Nicolai Saturn 11 im Test: Während man Nicolai Bikes in der vergangenen Dekade eher mit langhubigen, schnellen Bikes für die härtere Gangart verband, besannen sich die Alu-Spezialisten aus Lübbrechtsen auf frühe Tage der Firma und schlugen mit dem Saturn 11 vor zwei Jahren ein neues Kapitel auf: Das Nicolai Saturn 11 ist mit einem leichten Rahmen und 105 mm Federweg am Heck als Marathon- und XC-Rakete gedacht, die dank eines Hauchs Geolution-Geometrie aber auch abseits leichter Marathon-Trails eine ideale Figur abgeben soll. Wir haben die Rakete getestet.
Steckbrief: Nicolai Saturn 11
Einsatzbereich | Cross Country, Trail |
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Federweg | 120 mm/105 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 10,9 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL |
Website | www.nicolai-bicycles.com |
Nicht weniger als der ultimative Nachfolger des vor 16 Jahren vorgestellten Ur-Saturns soll das neue Nicolai Saturn 11 sein: Ein brachial schnelles, hochperformantes Fully für alles zwischen Marathon- und Trail-Einsatz. Und das alles zu einem konkurrenzfähigen Gewicht, verbunden mit einer für XC-Bikes durchaus eigenwilligen Geometrie, die das von den Enduro- und Trailbikes bekannte Geolution-Konzept aufgreift. Last, but noch least trumpft das Saturn 11 mit einer Schwinge auf, für die das Wort „Fräsporno” erfunden sein könnte. Das Nicolai Saturn 11 wurde zunächst nur als Rahmen oder Rahmenset verkauft und kostet ab 2.699 € ohne Dämpfer – ab sofort bietet Nicolai das Bike auch als Komplettbike-Konfiguration ab 6.499 € an. Was kann das XC-Rad, dass so gänzlich ohne Lack auskommt?
Geometrie
Eins der auffälligsten Merkmale des Saturn 11 ist die Geometrie. Ein Reach von 475 mm in Größe L gepaart mit einem 74,5° steilen Sitzrohrwinkel klingt für ein XC-Fully so mutig und fernab aller bekannten Etikette wie eine englische Herzogin, die selbst die Autotür schließt. Eine brachiale Oberrohrlänge von 645 mm erscheint für XC-Freunde gar völlig unverständlich – aber nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem man Nicolai selbst die Herangehensweise zitieren lässt:
„Die geometrische Beziehung zwischen Laufrädern, Lenkwinkel und die Gewichtsverteilung zwischen den Laufrädern sind die entscheidenden Faktoren für gutes Handling. Die Beziehung zwischen Sattel, Kurbel, Hinterradachse sind die entscheidenden Faktoren für ein gutes Kletterverhalten eines Bikes. Das Geolution-Konzept vereinigt ein perfektes Handling mit einem optimalen Kletterverhalten. Der Fahrer wird durch den langen Reach, den steilen Sitzwinkel und den langen Radstand in das Fahrrad integriert, sodass der Schwerpunkt optimal zwischen Vorderrad- und Hinterrad-Achse liegt. Alle Geometron-Modelle werden mit kurzen Vorbauten gefahren, sodass der Fahrer trotz langem Oberrohr eine entspannt sportliche Sitzposition besitzt.“ – Nicolai
Das Konzept ist also klar. Wir sagen euch, wie sich diese ungewöhnliche Kombination im XC-Einsatz pilotieren lässt.
S | M | L | XL | |
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Rahmenhöhe | 400 mm | 470 mm | 490 mm | 515 mm |
Radstand | 1176 mm | 1200 mm | 1220 mm | 1244 mm |
Lenkwinkel | 67,6° | 67,6° | 67,6° | 67,6° |
Tretlagerabsenkung | 34,6 mm | 34,6 mm | 34,6 mm | 34,6 mm |
Sitzwinkel (real) | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Steuerrohrlänge | 110 mm | 120 mm | 120 mm | 130 mm |
Gabellänge | 526 mm | 526 mm | 526 mm | 526 mm |
Kettenstrebenlänge | 446 mm | 446 mm | 446 mm | 446 mm |
Oberrohrlänge | 605 mm | 625 mm | 645 mm | 665 mm |
Reach | 435 mm | 455 mm | 475 mm | 495 mm |
Stack | 606 mm | 615 mm | 615 mm | 625 mm |
Ausstattung
Uns wurde das Nicolai Saturn 11 in der Raceline-Ausstattung zur Verfügung gestellt. Diese beinhaltet zum Großteil das beste und leichteste Material, das man für gutes Geld kaufen kann: Leichte 12fach Eagle-Schaltung, Fox Factory-Fahrwerk, Magura MT8-Bremsen mit Carbon-Hebel, Stan’s ZTR Crest-Felgen auf Tune-Naben, auch das Cockpit kommt von den Leichtbau-Spezialisten aus dem Schwarzwald. Kurzum: Das Ding ist in der Raceline-Ausstattung richtig leicht – unter 11 Kilogramm in Größe L und mit Schläuchen sind für ein Nicolai Alu-Fully wirklich eine Ansage.
