Und Aktion – am Sonntag hat die letzte große Entscheidung in Fort William angestanden: Das Downhillrennen. Zwar schien die Wettervorhersage anfangs noch ein bisschen Unsicherheit zu verbreiten, die Strecke schien davon jedoch gänzlich unbeeindruckt zu sein. Staubtrocken und mir immer größer werdenden Löchern macht sie sich hungrig auf die Jagd nach Rädern und Ridern.

Damen

Bei den Damen trifft das Pech Petra Bernhard – die Österreicherin, die in Maribor auf den fünften Platz fahren konnte, schleppt an ihrer Kette ihr Schaltwerk hinter sich her und da die letzten Sekunden der Strecke ein reines Tretstück sind, ist sie zu Recht sauer. Immerhin entscheidet sich das Schaltwerk nicht noch, in ihre Speichen zu kommen und sie zu Boden zu reißen. Eröffnet wurde das Finale durch die Deutsche Harriet Rücknagel, die sich um zwei Positionen verbessern kann und am Ende mit einer Zeit von 5:52,59 Minuten 18. wird. Zwei Plätze vor ihr landet Miriam Ruchti aus der Schweiz auf ihrem giftgrünen Commencal. Besser läuft es für Emmeline Ragot, die trotz Studienstress sehr schnell unterwegs ist und mit Sicherheit noch weiter vorne gewesen wäre, wenn sie nicht die letzten Sprünge alle zu kurz gesprungen wäre. Ohnehin schaffen nur wenige Damen die Sprünge am Ende der Strecke und genau dieses Damen kommen jetzt. Tracy Moseley springt sauber und bringt sich um satte vier Sekunden in Führung, was jedoch nicht ausreicht, um sich gegen Floriane Pugin vom Team Scott 11 durchzusetzen, die mit 0,02s Vorsprung auf den Hotseat Platz nehmen darf. Wie viel diese Zeit wert ist, zeigt unmittelbar danach Sabrina Jonnier. Sie tritt mehr als jede andere Fahrerin vor ihr und springt die Sprünge sauber – und bringt so fast fünf Sekunden zwischen sich und die Verfolgerinnen.

Dagegen kann auch Rachel Atherton nichts ausrichten und wird, obwohl zur Zwischenzeit noch vorne, zweite hinter der Französin. Somit wird es auch in diesem Jahr nichts mit einem ersten Sieg von Rachel vor heimischen Publikum in Fort William. Doch da bleibt noch Gee, um überhaupt den ersten Atherton Sieg in Fort William herauszufahren…

Rennergebnis Damen

Link komplettes Rennergebnis

Gesamtworldcup Damen Link

Herren

Auch bei den Herren kommen die deutschen Starter gleich zu Beginn des Rennens, was jedoch leider keine besondere Ehre ist. Benny Strasser kann sich jedoch gegenüber der Qualifikation weiter nach vorne bringen und wird 66. und kassiert damit immerhin noch 15 World Cup Punkte. Markus Klausmann kann mit dem 56. Platz noch ein bisschen weiter nach vorne fahren und kommt damit im Gesamtklassement auf den 69. Platz nach vorne. Direkt hinter MK kommt Troy Brosnan von Monster Energy Specialized, der damit einmal mehr bester Junior wird und im Gesamtworldcup weiter in Führung bleibt. Netterweise schaut er direkt nach seinem Run bei Rob Warner in der Freecaster Box vorbei. Sam Hill gibt dabei zähneknirschend zu, dass er seinen Rennlauf nicht in Anlauf nehmen werden kann – seine Verletzung scheint so stark zu sein, dass er den Lenker überhaupt nicht festhalten kann. Nicht gerade die idealen Bedingungen für einen Rennstart in Fort William. Das die Strecke sich auch die Schnellsten und Erfahrensten schnappt, zeigen die Beispiele von Cedric Gracia und Chris Kovarik. Im Jahr 2002 ist Chris Kovarik zu einem sensationellen Sieg mit 15 Sekunden Vorsprung auf CG gefahren und auch 2010 sieht es wieder gut aus, Kein Anderer ist mit plattem Vorderreifen noch so schnell wie der Chuck Norris der Downhillszene. So endet die viert beste Sektorzeit zu Beginn der Strecke mit 32 Sekunden Rückstand auf Platz 69. Cedric Gracia ereilt hingegen ein komplett anderes Schicksal: Er setzt mit seinem Bashguard auf und dieser blockiert daraufhin den Vorwärtsdrang des stylischen Franzosen.

Dennoch springt er alle Sprünge und zieht nicht nur einen sauberen Suicide über den Einstiegssprung in die Zielgerade (die die genialste aller World Cup Strecken ist), sondern zeigt auch im Zielraum einen massiven Whip. Style ohne Ende und direkt danach beste Laune in der Kommentatorenbox. CG hat nicht nur Ahnung vom Downhillsport, sondern bringt auch eine Menge Schwung in den Stream. Auf der Strecke können währenddessen Brendan Fairclough und Fabien Pedemanaud nicht an die herausragenden Leistungen aus Maribor anknüpfen. Sie landen am Ende auf den Plätzen 22 und 23 und werden sich schon auf den nächsten World Cup freuen. Womit wir auch schon bei den Top 20 wären. Absolut erwähnenswert fährt Ben Cathro. Der Brite liegt souverän in Führung, hat dann jedoch ähnlich wie CG einen technischen Defekt, der ihn am Treten hindert und rollt so zwangsweise auf Platz 19. Einen herausragenden Lauf fährt Ex-Junior Danny Hart. Eine gefühlte Ewigkeit sitzt er im Hotseat und sichert sich am Ende den 12. Platz. Damit liegt er vor Andre Neethling (15.), Nico Vink (17..) und Lokalheld Steve Peat (18.), bei dem vermutlich zur Zeit zu viel Ablenkung zum Downhillfahren vorhanden ist.

