Mit einem Paukenschlag beginnt die deutsche Mountainbike-Szene das Jahr 2004: Sabine Spitz hat in einer Pressemitteilung angekündigt, dass Team Merida International zu verlassen und in einem neuen Rennstall auf olympische Medaillenjagd zu gehen. Merida-Chef Thomas Klotzbücher bedauerte die Entscheidung der Weltmeisterin. Als Grund für ihren Ausstieg nannte Spitz die für sie ‚ungünstigen Rahmenbedingungen‘ bei der Equipe, die 2003 bei den Damen den Cross-Country-Sport dominiert hatte.
Über die genauen Umstände wollten Sabine Spitz und ihr Ehemann und Manager Ralf Schäuble keine Angaben machen. Sabine Spitz bedankte sich ‚ausdrücklich für das Vertrauen von Merida‘, das ihre Erfolge erst möglich gemacht hat. ‚Die Entscheidung fiel nicht leicht, weil ich mit Merida vier gute und erfolgreiche Jahre verbinde‘.
‚Ich hätte sie gerne weiter im Team gehabt‘, bedauerte auch Thomas Klotzbücher. ‚Aber ich kann verstehen, dass sie den Hickhack mit Gunn-Rita Dahle wer die Nummer Eins im Team ist, nicht mehr haben will‘, nannte Klotzbücher einen Grund. Zusätzlich werde die Verpflichtung des Spaniers Jose Antonio Hermida den Damen ein wenig Aufmerksamkeit nehmen. Der bestehende Vertrag werde ‚in beiderseitigem Einvernehmen‘ aufgelöst.
Spitz hatte 2000 als international zweitrangige Fahrerin beim taiwanesischen Bikehersteller unterzeichnet und sich etwas überraschend für die Olympischen Spiele in Sydney qualifiziert, wo sie Neunte wurde. Damit und mit dem folgenden Aufstieg in die Weltspitze half sie, die Bikemarke bekannter zu machen.
Als 2002 die Norwegerin Gunn-Rita Dahle zum Team kam und prompt innerhalb einer Saison Welt-und Europameisterin wurde, da begann sich eine Konkurrenz-Situation zu entwickeln. Die beiden Sportlerinnen äußerten sich allerdings zu jeder Zeit mit hohem Respekt über die Teamkollegin und ließen sich auch intern zu keinem ‚Zickenzoff‘ hinreißen.
Beim Team Merida, das seinen Sitz im schwäbischen Schechingen hat, stehen auch die amtierende Weltcup-Gesamtsiegerin und Europameisterin Gunn-Rita Dahle (Norwegen), die WM-Dritte Irina Kalentieva aus Russland, Marathon-Europameisterin Birgit Jüngst (Willingen), Europameister Ralph Näf (Schweiz) sowie als Neuverpflichtung der Weltcup-Vierte Jose Antonio Hermida (Spanien) unter Vertrag. Merida Europachef Thomas Klotzbücher versteht die internationale Formation weiterhin als Team mit Schwerpunkt auf Deutschland. Den Bundesliga-Gesamtsieg bei den Damen werde man Sabine Spitz ’nicht kampflos‘ überlassen.
Als Hauptsponsor konnte Klotzbücher VW gewinnen. So firmiert die ‚bissig-grüne‘ Crew 2004 unter dem Namen Multivan-Merida.
Offen bleibt für Sabine Spitz, welches Jersey sie in Zukunft überstreifen wird. ‚Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Ich bin mir jedoch sicher, dass ich mich optimal auf mein großes Ziel Olympia 2004 vorbereiten kann‘, so Spitz. Diesen Monat noch wird Sabine Spitz versuchen, sich auch für die 3000-Meter-Disziplin auf der Bahn für Athen zu qualifizieren.
Text: Erhard Goller, Quelle:
http://www.t-mobile-mountainbike.de/…il=627&start=1
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