- Federgabel Fox 32 (120 mm)
- Dämpfer Fox Float DPS (105 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen Magura MT8
- Laufräder Stan’s NoTubes ZTR Crest / Tune King/Kong
- Reifen Continental RaceKing
- Cockpit Tune Turnstange (750 mm) / Tune Geiles Teil 4.0 (50 mm)
- Sattelstütze Tune Starkes Stück
TECHLINE | RACELINE | |||
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Preis | 4799 € | 6499 € | ||
Federgabel | RockShox Reba RL, Solo Air, 100x15 mm, diffusion black,120 mm | Fox Racing Shox 32 Float 29" 120 HSC/ LSC, 110x15 mm FIT Factory, 120 mm | ||
Dämpfer | RockShox Monarch RT3 DB, 184x44 mm | Fox Racing Shox Float DPS, F-S, K, 3 pos-Adj, Evol, LV, 184x44 mm | ||
Steuersatz | Reset Flatstack A4 | Reset Flatstack A4 | ||
Vorbau | Truvativ Descendant, 50 mm | Tune Geiles Teil, 50 mm | ||
Lenker | Truvativ Descendant Flatbar, 750 mm | Tune Turnstange Flatbar, 750 mm | ||
Bremsen | Magura MT4 180/ 180 mm | Magura MT8 Carbon 180/ 180 mm | ||
Griffe | ESI Chunky Silikon | ESI Chunky Silikon | ||
Laufradsatz | Hope Tech XC, 29" | NoTubes ZTR Crest/Tune King/ Kong | ||
Reifen | Continental X King Race Sport 29x2,2" | Continental X King Race Sport 29x2,2" | ||
Sattel | WTB High Tail Pro | WTB High Tail Pro | ||
Sattelstütze | Truvativ Descendant | Tune Starkes Stück | ||
Sattelklemme | Hope QR | Tune Schraubwürger | ||
Kurbel | Shimano SLX 26/36T 2x11 | SRAM X01 Eagle, BOOST, 34T | ||
Innenlager | Shimano, BSA | Truvativ GXP Team | ||
Schalthebel | Shimano SLX 2x11 | SRAM X01 Eagle,12- fach | ||
Schaltwerk | SRAM X1 | SRAM X01 Eagle, 12- fach | ||
Umwerfer | Shimano SLX Side-Swing, Front-Pull, High Clamp | SRAM Eagle XG 1295, 12- fach | ||
Kassette | SRAM XG 1180 | SRAM XG-1295 | ||
Kette | SRAM PG X1 | SRAM PC X01 Eagle |
Im Detail
Unser Testbike kommt im riesigen Karton direkt aus Elze, wo Nicolai seit 2018 Zeit einen zweiten Standort unterhält. Lenker richten, Pedale dran, Setup und fertig ist das Bike für die Trailhatz – vorher allerdings schauen wir uns das Nicolai Saturn 11 einmal genauer an.
Das unbestrittene Highlight ist die Wippe des Nicolai Saturn 11. Wortwörtlich im Mittelpunkt stehend, posiert das grün eloxierte Schmuckstück im Rahmen. Kannte man von Nicolai bisher auch schon CNC-gefräste Wippen, so ist die Saturn-Variante definitiv das bisherige Meisterstück: Auf einer Fünf-Achs-Fräse wird ein kiloschwerer Aluminiumblock Ewigkeiten lang von allen Seiten bearbeitet, bis am Ende ein 180 Gramm leichtes Konstrukt herauskommt. Neben der gefrästen Wippe finden sich am Nicolai Saturn 11 die bekannten Frästeile an Ausfallenden und Yoke, ebenso charakteristisch wie die auch am Saturn 11 wuchtig daherkommenden Vierkant-Rohre am Hinterbau.
