Samstag. Das bedeutet bei den Abfahrtssportarten Qualifikation im Downhill und Finale im 4x.

Passend zu den wichtigen Entscheidungen hat sich heute das Wetter wieder zum Schlechten gewandelt und bei sattem Regen hat es teils unglaubliche Rennaction gegeben.

4x

Geht die kommende Saison so weiter, wie die letzte aufgehört hat? Kann Jared Graves nach wie vor alles und jeden in Grund und Boden fahren? Beim ersten Rennen im belgischen Houffalize hat er genau das eindrucksvoll bewiesen und nach gewonnener Qualifiaktion schien er auch für den Matsch von Houffalize bestens gerüstet zu sein.

Als das Gatter zum zweiten World Cup im 4x nach unten saust, zeigt sich die Strecke in fahrbarem aber extrem matschigen Zustand. Glück für die Racer ist aber, dass der Matsch wirklich nass ist und nicht einfach nur schmierig und klebrig. So soll der Grip gar nicht mal so schlecht gewesen sein und in der Tat hat es einige feine Races gegeben.

Bei den Damen haben sich mit Stephanie Teltscher und Steffi Marth zwei Deutsche qualifiziert, die jedoch beide in der ersten Runde ausscheiden. Vor allem Stephanie schien mit den Bedingungen größere Probleme zu haben und kam abgeschlagen ins Ziel.

Im Halbfinale zeigen dann Emmeline Ragot und Anita Molcik, dass es auch bei den Damen richtig krachen kann. Die beiden geraden direkt nach dem Start aneinander und kegeln sich gegenseitig raus, wodurch mit Sarsha Huntington eine noch weitestgehend unbekannte Australierin neben Fionn Griffiths, Anneke Beerten und Weltmeisterin Caroline Buchanan ins große Finale einziehen kann.

Im kleinen Finale gewinnt recht unspektakulär Anita Molcik vor Jana Horakova, Emmeline Ragot und Angelika Hohenwarter aus Österreich.

Finale Damen

Viel wilder geht’s im Finale der Damen zu. Die zweite Kurve der Strecke nutzt die gut gestartete Caroline Buchanan, um der noch besser durch die erste Kurve gekommene Anneke Beerten zu attackieren und schießt dabei über das Ziel hinaus und in den Matsch, wodurch Beerten geblockt und Fionn Griffiths zum Sieg gepusht wird. Dahinter reiht sich Sarsha Huntington als glückliche Zweite ein, Beerten wird Dritte. Mit diesem Ergebnis kann Jana Horakova ihren ersten Platz vor Anita Molcik verteidigen.

Worldcup Maribor – 4X Siegerin Fionn Griffiths: im IBC TV ansehen

Deutlich schneller geht es bei den Herren daher, die teilweise trotz dem wirklich tiefen Matsch jeden Sprung mitnehmen und sich teils heiße Fights um die Positionen liefern. Wie gewohnt ist in der Regel am Ende der ersten Gerade Jared Graves in Führung und auch im Finale wird das so sein… aber dazu später mehr. Viel interessanter ist die zweite Kurve. Bereits im vierten Lauf vernichtet an dieser Stelle Michael Prokop unbedrängt in Führung liegend seine Chancen. Ebenso ergeht es Cedric Gracia, der nach mittelmäßigen Start volles Risiko fährt und in der selbten Kurve zu Boden geht, sich bis zum Ziel jedoch vom letzten Platz wieder bis zum Fotofinish mit dem Schweizer und Nicolai Fahrer David Graf nach vorne schieben kann. Leider verliert er das Fotoshooting gegen den jüngeren Schweizer und kann somit seinen hervorragenden Platz aus der Qualifikation leider nicht in ein entsprechendes Rennergebnis ummünzen. Eine ebenso furiose Aufholjagd zeigt auch der Schweizer Roger Rinderknecht. Nach heftigen Crash am Step Up kämpft er sich am vorletzten Sprung wieder in Richtung Platz 2, crasht erneut, versucht zu rennen, stolpert, stürzt… und scheidet aus. Mehr Einsatz hat kein anderer Fahrer gezeigt. Aber es bleibt spannend.

Im Achtelfinale wird David Graf erneut auf der Ziellinie eingeholt und diesmal unterliegt Filip Polc der High-Speed-Kamera. Wie es weitergeht? Genau – mit einem Fotofinish für David Graf im Viertelfinale. Der Gegner diesmal Dan Atherton, der nach schlechtem Start von Hinten angedonnert kommt. Der Sieger diesmal: David Graf. So kann’s gehen – der Schweizer scheint entweder zu viel Glück zu haben oder aber alles richtig zu machen.

