Adidas Backland Dirt im Test: Adidas dreht durch – nicht im wahrsten Sinne des Wortes, aber der deutsche Hersteller schickte uns auf Anfrage die Backland Dirt-Goggle mit Roll Off-System. Wie kann der auf Optik spezialisierte Ableger des Sportartikel-Giganten auf dem Trail abschneiden? Wir haben die Adidas Backland Dirt-Goggle getestet!
Adidas Backland Dirt: Infos und Preise
- Glas verspiegelte LST-Linse, klare Linse, oder Vario-Glas
- Brillenband 40 mm
- besondere Features abnehmbarer Nasenschutz, Abreissfolien, Roll-Off kompatibel (92,00 € UVP)
- Gewicht: 116 g
- Preis: 89,00 € (klar) / 109,00 € (verspiegelt) / 149,00 € (Vario)
- Preis Ersatzgläser: 50,00 € (klar) / 58 € bis 68 € (verspiegelt)
- www.adidassporteyewear.com
Im Detail
Seit dem letzten Wurf von Adidas im Goggle-Segment ist schon einige Zeit vergangen: Die Adidas Backland Dirt ist der Nachfolger der ID2-Brille und ist wie der beliebte Vorgänger mit einigen Technologien versehen worden. Adidas setzt auf sogenannte Vision Advantage-Gläser aus thermoplastischen Kunststoff. Die mehrlagigen Gläser sollen sich durch Resistenz gegen Anlaufen der Brille und Kratzer sowie ausreichend Schutz für die Augen auszeichnen. Neben der getesteten Clear AF (Anti Fog) Linse bietet Adidas weitere getönte Gläser an, die nach VLT-Kategorien eingeordnet sind. Mit 93 % Lichtdurchlässigkeit kann die klare Scheibe in Kategorie 0 den besten Wert im Testfeld erzielen. Für Kategorie 1 bietet der Hersteller verschiedene Gläser mit hoher Lichtdurchlässigkeit an. Vier verschiedene Gläser werden für Kategorie 3, also helle Bedingungen, angeboten. Die bei anderen Herstellern beliebte Kategorie 2 für Bike-Linsen entfällt bei Adidas hingegen komplett. Dabei verwendet Adidas zwei Technologien: Einerseits die Vario-Technologie, bei der das Glas automatisch seine Tönung anpasst. Außerdem setzt man auf die Light Stabilizing Technology, kurz LST. Diese in der Backland bei den LSTactive-Linsen verwendete Filtertechnik soll Kontraste bei mittleren Lichtsituationen verstärken.
Im relativ flexiblen Rahmen sind an Unter- und Oberseite großzügig dimensionierte Belüftungsöffnungen platziert. Eine dünne Schaumstoff-Schicht soll Dreck davon abhalten ins Innere zu fliegen. Außerdem auffällig im Rahmen: An der Oberseite ist eine Halterung für Korrekturgläser angebracht. Am Rahmen direkt befestigt ist außerdem das mit 40 mm recht schmale Brillenband, an dem ein ebenso schmaler Silikonstreifen für Halt sorgt. Eine einfache Halterung erlaubt die leichte Entnahme zum Waschen: Das Ende ist zu einer kleinen Schlaufe genäht, in der ein Plastik-Stift sitzt und ein Herausrutschen des Brillenbands verhindert.
Bei der Polsterung der Brille geht Adidas einen etwas anderen Weg, der neue Möglichkeiten bietet: Am Brillenrahmen ist ein Klett-Aufkleber angebracht, der den zweilagigen Schaumstoff fixiert. Dieser kann zum Waschen entfernt werden oder dabei helfen, die Passform zu optimieren. Eine Aussparung für die Nase fehlt zwar im Schaum, aber durch eine individuelle Anpassung der Polsterung lässt sich viel Platz für die Nase schaffen. Praktisch ist das Feature auch für regnerische Tage: Ist die Brille bereits eingeschlammt, muss man nicht das Glas entfernen, sondern kann die Polsterung entnehmen und die gesamte Brille abduschen. Trockenen Schaumstoff wieder angebracht und weiter gehts.
Für eben diese regnerischen Tage war unser Adidas Backland Dirt-Testmodell zudem mit einem Roll Off-System ausgestattet, zu dem zusätzlich eine Scheibe mit kleinen Abstandshaltern gehört. Wer ohne Roll Off fahren will, sollte die Scheibe wechseln. Adidas setzt bei der Montage der Linse auf ein klassisches System. Sieben Löchern nahe dem Brillenrand, die nach außen hin geschlitzt sind, finden im Rahmen einen Gegenspieler zum Einklipsen.
