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Test
Crank Brothers Opium DH Laufradsatz

Crank Brothers Opium DH im Laufrad-Test: Hauptsache anders könnte das Motto bei der Konstruktion der Laufradsätze aus dem Hause Crank Brothers gelautet haben und der Opium DH macht da keine Ausnahme – er besteht zwar wie alle anderen auch aus Naben, Speichen, Nippeln und Felgen aber das war’s dann auch schon mit den offensichtlichen Gemeinsamkeiten.

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Der Opium DH Laufradsatz ist der DH Race Laufradsatz aus dem Hause der kranken Brüder und kommt in grellem rot eloxiert. Auf Grund der Crank Brothers eigenen Twinpair Einspeichung erhält der Laufradsatz nicht nur seinen eigenen Look, sondern ist auch von Haus aus tubeless fähig.

Fahrbericht & Vorstellung – Crank Brothers Opium DH von nuts – mehr Mountainbike-Videos

In der Hand:

Arbeiten wir uns von Innen nach Außen. Die Naben des Rades sind kleine Fräskunstwerke und nehmen die gerade angreifenden Alunippel auf. Die Einbaumaße betragen vorne 110x20mm und hinten 150x12mm, womit der Einsatzbereich, der schon im Namen angedeutet wird, ganz klar ist. Vorne arbeiten zwei gedichtete Industriekugellager, hinten kommen 2×2 Lager zum Einsatz.

Kommen wir aber zu den Speichen. Hier versucht sich Crank Brothers grundlegend von den Systemlaufrad-Konkurrenten wie Mavic zu unterscheiden und dieses Vorhaben gelingt. Keine auch noch so ausgelutschte Pornodarstellerin hat so lange Nippel wie die Laufräder von CB – sie treffen sich erst in der Mitte des Laufrades mit den Speichen. Trotzdem können, sehr zur Freude der Männerwelt mit schmutzigen Schrauberhänden und Phantasien, ganz normale Nippelspanner verwendet werden. Hierdurch erreicht der Laufradsatz sein interessantes Äußeres (24 Speichen, die jeweils in 12×2 Doppelspeichen (=Twinpair) verbaut werden); was jedoch funktionell aus dieser Konstruktionsweise resultiert ist nicht direkt offensichtlich. Physikalisch betrachtet macht es jedenfalls keinen Unterschied, ob der Nippel bis zur Mitte reicht, oder nicht. Interessanter ist da schon die Verbindung von Speichen und Felge. Über einen Bolzen werden die Speichen in die Felge eingehängt, wodurch jegliche Ösen wegfallen und die Felge (Innenbreite 24mm) ohne vertikale Bohrungen gefertigt werden kann. Diese Bauweise ermöglicht es wiederum, dass der Laufradsatz ohne direkt tubeless-tauglich ist und die Felge bei gleichem Gewicht nach Angaben von Crank Brothers deutlich steifer ausfallen soll.

Insgesamt macht der Opium DH Laufradsatz einen hochwertigen Eindruck, was beim verlangten Preis aber auch erwartet werden darf. Wirklich ausgefallen ist die rote Eloxierung, die so als Komplettrad sonst nicht auf dem Markt erhältlich ist und auch ziemlich gut zu den bekannten rot-Tönen von Hope oder Reset Racing passt. Optisch sind die Laufräder ein Knaller. Wer es gerne dezenter hätte, schaut allerdings in die Röhre: Außer rot wird keine weitere Farbe angeboten.

Auf dem Trail:

Als der Laufradsatz ins Rad soll, ergibt sich jedoch ein Problem bei der Montage der Kassette. Die Shimano SLX 11-28er Kassette ist keine von der günstigen Sorte – immerhin werden ihre Ritzel von einem Alu-Spider getragen. Doch genau das ist das Problem: Die Bolzen dieses Spiders kollidieren mit dem Nabenflansch, so dass die Kassette nicht tief genug auf den Freilauf geschoben werden und somit nicht festgezogen werden kann. Hier muss im Zweifelsfall überprüft werden, ob die gewünschte Kassette mit dem Freilauf kompatibel ist. Nach Angaben von Cosmic Sports gibt es bei den Aftermarket Laufradsätzen einen Spacer, der das Problem beheben soll. Fraglich ist allerdings, warum dies notwendig ist – bei einem Preis von 949€ sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass eine standardmäßige Shimano Kassette in einer für den Einsatzbereich normalen Größe montiert werden kann.

Notgedrungen montieren wir also eine 11-32er XT Kassette, was auch problemlos funktioniert, da hier die Bolzen weit genug oberhalb des Flansches sitzen. Auf dem Trail verhält sich der Laufradsatz dann wie zu erwarten – er rollt, lenkt, steuert und erscheint ausreichend steif zu sein. Jedenfalls fällt er nicht mit übermäßigem Flex auf und gibt sich auch ansonsten unauffällig. Im Kern sind die Besonderheiten also der einmalige Style und die Tubeless-Felgen.

Unauffällig ist auch das Gewicht: Mit 975g (+1,98% zur Werksangabe) vorne und 1132g (+2,35% zur Werksangabe) für das Hinterrad liegt der Laufradsatz (Set = 2107g) im vorderen Mittelfeld im DH-Bereich – kein übermäßiger Leichtbau zweifelsohne aber auch kein Übergewicht.

Entscheidendes Kriterium für einen DH Laufradsatz ist aber mit Sicherheit die Haltbarkeit und über die können wir nach den ersten Testtagen noch keine Aussage treffen. Mit Dellen oder anderen Ausfallerscheinungen haben wir keine Probleme gehabt, allerdings sind wir jahreszeitbedingt auch nicht in einen Bikepark wie Bad Wildbad gekommen, der einem Laufradsatz wirklich alles abverlangen kann.

Das jedoch auch für 1000€ keine Wunder erwartet werden dürfen, zeigt folgendes Bild aus dem Forum. User booofrost gibt dabei an, keine übertriebene Härte angewandt zu haben – Geld schützt offensichtlich vor Beulen nicht. Nur tut jede Beule bei diesem Preis noch viel mehr weh.

Test-Fazit Crank Brothers Opium DH:
Crank Brothers liefert mit dem Opium DH einen optisch und technisch auffälligen, funktionell unauffälligen Laufradsatz, der styletechnisch eine echte Ansage ist und schon von sich aus tubeless-fähig ist. Der Preis von fast 1000€ ist aber alles Andere als von schlechten Eltern und dürfte den Kreis der potenziellen Käufer stark einschränken. Und das macht ihn ganz im Sinne des Snob-Effektes noch viel wertvoller für diejenigen, die ihn sich leisten können und wollen.

Den Deutschlandvertrieb von Crank Brothers bietet Cosmic Sports (LINK).

Wer von euch hat schon Langzeiterfahrungen mit dem Opium DH Laufradsatz sammeln können? Wie sieht die Dellenanfälligkeit aus? Laut Aussage von Cosmic Sports kommt es nicht übermäßig oft zu Reklamationen des Laufradsatzes. Meine Vorstellung sowie das Video basieren auf einem vergleichsweise kurzen Zeitraum von einem Monat und stellen somit keinen echten Test bereit, sondern sind vielmehr als Produktvorstellung / Fahrbericht konzipiert und ausgelegt.

P.S.: Wir sind auch härtere Trails gefahren, als die auf dem Video zu sehenden… nur war dort keine Kamera dabei. Und der Winter kommt hoffentlich erst wieder in einigen Monaten.

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