Was macht eigentlich Aaron Chase?

In den letzten zwei Jahren war der langjährige Vorreiter in Sachen Street-Mountainbiken nicht mehr so stark präsent, wie man es vorher von ihm gewöhnt war. Das mag verschiedene Gründe haben: Er muss seinen Pflichten als Vater nachgehen und kann auch in Sachen krasse Tricks nicht mehr mit den jungen Wilden mithalten. Doch zum alten Eisen gehört der Cannondale-Veteran noch lange nicht.

Chase mit seinem Softtail im Jahr 2008 (Sea Otter Festival)

Momentan bastelt der Filmemacher mit seine Go-Pro-Kamera eifrig an seiner Web-Videoserie „ChaseLife“ und zeigt darin seinen Alltag als Profi-Biker. Die Kameraperspektiven sind dabei sehr ungewöhnlich und rasant. Schaut mal in seinen Vimeo-Kanal:

http://www.vimeo.com/user1138932/

Zwei sehenswerte Beispiele aus der ChaseLife-Serie:

Party und Riding:

Fahrtechnik-Tipps „Dumped 360s“:

Es folgt ein kurzer Rückblick auf die Karriere des Freeride-Profis aus New Jersey (USA):

Seit dem vierten Teil der legendären New-World-Disorder-Serie ist Aaron Chase eine renommierte Größe in der Freeride-Szene. Seinen innovativen Fahrstil hatte der ehemalige Racer vorher schon in den Chain-Reaction-Filmen gezeigt und insgesamt eine ganze Generation an Freeridern und Street-Bikern beeinflusst. Flüssiges und trickreiches Spielen mit der urbanen Umgebung ist seit seinem Durchbruch in der Bike-Szene kein Feld mehr, das nur von BMXern beackert wird. So zeigte er auf seinem Cannondale-Team-Bike mit Lefty-Gabel bei der Red Bull Boston Bike Battle 2002 den Trialern, dass mehr Fahrfluss und Radikalität die Zuschauer besonders begeistern.

Von da an ging es steil bergauf mit seiner Karriere: Bei wichtigen Bike-Contests konnte er mehrere große Siege erringen, unter anderem gewann er die Red Bull Boston Bike Battle 2002. Sein Wettkampf-Highlight war sicherlich der Sieg beim Red Bull District Ride in Nürnberg im Jahr 2005. Die zahlreichen Zuschauer feuerten ihn besonders an und seitdem hat er in Deutschland einige treue Fans.

Doch sein Höhenflug wurde von mehreren schweren Verletzungen gestoppt. Beim Snowboarden brach er sich 2006 den dicksten Knochen im Körper: Den Oberschenkel. Die Verletzungspausen nutzte er für das Produzieren von Filmen. Sehenswerte Ergebnisse seiner Arbeit sind die Videos „Killing time“, „Counterparts“ und „Bang Bang“.

Beim ersten Stopp der Qashqai Challenge in Newcastle 2007 folgte der nächste Schicksalschlag: Gerade er, der Virtuose auf dem Bike, rutschte beim Balancieren auf einem schmalen North-Shore-Balken ab und stürzte ungücklich mit dem Rücken auf den harten Steinboden. Für einen kurzen Moment war er gelähmt, denn er erlitt mehrere Wirbelbrüche. Ob er jemals wieder Biken können würde, war temporär unklar. Doch das Allround-Talent erwies sich als zähes Stehaufmännchen und kämpfte sich durch eine lange Reha zurück aufs Bike.

Seitdem kümmert er sich um seine Video-Auftritte in New-World-Disorder- und anderen Bike-Filmen und bastelt an seinen eigenen Projekten. SeinSoftail-Slopestyle-Bike war ein Eyecatcher, doch es ist nie in Serie gegangen.

Im neuen Film von Don Hampton („Chain Reaction“ etc.) „Here we go again“ ist Chase ebenfalls am Start:

Auf welchem Bike er 2010 fahren wird, ist noch nicht bekannt. Sein langjähriger Sponsor Cannondale hat sich aus dem Freeride- und Dirt-Bereich zurückgezogen. Die anderen Team-Fahrer werden laut Meldungen aus den Magazinen in die Teams von Mongoose oder GT transferiert (z.B. Amir Kabbani). Ob Aaaron trotzdem Aushängeschild von Cannondale bleiben soll, wird im Internet diskutiert, es brodelt die Gerüchteküche. Wenn es offizielle Neuigkeiten dazu gibt, lest ihr es hier.

Zum Abschluss das passende Video zum Karriere-Rückblick von Aaron Chase: Sein Contest-Highlight im schönen Nürnberg anno 2005.