So, gestern war es mal wieder soweit - die traditionelle Schneetour durch den unterdessen schon bald legendären Wangener Wald.
Kurz nach neun am Morgen aufgewacht, irgendwo im Hinterkopf schmeisst noch so ein Kobold mit Kirschkernen um sich... - Das Weisswein-Fondue vom Vorbabend hinterliess offenbar nicht nur angenehme Erinnerungen an einen käsig-traubensaftig-fröhlichen Abend.......
Egal, nach dem obligaten Gang ins Bad mal mit einem Glas Orangensaft vor's Fenster stehen
Boah!
Innert Sekundenfrist war ich wach, der Kobold hatte die Kirschkerne beiseite gelegt und flüsterte mir nun ins Ohr: "Radfahrn, radfahrn!"
Nun, Kobolden soll man nicht widersprechen, vor allem dem nicht, sonst holt er wieder seinen Kirschkernsack hervor. Also mal in die Küche, Müsli und Kaffee suchen, damit ich gewappnet bin, die Flüsteranweisungen auch würdig auszuführen. Im Vorbeiweg mal noch einen Blick auf's Thermometer.
Brrrr! -6°, und das gleich vor dem Fenster! - Nochmals eine Zögerliche Rückfrage beim Zwerg im Kopf, ob er sich sicher sei. Als Antwort legt er mir mit sanftem Druck ein elektrisch geladenes Strinband um den Kopf. Kein Zweifel. Raus. Also, mal alles zusammenpacken. Bouillon aufkochen, eine Flasche mit Wasser richten (um die Lippen während der Fahrt zu befeuchten, denn unterdessen hab ich die Nase auch mal vor's Fenster gehalten und festgestellt, dass die Luft nicht nur kalt, sondern auch extrem trocken war - und die Erfahrung der letzen Schneetour ist mir noch lebhaft in Erinnerung, als ich alle paar Minuten absteigen musste, um einen Schluck Tee aus dem Rucksack zu kramen, damit der Mund sich nicht wie eine Polarwüste anfühlte). Dann noch Fotoapparat und die warmen Wintersachen. Zwei Sätze Socken, lange Radhose zum drunterziehen, Thermoshirt, Hand.... - Moment, wo sind die Handschuhe? - Und die Kappe? - Suchen, suchen.... Die beiden wichtigsten Accessoires sind weg! - Der Kobold war's wohl nicht, denn der drängt mich ja weiterhin raus. . Also, wo sind die Handschuhe? - Die Erinnerung sagt mir, dass ich sie irgendwann im Frühling mal an einen neuen Ort geräumt hab, nur wohin? - Die Sonne kitzelt ins Wohnzimmer, der Wicht im Kopfhat unterdessen angefangen, aus Langeweile im Kleinhirn zu steppen. Also, wenig Lust, lange zu suchen. Zwei Sätze dünne Handschuhe müssen es auch tun, und die Kappe der Kuriermeisterschaft deckt die Ohren auch. Unterdessen ist gegen Elf Uhr. Uhr & Handy bleiben daheim, schliesslich will ich die Tour geniessen können, und die kalten Hände werden mich schon rechtzeitig spüren lassen, wann Zeit zum Umkehren ist. Durch exakte Minutenerfassung und allumfassende Erreichbarkeit ("Urs, kommst Du mit, im Ikea nach Ausverkaufsschnäppchen zu suchen? - Allein fühl ich mich so unwohl unter den andern 10'000 Leuten...") will ich mir nicht den Spass verderben lassen. Also, Rucksack in die Hand und raus, runter zur Garage, mein rotes Monster wecken gehen.
Kaum draussen in der Kälte, flieht der Kobold zurück in die Wohnung. Mir soll's recht sein, wenn ich ohne ihn auf die Tour gehen kann. Und für nach der Tour bin ich mir sicher, lässt er mich wieder in Ruhe. Also, ab in die Pedale, und in Richtung Wald.
Schon nach den ersten Metern bemerke ich, dass die Kälte auch ihre Vorteile hat. Der Schnee ist extrem trocken und pulverig, es bleibt nur wenig am Rad kleben. Mir soll's recht sein. Die Strassen sind mit hartem Schnee bedeckt und das gleichmässige sirrende Knirschen unter den Reifen verleitet zu Übermut. Nur langsam, schliesslich will ich ja nicht schon wegen mangelndem Saft in den Beinen umkehren müssen, bevor es mir zu kalt wird. Rein in den Wald, und treten.
Die Wege sind praktisch menschenleer, nur die Spuren zeigen, dass ich nicht der einzige bin, der sich im Schnee den Wald gesucht hat. Trakorenspuren säumen die breiteren Wege und schütteln mich kräftig durch. Warum müssen Forstwarte mit dem Traktor die Bäume zählen gehen? - Naja, das Stottern unterm dem Rad gibt auch ein rythmisches Geräusch hat auch irgendwie etwas Motivierendes.
Die Stimmung ist herrlich. Der Himmel könnte nicht klarer sein, und das reine Weiss lässt Bäume und Atmosphärenblau noch mehr leuchten.
