Fun Works AM Ride 30 im Test: „Testet doch mal günstigere Laufradsätze!” So oder so ähnlich war der Tonus nach diversen Tests von Carbon-Laufrädern in der Vergangenheit. Wir haben uns einem Uservorschlag angenommen und den Fun Works AM Ride 30 einem Langzeittest unterzogen – ist günstig auch gut genug?
Steckbrief: Fun Works AM Ride 30
Fun Works ist die Hausmarke des deutschen Bikeshops ActionSports. Seit 15 Jahren arbeitet man im Hause Fun Works stetig an der Spezialität: dem Laufradbau. Mit dem AM Ride 30 bietet Fun Works einen Laufradsatz in konventioneller Bauweise an: J-Bend Speichen, 6-loch Bremsaufnahme, kompatibel mit SRAM XD- und Shimano-Freiläufen und eine klassische Felge mit 32+1 Löchern. Keine Extrawürste, alles einfach austauschbar. Modern ist der Laufradsatz hinsichtlich der Einbaubreite und der recht breiten Felge. Mit Boost 110 und 148, sowie einer Innenweite von 30 mm deckt man die aktuelle Nachfrage nach breiteren Ausfallenden und Felgen gut ab. All das bei einem Gewicht von 1750 g kostet den Endverbraucher aktuell 499,00 € 399,90 €. Hört sich fair an!
Im Detail
Trotz der gerade im Vergleich zu Carbon-Laufrädern niedrigen Anschaffungskosten muss sich der Fun Works AM Ride 30 nicht verstecken. Mit der 21,6 mm hohen Felge und den 32 Speichen wirkt er optisch äußerst stabil – schlägt sich das auch aufs Gewicht nieder? Unsere Waage zeigt 817 g für das Vorderrad und 969 g für das Hinterrad an. Insgesamt also 1786 g, unser Test-Laufradsatz in 29″ weicht um 36 g von der Herstellerangabe ab. Diese Abweichung ist aber durchaus zu verschmerzen. Der Blick wandert weiter über die Felge: große, per Wassertransferdruck angebrachte Decals zieren die schwarze Felge, welche aus einem speziell entwickelten „New Era Alloy“ gefertigt ist. Dieses Material soll eine ideale Mischung aus geringem Gewicht und hoher Steifigkeit bieten. Im Felgenbett liegen die Bohrungen für die Speichen offen. Für den Tubeless-Aufbau muss also ein Felgenband eingezogen werden. Zudem fällt die Verklebung am Felgenstoß auf. Optisch ist diese recht gleichmäßig ausgeführt.
Auch die Nabe ist in ihrer Bauweise recht konventionell: Zum Einsatz kommt ein Sperrklinkenfreilauf mit 4 Sperrklinken und 48er Verzahnung. Dadurch ergibt sich ein Einrastwinkel von 7,5°. Fun Works bietet die Nabe in drei Farben an: rot, blau oder schwarz kann man im Konfigurator auswählen.
Bei der Montage der Laufräder fällt nichts weiter negativ auf. Die Tubeless-Montage diverser Reifen von Maxxis, Vittoria und Specialized stellt sich als höchst unproblematisch und fast schon langweilig heraus. Wechselt man den Freilauf, muss man lediglich auf eine Beilagscheibe und deren korrekte Position achten, damit man das Bike nach dem Laufradeinbau nicht versehentlich auf Fixed Gear umbaut. Selbst wenn dieser Fehler passiert, ist er schnell korrigiert – der Freilauf lässt sich, ähnlich wie man es von Hope kennt, einfach abziehen. Dank dieser schnellen und einfachen Umrüstmöglichkeit wechselte der Laufradsatz während des Testzeitraums recht häufig den Freilauf und das Rad.
Geht man in den Vergleich mit den letzten getesteten Alu-Laufradsätzen, reiht sich der Fun Works AM Ride 30 durchweg im besseren Mittelfeld ein:
Marke | Modell | UVP | Gewicht | Innenweite | Maximalgewicht | |
---|---|---|---|---|---|---|
Fun Works | AM Ride 30 | 499,90 € | 1768 g | 30 mm | 120 kg | |
Newmen | Evolution SL A.30 | 698,00 € | 1669 g | 30 mm | 125 kg | Testbericht lesen |
Hope | Tech Enduro | 485,00 € | 2063 g | 28 mm | N/A | Testbericht lesen |
Stans NoTubes | ZTR Flow MK3 | 599,90 € | 1918 g | 29 mm | 113 kg | Testbericht lesen |
Acros | Enduro Race | 749,00 € | 1626 g | 25 mm | 95 kg | Testbericht lesen |
Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Fun Works AM Ride 30 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Was? | Antwort |
---|---|
Felgenbreite | 35 mm |
Felgen-Innenweite | 30 mm |
Felgenhöhe | 21,6 mm |
Felgen ERD | 597 mm |
Felgenprofil | Mit Haken, offen |
Felgen Material | New Era Alloy |
Gewicht Felge | 495 g |
Preis Felge | |
Maximaler Luftdruck | 3 bar |
Maximale Speichenspannung | 1.200 N |
Unterlegscheibe nötig? | Nein |
Nippel | DT Swiss ProLock Alloy |
Speichenzahl | 32 |
Speichentyp | J-Bend |
Speiche | DT Swiss Competition Race |
Bremsaufnahme | 6 Loch |
Freilauftyp | SRAM XD, Shimano HG (je 59,90 € Nachkaufpreis) |
Sperrklingen | 4 Stück |
Rasterung | 48 Zähne |
Achsstandard | Boost 148 oder X12 |
Gewicht Hinterrad Nabe | 275 g (Boost), 260 g (X12) |
Gewicht Vorderrad Nabe | 145 g (Boost), 140 g (X12) |
Preis Hinterrad Nabe | 179,90 € |
Preis Vorderrad Nabe | 69,90 € (Boost), 79,90 € (X12) |
Lageranzahl Hinterrad Nabe | 4 Stück |
Lageranzahl Vorderrad Nabe | 2 Stück |
Auf dem Trail
Laufräder haben es im Test nicht immer leicht: Regelmäßig wird zwischen Fahrern und Bikes durchgetauscht und mit dem ein oder anderen Reifen werden erste Erfahrungen gesammelt. Ähnlich erging es dem Fun Works AM Ride 30: Wegen Ausfällen am Downhillbike musste er am Enduro in den Bikepark, sollte sich aber auch auf schnellen, weniger technischen Trail-Runden beweisen und dabei ein breit gestecktes Spektrum an Vorlieben und Fahrertypen zufriedenstellen.
