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Vorgestellt!
Adidas Five Ten Sleuth, Kestrel, Terrex & Terrex Protect

In unserer Artikelserie „Vorgestellt!“ findet ihr regelmäßig kurze Produktvorstellungen von Teilen, die wir für euch bereits ausprobiert haben. Diesmal: vier Schuhe aus der aktuellen Adidas- und Five Ten-Kollektion. Vom Allrounder bis hin zum Spezialisten, hier ist für jeden was dabei: der urbane Sleuth, der sportliche Kestrel, der alltagstaugliche Terrex Trail Cross und der für Hiker gemachte Terrex Trail Cross Protect. Welche Karte aus diesem Quartett für euch die richtige ist, erfahrt ihr in dieser Folge von „Vorgestellt!“.

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Diashow: Adidas Five.Ten Sleuth, Kestrel, Terrex: Vier für alle Fälle
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Five Ten Sleuth DLX

„Der Schuh sieht doch bekannt aus!“, dürfte sich der eine oder andere beim Betrachten des Five Ten Sleuth DLX gedacht haben. Und der Eindruck täuscht nicht: Denn obenrum ist der Sleuth eigentlich ein Samba. Klingelt’s? Genau – so heißt der Adidas-Fußball-Schuh, der sich langanhaltender Beliebtheit erfreut. Damit auch Biker von diesem zeitlosen Stil profitieren können, hat man dessen Wildleder-Aufbau einfach mit einer klassischen Five Ten-Sohle kombiniert. Punkte-Muster, weiches Stealth-Gummi, die drei Streifen auf der Seite weichen der Fünf aus dem 5.10-Logo – fertig ist der Schuh.

# Der Five Ten Sleuth DLX ist eine Mischung aus Adidas Samba und Five Ten-Sohle - Fußballer werden das Design wiedererkennen.
# Fußball-, Stadt- oder Bikeschuh? - Die Kollaboration von Five Ten und Adidas bringt diesen spannenden Mix hervor.
# Das Stealth-Gummi ist gewohnt griffig, beim Gehen auf Asphalt aber recht hart - auf dem Pedal funktioniert es hingegen super.

Das Ergebnis? Trägt sich erstmal ziemlich bequem. Die Sohle ist eher weich, der Aufbau flexibel. Die Schnüre kann man in unterschiedlich hohe letzte Positionen einfädeln, sodass die Bewegungsfreiheit und der Sitz am oberen Ende angepasst werden können. Der Ausschnitt für den Knöchel ist groß, an der Achillessehne ist die Polsterung aber höher gezogen. Insgesamt kann man mit dem Sleuth ohne Probleme zu Fuß durch die Innenstadt schlendern, ohne dass irgendjemand ahnt, dass es sich um einen Bike-Schuh handelt.

# Das Wildleder ist robust - vor allem in der gezeigten Farbe aber natürlich mächtig schmutzempfindlich.
# Während die Achillessehne selbst noch ein etwas höheres Polster kriegt - sind die Ausschnitte für die Knöchel sehr tief. Hier gibt es viel Spielraum und sehr wenig Schutz.

Doch funktioniert das Ganze auch auf dem Mountainbike? Die Sohle vermittelt ein gutes Gefühl, ohne sich zu dünn anzufühlen und der Grip ist sehr gut. Die Dämpfung der Einlegesohle ist aber eher durchschnittlich und die Steifigkeit nicht sehr hoch. Das führt dann dazu, dass man in sehr ruppigen Passagen doch mal in eine neue Position auf dem Pedal gerüttelt wird. Doch daraufhin klebt der Five Ten Sleuth mit seinem griffigen Gummi dann wieder bombenfest – das Umpositionieren ist gar nicht so einfach. Dazu kommt: Das Wildleder macht optisch einiges her, verschmutzt aber – besonders in der hellen Farbe – schnell und ist dann nur mäßig gut zu reinigen. Die Büro-Eignung lässt jedenfalls irgendwann stark nach. Zudem ist die Zehenkappe eher niedrig ausgeführt – großen Schutz darf man hier auch nicht erwarten.

# Guter Grip und gutes Gefühl fürs Pedal.
# Viel Schutz darf man vom Sleuth nicht erwarten.

Fazit – Five Ten Sleuth DLX

Der Five Ten Sleuth ist kein idealer, reiner Mountainbike-Schuh – aber dafür ist er ein uneingeschränkt alltagstauglicher Schuh, der auch auf dem MTB eine gute Figur macht. In sauberen Anwendungen mit wenigen Wurzeln funktioniert er auf dem Fahrrad sogar exzellent, was ihn beispielsweise für die Runde zum Pumptrack samt Ausflug ins Café danach prädestiniert.


