Alpina Flowpad MTB-Protektoren: Infos & Preise
Alpina ist im Mountainbike-Segment bislang ausschließlich als Helm- und Brillen-Hersteller in Erscheinung getreten. Ab sofort bieten die Bayern allerdings auch MTB-Protektoren zum Kauf an. Dieser Markteintritt kommt allerdings wenig überraschend, denn im Ski-Bereich bespielt Alpina das Thema Protektoren schon etwas länger.
- leichte und luftige Ellenbogen- und Knieschoner
- herausnehmbarer Sas-Tec-Protector
- Zertifizierung nach EN 1621-1:2012 Level 2 (Knieschützer) / Level 1 (Ellenbogenschützer)
- Größen S-M / M-L / L-XL
- Gewicht (Paar, Größe M/L) 252 (Knie) / 148 g (Ellenbogen)
- Verfügbarkeit ab Frühjahr 2024
- www.alpina-sports.com
- Preis (UVP) 99,95 € (Knie) / 79,95 € (Ellenbogen)


Die neue Protektoren-Reihe hört auf den Namen Flowpad und umfasst Knie- und Ellenbogenschoner. Diese sollen sich mit einem guten Mix aus Belüftung, Komfort und Schutz hauptsächlich an Trail und Enduro-Biker richten. Beide Varianten sind im Strumpf-Design aus flexiblem und atmungsaktivem Mesh-Material gefertigt und setzten auf Silikon-Applikationen an den Bündchen. In der Sturzzone kommt abriebfestes Aramid-Material zum Einsatz. Das Herzstück beider Schützer ist der herausnehmbare, sehr flexible Sas-Tec-Protektor. Dieser erfüllt bei den Knieschonern die EN 1621-1:2012 Level 2 Norm und bei den Ellenbogenschonern die Level 1 Norm. Bei den Knieschützern sorgen zudem seitlich angebrachte Pads aus EVA-Schaum für einen umfassenderen Schutz, während abriebfestes TPU-Material an der Front im Sturzfall ein besseres Abgleiten ohne Verkanten ermöglichen soll.

Neben den Schützern wurde auch der Verpackung viel Beachtung geschenkt. Diese setzt sich aus einem Mudguard und einem vielseitig einsetzbaren Meshbag mit Verschluss zusammen. Durch diesen nachhaltigen Ansatz wandert das „Verpackungsmaterial“ nicht direkt in die Tonne, sondern kann sinnvoll weiterverwendet werden. Die Alpina Flowpads sind jeweils in drei Größen ab Frühjahr 2024 erhältlich. Preislich rangieren die Knieschoner bei rund 100 €, während die Ellenbogenschützer für 80 € über die Ladentheke wandern.

Auf dem Trail
Die Alpina Flowpads hinterlassen bereits beim ersten Befingern einen flexiblen, luftigen und leichten Eindruck. Dieser verfestigt sich bei der anschließenden Anprobe. Sowohl die Knie als auch die Ellenbogenschoner sitzen auf Anhieb ausgezeichnet und sind sehr bequem. Hier gibt es keine Druck- oder Scheuerstellen und nichts zwickt unangenehm. Dank des langen Strumpfes, der vor allem bei den Knieschützern sehr üppig ausfällt, verrutscht hier gar nichts und die Schützer bleiben sicher an Ort und Stelle. Hierfür sind natürlich auch die Silikon-Applikationen am Bund verantwortlich. Diese fallen bei den Alpina Flowpads allerdings nicht ganz so aggressiv aus wie bei anderen Schützern dieser Bauart. Zwar hatte ich auch hier nach langen Touren leichte Abdrücke auf dem Oberarm. Wirklich irritierte Hautbereiche, die bei mir sonst oft in Kombination mit Silikon und langen Touren einhergehen, musste ich allerdings nicht beklagen.