Auf dem Trail
Aufgrund der Korrekturglas-Kompatibilität fällt die Backland Dirt in ihrer Höhe und Breite recht groß aus. Von Nase zu Oberkante teilt sich die Adidas Backland Dirt mit der O’Neal B-50 die Spitze. Im Helm führt das zu Kontakt an der Oberseite: kleine Helme drücken die Brille nach unten auf die Nase. Wer hier nicht vorgearbeitet und die Polsterung angepasst hat, bekommt Platzprobleme mit der Nase. Auch die Anbringung des Brillenbands direkt am Rahmen der Goggle kann zu Problemen mit dem Helm führen. Anprobieren dringend empfohlen!
Der Schaumstoff sollte auch weiter zur Optimierung der Passform genutzt werden: Hat man nicht ein besonders schmales Gesicht, ist die Adidas Backland Dirt etwas zu stark vorgeformt, drückt etwas an den Rändern und schmiegt sich dem Gesicht nicht rundherum an. Rückt man den Schaum etwas weiter nach außen, passt die Brille besser aufs Gesicht.
Die große Goggle kann dank schmaler Überlappung zwischen Rahmen und Glas ein sehr großes Sichtfeld bereitstellen. Auch der größere Abstand zwischen Scheibe und Auge schmälert dieses nicht zu stark, da das Glas weit zu den Seiten reicht. Auf der Scheibe selbst sind kleine kreisförmige Punkte angebracht, die sich etwas vom eigentlichen Glas absetzen, damit der Roll Off-Film ohne zu viel Kontakt durch das Blickfeld laufen kann. Entfernt man das Roll Off-System, sollte man deshalb eine andere Scheibe einbauen, da die Punkte teils mitten im Sichtfeld liegen. Außerdem gibt es keine Stopfen für die Montage-Löcher der Roll Off-Kanister.
Im Regen kann die Brille dann aber voll überzeugen. Dank der einfachen Bedienung zieht der Dreck häufiger von rechts nach links durchs Bild als vorab erwartet und die Sicht bleibt frei. Mit der Zeit, wenn sich der linke Auffangcontainer füllt, wird das Ziehen an der Schnur schwergängiger – der Film rollt sich nicht ganz gerade auf und kann daher stellenweise anstehen und die Reibung im Inneren erhöhen. Wenn man aber um dieses Problem Bescheid weiß, wechselt man lieber etwas früher und verzichtet auf die letzten Zentimeter sauberen Film.
Auch wenn aufgrund der bügellosen Konstruktion keine Belüftungsöffnungen an den beiden Seiten des Rahmens Platz gefunden haben, kann die Backland Dirt doch durch gute Belüftung und damit verbunden mit klarer Sicht punkten.
Der Einstieg ins Adidas Backland Dirt-Segment findet mit der Clear-Version für 89 € statt. Im Lieferumfang ist neben dem Brillenbeutel einzig der bereits montierte abnehmbare Nasenschutz vorhanden. Ersatzgläser waren bei Adidas-Brillen schon immer ein nicht ganz günstiges Unterfangen: Das klare Glas liegt mit 50 € UVP an der Spitze des Testfelds. Für die verspiegelten Gläser werden 58 bzw. 68 € aufgerufen. Unser Roll Off-Glas hat zum Ende des Tests einiges an Kratzern abbekommen.
Das ist uns aufgefallen
- Ersatzteilkosten Für den Preis einer klaren Ersatz-Linse bekommt man bei der Konkurrenz teils schon komplette Einsteigermodelle.
- Haltbarkeit Mit Roll Off-System musste sich die Brille öfter im Schlamm beweisen, konnte diesem aber nicht extrem viel entgegensetzen. Leider ist das teure Glas anfällig für Kratzer. Am Roll Off-System gab zudem einer der beiden Bajonett-Verschlüsse auf.
- Scheibenwechsel Die Entnahme funktioniert ohne Anfassen des Glases, das Einsetzen gelingt dank vorgeformter Scheibe und flexiblem Rahmen recht einfach.
Fazit – Adidas Backland Dirt
Vor allem für Brillenträger kann die Adidas Backland Dirt eine Alternative sein. Wer vorsichtig mit den Gläsern umgeht und die Möglichkeit der individuellen Anpassung durch den abnehmbaren Schaum nutzt, wird mit solider Funktion belohnt.
Pro / Contra
Pro
- geeignet für Korrekturgläser
- großes Blickfeld
- abnehmbare Polsterung
Contra
- zu starke Vorbiegung
- teure Ersatzgläser
Testablauf
Im Rahmen des Tests wurden die Brillen von verschiedenen Fahrern getragen. Die Testbedingungen reichten von kalten und regnerischen Tagen, bis hin zu hellen Sonnentagen – Licht, Regen, Dreck – die Gläser mussten sich in jedem Wetter beweisen und zeigen was sie können. Mit jedem Fahrer kommt ein anderes Gesicht, ein anderer Helm und individuelle Vorlieben, die Anforderungen an die Brillen waren umfassend.
Preisvergleich: Adidas Backland Dirt
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