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Können Fahrradteile Kunstwerke sein? Der pornicious-parts Thread in der Galerie ist voll von Fahrradteilen, die nicht nur eine Funktion bieten, sondern auch ganz besonders schön sind. Manche Teile werden durch Farben erst schön – andere sind es bereits aus Ingenieurs- und Fertigungssicht.
Genau zu diesen Teilen gehört eigentlich die komplette Produktpalette von Reset Racing. Auf der Eurobike haben wir im Video [LINK] die wichtigsten Neuheiten vorgestellt und alles wirkte durchdacht und perfekt bis ins kleinste Detail. Aber wie sieht’s mit der Praxistauglichkeit aus? Gerade das HollowLite Innenlager und die Pedal2 Freeride Pedale haben es uns angetan – wie würden sich die Tage im Langzeittest schlagen?
Kurz nach der Eurobike ist das Paket da und wenige Augenblicke später sind der Wan.5 Shorty Steuersatz, das HollowLite Innenlager und die Pedal2 Freeride Pedale montiert. Hier nun unsere Erfahrungen mit den Teilen.
Los geht’s mit dem Wan.5 Shorty Steuersatz. Schon vor einiger Zeit hatten wir den Wan.5 für euch ausprobiert und vorgestellt [Bericht] und im Prinzip handelt es sich beim Wan.5 Shorty um das gleiche Modell nur mit dem Unterschied, dass die untere Lagerschale ebenso flach baut wie die obere. Das spart Bauhöhe und Gewicht und sieht ganz nebenbei extrem schick aus.
Technische Daten:
Material: Aluminium 7075, Stahl, NBR
Gewicht: 143 g
Lagerung: Rillenkugellager
Dichtsystem: Radialwellendichtring
Oberfläche: eloxiert und lasergraviert
Einbauhöhe oben 9,0mm
Einpresstiefe oben 8,5mm
Einbauhöhe unten 4,0mm
Einpresstiefe unten 15,0mm
Kleine, dezente Laserlogos weisen darauf hin, wer hier der Hersteller ist und die Fräsen besitzt und als kleines Kunstwerk sei die Aheadkappe erwähnt. Bei nur noch 4g ist sie gut 50% leichter als vergleichbare Alu-Bauteile und einfach nur extrem schick. Schick ist auch der montierte Steuersatz: Er wirkt fast so schlank wie ein integrierter und reduziert zuverlässig von 1.5“ Steuerrohren auf 1 1/8“ Gabelschäfte. Selbstverständlich gibt es das Teil in allen von Reset verfügbaren Farben. Das Gewicht des Steuersatzes liegt bei 143g.
Nach bald einem halben Jahr auf den Trails können wir nur sagen (und auch den Erfahrungen mit dem Wan.5): Einbauen und vergessen. Kein einziges Mal haben wir uns mehr um den Steuersatz gekümmert, haben nicht nachgeschmiert oder nachgespannt. Am schwierigsten ist noch die Montage gewesen, da vor allem der untere Lagersitz nicht nur eine große Einpresstiefe hat, sondern auch wirklich stramm im Lager sitzt. Das Ergebnis davon ist, dass das Lager auf dem Konus bleibt, wenn man die Gabel ausbaut. Weitere Auffälligkeiten hat es nicht gegeben – das Teil ist nicht nur optisch und haptisch perfekt, sondern entspricht auch unseren Vorstellungen von einem Steuersatz: Funktion – perfekt. Gewicht – angemessen. Style – perfekt. Preislich liegt der Steuersatz inklusive Ahead-Kappe und Newton-Ring zur Demontage des Konus‘ (insofern man das Lager wieder runter bekommt) bei 149€ UVP.
Noch nicht bekannt ist uns das HollowLite Innenlager gewesen. Ein Innenlager ist ein Innenlager, sollte man meinen, nicht wahr? Nun, auch hier gibt es Unterschiede. Zum ersten ist das Reset Innenlager mit 75g (inklusive Hülse, die wiegt 4g) ein gutes Stück leichter als alle anderen verfügbaren Innenlager und nebenbei ohne Einschränkungen freigegeben.
Stellt sich nur die Frage, wo das Gewicht eingespart werden konnte. Das fällt sogleich auf, wenn man das Innenlager das erste Mal in der Hand hält. Keine Verzahnung auf der Außenseite? Richtig. Wie im Video zu sehen wird das Innenlager mit einem herkömmlichen Innenlagerschlüssel über eine Verzahnung im Inneren der Lagerschale festgezogen (die Teile aus der Zeit vor Hollow Tech II und Konsorten). Danach werden die Lager eingesetzt, Dichtringe montiert und das Teil ist fertig.
Emanzipation: Weibliche Technik-Tips zur Montage des Reset HollowLite Innenlagers: im IBC TV ansehen | |
Die Montage im Video
Zeitlich betrachtet braucht das ein gutes Stück länger als bei herkömmlicher – außenliegender – Verzahnung; sieht danach aber auch wirklich clean aus. Das alte Problem, dass man vor lauter Dreck den Innenlagerschlüssel nicht mehr in die Verzahnung bekommt, existiert nicht mehr, da ja das Lager davor sitzt. Die Einstellung das Lagerspiels funktioniert bei der Montage gewohnt problemlos und auf dem Trail ist uns das Teil wie schon der Steuersatz nicht mehr weiter aufgefallen. Bei der ersten Ausfahrt gab es ein minimales Knacken, dass jedoch nach einer „Kurbel-raus-und-wieder-rein – Aktion“ behoben werden konnte. Die Lagerqualität wirkt überzeugend und das Teil hält – Mission erfüllt. Bei einer in Kürze anstehenden Komplettdemontage des Rades werden wir die Augen offen halten und das Innenlager in seine Einzelteile zerlegen aber bislang gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass es irgendwelche Probleme geben sollte. Das Teil läuft exzellent.
