Der adidas Slopestyle eroberte gestern die Pisten von Saalbach Hinterglemm im ONE BIG PARK SalzburgerLand mit einer Flut von massiven Tricks über einige der beeindruckendsten Jumps in der Geschichte des Mountainbikewettkampfsports.

Die Fahrer hatten die ganze Woche mit dem Wetter zu kämpfen, bis heute Mittag der Himmel endlich aufriss und die Sonne auf den Big Mountain Kurs schien. Die Strecke trocknete schnell ab und die Trainingsession, die direkt in die Qualifikation überleitete, konnte beginnen. Höhepunkt des Tages waren die Finalläufe. Tausende begeisterte Zuschauer säumten die Strecke und verwandelten den Hang am Schattberg in eine natürliche Arena. Und sie wurden nicht enttäuscht – die besten Slopestyle Fahrer der Welt präsentierten ihnen eine Rock Show auf zwei Rädern.

Die Rider hatten zwei Läufe, um sich für das Finale zu qualifizieren. Dabei wurde das Feld von fünfzig Fahrern auf die top 15 Rider des Tages geschrumpft. Jeder Fahrer gab sein bestes, um seine Läufe mit möglichst vielen stylishen Tricks und fetten Sprüngen zu spicken.

Nachdem die Jury die 15 Rider bestimmt hatte, die eine Runde weiter kommen sollten, knisterte die Luft vor Spannung, denn jeder erwartete, dass die nominierten Fahrer noch ein paar Joker aus dem Ärmel ziehen und neue Linien und Tricks zeigen würden.

Und jeder Fahrer, der von der Startrampe rollte, tat genau das: er legte die Latte wieder ein Stückchen höher, so dass sich die nachfolgenden Rider überlegen mussten, was sie noch drauf setzen konnten, um die Führung zu übernehmen.

Timo Pritzel (GER) war einer der Jungs, die im Final herausstachen, als er einen gigantischen Backflip vom „Macho“ Kicker sprang, der bis dahin nur für gerade Airs oder ein paar X-ups genutzt worden. Er landete den 16 Meter langen Flip, war aber nicht in der Lage die Spur auf dem Kurs zu halten – bei seinem ersten Versuch. Denn Timo probierte es gleich noch einmal in seinem zweiten Lauf und diesmal landete er noch besser und konnte weiterfahren. Leider stürzte er wenig später und konnte auch seinen zweiten Lauf nicht beenden, doch der begeisterten Menge, die ihn frenetisch feierte, hatte er mit seinem massiven Flip Step-Down den Trick des Tages präsentiert.

Alle Finalteilnehmer zeigten eine große Vielfalt an Tricks und mit ihren unterschiedlichen Fahrstilen interpretierten jeder den Kurs auf seine Weise. Fahrer wie Pierre-Edouard Ferry (FRA) wählten die großen Hindernisse und zeigten tollen Style und perfekt ausgeführte Tricks. In seinem letzten Lauf wählte Ferry ebenfalls die Macho Linie und übersprang den sechs Meter Gap mit einem stylishen Tuck No-Hander. Andere Jungs, wie Christopher Hatton (FRA) oder Jakub Vencl (CZE) gliederten den Kurs mit ihrem technischen Fahrstil neu und fanden viele Möglichkeiten zusätzliche Tricks einzubauen, an Stellen, die andere Fahrer bei der Planung ihrer Line gar nicht in Betracht gezogen hatten.

Zu Beginn der zweiten Finalrunde war ein so hohes Niveau erreicht, dass man den Druck, der auf den Top Fahrern lastete förmlich spüren konnte. Nachdem Pierre-Edouard Ferry seinen bisher besten Lauf souverän ins Ziel gebracht hatte und den Hot Seat bestieg, lag es an Newcomer Martin Söderström (SWE), ihn vom Thron zu stoßen. Er landete eine supersauberen Lauf gespickt mit Tailwhips und 360s und mixte seinen technischen Stil mit einem Maximum an Flow um dann an den letzten beiden Dirt Jumps noch einmal voll aufzudrehen. Söderström landete einen perfekten Superwhip, seine langen Beine kerzengerade ausgestreckt. Am Schluss toppte seinen perfekten Lauf noch mit einem 360 Tailwhip wie aus dem Lehrbuch und die Massen am Hang flippten aus.