Five Ten Kestrel BOA

Five Ten als Marke ist ja vor allem für Flatpedal-Schuhe bekannt. Der Stealth-Rubber hat einen großen Fortschritt in Sachen Grip ohne Klick gebracht – was dem Flatpedal-Zug einst neuen Schwung gab. Inzwischen bieten die Amerikaner auch diverse Modelle mit Aufnahme für Pedalhaken an, eingebettet in die hauseigene, griffige Gummimischung. Dazu gehört auch der Five Ten Kestrel BOA. Auf der Oberseite des Klickschuhs gibt es ein schön glattes, leicht zu reinigendes Material mit wenig Schnickschnack – sogar auf eine klassische Schnürung verzichtet Five Ten. Stattdessen, der Name hatte es ja schon angekündigt: BOA. Das Kabelsystem lässt sich mit einem Drehknopf spannen, ein Heben des Knopfes löst die Kabel wieder. Insgesamt funktioniert das System schnell und lässt sich feinfühlig einstellen.

# Der Five Ten Kestrel BOA - ein Klick-Schuh für Trail- und Endurobiker*innen.
# Die Sohle ist schön steif - durch die versenkt sitzende Cleat-Aufnahme kann man leise gehen.
# Die Innensohle trägt die Aufschrift Ortholite - sie wurde von Adidas beigesteuert, während die darunter liegende Sohle von Five Ten kommt.

In der Praxis sitzt der Five Ten Kestrel BOA sehr angenehm: Die Ferse wird bestimmt, aber nicht zu eng umschlossen. Die Knöchelausschnitte sind tief, das Achillessehnenpolster hoch. Die Zehenkappe ist so hoch gestaltet, dass man gut Luft über den Zehen hat und sie ist so robust, dass man sich gut geschützt fühlt. Das Schnüren ist eine helle Freude: Fein gerastert und leichtgängig umschließt das BOA-System fast den gesamten Rist. Die Einlegesohle ist vorgeformt, ohne zu stark ins Fußgewölbe zu drücken.

# Schön glatt, schön schlank - nur eine Abdeckung für das BOA-Rad selbst haben wir vermisst. Mit etwas Dreck darin muss man aufpassen.
# Der Five Ten Kestrel BOA ist sicher der technischste Schuh der Reihe - mit seiner Kombination aus Klett und BOA statt Schnürung sticht er auf den ersten Blick hervor.

Der Cleat lässt sich in zwei Positionen einschrauben und diese zusätzlich verschieben. Wie üblich ist die Führung recht flexibel, sodass der Cleat in jede Richtung gedreht und verschoben werden kann. Markierungen helfen dabei, an beiden Füßen eine ähnliche Einstellung zu finden – ein Selbstläufer ist der Vorgang aber nicht. Der Einstieg ins Pedal gelingt allerdings, auch dank der umlaufenden Fase, einfach. Dazu muss man aber sagen, dass das griffige Gummi hier Freund und Feind zugleich ist: Man rutscht darauf schlechter in die Hakenvertiefung, aber man rutscht eben auch weniger weg, wenn man – beabsichtigt oder nicht – uneingeklickt auf dem Pedal steht. Geht man zu Fuß, so kommt der Cleat nicht mit dem Boden in Berührung – man läuft also angenehm und hat dank der leichten Profilierung auch ausreichenden Grip.

# Der Fuß wird im Kestrel gut gestützt - trotzdem fühlt sich der Schuh noch bequem an.

Auf dem Trail steht man dann stabil und bequem auf dem Pedal. Die Sohle ist steif, sodass man jederzeit das Gefühl hat, all seine Kraft auf die Strecke bringen zu können. Das Fußgewölbe ermüdet kaum und so ist der Kestrel der richtige Schuh für lange Tage. Das außen platzierte BOA-System bekommt, auch wenn es nicht in der vollen Schusslinie sitzt, seinen Dreck ab und ging beim Durchfahren eines dichten Buschwerks auch einmal auf. Ob die Schnürung so lange hält, wie der Schuh selbst, lässt sich nach unseren sechs Monaten mit fast täglicher Nutzung noch nicht absehen – bisher ist die Lösung aber fehlerlos. Hinsichtlich der Temperatur-Entwicklung haben wir den Schuh zwischen 9° C und 33° C getragen und haben keine spektakuläre Erkenntnis: Ab einstelligen Temperaturen wird es irgendwann durch den Cleat kalt, der Fahrtwind verursacht aber keine Probleme. Bei Temperaturen ab 30° C wünscht man sich eine stärkere Belüftung.