„Für die Neuauflage des legendären Saturn haben wir keinen Stein auf dem anderen gelassen, um ein Rad zu erschaffen, das die Effizienz eines Marathon-tauglichen Racebikes mit der Aggressivität eines modernen Trailbikes vereint. Die Eckdaten: 105 mm Federweg aus einer völlig neu entwickelten Hinterbaukinematik, 29″ Laufräder, eine ausgewogene moderne Geometrie mit relativ flachem Lenk- und relativ steilem Sitzwinkel, tiefes Tretlager, viel Bewegungsfreiheit im Hauptrahmen, ISCG-Tab und und und. Das Saturn 11 ist wie sein Vorgänger auch immer das leichteste Fully in der Modellpalette. Und so fährt es sich auch! Agil, schnell zu beschleunigen, mit messerscharfem Handling. Trotzdem vertrauenserweckend und stabil über technische Sektionen.“ – Nicolai
Der Unterschied zu anderen Nicolai-Rahmen ist der, dass der Fokus hauptsächlich auf einem möglichst niedrigen Gewicht des Rahmens liegt: Hier wurden Rohre konifiziert, dort noch etwas weggenomnmen, da noch etwas gefräst – bis am Ende ein Rahmengewicht von 2,75 Kilogramm auf der Waage angezeigt wird. Und dennoch sagt Nicolai: „Aber Leichtbau allein ist nur die halbe Miete und darf vor allem nie zu Kosten der Funktion gehen.“ Und so werden trotzdem stabile Rohrsätze und dicke Lager verwendet, damit das Rad möglichst lang auch im härteren Einsatz leben darf. Eine Gewichtsbeschränkung (100 kg) gilt lediglich für die Tune-Anbauteile.
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Nicolai Saturn 11 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Technische Daten | |
---|---|
Dämpfer-Einbaulänge | 184 x 44 mm |
Federweg am Hinterbau | 105 mm |
Lenkwinkel | 67,6° |
Sitzrohrwinkel real | 74,5° |
Tretlagerhöhe zu Achse | -34.5 |
Hinterbaulänge | 445 mm |
Sattelstützendurchmesser (size s-xxl) | 31.6 mm |
frames without seattube-gusset | 30,9 mm |
Gabel Referenzmaß | 526 mm |
Federgabelvorstand | 51 mm |
Reifendurchmesser (short setup) | 745 mm (29x2.2) |
Steuersatzhöhe | 3 mm |
Schnittstellen Maße | |
empfohlener Gabelfederweg | 120 mm |
max. Gabeleinbaulänge | 532 mm |
freigegeben für max. Gabel-Standrohr Ø | 32 mm |
Bremsenmontagestandard | PM180 |
maximale Bremsscheibengröße hi. | 180 mm |
Hinterrad Nabenbreite / rear axle width | 148 mm |
max. empfohlene Reifenbreite 29" | 2,3" |
vordere Dämpfer-Einbaubreite | 22,2 x 8 mm |
hintere Dämpfer-Einbaubreite | 22,2 x 8 mm |
Tretlager | 73mm |
Reverb Stealth ready | ✔ |
Flaschenhaltermontage | optional |
Umwerferkompatibilität | ✔ (view FAQ) |
Kabelhalter Standard | clips for 2 cables (view FAQ) |
Steuerohr Standard | ZS 44/56 |
Steuersatz min. Einpresstiefe unten | 11 mm |
Benötigter Steuersatz für tapered Gabelschaft | ZS44/28.6 | ZS56/40 |
Auf dem Trail
Kennt man die Rahmen von Nicolai, fällt einem grundsätzlich schon vieles auf – geringes Gewicht gehört normalerweise aber nicht dazu. Das ist beim Saturn anders: Schon beim ersten Anheben des Rades heben sich, nicht zuletzt angesichts der optisch vergleichsweise wuchtigen Hinterbau-Rohre des Rahmens, anerkennend die Augenbrauen des geneigten Testers – und dieser Eindruck wird bereits auf dem Parkplatz unterstrichen. Das Saturn scharrt mit den Hufen. Einmal aufgesprungen und angetreten, beschleunigt das leichte Alu-Biest außerordentlich schnell. Im harten Antritt wippt das Nicolai nur leicht. Aktiviert man Lockout an Gabel und Dämpfer, tritt die Maximalbeschleunigung zu Tage: Das Rahmenkonstrukt ist für einen Nicht-Carbonrahmen enorm steif und lässt null Energie im Hinterbau liegen. Dieser Eindruck bleibt auch im Uphill, wobei mir der Lockout im Fox DPS-Dämpfer nicht ganz gefallen mag: Das komplett blockierte Fahrwerk sorgt erstens nicht für die beste Traktion, zweitens fühlt sich der Hinterbau nicht nur gesperrt, sondern vielmehr einfach schwerfällig an. Unser Tipp: Halb geschlossen oder ganz offen fahren!
