MiFa geht an die Börse

(Quelle: Berliner Zeitung vom 16.04.04, Titelseite)Wer Mifa fährt, fährt nie verkehrt...

Wer Mifa fährt, fährt nie verkehrt…

Der ostdeutsche Fahrradhersteller will an die Börse

Matthias Loke

Ob es nur die Lust am spöttischen Reimen oder doch ein gerechtfertigtes Urteil über die Qualität des Produkts war, ist im Rückblick nicht mehr genau auszumachen. Fest steht, dass Besitzer von Fahrrädern der Marke Mifa früher oft Schmähungen ertragen mussten. „Wer Mifa fährt, fährt nie verkehrt, weil Mifa überhaupt nicht fährt“, lautete ein gängiger Spruch. „Ein Stück Gummi, ein Stück Draht, und fertig ist das Mifa-Rad“ und „Wer Mifa fährt, ist Dresche wert“, waren die schärferen Versionen.

Jetzt, im 15. Jahr des Aufbaus Ost und nach einer turbulenten Firmengeschichte seit der Privatisierung durch die Treuhand, ist die Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke AG mit Sitz im sachsen-anhaltinischen Sangerhausen allerdings tatsächlich etwas wert, und zwar einige Millionen Euro. Noch im Mai will der Zweirad-Hersteller an die Börse gehen und frisches Kapital einsammeln. Insgesamt sollen 1,5 Millionen Aktien unter die Investoren und unters Volk gebracht werden. Der Ausgabepreis soll in Kürze bekannt gegeben werden.

Der ostdeutsche Mittelständler kann sich bei seinem Schritt auf das Aktienparkett großen Interesses sicher sein. Es ist der erste Börsengang in Deutschland seit mehr als einem Jahr, nachdem die Kursstürze an den Aktienmärkten und der Niedergang der New Economy die Firmen und Banken hatten vorsichtiger werden lassen. Dass in diesem Jahr bereits zwei Börsengänge anderer Firmen – X-Fab und Siltronic – kurzfristig platzten, verunsichert den Börsenneuling nicht. Eher stärkt es das Selbstvertrauen: Nach eigener Darstellung ist Mifa „der am dynamischsten wachsende Fahrradhersteller in Deutschland“, man zähle zu den „Top 2“ der Branche im Inland, und seit 2000 arbeite man nachhaltig profitabel. Mifa produziert für große Ketten wie Aldi, Metro, Neckermann und Kaufland. Mit den eigenen Marken Mifa und Germatec wird der Fachhandel beliefert. Mit einer Jahresproduktion von 535 000 Rädern machte das Unternehmen 2003 knapp sechs Millionen Euro Gewinn, fast vier Mal so viel wie 2000.

Vor mehr als 90 Jahren hatte Sangerhausen die Fahrradproduktion aufgenommen. Mifa hat Tradition, die in den Wendezeiten beinahe geendet hätte. Jetzt ist Expansion angesagt: Mit dem eingenommenen Kapital will das Manager-Duo aus Ost und West auf dem europäischen Markt aktiv werden.

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Früher hätte ich wohl Mist in freier Auswahl gesagt, aber nachdem ich den Artikel heute gelesen habe, war ich etwas überrascht. Hätte ich MiFa nicht zugetraut. Allerdings scheint das Motto des Herstellers Masse, statt Klasse zu sein, wenn ich mir die o.g. Vertriebswege und die Produkte selbst ansehe. Ist eher weniger was für den ambitionierten Biker, als für Gelegeheitsfahrer.

Kommentare

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  1. (Quelle: Berliner Zeitung vom 16.04.04, Titelseite)Wer Mifa fährt, fährt nie verkehrt...
    Der ostdeutsche Fahrradhersteller will an die Börse
    Matthias Loke
    Ob es nur die Lust am spöttischen Reimen oder doch ein gerechtfertigtes Urteil über die


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  2. Da der Artikel archiviert wurde, ist er statt unter dem alten Link unter

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/0416/politik/0038/index.html

    zu finden.

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