Ein Wort zum Thema Trocknen: Nachdem der Schuh inklusive Einlegesohle komplett durchnässt war, ließ er sich über Nacht in einem warmen Raum trocknen. Das gelingt dem Kestrel definitiv besser als einigen alten Five Ten-Modellen, die auch auf der Heizung lange feucht blieben.

# Steife Sohle und direkte Kraftübertragung.
# Vernünftiger Halt, wenn man mal zu Fuß unterwegs ist.

Fazit – Five Ten Kestrel BOA

Tolle Passform, angenehmes Schnürsystem, leicht zu reinigen und schnell trocknend – der Five Ten Kestrel BOA ist ein Schuh für quasi alle Tage. Dass man on-top noch bequem und leise zu Fuß gehen kann, ist quasi das Marshmallow auf der heißen Schokolade.


Adidas Terrex Trail Cross

Den Adidas Terrex Trail Cross haben wir schon einmal für euch getestet, inzwischen befindet er sich in der dritten Generation. Der Clou damals wie heute: Man nehme eine Five Ten Stealth-Gummisohle, versehe sie mit einem Profil, das auf Pedal und Erde eine gute Figur macht, und runde das Ganze mit einem Ortholite-Fußbett ab. Zack fertig: Ein gelungener Allround-Schuh. Daran hat man festgehalten und zudem kleine Schwächen der Vorgänger ausgemerzt: Die Zunge ist etwas breiter und schließt dadurch dichter mit dem Schuh ab. Die Schnürsenkelführungen sind nun alle geöst und hierdurch leichtgängiger und langlebiger und das Obermaterial ist zwar weiterhin stark wasser- und schmutzabweisend, obendrein aber robuster und weniger anfällig für spitze Gegenstände.

# Die Adidas Terrex Trail Cross - ein solides Paar Schuhe, das inzwischen in vielen Details nochmal verbessert wurde.
# Zwei Dinge, die wir beim Vorgänger noch kritisiert hatten, wurden geändert - es finden sich nun durchgängig Schnürösen und die Zunge wurde verbreitert, wodurch sie schön dicht schließt.
# Das Gummi ist etwas langlebiger als an den Five Ten-Modellen - dafür auch ein bisschen weniger griffig.

Die Innensohle hat für einen Halbschuh, der im Allround-Einsatz verwendet wird, die richtige Steifigkeit: Man kann damit gut gehen, aber auch einige Kraft direkt aufs Pedal übertragen. Dazu gibt es eine gut dämpfende Zwischensohle und einen präzise gefertigten Leisten, der ein direktes und kontrolliertes Pedalgefühl verleiht. Was gibt es am Adidas Terrex Trail Cross noch auszusetzen? Nun ja, der Grip der Sohle ist schlechter, als beim Five Ten Freerider oder Konsorten. Da muss man nicht drum herumreden, aber der Terrex schafft dafür einen sehr guten Kompromiss als echter Alleskönner.

# Das glatte Äußere macht den Terrex leicht zu reinigen.
# Guter Grip - auch wenn an den Five Ten-Modellen ein noch griffigeres Stealth-Gummi verwendet wird.

Fazit – Adidas Terrex Trail Cross

Vernünftiger Grip, bequemes Gehen, harmonische Steifigkeit – der Adidas Terrex Trail Cross ist weiterhin der beste Alleskönner aus dem Hause Adidas und Five Ten. Die neue Version ist wetterfester und leicht zu reinigen, ohne dabei gleich zu heiß zu werden. Empfehlenswert für alle, die keinen Spezialisten suchen.