Im Halbfinale dann aus deutscher Sicht ein kleines Desaster: Johannes Fischbach erscheint erst spät am Start und kann dann auf Grund eines technischen Problems nicht wirklich attackieren. So muss er sich mit dem letzten Platz und dem kleinen Finale begnügen, während David Graf doch noch das Pech ereilt. An dem Stepdown, an dem letztes Jahr Guido Tschugg Jared Graves in den Rücken gesprungen ist, crasht er gewaltig und stürzt nicht nur mit voller Wucht den Hang hinab, sondern wird auch noch vom herannahenden Guido überfahren. Pech für den Schweizer, der jedoch glücklicherweise noch im kleinen Finale an den Start gehen konnte. Auf jeden Fall aber der heftigste Crash bei diesem 4x Rennen.

Finale Herren

Schon geht es ins Finale und Jared Graves sieht sich einer Horde von RSP Fahrern gegenüber. Neben ihm stehen Joost Wichman, Tomas Slavik und Michael Marosi am Gatter und erneut wird die zweite Kurve zum rennentscheidenden Schauplatz. Graves liegt in Führung, als sich Slavik in einen Torpedo verwandelt und ihm geradewegs vor’s Rad stürzt. Trotz der sehr guten Reaktion muss Graves daraufhin Michael Marosi ziehen lassen, während Joost Wichman seinen Teamkollegen trifft und am Ende auf Platz drei landet. So gewinnt Michael Marosi vor Jared Graves, der seine Führung im Gesamtworldcup trotzdem weiter ausbauen kann. Im kleinen Finale sichert sich Johannes Fischbach den siebten Platz hinter Guido Tschugg. In der Gesamtwertung liegen die Deutschen Hoffnungen damit auf den Plätzen acht und zehn, was schon mal eine deutliche Steigerung zum Vorjahr darstellt und Hoffnung auf eine wirklich gute Saison macht!

Worldcup Maribor – 4X Sieger Michal Marosi: im IBC TV ansehen

Die kompletten Rennergebnisse als pdfs findet ihr hier für die Damen und hier für die Herren.

In jedem Fall hat die Strecke in Maribor den extremen Regengüssen soweit stand gehalten, dass ein faires Rennen veranstaltet werden konnte. Insgesamt ist aber aufgefallen, dass viele der Deutschen nicht wirklich in die Pötte zu kommen scheinen und so schon am Ende der Startgeraden deutlich abgeschlagen sind, wodurch wiederum die Chancen auf ein Weiterkommen massiv gehindert werden. Bei den Damen hingegen ist deutlich sichtbar gewesen, dass viele der Fahrerinnen mit den Streckenverhältnissen so sehr zu kämpfen hatten, dass für Kämpfe untereinander keine Luft mehr geblieben ist. Hier wäre trockenes Wetter sicherlich spannender gewesen… die Aktion war jedoch nichtsdestotrotz teils sehr gut und erneut ein Plädoyer für 4x Racing!

DH

Worldcup Maribor Tag 3 – DH Quali: im IBC TV ansehen

Was machen die bloß richtig, die Franzosen? Bei den Damen haben sich mal wieder vier Französinnen nach ganz vorne gestellt und die beste aus dem letzten Jahr, Sabrina Jonnier, ist auch noch die letzte von ihnen (hat dafür aber die mit Abstand höchste Höchstgeschwindigkeit…). Auf Platz 1 kommt mit einer Zeit von 4:18.93min Myriam Nicole, gefolgt von Floriane Pugin und Céline Gros auf den Plätzen. Tracy Moseley kommt auf Platz 7 ins Ziel und als beste Deutsche qualifiziert sich Harriet Rücknagel auf Platz 18. Auf den Plätzen 31 und 32 landen Sandra Rubesam und Leoni-Caroline Dickerhoff und sind somit nicht für das morgige Finale qualifiziert.

Mit gebrochenem Finger unterwegs ist Rachel Atherton, die sich ihr Comeback sicherlich anders vorgestellt hätte. Die Britin landet nach dickem Crash auf den letzten Metern der Strecke auf dem 16. Platz und wird mit Sicherheit für das Finale deutlich weiter vorne zu erwarten sein – ihre zweite Zwischenzeit war die Schnellste im ganzen Feld! Bad Luck aber kein Beinbruch für’s Finale. Gerade bei dem zu erwartenden Regen könnte ein frühere Startposition von nicht zu geringer Bedeutung sein… so könnte der Crash zur Taktik werden.

Bei den Herren ergibt sich am Ende der Qualifikation ein gewohntes Bild: Auf Platz 1 trohnt niemand anderes als Sam Hill. Beim Sea Otter Classic Festival wurde noch viel gemunkelt, ob und wenn ja wann er nach seiner Verletzung in die Saison starten würde. Nach dem gezeiteten Training (Platz 5) sollte dann aber jeder verstanden haben, dass mit Sam Hill absolut zu rechnen sein müsste. Und da die Bedingungen mal wieder genau zu seinem Ausnahmetalent bei widrigen Wetter- und Bodensituationen passen ist es auch kein Wunder, dass er sich mit über 2 Sekunden Vorsprung den ersten Platz gesichert hat. Direkt dahinter – ebenfalls passend – sein Team Kollege und Hobby-Kühlschrank Brendan Fairclough. Der junge Wilde scheint endlich alles zusammen zu packen und lässt nicht nur das Gas stehen, sondern bringt den Schwung auch ins Ziel. Vermutlich wieder mit so wenig Treteinsatz, wie möglich.