Sam Pilgrim (GBR) war der letzte Fahrer, der die Chance hatte, das Blatt noch einmal zu wenden nachdem er sich fast die gesamte zweite Finalrunde vom Hotseat aus angeschaut hatte. Er schob sein Bike durch die tobende Menge, die gespannt war, ob es der junge Engländer mit Zahnspange schaffen würde den erstklassigen Lauf von Söderström zu übertrumpfen.

Pilgrim rollte an und starte bereits mit einem Backflip 1-foot X-up am Rollercoaster. Er landete ihn perfekt und verließ das erste Hindernis mit einem 360. Sam setzte seinen Lauf flüssig fort mit einem Tailwhip vom „Nacho“ Step-down, gefolgt von beeindruckendem Style an der Alm Hip und in der ONE BIG PARK Sektion. Als er einem weiteren 360 von der großen Twister Step-up/Step-down Box perfekt landete waren die Zuschauer schon aus dem Häuschen. Doch Sam setzte noch einen drauf: Backflip am ersten Dirt Jump gefolgt von einem absolut fehlerfreien Double Tailwhip.

Die Jury hatte es nicht leicht und nahm sich viel Zeit, um Sam Pilgrims Lauf zu bewerten und mit dem Lauf, den Martin Söderström zuvor präsentiert hatte, zu vergleichen. Sam wartete nervös vor der Interviewwand während sich Martin vor Spannung kaum noch auf dem Hot Seat halten konnte. Auch die Zuschauer hielten gespannt den Atem an und starrten gebannt auf die Vidiwall, wo endlich die TV Grafik erschien: 1st Place! Sofort stürmten Martin und Pierre auf den überwältigten Sam zu und ließen ihn hochleben. Der Hang bebte unter dem tosenden Applaus der Zuschauer.

Nach der Siegerehrung ging die Rock Show weiter – der österreichische Rapper Mek MC und die deutsche Rockband Orange But Green feierten mit den Ridern und den Zuschauern das großartige Freeridespektakel und ereignisreichen Tag, der sich trotz Wetterkapriolen am Ende als perfekter Eventtag entpuppte. Alle Teilnehmer des adidas Slopestyle in Saalbach Hinterglemm trugen an diesem Woche dazu bei, dass die Latte im Freeridesport wieder ein wenig höher gesetzt wurde und der Kultevent ein weiteres Mal Mountainbikegeschichte schrieb.

2008 adidas Slopestyle Ergebnisse:

1. Sam Pilgrim (GBR) 23.00

2. Martin Söderström (SWE) 22.30

3. Pierre-Edouard Ferry (FRA) 21.80

4. Lance McDermott (GBR) 19.90

5. Christopher Hatton (FRA) 19.10

6. Jakub Vencl (CZE) 18.90

7. Amir Kabbani (GER) 18.20

8. Niki Leitner (AUT) 18.10

9. Marius Hoppensack (GER) 17.70

10. Phil Sundbaum (USA) 16.80

11. Tomas Zejda (CZE) 15.90

12. Jan Toth (CZE) 11.00

(PM Planet Talk)

Videos:

Highlights

Sieglauf Sam Pilgrim

Hot Girls Contest

  1. benutzerbild

    illstuff

    dabei seit 06/2006

    Timos Flip war für mich definitiv der Trick des Tages, stand nen bisschen Oberhalb, und es sah einfach nur fett aus. Schade, dass er den lauf nicht nach Hause gefahren, sprich bis ins ziel durchgefahren und punkte kassiert hat. Hatte glaub ich stress mit seiner Felge, hat sowas gesagt, na ja.
    Der Kameramann (sorry, Namen vergessen) und Linus haben am selben Abend noch einen gemeinsam bei der afterparty getrunken - auf das passierte.
    Der Kameramann hatte nur von den Notärzten erst ma ne Beruhigungsspritze der vermutlich derberen art bekommen, um ihn dann stressfrei ins Krankenhaus zubringen, um weiterzusehen. ich finds nur gut zu sehen, dass die Ärzte vor ort nur gewissenhaft handeln und kein risiko eingehen. Schade ist dass dann doch wieder irgendwelche grusel-gerüchte auftauchen.