Adidas Terrex Trail Cross Protect

Ein knöchelhoher Bike-Schuh? Wer braucht denn so was? Adidas platziert den Terrex Trail Cross Protect als Schuh für Bikebergsteiger und Hike & Bike – also soll man zu Fuß und auf dem Fahrrad damit gut unterwegs sein. Dabei soll eine Sohle aus Stealth-Rubber mit dem vom niedrigen Terrex bekannten Profil helfen. Der Aufbau ist sehr schön geschlossen und aus technisch anmutenden Synthetik-Materialien mit Ripstop-Textur – die drei Streifen sind dabei natürlich obligatorisch. Insgesamt haben wir es hier – der Name hat es ja angekündigt – mit dem Terrex Trail Cross in einer hohen Version zu tun. Bis unterhalb des Knöchels sind die Schuhe also identisch.

# Der hohe Bund wird schnell geklettet - der untere Bereich entspricht dem gewöhnlichen Terrex.
# Der Schutz ist auf der Innenseite deutlich höher als auf der Außenseite - das ist auf dem Fahrrad durchaus sinnvoll, denn nicht selten ist es der Kurbelkontakt, der dem Knöchel zu schaffen macht.
# Das viskoelastische D30-Material am Knöchel gewährt Schutz, wenn es drauf ankommt - ansonsten bietet es Bewegungsspielraum.

Ab dem Knöchel aufwärts wird es aber interessant: Hier setzt Adidas eine Manschette an, die per Klett geschlossen werden kann. Auf der Innenseite kommt ein Knöchelschutz aus D3O zum Einsatz. Dieses diskoelastische Material verhärtet nur bei schnellen Bewegungen, während es langsame Bewegungen ziemlich frei zulässt. Das Ergebnis: Beim Pedalieren stören die hohe Zunge und der höhere Schaft erstaunlich wenig. Falls man dann doch mal seinen Knöchel anschlägt, ist er wie in einem Wanderschuh gut eingepackt.

# Bewährt und gut - die Sohle ist unterteilt in einen Bereich für Grip auf dem Pedal und einen fürs Wandern.
# Glatte Außenflächen - Matsch lässt sich gut abwaschen.

Eignet sich der Terrex durch die größere Höhe als Wanderschuh? Im Vergleich mit reinen Wanderschuhen wirkt sein Leisten und die Zwischensohle dann doch deutlich weniger präzise und nicht ganz so gut gedämpft. Da merkt man einfach, dass er einen Kompromiss aus Wander- und Bikeschuh darstellt, denn bei einem echten Wanderschuh wäre die Zwischensohle doch dicker ausgeführt und im Gegenzug weniger direkt auf dem Pedal. Für einen hohen Bikeschuh und auch für einen Wanderschuh ist der Terrex Trail Cross Protect auch noch ziemlich leicht.

# Dank des höheren Schafts steht man stabiler auf dem Pedal.
# Bequem, aber nicht sehr präzise - verglichen mit einem echten Bergschuh fehlt Steifigkeit.
# Für mich ein solider hoher Mountainbike-Schuh - die Wanderpassagen sollten aber nicht zu anspruchsvoll sein.

Fazit – Adidas Terrex Trail Cross Protect

Als Hike- und Bikeschuh empfinden wir den Terrex Protect ehrlich gesagt nur als Kompromiss, der beim Wandern doch erheblich an Trittsicherheit gegenüber einem Wanderschuh verliert. Dafür ist er ein guter hoher Bikeschuh – Fans von Modellen mit Knöchelschutz werden das zu schätzen wissen. Obendrein kann man den Schuh jedem empfehlen, der etwas für den Winter sucht. Denn der Wetterschutz ist ordentlich und die Füße auch bei 0° C angenehm warm.


Zusammengefasst: Vier für alle Fälle

Vier Schuhe mit vier klaren Identitäten. Welcher ist der richtige für wen? Das ist einfach beantwortet: Der Trail Cross ist der beste Allrounder. Der Sleuth spricht modebewusste Flatpedal-Fahrer an. Der Trail Cross Protect bietet viel Schutz für den Knöchel und gegen das Wetter. Und der Kestrel ist einfach ein guter Allrounder für Klickpedale.

# Jeweils Stealth-Rubber, jeweils ein anderes Profil - Five Ten Sleuth und Kestrel setzen auf das bewährte Kreis-Muster, während die Adidas Terrex-Modelle mit Dreiecken mit weniger Negativhöhe an den Start gehen.
# Die Unterschiede bezüglich der Fersenhöhe sind schön zu sehen - der Sleuth ist sehr niedrig, der Kestrel umgreift schon gut, der Terrex bietet dann noch Knöchelschutz.

Welches Modell spricht euch am ehesten an – oder sucht ihr etwas ganz Anderes?


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