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Garmin Colorado 300
ausprobiert

Vor einigen Wochen wurden von Garmin einige neue GPS Empfänger vorgestellt, darunter auch einer für die Zielgruppe Mountainbiker/Outdoor. Das Gerät heisst „Colorado 300“ und die technischen Eigenschaften lesen sich sehr beeindruckend:

„Das 7,6 cm große Farbdisplay mit 65.000 Pixeln kann Karten sehr plastisch darstellen (Schummerung), und der Colorado ermöglicht als erstes Handgerät eine 3D-Kartendarstellung. Dazu die modernste verfügbare GPS-Technologie, ein eingebautes Thermometer, barometrische Höhenmessung, ein elektronischer Kompass, Routing-Fähigkeit für Straßennavigation, die Anzeige von Herz- oder Trittfrequenz, ein großer 384 MB-Speicher, das elegant designte Gehäuse sowie weitere Innovationen – all dies macht den Garmin Colorado 300 zum Traum-GPS aller Outdoor-Enthusiasten […] Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bieten auch die optional erhältlichen

Erweiterungen. Ein Trittfrequenzsensor und ein Pulsmesser können den Colorado mit trainingsrelevanten Daten versorgen… “

… Grund genug mir ein Testgerät (UVP 599 EUR / 533 USD) bei Garmin zu organisieren.

Wenige Tage später war das Päckchen da.

Darin enthalten:

– das GPS Gerät

– eine CD mit dem Trip & Waypoint Manager (Mapsource)

– ein USB Kabel

– 5 Faltblätter mit einer bebilderten Schnellstartanleitung in 5 Sprachen (je ein Blatt pro Sprache, deutsch, englisch, französisch, italienisch und spanisch)

– ein Karabinerhaken, der auf der Rückseite des Geräts befestigt werden kann

– eine CD mit der ausführlichen Anleitung (41 Seiten, PDF) und nochmal der Schnellstartanleitung als PDF

Zum Testgerät hatte Garmin eine 2 GB SD Karte gelegt, darauf enthalten war die neue Topo Deutschland V2 sowie die Metro Guide Karte. Diese Karten sind normalerweise separat zu kaufen und nicht bei dem Colorado dabei. Die Topo D kostet 199 EUR und der Metro Guide 139 EUR.

Erster Eindruck:

Das Gerät sieht klasse aus und liegt sehr gut in der Hand. Es scheint flacher zu sein als mein eigenes GPSMap 60CSX. Die Rückseite des Geräts ist gummiertes Plastik mit einem Metallstreifen in der Mitte. Auf der Vorderseite sieht die Einfassung des sehr grossen Displays metallisch aus. Das Display ist mit seinen 7,6 cm wirklich groß. Auf der Front sind nur 2 Knöpfe plus ein Drehrad („Rock’n’Roller“) zu entdecken (auf dem Vorgänger ware es noch 9 Köpfe). Die Antenne ist sehr viel kleiner als beim 60CSX.

Foto: Links alt, rechts neu

Das Batteriefach legt man frei, indem man die komplette schwarze Rückseite des Geräts nach unten wegschiebt. Dieser Schieber wird durch einen Metallhebel auf der Rückseite des Gerätes verriegelt. Auch nach Entriegelung ist das Ganze noch recht schwergängig, ich habe erst nochmal die Anleitung konsultiert, bevor ich es dann doch mit sanfter Gewalt runtergeschoben habe. Sobald das Batteriefach frei liegt kommt man auch an den SD-Kartenschacht, der auf der Unterseite des Colorado angebracht ist.

Batterien:

Es kommen 2xAA Batterien oder Akkus zum Einsatz, wahlweise Alkali- oder Lithium-Batterien oder NiMH-Akkus.

Das Gerät wird Garmin-typisch durch einen langen Druck auf einen Knopf auf der Oberseite gestartet. Der Start dauert recht lang (egal ob mit oder ohne Karten) – eine halbe Minute vergeht ehe man loslegen kann (beim Vorgänger waren es noch rund 10 Sekunden).

