Der Alpina Carapax Helm wurde uns für die Saison 2014 vorgestellt – und genau in diesem Zeitraum hatten wir den farbenfrohen, leichten Helm im Test. Laut Alpina haben sich die Designer des Helmes am Schildkrötenpanzer orientiert: mit mehreckigen Lüftungseinlässen ist der Helm optisch den Hornplatten des Panzers nachempfunden, außerdem soll der Carapax einen 360°-Schutz bieten – wie eben ein Schildkrötenpanzer auch. Nicht zuletzt leitet der Modellname hin zur Schildkröte, denn „Carapax“ ist schlichtweg eine Bezeichnung für den Rückenpanzer eines Tieres. Wie sich der Helm im Test geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Alpina Carapax im Test
Technische Daten
Hersteller | Alpina |
---|---|
Modell | Carapax |
Modelljahr | 2014 |
Kategorie | Fahrradhelm - Halbschale |
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
Aufbau / Struktur | EPS-Schaum, double inmould Helmschale |
Belüftungsöffnungen | 17, mit Fliegengitter |
Verschluss | Schnellverschluss (Druckknopf) |
Technologien | Run System Ergo Pro, C-Fit System, Shield Protect, Edge Protect, Antibacterial Interior |
Helmschild | ja, abnehmbar und 2-fach verstellbar |
Farben | blue-orange, blue-white, green, black-green, black-white-red, orange-cyan |
Größen | 52 - 57 cm, 57 - 62 cm |
Verstellung | Kopfumfang über Drehrad, Neigung des Größenverstellsystems |
Gewicht | 317 g (gewogen), 278 g (Herstellerangabe) |
Preis (UVP) | 119,95 € (Preisvergleich siehe unten) |
In der Hand
Form & Schalenaufbau
17 große Lufteinlässe, kompakte Form und auffälliges, dreifarbiges Design – der Carapax will für Aufmerksamkeit sorgen. Innen EPS-Schaum, außen eine im Inmould-Verfahren verbundene Kunststoff-Schale – soweit, so gut. Das kennen wir von anderen Helmen und sehen es heute als Standard in der Helmfertigung an. Eine Besonderheit ist der „Double Inmould“-Kantenschutz, der sich von den Seiten bis in den Nacken zieht und für zusätzlichen Schutz des weichen EPS-Kerns sorgen soll.
Das abnehmbare, farblich abgesetzte Schild lässt sich dreistufig verstellen und auch in der Heckpartie zeigt sich der Helm flexibel: Statt hartem Plastik besteht die Kopfumfangsverstellung aus einer flexiblen Gummi-Plastik-Mischung. Ein praktisches Detail findet sich an der Frontpartie: Wie auch beim quatro pro von uvex ist auch der Alpina bei den vier Front-Lufteinlässen mit Fliegengittern ausgestattet. Ebenfalls identisch zum uvex-Modell ist der „Ergomatic“-Riemenverschluss: Statt eines Clips rastet der Schnellverschluss in sieben verschiedenen Möglichkeiten ein und wird per Druckknopf wieder geöffnet. Zufall? Nicht unbedingt: Alpina gehört zur uvex Group und dürfte daher von einigen Technologien profitieren.
Verarbeitung
Farbenfroh, geschwungene Formen, einstellbare Passform – fast in jeder Hinsicht wirkt der Alpina Carapax hochwertig. Einzig der Übergang des EPS-Innenschaums mit der Plastikhülle wirkt etwas lieblos und teilweise unsauber gefertigt. Das sieht bei anderen Helmen durchaus besser aus. Der Kantenschutz hingegen wirkt fast edel, das Drehrad zur Kopfumfangsverstellung rastet mit einem sauberen Klicken ein. Der Verstellmechanismus wirkt ebenfalls solide und umschließt den gesamten Hinterkopf. Die Polster sind vom Hersteller antibakteriell behandelt und sollen auch nach langen Touren für ein angenehmes Klima sorgen.
Verstellung
Wie auch der uvex quatro pro kommt der Alpina Carapax mit zwei Größen aus:
- M (52 – 57 cm) und
- L (57 – 62 cm)
Fünf Zentimeter Verstellbereich bietet jede der beiden Größen des Carapax somit insgesamt und einige Verstellmöglichkeiten kommen noch dazu. Die oben erwähnte Rasterung des Kinnriemens bietet dem Träger die Möglichkeit, den Riemen auch während der Tour mit einer Hand enger oder weiter zu fixieren – rund 3 cm Unterschied sind hier möglich. Der Kopfumfang wird über ein mit zwei Fingern bedienbares Drehrad verstellt, der leicht zu bedienen ist. Passt der Sitz der Verstellung im Nacken nicht richtig, lässt sich dieser in vier (sehr soft, fast stufenlos verstellbaren) Positionen einstellen. So kann die Umschließung des Hinterkopfs angepasst werden.
