Protektorenrucksäcke erfreuen sich großer Beliebtheit – die Protektoren werden immer leichter, gleichzeitig stehen verschiedenste Modelle zur Verfügung. Wir haben einen noch relativ unbekannten Anbieter ausprobiert: Hier ist der Test des Acepac Flux.
Acepac Flux – kurz & knapp
Der Acepac Flux ist ein in drei Größen erhältlicher Protektor-Rucksack für Mountainbiker aller Art: Die 15 l Version eignet sich eher für Freerider und die schnelle Runde, in den Varianten 20 l und 30 l sind auch längere Touren, gegebenenfalls sogar mit Übernachtung, denkbar. Mehrere Fächer, ein flexibler Rückenprotektor und hochwertige Materialien sollen den Rucksack zum Allrounder machen.
Preis: 109,99 – 119,99 € (UVP, 15-30 l) | Bikemarkt: Acepac Flux kaufen
Technische Daten
- Material: Ripstop Polyester, also gewebt wie bei z.B. Zeltplanen für erhöhte Festigkeit.
- Rücken: Konkav konvex geformter EVA Schaum mit Netzüberzug
- Protektor: SAS-TECH nach EN 1621-2:2014 herausnehmbar
- Breiter Hüftgurt mit 2 Netztaschen
- Zwei elastische Brustgurte
- Trinkblasenfach bis 3 Liter
- 2 Kammern, vordere Kammer mit kleiner Netztasche durch Reißverschluss gesichert
- Integrierte Helmhalterung für Halbschalenhelm
- Regencover
Acepac Flux in der Hand
Farbenfroh ist er ja nicht gerade, das überlässt der Flux den Kollegen von Evoc – dafür besteht er aus robust anmutendem Ripstop-Material und soliden YKK-Reißverschlüssen. Die öffnen leicht und ermöglichen den Blick aufs grüne Innenleben, was durchaus nutzerfreundlich ist, da es dadurch im Inneren heller wird und man sich leichter zurecht findet. Der Rucksack is trotz Rückenprotektor leicht und flexibel. Möglich macht dass das verwendete SAS-Tech-Material, welches erst bei Belastung verhärtet.
Beladung & Sortierung
Aufgeräumt geht es im Inneren des Flux zu. Auf der Oberseite gibt es erst einmal 3 Reißverschlüsse: Vorderfach, Hauptfach und, zwischendrin, das Brillenfach. Das ist mal richtig schön groß gelungen und innen weich gefüttert, so schluckt es locker auch große Brillen und zusätzlich Geldbeutel und mehr. Im Inneren der Fächer geht es mit der Organisation dann weiter: Im Hauptfach lässt sich die Trinkblase einstecken und oben arretieren, im Frontfach hilft ein Netz bei der Organisation. Auf der Vorderseite gibt es nochmals einen vertikalen Reißverschluss, außerdem stehen zwei Netztaschen links und rechts sowie Reißverschlusstaschen am Hüftgurt parat – wer hier nicht gut organisiert ist, is selbst schuld!
Die Beladung gelingt einfach, die leichtgängigen Reißverschlüsse öffnen weit. Für den maximalen Zugriff müssen zwei Schnellverschlüsse geöffnet werden, im Alltag können diese aber geschlossen bleiben. Alle Taschen sind tief genug, dass auch bei geöffnetem Reißverschluss nichts versehentlich verloren geht.
Rücken, Gurte & Einstellungen
Die Wellung und Perforation der Protektorenplatte erlaubt in Kombination mit dem Netzmaterial einen gewissen Luftfluss am Rücken – viel Luft ist es aber auch nicht. Die Gurte sind schön lang, gleichzeitig aber mit Klettraffern versehen, wodurch sich große Unordnung vermeiden lässt. Mit den Kompressionsriemen lässt sich der Rucksack selbst zusammen ziehen. Auffällig ist der doppelte Brustgurt, davon abgesehen finden sich die üblichen Einstellungen inklusive Lastkontrollriemen.
Sicherheitsausstattung
Der SAS-Tech Protektor ist nach nach EN 1621-2:2014 geprüft. Er kann bei Bedarf entfernt werden, wodurch der Rucksack aber seine Steifigkeit einbüßt und recht weich wird.