  2. benutzerbild

    Blackdevel

    dabei seit 01/2003

    Nabend zusammen ... wir www.ratinger-bikeboys.de ... waren auch da zum zuschauen. War schon eine geiler Contest ... leider fehlten die Stars aus Übersee wegen den Crankworx in Colorado die zeitgleich verlaufen sind. ich denke die hätten das ganze noch ein bißchen aufgefrischt. Lance McDorment ist definitiv, wie übrigens 2006 ebenfalls beschiessen worden!!! an seiner Stelle hätte ich den Jungs mit den Punktekarten ganz was anderes an den Kopf geschmissen als ein Handtuch!!!!

    Schade das Timo den Flying Wall Ride nicht gestanden hat ... der hätte schon ganz oben gestanden!!!

    3 Dinge:
    1. weg mit den Dirtbikes beim Adidas Slopestyle ... die haben da nix verloren
    2. wo war die Gondel und der Monsterkipper (die waren Kult)
    3. Danke an Timo, Lance, Carlo ... und die anderen die Integralhelme getragen haben ... alles andere ist Mord und kein gutes Beispiel für die Sportart. Nur zur Info: im Zeitraum 4.8. - 10.08 ... kam es zu 3 schweren Unfällen in Leogang und Saalbach ... einer davon bekam Löbes (Kumpel von mir) hautnah mit ... Ohne Integralhelm wäre er jetzt tot!!! (Girointegral im hintern Bereich komplet zerstört - Unfall mit Heli und allem was dazugehört - liegt immernoch im Krankenhaus)

    wie gesagt Contest war OK ... aber 2006 war es besser ... der Slopestyle gehört nach Hinterglemm ... da war es 2004-2006 super gemütlich - die Parties viel steiler ... und die Messe im Ort größer ...

    ich würde sage back to Reiterkobel ...

  3. benutzerbild

    Cruzing Dan

    dabei seit 01/2008

    Moin,

    wollt auch mal mein Senf dazu geben. Also den Slopestyle fand ich in dieser Saison das Highlight der Szene. Kein anderes Event war so nah an dem, was Mountainbiken sein soll. Klar kann man sich streiten, ob Slopestyle in die Mountainbike Szene gehört. Ich persönlich als BMXer finde, die Holzrampen sollte man BMXern lassen und die Mountainbiker mit den 26zoll rädern sollten auch die entsprechenden Dinge fahren.

    Wenn man aber alle anderen Konzepte, Qashqai, Playgrounds , 26 Trix etc sich anschaut, ist es doch immer der selbe Wisch, bei denen man sich langsam fragt, ob Mountainbiker eigentlich alles nur BMX Kopierende und Modetrendfolgende Marionetten sind. Mountainbike rutscht in eine Richtung, die mit dem eigentlichen Sport doch immer weniger zu tun hat. Um so wichtiger sind Events, wie der Slopestyle, die versuchen, wenn auch in kleinen Schritten, den Sport in eine andere Richtung lenken. Wer verschlafen hat, das der Kurs absolut Big Mountain war, der sollte hier nicht mitdiskutieren. Crankworx hat, auf Freecaster zu sehen, nichts inovatives gebracht. Dennoch macht die Presse und die Szene die Qualität eines Events anhand von Namen fest. Was für ein Bullshit! In Saalbach waren alle Favoriten der Saison. Wo waren denn die Amerikaner und Kanadier zur Qasquai, Playgrounds, Russland Slopestyle oder Frankreich Roof? Europa bietet eine der jüngsten und frischesten Top Fahrer Auswahl überhaupt. Warum also die Qualität eines Events an Namen festmachen?! Timo hat bewiesen, dass ein Ben Boyko dem Druck der Medien und der Gäste nicht gewachsen war, er aber mit einem Backflip über eine Distanz von 14m das ganze Event sprengen kann.

    Ihr solltet alle anfangen umzudenken, ansonsten ist Mountainbike demnächst so interessant wie Golf!