Peaty liegt damit insgesamt auf dem 25. Platz. Die Top 10 werden dann teils sehr erfreulich besetzt. Matti Lehikoinen hat eine bewegte Vergangenheit im Bezug auf Fort William und Verletzungen und fährt mit dem 10. Platz ein solides Ergebnis ein.

Direkt vor ihm: Der Schweizer Nick Beer, der von Warner und Gracia gefeiert wird und im Gesamtklassement auf den 15. Platz nach vorne kommt. Besonders knapp sind die Abstände zwischen den Plätzen vier und sechs, auf denen sich Aaron Gwin, Mick Hannah und Julien Camellini einreihen. Aaron Gwin fährt absolut am Limit und mit sehr gutem Style, während Mick Hannah einen unglaublichen Schlusspurt hinlegt und so einige andere Fahrer auf den letzten Metern hinter sich lassen kann. Sam Blenkinsop kann dabei leider nicht an sein herausragendes Qualifikationsergebnis anknüpfen. Vor ihnen hat sich jedoch einer bereits die Strecke hinabbefördert, der so heiß auf den Sieg sein dürfte wie niemand sonst: Gee Atherton. Gee fährt schnell und sauber und hat vor allem am Ende noch genügend Luft in der Lunge und den Reifen, um im Schlusssprint gegen Mick Hannah die Führung zu behaupten. Die Fans toben und haben dazu auch allen Grund, denn als drittletzter startet einer, der mein persönlicher Sieger des Tages ist: Cameron Cole aus Neuseeland. Cameron wirkt nicht unbedingt schnell aber das liegt hauptsächlich daran, dass er unheimlich weich und sauber fährt. Und stylish. Er whippt jeden Sprung im unteren Streckenteil und tritt wie ein Stier, nur um 0,48 Sekunden hinter Gee auf dem zweiten Platz zu landen. Hier hat ganz klar der Style einen Sieg verhindert aber für mich ist er trotzdem der Sieger . Dummerweise fehlt da noch einer in der Gleichung, der Gewinner des ersten World Cups in Maribor, Greg Minnaar.

In Maribor profitierte er vom verkorksten letzten Sprung von Gee Atherton und schnappte sich um wenige Zentimeter den Sieg, nun kann er mit Gee Atherton und auch Cameron Cole nicht mithalten (weder von der Zeit, noch vom Style her) und wird dritter.

Video Fort William Finale

Fort William – 2010 DH Finale: im IBC TV ansehen

Rennergebnis Herren

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Gesamtworldcup Herren LINK

Die Athertons gewinnen also verdienter Weise ihr erstes Rennen in Fort Wiliam und die begeisterten und nicht nur zahlreichen, sondern wirklich mit dem Herzen anfeuernden Fans bekommen alles, was dasselbe begehrt. Fort Wiliam hat sich einmal mehr als eines der besten World Cup Rennen präsentiert und wenn es um die Fans geht, wird keine andere Veranstaltung den Schotten das Wasser reichen können. Einmal mehr geht unser besonderer Dank an Hoshi Yoshida, der mit erstklassigen Photos der Berichterstattung den optischen Rahmen bietet und ein eigenes Video vom World Cup zu haben kann auch nie schaden

Der World Cup Zirkus zieht nun direkt weiter nach Leogang, wo am 19./20. Junider Ersatzevent für das Rennen in Schladming stattfinden wird. Hoffen wir, dass Sam Hill bis dahin wieder einsatzbereit sein wird, um dem Zweikampf zwischen Gee und Greg an der Spitze noch etwas mehr Leben einzuhauchen.

Videoreplay Downhill

Replay Damen

Replay Herren:

Die Berichterstattung auf mtb-news.de im Rückblick:

Bericht vom Samstag

Bericht vom Freitag

Bericht vom Donnerstag

Videosammlung vom Donnerstag

  1. benutzerbild

    Desert Rat

    dabei seit 07/2006

    Es kursiert das Gerücht, er habe heimlich einen Gruber-Assist montiert - musste allerdings die ganze Strecke gegen den Widerstand des Getriebes antreten und wegen den dicken Akkus musste er auch die Sattelstütze soweit rausziehen - war alles sehr ungewohnt für ihn... da brachte es nix den auf der Zielgraden nochmal zu aktivieren.
    Letzendlich soll der Widerstand und das zusätzliche Gewicht der Akkus ihn auf Platz 18 zurückgeworfen haben...

  2. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Hier noch unser Video von Victor:

    → YouTube Video

  3. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    Team-Videos:

    [f]dj0xMDEyMzA2JmM9MTAwMDAwNg[/f]

    [ame="http://vimeo.com/12436959"]Team Lapierre International - Fort William World Cup 2010 on Vimeo[/ame]

  4. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    I love Gee, toosmilie[/IMG]

    zu dem Foto passt auch dieses smilie

    [Bild]

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