Bei perfekten äußeren Bedingungen gingen am vergangenen Wochenende spannende Titelkämpfe im slowenischen Kranjska Gora über die Bühne. In einem Wimpernschlagfinale sicherte sich Joshua Barth seinen ersten internationalen Sieg. Bei den Frauen gewann die aktuell auch im World Cup sehr starke Monika Hrastnik.
Genau zwei Monate sind vergangen – doch am Wochenende ging es endlich weiter mit dem iXS European Downhill Cup. Nachdem die Saison schon außergewöhnlich früh in Maribor gestartet war, kehrte sie nun nach Slowenien zurück – allerdings ins westlich gelegene Kranjska Gora. Der kleine Ort an der österreichischen Grenze ist nun bereits zum vierten Mal Gastgeber der Europaserie und kann Jahr für Jahr mit besonderem Flair, einem atemberaubenden Panorama und einem hochkarätigen Rennen punkten.
Für die diesjährige Ausgabe wurde der Kurs an einigen Stellen modifiziert, sodass er sich noch etwas flüssiger fahren ließ. An einer Stelle wurden Steine eingesetzt, die berüchtigte Wurzelpassage wurde etwas breiter abgesteckt, wodurch eine neue Linie gefahren werden konnte und der letzte Waldabschnitt wurde etwas geradliniger durchquert. Schon beim Track Walk am Freitag wurde klar, dass die Änderungen den aus 26 Nationen angereisten Fahrern zusagen würden.
Streckenvorschau vom iXS EDC in Kranjska Gora mit Hilli und Hede – 2018 von Gregor – Mehr Mountainbike-Videos
Die Wettervorhersage war für das gesamte Wochenende perfekt. Das Thermometer kletterte bis zum Sonntag auf etwa 25 Grad, die zum Track Walk noch leicht feuchte Strecke trocknete immer weiter ab und die Regenwahrscheinlichkeit ging gegen Null. Solche äußeren Bedingungen sind natürlich immer ein Garant für ein perfektes Rennwochenende.
Am Freitag stand also nach der Streckenbesichtigung das freie Training auf dem Programm. Der Samstagmorgen ging dann mit dem Pflichttraining weiter, bevor es am Nachmittag mit der Qualifikation das erste Mal ernst wurde. Wie üblich im Europacup wurden in der Elite Men-Klasse die Super Final Teilnehmer ermittelt, die dann am Sonntag um den Sieg fahren konnten. Schnellster Elite-Fahrer des Tages war Stanislav Sehnal (CZE – Kelly Factory Team) vor Max Hartenstern (GER – Cube Global Squad) und Bryn Dickerson (NZL – FS Funn Factory Racing).
Bemerkenswert war, dass die ersten Fünf innerhalb einer Sekunde lagen, was ein extrem spannendes Rennen am Sonntag erwarten ließ. In der Elite Women-Klasse konnte sich die amtierende Europameisterin Monika Hrastik (SLO – Blackthorn) mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung die Bestzeit sichern. Am überraschendsten aber war die Zeit des U19-Fahrers Tristan Botteram (NED – Ripstar/Bombshell Team). Er konnte mit 2:25.881 Minuten die Tagesbestzeit einfahren, die mehr als zwei Sekunden schneller war als die Zeit von Sehnal.
Finale
Sonntag war wie gewohnt Finaltag. Die Teilnehmer gingen am Morgen noch einmal beim freien Training auf die Strecke, um die Linienwahl ein letztes Mal zu prüfen. Viel hat sich allerdings im Laufe des Wochenendes auf dem Kurs nicht verändert. Als erste Klasse waren wie immer die Masters an der Reihe. Wie auch schon im Seeding Run hatte Billy Caroli (SUI – Fabien bike tramelan) die Nase vorn. Auf dem zweiten Platz reihte sich Mads Weidemann (DEN – madsweidemann.com), gefolgt von Fabrizio Dragoni (ITA – Alessi Racing Team) ein. Anschließend ging mit Vilma Gombalová (SVK – CTM Racing Team) die einzige U17-Fahrerin auf den Kurs, die aber keineswegs unerwähnt bleiben soll. In der männlichen U17-Klasse dagegen wurde heftig um die Platzierungen gekämpft. Am Ende setzte sich Antoine Rogge (FRA – US Cagnes) durch und gewann mit einer Zeit von 2:31.638 min vor Blake Ross (NZL – Hibike-Gravity) und Benjamin Beck (GER – Pivot Cycles Devo Team).
Elite Women
In der Elite Women-Klasse wurde sich ebenfalls nichts geschenkt. An der Zwischenzeit sah es so aus, als ob Nina Hoffmann ihren ersten EDC-Sieg einfahren könnte, denn Monika Hrastnik lag dort zwei Zehntelsekunden hinten. Doch die Slowenin konterte auf der zweiten Hälfte und fuhr doch noch einen Vorsprung von 1,5 Sekunden heraus.
