POC Tectal im Test: POC schickt mit dem Tectal seine zweite Generation Trail- und Enduro-Helm ins Rennen. Skandinavisches Design, ein Recco-Reflektor und eine konsequente Rundum-Verschalung müssen in unserem Test zeigen, ob sie auch funktional überzeugen.
POC Tectal – kurz & knapp
„Der Tectal von POC wurde speziell für aggressive Trails und Enduro-Rennen entwickelt.“ – so beschreibt POC selbst, wofür der Tectal gedacht ist. Dieser Aufgabe soll er mit guter Belüftung und gutem Schutz begegnen. Eine Besonderheit stellt der RECCO-Reflektor dar: Das aus dem Wintersport zur Lawinen-Verschüttetensuche bekannte System kommt hier erstmals zum Einsatz und ermöglicht es, den Helm – und damit seinen Träger – mit Hilfe eine speziellen Suchgeräts, beispielsweise vom Hubschrauber aus, zu suchen.
Preis: 199,00 € (UVP) | Bikemarkt: POC Tectal kaufen
Technische Daten
Hersteller | POC |
---|---|
Modell | Tectal |
Modelljahr | 2016 |
Kategorie | Fahrradhelm - Halbschale |
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
Aufbau / Struktur | EPS-Schaum, Inmould Helmschale |
Belüftungsöffnungen | 17 |
Verschluss | Steckschnalle |
Technologien | |
Helmschild | ja, abnehmbar und verstellbar |
Farben | Actinium Pink, Amosite Grey, Hydrogen White, Uranium Black |
Größen | XS/S (51-54 cm), M/L (55-58 cm), XL/XXL (59 - 62 cm) |
Verstellung | Kopfumfang über Drehrad |
Gewicht | M/L: 336 g (gewogen) |
Preis (UVP) | 200 € |
POC Tectal – in der Hand
Der Trabec stellte vor inzwischen 6 Jahren POCs ersten Helm für den allgemeinen Mountainbike-Bedarf dar. Sein damals progressives Design – von Skeptikern gerne als „Playmobil-Mütze“ bezeichnet – wird mit dem Tectal weiterentwickelt. Der POC Tectal ist insgesamt etwas kompakter, mit klareren Kanten gezeichnet. Hergestellt im Inmold-Verfahren und mit einem klassischen Drehrad zur Größenverstellung am Hinterkopf stellt er heute ein eher evolutionäres Design dar.
Im Inneren des direkt in die Schale geschäumten EPS findet sich eine Gitterkonstruktion aus Aramid-Fasern. Diese soll einerseits auftretende Kräfte besser im Helm verteilen und andererseits ein Brechen des Helms verhindern. Die Weitenverstellung zieht etwa den hinteren Halbkreis des Kopfumfangs sowohl enger, als auch kürzer, sodass verschiedene Kopfgrößen gut umfasst werden.
Klebepads für Helmkameras oder Leuchten finden mittig sehr gut Platz – das war beim Trabec etwas schwieriger. Beim POC Tectal finden sowohl längliche als auch breite Aufnahmen eine konvexes Pendant, auf dem sie solide angeklebt werden können. Mit Gurtbändern ist die Montage ein wenig schwieriger, da man recht lange Bänder benötigt, aber auch damit lassen sich Leuchten fixieren – und sitzen dann in der richtigen Position.
Die Verarbeitungsqualität des POC Tectal ist sehr gut. Das gilt sowohl für die Schale, als auch für die Gurte und die Polster. Die Polster sind jeweils einzeln angebracht, sitzen aber dennoch solide und bleiben an Ort und Stelle. In unserem Vergleichstest ist der POC Tectal allerdings auch einer der teuersten Helm – zum Preis von 199,00 € sollte man auch eine entsprechende Qualität erwarten.
POC Tectal – auf dem Trail
Aufsetzen, einmal anpassen – und dann kann man den POC Tectal getrost vergessen. Unauffällig sitzt er sicher auf dem Kopf ohne zu drücken, zu wackeln oder sonst auf sich aufmerksam zu machen. Dazu tragen auch die Kunststoffhalter der Kinnriemen bei, die diese souverän am Ohr vorbei führen, solange es nicht in einer sehr ungewöhnlichen Position sitzt. Dies gelingt auch deshalb besonders leicht, weil der Helm hinten schön niedrig gezogen ist und die hinteren Gurte somit fast von hinten und weniger von oben in Richtung Kinn laufen.
16 Belüftungsöffnungen bringt der Tectal mit. Das, sowie die nicht vorhandenen Netze, sorgen für eine sehr gute Belüftung. Zwischen den Polstern finden sich Kanäle, durch die (je nach Frisur!) Luft am Kopf entlang strömen kann. Trotz der großen geschlossenen Flächen seitlich des Helms hat der POC Tectal insgesamt eine sehr gute Kühlung.
Das Visier des Tectal lässt sich in der Höhe verstellen. Hierzu muss etwas fummelig eine kleine Schraube gelöst werden. Der Mechanismus ist eher für eine einmalige Einstellung als für die ständige Justierung gedacht. Das Visier ist seitlich angeschraubt und nicht gesteckt – bei einem Sturz kann es also nicht vom Helm getrennt werden. Dafür ist es auch flexiblem Kunststoff gefertigt, sodass es recht schwer zu zerbrechen sein sollte.
Es bleibt abzuwarten, ob sich RECCO als Suchprinzip im Sommer etablieren wird. Aus unserer Sicht scheint das zweifelhaft, da für eine Suche ja weiterhin zunächst ein Notruf erfolgen muss. Anders als ein Lawinenabgang ist der Sturz eines Bikers seltener von Dritten zu beobachten, die dann die Bergwacht alarmieren. Dieses Szenario scheint am ehesten im Bikepark wahrscheinlich, wo der POC Tectal aber wiederum nicht zu Hause ist.
Haltbarkeit
Fast nirgendwo ist das EPS zu sehen, denn der Helm ist ringsum mit seidenmatten Kunststoffschalen versehen. Dadurch werden Kratzer und kleine Dellen vermieden, auch wenn der Helm eher achtlos im Kofferraum landet oder am Lenker auf den Berg gefahren wird.
Fazit – POC Tectal
Gut belüftet, mit einer hervorragenden Passform versehen und solide den Kopf umschließend: So ist der POC Tectal bestens für Trail- und Enduro-Ausfahrten geeignet. Ob sich sein innovatives RECCO-System auch im Sommer etablieren wird, bleibt aber abzuwarten. Die Verarbeitung kann POC-typisch überzeugen, ist bei einem Preis von 199 € aber auch zu erwarten.
Stärken
- Belüftung
- Passform und Schutz
- gute Verarbeitung
Schwächen
- hoher Preis
- umständliche Verstellung des Visiers
Testablauf
Der POC Tectal wurde uns für die Dauer des Tests von POC zur Verfügung gestellt und auf diversen Köpfen sowie im Vergleich zu den anderen Helmen des Helmtests probiert.
Hier haben wir den POC Tectal getestet
- Tirol: Steinige, wurzlige alpine Ausfahrten
- Pod Smrkm: Flowige XC-Trails
Preisvergleich
Hier findest du die weiteren Artikel unseres Helm-Vergleichstests 2017:
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Weitere Informationen
Webseite: www.pocsports.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2017
Bilder: Johannes Herden, Stefanus Stahl
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