    Übrigens, zur Diskussion über die Obstacles: der Macho Drop hat eine Distanz von 12-14m, je nachdem wo man landet. Die Wallrides zu entschärfen, damit sie jeder Fahren kann, oder Drainage Rinnen zuschütten oder Anlieger größer machen oder blablabla....wer sich Freerider nennt, kann radfahren. Genau das sollte der Kurs zeigen: Die Spreu vom Weizen trennen und zeigen, wer wirklich radfahren kann. Hips in beide Richtungen, enge Anlieger fahren und Wallrides benutzen, egal wo sie stehen. Jungs wie Carlo, Niki und Joscha haben gezeigt, dass alle Obstacles absolut fahrbar waren. Beim nächsten Kursbau würde ich alles wieder genauso machen, nur keine "Alternativ Lines" mehr bauen. Dann müssen auch Hardtailer einsehen, das Big Mountain - Fully fahren ist!

    Judging ist immer ein Thema. Aber ich fands in Ordnung. Zu Lance ist zu sagen, hätte er den großen Drop gemacht, wär er unter den Top 3 gewesen. So war seine Linie gut, aber nicht over the top im Gegensatz zu Pierre oder Sam. Und wer übers Judging meckert, hat noch nie in seinem Leben gejudged. Das ist der beschissenste Job überhaupt.

    Ich hoffe, wir sehen uns nächstes Jahr wieder.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

  4. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    Kein anderes Event war so nah an dem, was Mountainbiken sein soll. Klar kann man sich streiten, ob Slopestyle in die Mountainbike Szene gehört. Ich persönlich als BMXer finde, die Holzrampen sollte man BMXern lassen und die Mountainbiker mit den 26zoll rädern sollten auch die entsprechenden Dinge fahren.
    Wenn man aber alle anderen Konzepte, Qashqai, Playgrounds , 26 Trix etc sich anschaut, ist es doch immer der selbe Wisch, bei denen man sich langsam fragt, ob Mountainbiker eigentlich alles nur BMX Kopierende und Modetrendfolgende Marionetten sind. Mountainbike rutscht in eine Richtung, die mit dem eigentlichen Sport doch immer weniger zu tun hat.

    Hi !

    Meiner Meinung nach sind Aussagen, die beinhalten, wie der Sport "sein soll" problematisch - okay, jeder hat seine eigene Meinung, aber letztlich entscheidet jeder Biker selber, wie der Sport für ihn sein soll bzw. was er am liebsten mit dem Bike anstellt. Wenn es um medienwirksame Events geht, gibt es mittlerweile ein wachsendes Spektrum an Möglichkeiten - im Oktober kann man sich die Rampage anschauen, wenn man auf Big-Mountain-Action steht. Mag man keine Tricks und Dirtjumps, schaut man sich die Slopestyles und Dirtjump-Events halt nicht an - die Kids sorgen trotzdem dafür, dass sich der Sport weiterentwickelt und zeigen, was man mit einem Mountainbike alles so anstellen kann - ob das jetzt in Richtung Tricks ala BMX geht oder große Sprünge im Gelände im Fokus stehen... Die Vielseitigkeit des Mountainbike-Sports ist ja gerade für Viele so reizvoll - "Play it all".

    Die Videos und Contests haben sicherlich Einfluß darauf, was die Kids so probieren, ebenso wie das Umfeld und die Kumpels. Ich sehe den Trend zu den Tricks dabei nicht negativ, streeten und dirten kann man schon mit einem geringem Budget, während Downhill und Big-Bike-Stuff mehr Investitionen und Aufwand verlangen. Und wenn man einen Skatepark in seinem Ort hat, warum nicht auch dort mit dem Bike spielen - nur weil die BMXer das schon machen und wir Biker nicht als Nachmacher gelten wollen?
    Lance McDermott fährt daheim fast nur Skatepark und hat definitiv frischen Wind in die Szene gebracht.

    Beste Grüße,
    Marc

    P.S.: Zu Benders Zeiten haben viele gesagt, dass Droppen nicht mehr viel mit Biken zu tun hat, trotzdem ließen sich weltweit etliche Hobby-Freerider von netten Kanten herunter fallen, was das Zeug hält - Adrenalin, Herausforderung und Spaß sprachen dabei halt für sich. Und jetzt sind die BMX-Tricks vielen ein Dorn im Auge...
  5. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    Crankworx hat, auf Freecaster zu sehen, nichts inovatives gebracht.

    Naja, am finalen Step-Down hat man Frontflips und Flip-Whips gesehen - das ist was anderes als an einem normalen Dirtjump...

    [Bild]

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