Die Transalp ist vorbei, der Marathon durch die Alpen geschafft – und Karl Platt und Stefan Sahm sind zum dritten Mal die Sieger der Veranstaltung. Die beiden Deutschen vom Team Bulls, die auf der Abschlussetappe von Madonna di Campiglio (ITA) nach Riva del Garda (ITA) als Vierte ins Ziel kamen (2:57:49.3), bewältigten die acht Etappen von Füssen (GER) an den Gardasee und deren 598,14 Kilometer und 19.685 Höhenmeter in insgesamt 26:07:03.9 Stunden.

Doch auch die für uns berichtenden Teams haben sich hervorragend geschlagen und Daniel und Nico von den Cosmic Challengern haben noch mal richtig Gas gegeben, ihre beste Etappe gefahren und die Transalp erfolgreich beendet:

Überglücklich in Riva angekommen

8. Etappe – Schlußetappe von Madonna Di Campilio nach Riva

Bevor wir mit dem Tagesablauf beginnen: Wir sind uns immer noch nicht bewusst, was da vor ein paar Stunden abging. Wir haben tatsächlich die letzte Etappe auf Platz 22 beendet. Einfach der Wahnsinn! Aber der Reihe nach…

Heute war es soweit: Der letzte Tag, die letzte Etappe, das letzte Mal um 6Uhr aufstehen und direkt ins Trikot. Das letzte Mal die Transalptasche packen, das letzte Mal Gels und Riegel portionieren, das letzte Mal Getränke anrühren, das letzte Mal 3-Schicht-Ölung anwenden (Pferdesalbe, Sixtus Active Creme, Sixtus Startöl), das letzte Mal im Stress pünktlich zum Start zu kommen, das letzte Mal aufs Bike für diese Woche.

Doch erstmal müssen wir nochmal ein Wort zu unserem Hotel verlieren: Noch nie haben wir so gut geschlafen, die Betten waren ein Traum. Das moderne Ambiente lässt einen in eine andere Welt abtauchen – als wir dann zum Frühstück den offen angelegten, im modernen Holz-Fachwerk, Speisesaal betraten, trauten wir unseren Augen nicht. Die gigantische Auswahl an Essen, von Lachs, leckerstem Käse und Schinken über 5 verschiedene Kuchen und Torten bis zu Müslivarianten, die uns zuvor unbekannt waren. Obwohl wir endlich in Startblock B waren nach unserem Gesamtrang 95 nach Etappe 7, haben wir während dem Frühstück beschlossen, dass wir auf eine gute Startposition verzichten und lieber das Frühstück in vollen Zügen genießen. So sind wir erst 30min vor dem Start in die Startaufstellung gekommen, allerdings war das nebensächlich. Wir hatten das Beste Frühstück überhaupt – Essen ist neben biken doch das Schönste auf der Welt (und ein, zwei anderen Dingen).

Die Etappe begann mit einer 12km langen Abfahrt, welche im neutralisierten Start bewältigt werden musste. Wäre die Abfahrt frei gewesen, hätte es Tote und Verletzte gegeben, da selbst auf Platz 200 ein hohes Risiko eingegangen wird beim Überholen in der Gruppe von 1100 Starter zu stürzen.

Endlich ein Puls über 200 .

Nach der Abfahrt ging es direkt in den ersten und längsten Anstieg, die Beine waren im Einstieg bleischwer, da die 12km Abfahrt bei 18°C wirklich alles abkühlte. Doch wir haben uns an das fast forward murnau Team (über die wir noch einen gesonderten Bericht machen möchten) angehängt und haben deren wahnsinniges Tempo versucht zu halten. Im Prinzip wendeten wir die gleiche Taktik wie gestern an: Von Anfang an Vollgas, alles auf eine Karte.