Acepac Flux – auf dem Trail
Wir haben den Acepac für kurze Touren mit und ohne Kamera, für Tagesausfahrten und Erkundungstouren gepackt, sind unfreiwillig darüber gerollt und haben Gepäck hineingestopft. Dabei fiel auf: Die Helmhalterung ist etwas knapp beschnitten, wodurch dicke Endurohelme nur gerade so fixiert werden können. Die Regenhülle dagegen ist fast etwas weit und nicht etwa unten fixiert, was bedeutet: Wird sie aus ihrem Fach geholt, muss sie erst etwas fummelig in Position gerückt werden.
Tragekomfort & Belüftung
Der Acepac Flux sitzt durch den gleichmäßigen Ausschnitt der Schulterträger ein wenig tiefer – deshalb sollte der Rucksack nicht von zu kleinen Personen getragen werden, die Rückenlänge wird durch den Schultergurtausschnitt noch ein wenig vergrößert. Dafür liegen die Schultergurte sehr gut an. Auch der Hüftgurt, eher von der flexiblen Sorte, schmiegt sich locker um die Hüfte und lässt sich angenehm verzurren. So bleibt der Flux auch auf heftigen Rüttelpisten stets dort, wo er hingehört. Zugegebenermaßen war ich von dem doppelten Brustgurt zunächst nicht begeistert, da er ja doch einen Handgriff mehr beim Öffnen und Schließen bedeutet, aber Fakt ist: Der Unterschied ist spürbar, doppelt verschlossen sitzt der Rucksack nochmal besser!
Nicht beeindruckend ist dagegen die Belüftung. Wie erwartet stellt sich kein Luftfluss zwischen Rücken und Protektor ein, der Rucksack liegt gut an, was eben mit steigenden Temperaturen quittiert wird.
Schutz
Der Rückenprotektor hat mehrere Vorteile: Einerseits versteift er den Rücken, sodass dieser auch bei voller Trinkblase und ungleichmäßiger Beladung nicht ausbeult. Das ist Voraussetzung für einen guten Sitz und damit die Schutzfunktion andererseits. Zum Glück wurde nur ein Sturz mit dem Acepac ausprobiert – hierbei blieb es bei Schmutz am Rucksack, der Rücken des Trägers blieb dagegen frei von Schmerzen. Angesichts dessen, wie voll man einen 20 oder gar 30 Liter Rucksack machen kann, ist der Rückenprotektor definitiv sinnvoll.
Haltbarkeit
Nach einem halben Jahr lässt sich am Flux noch kein Verschleiß feststellen. Die Stoffe lassen sich leicht reinigen und zeigen sich robust gegen Dornen, Steine und andere scharfkantige Gegenstände.
Fazit zum Acepac Flux
Sitzt gut, ist robust und geräumig, dazu mit vernünftigem Schutz ohne großes Gewicht – der Acepac Flux ist ein klasse Allrounder. In der heißen Jahreszeit kann es zu Hitzebildung kommen, aber das ist bei gut sitzenden Rucksäcken leider kaum zu vermeiden… Kleine Schwächen sind die etwas knappe Helmhalterung und die zu große Regenhülle, die den guten Gesamteindruck aber nur leicht trüben.
Stärken
- Sicherer Sitz am Rücken
- Top Organisation durch Fächer
Schwächen
- Mäßige Belüftung (jedoch normal für einen Protektorrucksack)
- Helmhalterung zu knapp
Testablauf
Wir haben den Acepac Flux auf verschiedensten Trails über einen Zeitraum von 6 Monaten getestet.
Hier haben wir den Acepac Flux getestet
- Arosa: Alpine Singletrails
- Gröden: Gebaute Freeride- und Flowstrecken und flowige Wanderwege
Testerprofil
- Testername: Stefanus Stahl
- Körpergröße: 177 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
- Schrittlänge: 82 cm
- Armlänge: 65 cm
- Oberkörperlänge: 63 cm
- Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
- Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang
Weitere Informationen zum Acepac Flux
Webseite: www.traffic-distribution.com (Deutschlandvertrieb)
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2017
Bilder: Tobias Stahl
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