Die Topo D wird geladen – wieder wow. Eine Karte mit geglätteten Strassen und mit Schummerung je nach Gelände erwartet mich. Man kann auf einen Blick erkennen, wo welches Terrain ist – klasse.

Das Rock’n’Roller Rad auf der Oberseite ähnelt der Steuerung bei meinem ipod. Damit kann man rein und rauszoomen, dabei bleibt das Colorado fest in der Hand – das Ganze wird nur mit dem Daumen bedient. Wenn man in die Innenseite des Rads draufdrückt bedient man den Cursor und kann in die verschiedenen Richtungen scrollen. Die Bedienung ist auch mit Fahrradhandschuhen noch gut möglich.

Links und rechts vom Rad ist jeweils ein Knopf („Softkey“) angebracht, die Funktion ist vom Kontext abhängig, in dem man sich gerade befindet. Die Taste ist jeweils über die daran angrenzende LCD Anzeige beschriftet.

Mit dem Knopf auf der Rückseite kann man durch langes Drücken das Gerät an- und ausmachen, wenn man kurz draufdrückt, gelangt man in ein Systemstatus Menü – dort kann man dann mit dem Drehrad die Hintergrund Beleuchtung anpassen und sieht den Akkuladestand und weitere Infos.

In das Hauptmenü gelangt man mit dem Knopf rechts oben. Alle Menüpunkte sind jetzt als farbige (schön glatte) Icons mit Beschriftung im Kreis angeordnet – mit dem Rollrad kann man durch die einzelnen Punkte durchfahren. Das ganze sieht insgesamt moderner und weniger technisch als beim Vorgängermodell aus.

Die Bedienung fand ich bis auf Kleinigkeiten sehr gelungen.

Ein Punkt ist zum Beispiel die Eingabe von Daten, wie zum Beispiel Wegpunktnamen oder Koordinaten – im alten 60Csx geht das recht fix – hier jedoch muss man jetzt mit dem Drehrad durch alle Buchstaben und Zahlen durchblättern bis man an der passenden Stelle ist, dort bestätigen und dann das gleiche wieder von vorne. Das gleiche System hatte ich mal an einem Navi im Auto, dort habe ich es auch nicht gemocht …

Andere Kleinigkeit: im GPSmap 60CSx konnte man blind 2x auf „Find“ drücken und sah sofort die letzten aufgerufenen oder gespeicherten Punkte in einer Liste, das geht hier nicht mehr.

Mir ist in den Menüs kein Punkt und keine Funktion aufgefallen, den ich im Vergleich zum Vorgänger vermisst habe. Neu dazugekommen ist ein Fotobetrachter (SD Karte reinschieben und man kann sich die dort gespeicherten Fotos ansehen), ausserdem wurden die Geocaching Funktionen stark verbessert: neben der Beschreibung (sofern vorhanden) ist auch die Sterne-Bewertung und die neueste Logs sichtbar – in diesem Bereich gibts es aktuell aber noch ein paar Probleme mit der insgesamt noch jungen Software (http://garmincolorado.wikispaces.com/Issues+List).

Noch ein paar Highlights zum Colorado 300:

– das Gerät ist mit externen Sensoren kombinierbar. Man kann einen externen Herzfrequenzsensor sowie einen Sensor für die Trittfrequenz drahtlos am Gerät anmelden

– der eingebaute Speicher für Karten ist 384 MB groß

– SD-Karten bis 4 GB werden unterstützt, diese können im laufenden Betrieb gewechselt werden

– beim Abspeichern des Active Log bleiben alle Punkte erhalten (bis zu 20 Tracks mit je 10.000 Punkten)

– ANT Link: Daten (Wegpunkte, Tracks, Routen und Geocaches) können von Gerät zu Gerät gefunkt werden

technische Daten:

Gewicht: 207 Gramm

Abmessungen: 141 x 61 x 36 mm

 

Im Einsatz

An mein Bike montieren konnte ich das Colorado nicht, da die Halterung nicht mit der des 60 Csx kompatibel ist. Ich hatte es auf Biketouren im Rucksack oder beim Joggen in der Hand dabei.

