'slippery'. oft auch nicht wirklich kontrollierbar. mit überschaubarem speed kann man da noch gerade gegensteuern. aber ab einem gewissen punkt, ist es einfach ähnlich wie auf glatteis! dann geht die fuhre selbstständig wohin auch immer. auch das muss bei solchen rennen eigentlcih thematisiert werden. die strecke muss den anforderungen stand halten. wenn nicht, musst du eben nachbessern. es kann nicht sein, dass es irgendwann zum zufall wird. das kann (muss) man als fahrer erwarten dürfen.

    ein 'umdenken' bzgl. der veranstalter wird es aber offensichtlich nur geben, wenn sich die top fahrer eindeutig positionieren würden. denn dann, wäre es ein echtes pfund. negative stimmen einzelner werden dabei nur als 'störfeuer' empfunden und verrauchen schnell. man sollte schon mit einem entsprechenden gewicht auftreten und mit einer meinung kommunizieren!

  5. benutzerbild

    roliK

    dabei seit 04/2010

    eigentlich waren alle athleten mehr oder weniger der meinung, dass das thema sicherheit zu oft nicht mit entsprechender sorgfalt angegangen wird. der letzte wm kurs in frankreich wäre nach aussage vieler bei nässe (so wie er war) gar nicht fahrbar gewesen. man muss sich ja nur mit den aktuellen durchschnittsgeschwindigkeiten befassen. wenn du damit, warum auch immer, dumm einschlägst...
    je niedriger das tempo bei kapitalen stürzen, desto höher die wahrscheinlichkeit, dass es glimpflich(er) ausgeht. garantie dfür gibt es null. es kann auch immer dumm laufen.

    aktuell ist die situation im wald (nahezu überall wo ich unterwegs bin) extrem erosionslastig. es ist nahezu überall in europa viel zu trocken. das erdreich ist oft nur noch staub und steine. wenn dann noch an einem racewochenende hunderte von fahrern x-mal über den parcour nageln... am ende ist es dann extrem 'loose' und 'slippery'. oft auch nicht wirklich kontrollierbar. mit überschaubarem speed kann man da noch gerade gegensteuern. aber ab einem gewissen punkt, ist es einfach ähnlich wie auf glatteis! dann geht die fuhre selbstständig wohin auch immer. auch das muss bei solchen rennen eigentlcih thematisiert werden. die strecke muss den anforderungen stand halten. wenn nicht, musst du eben nachbessern. es kann nicht sein, dass es irgendwann zum zufall wird. das kann (muss) man als fahrer erwarten dürfen.

    ein 'umdenken' bzgl. der veranstalter wird es aber offensichtlich nur geben, wenn sich die top fahrer eindeutig positionieren würden. denn dann, wäre es ein echtes pfund. negative stimmen einzelner werden dabei nur als 'störfeuer' empfunden und verrauchen schnell. man sollte schon mit einem entsprechenden gewicht auftreten und mit einer meinung kommunizieren!
    Dean Lucas hat das auf Youtube auch angesprochen - speziell in Bezug auf Leogang, wo die Strecke über die Jahre immer wieder ausgebessert wurde und sich damit eine "Ideallinie" gebildet hat, die zwar einfacher zu fahren ist, aber auch viel schneller und damit gefährlicher geworden ist.

    Auch sonst einige sehr interessante Einblicke in die Köpfe der Rennfahrer auf dem Channel.

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