Eine Innenweite von 30 mm in Kombination mit einem 2.5er Wide Trail-Reifen ist schon eine ziemlich beeindruckende Kombination, was den Grip angeht. Entsprechend hoch waren im Testablauf die Kurvengeschwindigkeiten: Hier stellt sich dann immer die Frage, wann die Haftung so hoch wird, bis der Reifen aus den Flanken der Felge gezogen wird und es zum Luftverlust (“Burping”) kommt.
Geht es bergab, sind die Laufräder fast unheimlich unauffällig. Die mit 21,6 mm mittelhohe Felge fällt nicht zu steif aus und nimmt damit einiges an Kraftspitzen vom Fahrer weg. Trotzdem reicht die Steifigkeit vollkommen aus, um seine Linien mit hoher Präzision zu treffen. Kurz gesagt: Volltreffer zwischen Nachgiebigkeit und Präzision! Kombiniert man diese sehr gute Balance mit breiten Reifen auf 30 mm Innenweite, steigt der Grip stark an. Obwohl der Grip sehr hoch ist, konnten wir keinen der getesteten Reifen von der Felgenflanke ziehen. Am Felgenhorn ist das Felgenbett etwas vertieft, somit müsste der Reifen erst die Erhöhung überwinden – selbst provozieren ließ sich das aber nicht.
Trotz diverser hör- und fühlbarer Durchschläge auf die Felge wollte uns der Defektteufel mit den Fun Works AM Ride 30 Laufrädern nicht heimsuchen. Durch das Hakenprofil bietet das Felgenhorn eine größere Auflagefläche, was Reifen und Karkasse beim Durchschlag vor Schäden schützt, da die Einschlagskraft besser verteilt wird. Hier hatten wir in der Vergangenheit bei schmaleren Felgenhörnern immer wieder mit Defekten zu kämpfen.
Eine genaue Sichtprüfung zum Ende des Testzeitraums zeigt kaum etwas auf. Dellen? Fehlanzeige. Lediglich das Hinterrad ist etwas aus dem Rundlauf gebracht worden. Auch hier rüber kann man guten Gewissens hinweg schauen, denn das Laufrad musste im gesamten Testzeitraum nicht einmal auf den Zentrierständer.
Das ist uns aufgefallen
- Preis Zum aktuell reduzierten Preis von 399 € ein echter Schnapper!
- Gewicht Leicht über der Herstellerangabe, gemessen an der Leistung aber gut!
- Dellenanfälligkeit Die AM Ride 30 Felge zeigte sich schwer unbeindruckt von Steinkontakt
- Rundlauf Vorne nahezu perfekt, Hinten nach einem Jahr minimal unrund
- Kompatibilität Abgesehen von der fehlenden DH/Super Boost-Kompatibiltät top!
Fazit – Fun Works AM Ride 30
Für einen sehr fairen Preis bekommt man mit dem Fun Works AM Ride 30 ein rundes Komplettpaket: solide Qualität, gutes Gewicht, hohe Kompatibilität. Auf dem Trail kann der Laufradsatz den positiven Ersteindruck untermauern und überzeugt mit unauffälliger und solider Fahrqualität. Eine gute Balance aus Nachgiebigkeit und Präzision sowie die hohe Dellenresistenz und die einwandfreie Einspeichqualität machen den Laufradsatz zum echten Preis-Leistungs-Kracher!
Pro / Contra
Pro
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- Allrounder-Qualitäten
- Dellenresistenz
Contra
- keine Option auf 150/157 mm-Naben
Testablauf
Im Rahmen unserer Bike-Tests tauschen wir Laufräder zwischen verschiedenen Bikes hin und her, um so Stärken und Schwächen herauszufahren, sowie die Laufräder auf verschiedene Weisen ans Limit zu bringen. Dazu werden Räder verschiedener Federwegsklassen und Einsatzbereiche verwendet, die Laufräder werden mit entsprechenden Reifen bestückt. Im Test der Fun Works AM Ride 30 wurde der Laufradsatz mit XC bis Enduro Reifen bestückt und in drei verschiedenen Rädern von verschiedenen Testfahrern bewegt.
Hier haben wir den Fun Works AM Ride 30 getestet
- Singletrails: Lose Böden, offene Kurven, steil, schnell, von staubtrocken bis schlammig
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Mountainbike von flowigen Singletrails über Jumptrails bis hin zum Felsenmeer. Mit Hardtails bis hin zum Downhiller.
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 435 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Mehr davon? Welchen Laufradsatz sollen wir noch ausprobieren?
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