Das Crankworx-Festival in Whistler steht kurz bevor. Das bedeutet auch: In der gefühlt kilometerlangen Liftschlange im Bike-Paradies entdeckt man bei näherem Hinsehen die ein oder andere Neuigkeit. Besonders auffällig war dabei ein Bike, das ausgiebig von Mick und Tracey Hannah getestet wurde. Ganz offensichtlich arbeitet Polygon an einem neuen Downhill-Bike, das auf den vor kurzem am Trailbike Square One vorgestellten R3ACT-Hinterbau setzt.
Das Trailbike Square One, das Polygon im April diesen Jahres vorgestellt hat, sorgte für hitzige Diskussionen und konnte in unserem Test durchaus überzeugen. Seitdem war die Firma aus Indonesien scheinbar fleißig und hat im Geheimen an einer Downhill-Version des Bikes mit R3ACT-Hinterbau gearbeitet. Auf diesem Prototyp waren heute Mick Hannah und seine Schwester Tracey im Whistler Bike Park unterwegs, um (erste?) Fahreindrücke zu sammeln. Das Gerücht, dass Polygon an einem neuen Downhill-Rahmen arbeitet, gab es schon länger. Nun ist das Bike mit dem auffälligen Design und dem eigenwilligen Hinterbau-System erstmals in freier Wildbahn entdeckt worden.
Wir haben Mick Hannah zufällig getroffen und ihn kurzerhand zu seinem neuen Polygon-Downhiller befragt. Hier ist die ungekürzte Originalversion des Interviews:
MTB-News.de: Hey Mick! How’s your new bike?
Mick Hannah: What new bike?
Die Bilder, die wir investigativjournalistisch in der Liftschlange vom neuen Polygon-Prototypen schießen konnten, zeigen ein sehr fertig wirkendes Bike, das im Tagesverlauf zumindest einige Abfahrten auf den härteren Rennstrecken in Whistler scheinbar schadlos überstanden hat. Aufgebaut ist der Polygon-Prototyp mit einer SR Suntour Rux-Federgabel, einem Fox Float-Luftdämpfer und Anbauteilen von e*thirteen. Das Polygon-Trailbike Square One, das im Gegensatz zum Downhill-Prototypen auf 29″-Laufrädern rollt, ist für seine exzellenten Pedallier-Eigenschaften bekannt. In gut vier Wochen findet die Downhill-Weltmeisterschaft im australischen Cairns statt – die Strecke im Heimatort der Hannah-Geschwister hat eine sehr lange, sehr flache Tretpassage am Schluss, die wohl über Sieg oder Niederlage entscheiden dürfte.
Das eigentliche Herzstück der R3ACT-Kinematik als modifiziertem Viergelenker ist der sogenannte Slider. Dieser voluminöse Gleitkolben steht nicht unter Druck und enthält nur vier Kubikzentimeter Öl, die der Schmierung dienen. Dieser Slider ist punkto Winkel und Platzierung über dem Tretlager so positioniert, dass das Gewicht des Fahrers und seine Tretbewegung keinen Einfluss auf die Arbeit des Hinterbaus haben. Entsprechend geht das Fahrwerk auch an steilen Rampen nicht in die Knie, und ein Aufschaukeln des Hinterbaus lässt sich im üblichen Fahrbetrieb weder im Sattel noch im Wiegetritt provozieren. Da der innere Kolben einen Durchmesser von 43 Millimeter aufweist, sorgt der Slider zudem für eine saubere Führung der Schwinge, ein steifes Fahrwerk und daraus resultierend für ein präzises Handling.
Wer mehr zur Funktionsweise des neuen R3ACT-Hinterbausystems, das neben Polygon nun auch von Marin genutzt wird, erfahren möchte, dem empfehlen wir unser Review des Square Ones.
Top, Flop oder „What new bike?“: Wie gefällt euch der neue Downhill-Prototyp von Polygon?
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