Besonders überrascht war ich von den Ellenbogenschonern. In der Regel bin ich nämlich selbst beim Downhill-Fahren komplett ohne unterwegs. Der Grund: Meist rutschen diese entweder schnell herunter, oder ich bekomme nach kürzester Zeit Armpump. Die Alpina Flowpads fallen allerdings glücklicherweise in keine der beiden genannten Kategorien und erledigen einfach ihren Job. Allerdings konnte ich die Schützer bislang auch nur auf eher kurzen Mittelgebiergs-Abfahrten ausprobieren.
Für Mountainbiker*innen mit verhältnismäßig kurzen Beinen könnte der lange Strumpf des Knieschützers zum Dealbreaker werden. Alle anderen profitieren hingegen davon, dass die Alpina-Schützer ein Twat-Gap (aufblitzende Haut zwischen Knieschützer und Hose) nahezu unmöglich machen. Obwohl sowohl die Knie- als auch die Ellenbogenschoner viel Körperfläche abdecken, kommt man dank des großflächig verwendeten Mesh-Materials nicht so schnell ins Schwitzen, wodurch die Protektoren auch an heißen Sommertagen eine gute Wahl sind.

Hinsichtlich des Tragekomforts sahnen die Alpina Flowpads also Bestnoten ab. Umso überraschter war ich dementsprechend, als ich erfahren habe, dass die Knieschoner sogar die Level 2 Testnorm erfüllen. Das hätte ich dem sehr flexiblen und ehrlicherweise etwas dünn wirkendem Sas-Tec-Protektor gar nicht zugetraut. Umso besser.
Zur Gänze überzeugen konnte mich dieses Protektor-Design allerdings trotzdem nicht. Der Schutz-Schaum besteht aus einer dünnen flachen Basis, auf der zahlreiche dreieckige Säulen angebracht sind. Dies macht den Protektor super flexibel. Allerdings fällt so die Möglichkeit einer Vorformung weg. Dementsprechend hatte ich das Gefühl, dass der Protektor das Knie nicht ganz so gut umschließt wie andere Modelle. In der Praxis bestätigte sich dieser Eindruck teilweise. Gelegentlich musste ich die Protektoren an Ellenbogen und Knie zurecht zupfen, weil sie sich leicht verdreht hatten und nicht mehr zentral auf dem Gelenk positioniert waren. Mit einem vorgeformten Protektor wäre dies meiner Meinung nach nicht passiert.
Die hohe Flexibilität bringt allerdings auch ungeahnte Vorteile mit sich. Für den Transport oder die Lagerung kann man die Schützer nämlich aufrollen, wodurch sich diese sehr platzsparend verstauen lassen.

Auf dem Prüfstand
Um die Schutzwirkung des Protektors zu bestimmen, haben wir den Knieschützer einem Labortest unterzogen. Dafür durften wir freundlicherweise den Prüfstand der Firma SAS-TEC nutzen. Hier wurden die Kandidaten in Anlehnung an die auch für Mountainbike-Protektoren gängige Motorrad-Norm EN 1621-1:2012 getestet.
Dabei fällt ein 5 kg schweres, rechteckiges Fallgewicht aus einer Höhe von circa 1,02 m auf die Protektoren. Diese werden dafür auf einen halbkugelförmigen Amboss mit Kraftmessdose im Sockel aufgezogen. Gemessen wird, wie gut die Protektoren die eingebrachte Energie von 50 Joule aufnehmen beziehungsweise abdämpfen und welche Restkraft (in Newton) unter den Protektoren am „Metallknie“ ankommt – je niedriger der angegebene Wert ist, desto besser ist also die Schutzwirkung. Neben einem zentralen Messpunkt im Bereich der Kniescheibe wurde noch eine seitliche Messung und eine im oberen Schienbein-Bereich durchgeführt.