Die Beine waren schnell da, der Druck auf dem Pedal stimmte. Die Jungs zogen uns bis kurz vor den Gipfel, dass Tempo war wirklich klasse. Kurz vor dem Gipfel erreichten wir die Norgaard-Sisters (führendes Damenteam) und hatten bereits eine super Position vor der Abfahrt. Es folgten ein flaches Verbindungsstück auf der Straße und ein paar Wellen, die immer wieder unsere Gruppe von 15 Leuten sprengten. Kurz vor Riva erhob sich ein böser Anstieg, der zur Hälfte unfahrbar war. Das heißt rennen, rennen, rennen. Oben völlig fertig am Ende dieser Gruppe angekommen, versuchten wir nun in der Abfahrt zum Gardasee das Tempo mitzugehen. Der Trail war der Wahnsinn, voll am Anschlag heftigste Absätze, Felsen und Steine mit dem Hardtail bewältigen – typisch für den Gardasee. Das Bike hielt aber durch, bis auf die Kette, welche über die Kurbel sprang und sich festklemmte. Kurzer Stopp, völlig panisch die Kette wieder gerichtet und ab gings. Doch wir hatten weniger Probleme wie die Anderen in dieser Gruppe und konnten unsere Fahrtechnik ausspielen. Unten angekommen waren wir plötzlich alleine. Alleine vor Riva, alleine vor dieser Gruppe. Nun waren es noch 5km bis ins Ziel, über die Straßen durch Riva, welche nicht abgesperrt waren. Völlig am Anschlag haben wir sogar zwei weitere Teams vor uns geschnappt und haben im Zielsprint tatsächlich Platz 22 erreicht. Wenn man unsere Vorbereitung und den bisherigen Verlauf der Transalp sieht, können wir unglaublich glücklich sein. Und genau das sind wir nun auch und genießen das Wochenende am Gardasee! Wir haben uns jede Etappe gesteigert, von Platz 164 auf Etappe 1 bis zum Platz 22 auf Etappe 8. Einfach genial!

Die kompletten Ergebnisse der einzelnen Etappen für alle Kategorien findet ihr hier. Herzlichen Glückwunsch an Daniel und Nico, vor allem, dass sie es immer geschafft haben nach der Etappe auch noch einen Bericht zu schreiben und uns hier mit den neusten Informationen zu versorgen!

Mit kleiner Verspätung nun noch der Etappenbericht von Ronald und Jana, die ebenfalls erfolgreich den Gardasee erreicht haben:

Etappe8 – la dolce vita

Die bike TransAlp 2010 ist für Jana und Ronald geschafft! Mit tollen Leistungen auf den letzten Etappen konnten sie ihr Minimalziel Top Ten genau erreichen. Zum Schluss erreichten sie erneut den 10. Tagesrang und Platz 10 in der Gesamtwertung unter knapp 60 Mixed Teams. Auf die Sieger der Mixed-Wertung hatten sie lediglich 6:32h Rückstand ;-)

Und hier Ronalds Bericht von der letzten Etappe:

Nach einem miserablen Frühstück und der Berechnung von 90EUR für das Waschen unser „Schlammetappenwäsche“ von gestern ging es auf in den Startblock A. Was für ein Gefühl, gleich am Start alle Konkurrenten zu sehen. Die ersten 12km ging es nur bergab, zum Glück neutralisiert! Besser für Leib und Leben und besser wegen unserer Bergabschwäche. In einem Pulk mit all den großen Namen der MTB-Marathonszene…

Dann gab es doch nochmal ca. 1000hm am Stück, bei denen ich mich im unteren Teil sehr schwer tat, dann aber Jana doch noch helfen konnte. Bis zur Spitze waren wir auf Platz 9 und auf Tuchfühlung mit den Plätzen 8 und 7. Doch dann ging es bergab… heute war es unterwegs schon ein besonderes Gefühl, man hat allen angemerkt, dass Riva und damit das Ende der Strapazen nahe ist. Trotzdem gab es von allem nochmal reichlich. Eine lange Schiebepassage auf rutschigen Steinen und so ähnlich auch nochmal bergab. Dort haben auch fast alle geschoben. Plötzlich kam man dann aus dem Trail und konnte den Gardasee sehen. Und riechen und fühlen! Anderes Klima, andere Vegetation. Grillenzirpen, Olivenbäume, alles schön.