Stellt man beide Federelemente in den offenen Modus, erwacht das Bike auch im Uphill zum Leben: trotz der eher profilarmen, XC-lastigen Conti X-King-Reifen bietet der Hinterbau eine ordentliche Traktion auch auf technischeren Uphills. Auch die Gene des Geolution-Konzepts sind spürbar: Steilere Stücke lassen sich angesichts des verhältnismäßig steilen Sitzwinkels in Kombination mit dem flachen Lenkwinkel angenehm erklimmen. Für den Test montierten wir statt der Starkes Stück-Sattelstütze von Tune eine RockShox Reverb – zwar luden wir damit wieder etwas mehr Gewicht drauf, profitierten aber sowohl in technischen Trails in der Ebene als auch besonders in der Abfahrt vom in der Höhe verstellbaren Sattel.
In der Ebene verhält sich das Rad nicht wie ein charakteristisches XC-Bike. Zwar ist die Sitzposition gestreckter als bei einem Trailbike, Rennfeilen-Feeling kommt aber glücklicherweise nicht auf: Der Grund liegt im steilen Sitzwinkel, der den Fahrer ganz im Geolution-Sinne sehr zentral über dem Rad sitzen lässt. Ja, auf und nicht im Rad – denn eine gewisse Marathon-Position lässt sich auch mit Geolution-Konzept beim Saturn 11 nicht abstreiten.
Einer der Hauptunterschiede zu einem XC-Fully liegt im generellen Handling in der Ebene und der Abfahrt: Steht man bei XC-Rädern häufig eher gebeugt über dem Rad, so sorgt der flache Lenkwinkel dafür, dass man bei heruntergefahrener Variostütze mit dem Saturn 11 gnadenlos draufhalten kann. Aus dem spritzigen Uphill-Gerät wird bergab ein Bike, das seine versteckten Trail-Gene gar nicht erst versucht zu leugnen: Die Geometrie animiert zum Attackieren, sodass man auf den Hometrails gerne ebenso reinhalten will wie mit einem abfahrtslastigeren Bike, auch wenn man mit dem geringen Federweg natürlich limitierter unterwegs ist. Das relativ straffe, aber angenehm präzise ansprechende Fahrwerk pulverisiert kleinere Wurzelteppiche elegant, in Kurven und Anliegern sorgen die exzellenten Federelemente von Fox angesichts der leichten Bereifung für erstaunlich viel Grip.
Die Front ist nicht extrem hoch, aber auch nicht rennfeilig-niedrig – das sorgt dafür, dass man auch in kniffligen Situationen die Kontrolle behält. Im direkten Vergleich ist ein XC-Fully einen Hauch wendiger: Gefühlt verlangen manche Manöver bei geringer Geschwindigkeit ein wenig mehr Nachdruck. Ein hoher Bunnyhop auf eine Parkbank funktioniert aber auch mit dem Saturn prächtig.