Technische Daten
Material: Aluminium 7075, Stahl, POM, NBR
Gewicht: 75 g
Lagerung: Rillenkugellager
Dichtung: Radialwellendichtringe, O-Ringe
Gehäusebreiten: 68, 73 und 83 mm
Oberfläche: eloxiert und lasergraviert
Auch das Innenlager gibt es in den gewohnt kräftigen Reset Farben und in einer Menge Versionen für verschiedenste Standards. Ob HTII, GXP, BB30, Pressfit oder Klein – für jeden Rahmen sollte eine Version dabei sein. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 129,90€.
Damit wären wir auch schon beim letzten Teil, das auf und vor allem nach der Eurobike wirklich für Furore gesorgt hat und auch nur deshalb bei uns in den Test gekommen ist: Das Pedal2.
Der minimalistische Name passt zu diesem Kunstwerk der Fräskunst und dennoch bleibt offen, wer die 399€ für die von uns gefahrene Freeride Version auf den Tresen zu legen bereit ist. Das ist eine ganze Stange Geld für ein Pedal und für den draufgängerischen Shredder sicherlich ebenso zu viel wie für den pedalmordenden Dirtjumper. Dennoch gibt es sicherlich einige Fans deutscher Intengieurskunst, die sich das Teil kaufen werden, denn die Individualisierungsmöglichkeiten sind schier unbegrenzt und die Funktion – so viel gleich vorne weg – kann sich ebenfalls sehen lassen.
In der Hand frisch aus der Schachtel ist das Pedal2 einfach nur schön anzuschauen aber die Hände spüren auch schon, dass die Alu- und Stahlplatten, die für den Grip sorgen, wirklich scharfkantig sind. Mit doppelter Kugellagerung und einem Nadellager sollte das Pedal lange sauber laufen.
Die technischen Details:
Material:Pedalkörper + Schrauben Aluminium 7075 T6, Achse + Käfigbleche hochfester Edelstahl, (Titanversion verfügbar)
Lagerung: Lagerung 2 Präzisionskugellager, 1 Nadellager
Dichtung: Radialwellendichtringe
Gewicht:428 g
Oberfläche: eloxiert und lasergraviert
Aufstandsfläche: 95 mm x 75 mm (ohne Extraplatten) Höhe: ohne Zähne 18 mm
Reset & Schwalbe Ausfahrt im Schnee: im IBC TV ansehen | |
Die Dichtungen wirken fein und auf unserem ersten Filmtrip nach Oberstdorf darf das Teil gleich im Schnee beweisen was es kann. Hier zahlt sich die vergleichsweise große Fläche bei wenig Oberfläche voll aus, da nur wenig Schnee auf dem Pedal festfriert und die scharfen Zacken sich in der Sohle einzuschneiden scheinen.
Grip-Probleme gibt es bei dieser Version wirklich nicht, auch wenn das Gefühl nicht wirklich mit dem auf einem fetten DH-Plattformpedal vergleichbar ist. Funktionell gibt es dennoch keine Einwände, denn das Pedal ist leicht (428g) und solide verarbeitet und sollte doch etwas kaputt gehen, kann in gewohnter Reset Manier jedes Einzelteil nachgeordert und ausgetauscht werden. So bieten sich dem zahlungskräftigen Käufer auch zahllose verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten.
Wie fällt es also aus, das Fazit? Ganz klar: Wenn es um gelagerte Teile geht, ist Reset kaum zu schlagen. Der Steuersatz ist nach eigenen Erfahrungen sogar noch ein gutes Stück besser als beispielsweise ein Chris King und da das Ganze auch noch „Made in Germany“ ist und nicht teurer als vergleichbare Konkurrenzprodukte… Gleiches gilt für das Innenlager, dass eine alternative Montage basierend auf einem alten – und somit verbreiteten – Standard ermöglicht und Gewicht spart, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Das Pedal2 zu guter Letzt ist mehr als nur ein gut funktionierendes Pedal. Es ist eine Hommage an die Fräskunst und bei der zu erwartenden Stückzahl erscheint es nachvollziehbar, dass man hierfür tief in die Tasche greifen muss.
Ganz nebenbei gibt es bei allen Reset Produkten noch wirklich gelungene Farben mit dazu und hier schließt sich auch der Kreis aus Qualität, Hochpreisigkeit und Individualisierung. Die drei passen einfach gut zusammen; vor allem in Deutschland!
Alle weiteren Informationen zu den verschiedenen Ausführungen der Teile findet ihr im Internet auf reset-racing.de
Zum Schluss noch eine kleine Meinungsumfrage: Welches der zwei Montagevideos gefällt euch besser? Lasst ihr euch wie im Auto auch lieber von einer Frauenstimme erklären, wo es lang geht? Oder zieht ihr doch die beinahe gelangweilte Fachkompetenz der Männer vor?
How to – Reset Hollow Lite Innenlager Montage: im IBC TV ansehen | |
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