Sam Gaze hat den U23-Weltcup im schwäbischen Albstadt für sich entschieden. In überlegener Manier distanzierte er Titouan Carod auf den zweiten Rang. Platz drei sicherte sich der Schweizer Marcel Guerrini. Aus deutscher Sicht konnte als Siebter vor allem der deutsche Meister Georg Egger überzeugen, der sich von Platz 25 nach der Startrunde toll in die Top 10 vor gekämpft hat. Auf Platz 16 landete Max Brandl, einen Platz vor Johannes Bläsi.
Gaze setzt die „Monsterattacke“ und gewinnt souverän
Die zahlreichen Zuschauer im Albstädter Bullentäle rieben sich verwundert die Augen – Sam Gaze und Titouan Carod fuhren heute in einer anderen Liga. Nach der zweiten Zieldurchfahrt wurde ein Vorsprung von sage und schreibe 48 Sekunden auf die Verfolger vermeldet und es machte nicht den Anschein, dass Gaze konditionell am Limit unterwegs war. Auch sein französischer Kontrahent, der amtierende Vizeeuropameister, hinterließ einen starken Eindruck. Und so kam es, wie es kommen musste: In der vorletzten Runde setze Gaze die „Monsterattacke“, wie uns Carod im Ziel später erzählte. „Ich habe immer mal wieder versucht weg zu kommen, aber Sam blieb immer dran. Und dann kam dieser unglaubliche Antritt“, beschreibt der Franzose die entscheidende Szene.
Sam Gaze war mit seinem Rennen natürlich „sehr zufrieden. Ich wollte am Start schnell fahren, um mich etwas vom Feld abzusetzen. Das hat super geklappt, es war genauso mein Plan. Es läuft gerade einfach super.“
Dahinter fuhr lange Zeit eine große Gruppe, die um den dritten Platz kämpfte, den sich schlussendlich verdient der Focus-Biker Marcel Guerrini holen konnte.
Bester deutscher Fahrer war der deutsche Meister Georg Egger, der ein sehr starkes Rennen im Bullentäle zeigte. „Ich hatte zuvor etwas Zweifel, ob ich wieder in die Top 10 fahren konnte. Letztes Jahr hat das zwei Mal geklappt, aber ich konnte nicht davon ausgehen, dass das dieses Jahr wieder gleich hinhaut.“ Am Start ist der Lexware-Biker nicht optimal weggekommen, doch dann drehte der junge Bayer ordentlich am Gashahn. „Das Rennen war lang, aber das wusste ich davor, deshalb war es nicht schlimm, dass es am Anfang nicht richtig super lief.“ Von Platz 25 nach der Startloop arbeitete er sich konstant auf Platz sieben nach vorne.
Der nächste Deutsche, Max Brandl, überquerte den Zielstrich auf Rang 18 – direkt vor Johannes Bläsi. Der Schwarzwälder war mit seinem Top 20 Ergebnis hochzufrieden. „Nach dem Start habe ich erstmal meinen Platz gehalten und habe dann versucht, am Berg einfach dran zu bleiben. Das hat super geklappt. Im Downhill bin ich vor allem auf Sicherheit gefahren“, so Bläsi.
Ben Zwiehoff, der vor zwei Wochen bei der EM in Schweden als Vierter mehr als überzeugen konnte, erwische heute einen rabenschwarzen Tag. Nach dem der Bergamont-Fahrer sich nach dem Start noch auf Platz sieben einreihen konnte, legte er im weiteren Rennverlauf vor allem den Rückwärtsgang ein. „Es ging heute gar nichts. Ich bin irgendwie ständig im Grundlagenbereich gefahren. Keine Ahnung woran es lag – vielleicht am fehlenden Training nach meinem Infekt im Frühjahr. Die Form ist einfach noch nicht ganz stabil, weil ich dort lange mit dem Training aussetzen musste, aber ich mache mir keinen Kopf, nächste Woche kann schon alles wieder anders laufen.“
Alle Ergebnisse findet ihr hier.
- Text: Tobias Sindlinger
- Redaktion:Christian Schöllhorn, Thomas Fritsch, Tobias Sindlinger
- Bilder: Tobias Sindlinger
- MTB-News 2016
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