Neben den reinen Zahlen spuckt der Prüfstand auch ein Diagramm des Kraftverlaufs aus. Hierbei ist eine sanft ansteigende, lineare Kurve mit geringer Steigung wünschenswert. Ein solcher Verlauf deutet auf einen besonders körperschonenden Energie-Abbau hin.
Auf dem Prüfstand konnten die Alpina Flowpads komplett überzeugen. Mit einer durchschnittlichen Restkraft von lediglich 12,80 kN reihen sie sich im Vergleich mit den von uns bereits getesteten Protektoren ganz vorne ein. Dies wird umso beachtlicher, wenn man noch das äußerst geringe Gewicht der Protektoren zur Gleichung hinzufügt.
Modell | Restkraft Zentral | Restkraft Seitlich | Restkraft Unten | Restkraft Durchschnitt |
---|---|---|---|---|
Alpina Flowpad | 12,99 kN | 12,96 kN | 12,46 kN | 12,80 kN |
7iDP Sam Hill | 12,12 kN | 13,12 kN | 15,43 kN | 13,56 kN |
Fuse Omega | 15,07 kN | 14,97 kN | 14,91 kN | 14,98 kN |
POC VPD System Lite Knee | 15,66 kN | 12,81 kN | 16,61 kN | 15,36 kN |
Rockrider Feel | 13,69 kN | 15,01 kN | 18,49 kN | 15,73 kN |
G-Form Terra | 18,01 kN | 17,48 kN | 18,69 kN | 18,06 kN |
iXS Flow Lite | 13,06 kN | 18,08 kN | 23,96 kN | 18,37 kN |
Ion K-Lite | 18,35 kN | 20,13 kN | 17,39 kN | 18,62 kN |
Troy Lee Stage Knee Guard Solid | 17,68 kN | 17,97 kN | 22,53 kN | 19,39 kN |
Endura MT500 Lite Knie Protektor | 16,60 kN | 18,86 kN | 23,48 kN | 19,65 kN |
Leatt Knee Guard Airflex Pro | 19,34 kN | 19,67 kN | 25,62 kN | 21,52 kN |
100% Teratec+ | 21,14 kN | 21,41 kN | 23,09 kN | 22,88 kN |
Amplifi MKX Knee | 24,86 kN | 26,33 kN | 26,64 kN | 25,94 kN |
Fazit – Alpina Flowpad Protektoren
Das Protektoren-Debüt ist Alpina ziemlich gut gelungen: Die Flowpads überzeugen sowohl am Ellenbogen als auch am Knie mit einem guten Sitz und einem hervorragenden Tragekomfort. Zudem sind die Schützer gut belüftet und die Knie-Variante erfüllt sogar die Level 2-Testnorm. Einzig der nicht vorgeformte Protektor führte bei uns zu minimalen Abwertungen in der B-Note.

Pro / Contra
Stärken
- herausragender Tragekomfort
- Knieschoner sind Level 2 zertifiziert
- gute Belüftung
- kein Herunterrutschen
- sehr langer Strumpf
Schwächen
- Strumpf eventuell zu lang für Kurzbeiner
- nicht vorgeformter Protektor neigt zum Verdrehen

Wie gefallen euch die neuen Protektoren von Alpina?
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
3 Kommentare
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Alpina Flowpad MTB-Protektoren im Test: Bequemer, luftiger Schutz für Ellenbogen und Knie
Wie gefallen euch die neuen Protektoren von Alpina?
Sehen interessant aus. Haben zwar kein Klett zur weiteren Fixierung, aber evtl. taugt das trotzdem was.

Meine Sweet Protection Schoner sind so langsam durch und rutschen immer mehr, da muss ich mich nach was neuem umsehen.
Werde diese mal im Auge behalten.
@Arne könntet ihr bitte bei zukünftigen Protektoren-Tests auch die getestete Größe sowie die entsprechenden Maße von Ober- und Unterschenkel (an den Messstellen der Hersteller) angeben? Da hier jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht, wo gemessen werden soll und wie die Schoner ausfallen, würde das schon einiges bei der Suche erleichtern.
Sorry - aber besonders luftig sehen die nicht aus.
Das mit den Größenangaben unterstütze ich. Beim Neukauf ist das ein Graus. Teilweise muss man mehrere zum probieren bestellen.
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