Die Empfangsqualität war dabei mit der des 60CSx identisch – ich habe einige Tracks parallel aufgezeichnet und danach verglichen. Schwierige Empfangsverhältnisse konnte ich hier aber zu dieser Jahreszeit nicht ausprobieren (keine Blätter an den Bäumen).

Foto: Türkis GPSMap 60CSx, Dunkelgrau Garmin Colorado 300

Draussen fallen leider noch zwei wichtige Punkte negativ auf: das große Display mit 240×400 Bildpunkten und 7,6 cm Diagonale (zum Vergleich: das GPSMap 60CSX hat nur 240×160 Punkte) ist von der Ablesbarkeit nicht mit dem des 60CSx vergleichbar. Oft musste ich das Display schräg halten, so richtig gut war es trotzdem nicht. Auch die Hintergrundbeleuchtung konnte das nicht wett machen – teilweise konnte ich keinen Unterschied bei der Anzeige mit oder ohne Beleuchtung ausmachen. Leute die nicht sehr gut sehen, können arge Schwierigkeiten haben, die Informationen auf dem Display richtig zu erkennen.

Am Besten ist es, wenn man es in die volle Sonne hält und im 90° Winkel darauf schaut, ansonsten wird aus der schönen Kartendarstellung sehr schnell ein grau in grau. Dieses Problem tritt in allen Menüs auf, hat also eher mit dem Display als mit der neuen Karte zu tun. Hier gebe ich eindeutig der (pixeligeren) Darstellung des Vorgängers den Vorzug. (Die Bilder mit der brillianten Darstellung des Displays oben sind keine echten Fotos – so sieht es leider nicht wirklich aus)

Auch bei Dunkelheit das gleiche Bild, die Hintergrund Beleuchtung im neuen Gerät leuchtet nur sehr schwach im Vergleich zum Vorgänger

Ein weitere Punkt ist die (zu) kurze Laufzeit mit einem Batteriesatz: auch bei mir hat sich das Gerät bald mit „Batterien schwach“ gemeldet. Garmin hatte mir das Problem vorab mitgeteilt. Man weiß, dass es hier ein Problem gibt und versucht das mit verbesserter Software in den Griff zu bekommen.

Nach knapp 2h hatte sich das Gerät bereits mit „Batterien schwach“ gemeldet – nach insgesamt rund 6h war dann Ende.

Am Computer:

Am PC/Mac war das Gerät einfach zu nutzen, einfach per USB anstöpseln und man kann Wegpunkte / Tracks sowohl mit dem Firefox Plugin übertragen als auch mit der neuen Garmin Bobcat-Software hoch- und runterladen. Das Gerät wird wie ein USB Stick im Finder/Explorer angezeigt.

 

Mein Fazit

Es bleibt ein etwas zweigeteilter Eindruck: Auf der einen Seite der mit Hightech vollgepackte Alleskönner, der trotzdem einfach zu bedienen ist und auf der anderen Seite die eher bescheidene Ablesbarkeit des Displays bei zu kurzer Akkulaufzeit.

Garmin hat auf Software-Probleme in Vergangenheit meist sehr schnell reagiert, ich gehe davon aus, dass es auch hier in Kürze Updates geben wird, die die Punkte dann hoffentlich beheben – inwiefern das bei dem Display etwas bringt kann ich nicht beurteilen

Links:

Thema im Forum zum Garmin Colorado:

http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=318177

Garmin-Seite zum Colorado 300:

http://garmin.de/outdoor/produktbesc…ini/index.html

Reviews zum Colorado 300:

http://gpstracklog.typepad.com/gps_t…-colorado.html

http://www.gps-tracks.com/NewsDetail…008%2018:49:48

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