Direkt hinter den beiden Specialized Monster Energy Fahrern auf den neuen Carbonrädern kommt dann auch das nächste Carbonrad ins Ziel mit einem ebenfalls wieder genesenem Fahrer: Greg Minnaar auf seinem V10c von Santa Cruz.

Auf den weiteren Plätzen folgen Gee Atherton, Steve Smith und Luke Strobel. Wer hätte das gedacht? Die Young Guns geben Gas. Sehr gut qualifizieren sich Ben Reid auf Platz 8 und der ebenfalls wieder gesunde Sam Blenkinsop auf Platz 10, der sich damit vor Weltmeister Steve Peat schiebt. Beide haben wie alle anderen Fahrer wohl massive Probleme mit der Sicht durch vollkommen verdreckte Goggles gehabt und nicht jeder kann wie Brendan Fairclough in der Luft ein Tear Off abreißen… dazu noch ein Baumkontakt bei Steve Peat und schon ist die Quali gelaufen.

Ebenfalls weniger gut läuft die Quali für Mick Hannah, der nur 28. wird und damit aber noch deutlich besser weg kommt als der schnellste im gezeiteten Training, Aaron Gwin. Ihn sucht man vergebens in den Top 80 (Platz 101 am Ende). Aus deutscher Sicht ist das Training relativ unglücklich gelaufen. Als bester deutscher Starter kommt Benny Strasser auf Platz 58 ins Ziel, gefolgt von Markus Klausmann auf Platz 69. Knapp nicht geschafft hat es Erik Irmisch – Platz 82 bedeutet eine Menge Pech… aber es hilft alles nichts. Weiter geht die Liste der nicht qualifizierten mit Cedric Gracia, Dan Atherton, Maximilian Bender, Rick Balbierer, Falco Ruppert, Philipp Bünnemann, David Schied, Noah Grossmann, Benjamin Oluoch und Gernot Ruppert (letzterer mit Defekt). Gar nicht erst starten konnte Andreas Sieber.

Was ist also nach dieser Qualifikation für das Rennen am morgigen Sonntag zu erwarten? Die Top-Plätze auf dem Podium scheinen nicht unbedingt neu gemischt zu werden aber einige Piloten, die mit den besonders schlechten Bedingungen besonders gut zurecht kommen, werde sich sicherlich auf eine gute Platzierung freuen können. Sam Hill scheint top fit zu sein und Brendan Fairclough scheint schneller als im letzten Jahr in die neue Saison zu starten.

Das Santa Cruz Syndicate ist ohnehin fit und wird sich aber gegen einen Haufen junger und schneller Fahrer behaupten müssen. Wir dürfen zu Recht ein spannendes Rennen erwarten. Wer noch keinen Freecaster Code für die DH-Übertragung gekauft hat, der hat noch einige Stunden Zeit, hier seinen Beitrag zu platzieren und mit beantworteter Frage an der Verlosung von 10 Codes teilzunehmen. Viel Glück und bis morgen,

Tobi

P.S.: Bilder sind wie immer von Hoshi Yoshida, das Video ist von Vittorio von tri-ride.com/.

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Weitere Berichte vom World Cup in Maribor findet ihr hier:

Donnerstag – Streckenbesichtigung und 4x Training

Freitag – DH Training und 4x Qualifikation

Alle Bilder von Hoshi Yoshida und anderen findet ihr in dieser Gruppe [LINK]

  1. benutzerbild

    fivepole

    dabei seit 10/2005

    Bei den Damen haben sich mit Stephanie Teltscher und Steffi Marth zwei Deutsche qualifiziert, die jedoch beide in der ersten Runde ausscheiden. Vor allem Stephanie schien mit den Bedingungen größere Probleme zu haben und kam abgeschlagen ins Ziel.

    Wenns in Maribor zu schlammig war, dann wars in Houffalize vermutlich zu trocken smilie

    Ansonsten sah Dan Atherton verdammt stark aus. Schnell, sauber über alle Sprünge trotz Matsch, schlicht dominant. Seltsam und ärgerlich sein Ausscheiden.

    Marosi sei es sowas von gegönnt smilie
  2. benutzerbild

    anton w.

    dabei seit 11/2007

    wunderbares wetter zum radfahren...

  3. benutzerbild

    LordLinchpin

    dabei seit 10/2006

    Direkt hinter den beiden Specialized Monster Energy Fahrern auf den neuen Carbonrädern kommt dann auch das nächste Carbonrad ins Ziel mit einem ebenfalls wieder genesenem Fahrer: Greg Minnaar auf seinem V10c von Santa Cruz.

    also doch die demos aus plastik
  4. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    Schönes 4X-Video vom RSP Team:

  5. benutzerbild

    Paolo

    dabei seit 07/2003

    also doch die demos aus plastik

    Nein, sind aus Alu. Bilder gibt es in diversen anderen Foren. Da kann man ganz genau die Schweißnähte sehen.

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