Sicherheit
Wie auch bei unseren anderen Helmtests vertrauen wir auf die Zertifizierungen der unabhängigen Prüfinstitute. Dem Alpina Carapax wurde ein Prüfzertifikat vom TÜV Rheinland ausgestellt und so zeigt er sich für die gängigen Testverfahren bei Fahrradhelmen gerüstet. Die durchgehend dicke Schicht aus EPS-Schaum mit in Inmould-Technik gefügten Schalen sowie den „Edge-Protector“ – die seitlich über den Hinterkopf verlaufende zweite Schutzschicht auf der Helmkante – soll den Helm robust und sicher machen. Der umlaufende Schutz sorgt nicht nur dafür, dass der Helm nicht zuviele Dellen an der Kante abbekommt, sondern soll auch beim Sturz eine zusätzliche Schutzwirkung bieten.
Montage von Helmlampen und -kameras
Wer eine Helmkamera oder Leuchte am Helm befestigen will, der findet beim Carapax keinen speziellen Einsatz vor. Das ist an sich kein Problem, wenn nicht die großflächigen Belüftungsöffnungen nicht allzu viele Positionen zur Montage von Klebepads lassen würden. Mit einigen Einschränkungen ist das höchstens direkt zentral über dem Helm möglich. Für die Fixierung von Helmlampenhalterungen allerdings bieten sich die üppigen Lufteinlässe auf der Oberseite an und nur die vorderen scheiden aufgrund des dort montierten Fliegengitters aus. Insgesamt bietet sich die Montage einer Helmleuchte so wesentlich mehr an als die einer Helmkamera.
Auf dem Kopf
Passform / Sitz / Tragekomfort
Ob der optisch kompakte Helm auch bei meinem großen Kopf wirklich funktioniert? Es geht – wenn auch knapp: Spielraum wie beim Bell Super findet sich beim Alpina Carapax nicht. So liegt der Helm lückenlos überall an. Vorteil dabei: Es rutscht nix, die Kinnriemen liegen sehr nah am Kopf an und am Hinterkopf bedarf es nur eines kurzen Drehs am Verstellrädchen, bis der Helm wirklich bombenfest sitzt. Kleiner Nachteil: Bei wirklich großen Köpfen sollte man den Helm vorher definitiv anprobieren um zu schauen, ob es vom Kopfumfang her reicht. Insgesamt sitzt der Helm etwas mehr „obenauf“ als „drumherum“, was einerseits subjektiv etwas weniger Schutz bietet, andererseits keinen Hitzestau unter dem Helm produziert.
Die Polster passen sich ordentlich an und unbequem ist der Helm nicht – den besseren Tragekomfort bietet allerdings zum Beispiel der Bell Super, was vielleicht an der punktuelleren Verteilung der etwas dickeren Polster liegt. Der recht weit hinten anliegende Kinnriemen allerdings ist aus zwei Gründen angenehm: Die siebenstufige Feineinstellung erfordert kein Riemengefummel, wenn der Helm doch mal zu eng oder zu locker sitzen sollte und zusätzlich beeinhaltet der Kinnriemen eine angenehme Polsterung.
Belüftung
Was ist besser: Viele kleine Belüftungsöffnungen oder weniger, aber dafür größere Lufteinlässe? Alpina setzt auf die größeren Versionen und erreicht damit einen ordentlichen Durchzug. Besonders im vorderen und mittleren Helmteil ist die Belüftung vorbildlich. Die fehlenden Luftkanäle auf der Helm-Innenseite werden durch die großen Lufteinlässe wettgemacht und sorgen für eine gleichmäßig gute Belüftung.
Das Manko von großen Belüftungsöffnungen ist oft, dass diese mehr Angriffsfläche für die Flugbahnen diverser Insekten bieten – hier hat Alpina mitgedacht und dem Carapax in den großen drei Lufteinlässen Fliegengitter spendiert.
Fazit – Alpina Carapax Test
Ein solider, guter Helm in vielen verschiedenen Farbvarianten zu einem guten Preis: Der in Deutschland entwickelte Alpina Carapax kann im Test überzeugen. Die nicht ganz tiefgezogenen Seiten werden durch die kompakte und direkte Passform und die gute Belüftung wettgemacht. Ebenfalls ordentlich sind das geringe Gewicht und die Feinanpassung per „Ergomatic“-System. So empfiehlt sich der Helm für den All-Mountain- und Toureneinsatz.
Stärken
- gutes Größenverstellsystem mit „Ergomatic“-Feineinstellung
- in vielen Farben erhältlich
- leicht
- günstig
- inkl. Insektengitter vorne
Schwächen
- könnte für sehr große Köpfe eng werden
- teilweise unschöne Kanten zwischen Innen- und Außenschale
Alpina Carapax – Preisvergleich
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Weitere Informationen
Website des Herstellers: www.alpina-sports.com
Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2015
Bilder: Johannes Herden, Tobias Stahl