Somit sicherte sich Hrastnik die volle Punktzahl am Wochenende und Hoffmann muss weiter auf den ersten Sieg warten – der jedoch bei ihrer stetig steigenden Form nur noch eine Frage der Zeit sein wird. Drittplatzierte wurde Jana Bartova (CZE – MaxCursor), die sich damit auch wieder in konkurrenzfähiger Form präsentierte.
Pro U19
Die Klasse Pro U19 wurde bei diesem Rennen etwas mehr ins Rampenlicht befördert, da Tristan Botteram mit seinem Seeding Run-Ergebnis doch einige Aufmerksamkeit auf sich zog. Der niederländische Nachwuchsfahrer brannte am Sonntag erneut eine Zeit in den staubigen Boden von Kranjska Gora, die sich sehen lassen konnte. Am Ende lag seine Zeit nur acht Zehntelsekunden über der Tagesbestmarke – somit scheint da ein richtig heißes Eisen im Feuer zu sein. Auf den nachfolgenden Podestplätzen reihten sich Marcel Merkeli (GER – Propain Gravity Union) und Hannes Lehmann (GER – MRC Saracen Racing Team) ein.
Elite Men
Das Super Final der Elite Men-Klasse wurde von Baptiste Gaillot (FRA – Chamrousse Urge bp Enduro Team) mit einem Paukenschlag eröffnet. Der Franzose legte mit 2:28.142 min eine Zeit vor, die schon ganz knapp an der Bestzeit des Vortages lag und fünf Sekunden schneller als seine Qualizeit war. Somit platzierte er sich erstmal bei schönstem Sonnenschein im Red Bull Hot Seat. Bis ihn nach zehn Fahrern Miran Vauh (SLO – Blackthorn) um acht Zehntel unterbot. Der 37-jährige Slowene hatte schon zum Debütrennen in Kranjska Gora 2015 mit einem zweiten Platz gezeigt, dass Wurzeln wohl seine Stärke sind. Doch etwa wieder zehn Fahrer später kam abermals Bewegung im Hot Seat auf. Ausgerechnet sein Landsmann und Teamkollege Luka Berginc machte ihm mit einer Zeit von 2:25.372 min den Platz streitig. Allerdings schoben die zwei darauf folgenden Fahrer sich auch noch zwischen die beiden Slowenen. Die nächsten fünf Fahrer konnten bei der Podestverteilung nicht mitreden, sodass nur noch die fünf Besten des Vortages fehlten. Als Erster kam Erik Irmisch (GER – Team Racing Dudes) ins Ziel, war jedoch sichtlich enttäuscht, da es nur für den momentan 14. Platz reichte. Danach kam Joshua Barth (GER – Carbocage Factory) – die deutsche Hoffnung im internationalen Rennbusiness. An der Zwischenzeit lag er sieben Zehntel hinten, doch im Ziel leuchtet ein Minus von 75 Hundertstel auf.
Anschließend legte Bryn Dickerson eine Zwischenzeit hin, die nochmal schneller war, die er aber nicht bis ins Ziel retten konnte. Dann kam der amtierende deutsche Meister, Max Hartenstern, der sich jedoch hinter Berginc einreihte, aber trotzdem zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Podest stand. Daran konnte nun also nur noch Stanislav Sehnal etwas ändern. An der Zwischenzeit war er schneller als Barth und somit in absoluter Schlagdistanz. Auf den letzten Wiesenkurven sah es eigentlich gut aus, aber am Ende fehlten auch bei ihm sechs Zehntelsekunden, was gleich mal Rang fünf bedeutete. Ein solch knappes Rennen mit sieben Fahrern innerhalb von weniger als einer Sekunde ist selten da gewesen und an Spannung wohl kaum zu übertreffen. Somit dürfte bei Joshua Barth die Freude über seinen ersten Sieg bei einem internationalen Rennen umso größer gewesen sein. Aber auch Berginc und Hartenstern werden mit ihren Platzierungen zwei und drei dieses Rennen wohl länger in Erinnerung bleiben, denn auch für sie war es der erste Achtungserfolg auf diesem Niveau.
Kranjska Gora hat auf jeden Fall wieder alles richtig gemacht und ein geniales Rennen abgeliefert. Die Streckenänderungen kamen gut an und wettermäßig hätte es nicht besser laufen können. Die Serie macht nun nur eine Woche Pause und geht dann in Abetone in die dritte Runde. Der in der Toscana gelegene Ort ist in diesem Jahr das erste Mal dabei, doch der Ruf der Strecke eilt ihm schon voraus.
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