Zieleinlauf, Gesamtrang 10 gesichert! Stolz darauf, dass Jana sich so durchgebissen hat. Sie ist vor 2 Monaten bei der Mad East Challenge in Altenberg das erste MTB-Rennen gefahren. Und hier in den Alpen ist es nicht nur nach oben sehr hart, sondern vor allem auf den unendlichen, ruppigen Abfahrten besonders anspruchsvoll. Unsere hitzeverfärbten Bremsscheiben zeugen davon. Gerade an den letzten beiden Tagen, als ich etwas träger wurde, hat Jana sich wirklich verbissen durchgekämpft. So, dass sie Kay an der Verpflegung nicht mal mehr antworten konnte, was sie haben will Also Respekt!

Ich habe sie natürlich schon versucht zu überreden beim EBM in Seiffen zu starten, weil ich neugierig bin, wie das so anschlägt. Da ihr 1a-Stevens-Crossteam aber, wie der Name schon sagt, eher die Cross-Saison im Winter verfolgt, ist es nicht sicher, ob es auch klappt. Für meinen Teil bin ich natürlich auch neugierig wie sich Seiffen dann fährt. Diesmal auch ich wieder die lange Runde(100km). In den letzten Tagen hat die SRM Kurbel mit den gemessenen Wattzahlen natürlich erstmal schonungslos offengelegt, wie die Leistung nachgelassen hat. Mit etwas Pause wird es aber hoffentlich wieder besser. Es ist übrigens interessant zu sehen, wie niedrige Durchschnittsleistungen man auf einer Etappe erbringt, denn die Abfahrten werden ja erstmal mit gemessen, das versteckt dann ein wenig die tatsächlichen Anstrengungen. Für mich ich es zumindest schwierig gewesen 1,5h 250W zu erbringen. Das hätte ich nach dem K3-Training so nicht erwartet. Ich bin gespannt was dann später die SRM Experten und 2peak.com bei der Auswertung der Daten dazu sagen werden. Das Schieben oder Ziehen hat jeweils 50-100Watt extra abverlangt. Keine Ahnung, was dann wirklich bei Jana angekommen ist.

So jetzt mal weg vom Sport. Riva und Torbole haben uns mit Sonne, Wasser und Shopping verwöhnt. Türkisfarbener Gardasee und unsichtbares Südufer schaffen fast die Illusion einer Meeresbucht. Jetzt ist nur noch Relaxen angesagt… Viel Kuchen und alles was mit Café zu tun hat. Morgen früh noch 1h rollen damit die Beine gespült werden und dann ein Tag im Auto auf dem Weg zurück nach Dresden.

Ciao

Ronald

In den nächsten Tagen könnt ihr dann eine ausführliche Auswertung der SRM-Daten der beiden hier, auf www.srm.de, www.2peak.com oder www.thebikeblog.de sehen.

Danke an alle unterstützenden Partner:

r2-bike.de, Autohaus Pirna, Aktiv3, SRM, Stevens, m2-dresden.de!

und Claudia

  1. benutzerbild

    berti601

    dabei seit 10/2006

    Glückwunsch, war nett eure Berichte zu lesen.
    Kommen Erinnerungen auf.smilie

  2. benutzerbild

    muelthom

    dabei seit 03/2010

    Echt starke Leistung Jungs!
    Bei den guten Berichten über jede Etappe könnte ich voll mitfiebern! smilie

  3. benutzerbild

    Piktogramm

    dabei seit 05/2008

    Der RC-Dresden hat es über die Alpen geschafft und der Bericht ist mit etwas Verzögerung auch da:

    http://thebikeblog.de/2010/07/25/transalp-2010-etappe8-–-la-dolce-vita/#more-2159

    An beide Teams einen herzlichen Glückwunsch!

  4. benutzerbild

    SCHEIBE

    dabei seit 12/2015

    Hut ab- Respekt!!!

  5. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    Auch hier jetzt alles komplett. Vielen Dank den Teams für die Berichte und weiterhin viel Erfolg bei den diversen Rennen und Trips smilie

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