Der Conti X-King am Hinterrad stellt den limitierenden Faktor des Saturn 11 dar. Und der Grund liegt nicht zwingend im flachen Profil des Reifens, sondern vielmehr im bauartbedingten Platzangebot am Hinterbau – eher Economy statt Business. Warum? Auf Nachfrage erklärt uns Max von Nicolai, dass man hier einen Kompromiss eingehen musste: die hohe Steifigkeit des Hinterbaus resultiere aus der kompakten Konstruktion der Wippe. Hätte man diese zugunsten von mehr Reifenfreiheit breiter gemacht, hätte man das selbstgesteckte Ziel der hohen Steifigkeit nicht so halten können wie gewünscht. Zudem merkt man an den schmalen Crest-Felgen, dass das Saturn 11 kein Bike für endlose Anlieger-Trails ist – 21 mm Breite sind für den Trail-Einsatz ok, für mehr abfahrtslastige Action wären breitere Felgen sinnvoller. Gerade in engen Kurven und Manövern mit viel Körpereinsatz merkt man außerdem der Fox 32 an, dass wir es hier mit einer leichten Race-Gabel zu tun haben statt einer steiferen Trail-Gabel. Übrigens: Für die Komplettbikes bietet Nicolai ab sofort statt der Fox 32 eine Fox 34 SC an, dafür wird der Rahmen zusätzlich ein Gusset am Unterrohr erhalten.
Allerdings haben Felgen- und Reifenlimit auch positive Seiten: Der schmale Reifen führt einen sanft in die Realität zurück, in der vernünftige Menschen sagen, dass das Bike halt nun mal ein Marathon-Fully ist und bleibt. Allerdings eins, mit dem man extrem schnell fahren kann.
Das ist uns aufgefallen
- Sorglos-Lackierung traditionelles Alleinstellungsmerkmal der Firma – auch das Saturn 11 kommt in „Factory Raw“. Die Nichtlackierung sorgt nicht nur für weniger Gewicht, sondern entwickelt mit der Zeit eine gewisse Patina.
- Geometrie Bezüglich der Größen sollte man vorher eine Probefahrt vereinbaren. Mit 1,92 m stehe ich gerade nicht mehr in der Empfehlung für Größe L, kam allerdings damit ebenfalls bestens zurecht – bei anderen Herstellern ist Größe L für mich praktisch undenkbar.
- Bremsen Die Magura MT8 ist sehr leicht, ließ bei mir als schwerem Fahrer aber das letzte Quäntchen Power vermissen. Wer mehr Trails als Marathon fährt, sollte eher zu einer MT Trail greifen.
- Lockout Ganz geschlossen fühlt sich der DPS-Dämpfer im Saturn 11 nicht ganz so wohl. Wir fanden den offenen Modus der drei Positionen am besten.
Fazit – Nicolai Saturn 11
Das Nicolai Saturn 11 muss sich zunächst erklären, bevor es in eine Kategorie geschoben wird – denn die passende Kategorie für dieses Bike gibt es nicht. Auf dem Papier eine Marathon-Rakete, auf dem Waldboden ein Trailfully erster Güte: Das leichteste Fully der Firma besticht mit einer ungewöhnlichen, aber sehr ausgewogenen Geometrie, welche die Anforderungen für Alpencross, Marathonrennen und Hometrail mühelos kombiniert. Das Fahrwerk bietet auf 120 und 105 mm Federweg eine tolle Performance, die Verarbeitungsqualität ist über alle Zweifel erhaben. Das Nicolai Saturn 11 ist ein Arbeitsgerät für Leute, die ein sicheres Fahrgefühl bei schnellen Geschwindigkeiten schätzen – aber trotzdem gerne außerhalb ihrer Komfortzone wildern.
Pro / Contra
Pro
- Steifigkeit
- Ausgefallene, Nicolai-typische Optik mit fein gefräster Wippe
- Dämpfungs-Performance
- Ausgewogene Geometrie
Contra
- Maximale Hinterbaubreite für 2,3"-Reifen
- Teurer Rahmen
Testablauf
Uns stand das Nicolai Saturn 11 für einige Wochen im Spätsommer zur Verfügung, gefahren wurde es in verschiedenen Mittelgebirgs-Terrains in Deutschland.
Hier haben wir das Nicolai Saturn 11 getestet
- Mittelgebirge/Teutoburger Wald Waldige, staubtrockene und schnelle Trails von sanft bis ruppig
- Bad Kreuznach Staubig, sehr steil, teilweise steinig
Testerprofil
- Testername: Johannes Herden
- Körpergröße: 192 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 100 kg
- Schrittlänge: 92 cm
- Armlänge: 59 cm
- Oberkörperlänge: 61 cm
- Fahrstil: Verspielt und sauber
- Was fahre ich hauptsächlich: Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
- Vorlieben beim Fahrwerk: Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie: Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, eher geringere Rahmenhöhe
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