Planlos zieh ich durch den Wald - verirren geht im Wangener nicht. Der Wald ist gross, aber klar trotzt den unzähligen Wegen weiss man recht leicht, in welchem Teil man sich befindet, und spätestens am Waldrand ist jeweils wieder klar, wo man gerade ist. Heute halt ich mich ein wenig mehr an die Kindhauser Ecke, hier kitzelt die Sonne hübsch auf der Nase und die Traktorenspuren sind seltener. Dafür geht's etwas mehr hoch und runter.
Gegen Wangen zu begegenen mir doch noch zwei, drei Leute und die üblichen Reiterinnen. Slalom um einige Hunde rum, und ein weiter Bogen um die Nordic Walker. Stöcke sind unberechenbar. Also, wieder etwas mehr rein in den Wald, und einfach fahren.....
Wie lange ich schon unterwegs bin, weiss ich nicht genau, aber rein von der Wegstrecke her dürfte es schon über eine Stunde sein. Erstaunlicherweise halten die zwei Paar Handschuhe immer noch ordentlich warm. Dafür zeigt sich an Trinkflasche, wie kalt es ist.
Salsa on the rocks! - Würde es nicht so schütteln, wär die Flasche wohl schon komplett eingefroren. Naja, Bouillonhalt, und Zeit für ein paar weitere festgehaltene Impressionen.
Etwas überraschend machen sich nach dem Foto- und Trinkhalt die Füsse etwas bemerkbar. Zu dünne Socken? - hm.... Bevor ich umkehr, will ich aber noch einmal die Nordecke des Waldes besucht haben, wo ein Waldbesitzer seine Kreativität auslebt.
Die Fahrt vom Halt quer durch den Wald auf die andere Seite dauert doch noch etwas länger als gedacht. Unterwegs scheuch ich noch ein Rudel Rehe, einen Hasen und einen Wildhüter auf. Letzeren grüss ich freundlich, nicht, dass ich noch den Dackel aus den Speichen klauben muss. Den Hasen hätt ich gern zu einem Date am Abend zu mir nach Hause eingelade, er zeigte mir aber die Hinterpfoten und zauberte mit seiner Flucht ein hübsch anzuschauendes Schneegestöber ins Unterholz. Schade....
Nebst dem Magen machen sich nun aber definitiv die Füsse bemerkbar. Die Kälte streichelt unterdessen recht fies zwischen den Zehen durch. In die Pedale, und zurück Richtung warme Stube. - Am Waldrand machen sich dann langsam auch die Beine mit etwas schwere bemerkbar. Gutes Timing! -
Wieder angekommen, bin ich ziemlich ausgepumpt. Ein Blick auf die Werkstattuhr sagt mir, dass ich doch rund zweieinhalb Stunden im Schnee war. Dem Monster rasch den Schnee abschütteln, dass die ganze Auftausauce nicht die Garage unter Wasser setzt, und dann zurück in die Wohnung. Noch die Treppe, und dann reinnnnnnnnn! Nach einer warmen Dusche fällt es mich: - Der Kobold flötet mir zufrieden Lobworte ins Ohr und von der eindudelnden Weise werd ich etwas müüühh.... - Zwei Stunden später weckt mich das Telefon! - Ikea? - Fondue, die zweite? - Es ist eine Anfrage, ob ich mit dem Bike mit in den Schnee kommen will....

Kurz nach neun am Morgen aufgewacht, irgendwo im Hinterkopf schmeisst noch so ein Kobold mit Kirschkernen um sich... - Das Weisswein-Fondue vom Vorbabend hinterliess offenbar nicht nur angenehme Erinnerungen an einen käsig-traubensaftig-fröhlichen Abend.......
Egal, nach dem obligaten Gang ins Bad mal mit einem Glas Orangensaft vor's Fenster stehen
Boah!
Innert Sekundenfrist war ich wach, der Kobold hatte die Kirschkerne beiseite gelegt und flüsterte mir nun ins Ohr: "Radfahrn, radfahrn!"
Nun, Kobolden soll man nicht widersprechen, vor allem dem nicht, sonst holt er wieder seinen Kirschkernsack hervor. Also mal in die Küche, Müsli und Kaffee suchen, damit ich gewappnet bin, die Flüsteranweisungen auch würdig auszuführen. Im Vorbeiweg mal noch einen Blick auf's Thermometer.
Brrrr! -6°, und das gleich vor dem Fenster! - Nochmals eine Zögerliche Rückfrage beim Zwerg im Kopf, ob er sich sicher sei. Als Antwort legt er mir mit sanftem Druck ein elektrisch geladenes Strinband um den Kopf. Kein Zweifel. Raus. Also, mal alles zusammenpacken. Bouillon aufkochen, eine Flasche mit Wasser richten (um die Lippen während der Fahrt zu befeuchten, denn unterdessen hab ich die Nase auch mal vor's Fenster gehalten und festgestellt, dass die Luft nicht nur kalt, sondern auch extrem trocken war - und die Erfahrung der letzen Schneetour ist mir noch lebhaft in Erinnerung, als ich alle paar Minuten absteigen musste, um einen Schluck Tee aus dem Rucksack zu kramen, damit der Mund sich nicht wie eine Polarwüste anfühlte). Dann noch Fotoapparat und die warmen Wintersachen. Zwei Sätze Socken, lange Radhose zum drunterziehen, Thermoshirt, Hand.... - Moment, wo sind die Handschuhe? - Und die Kappe? - Suchen, suchen.... Die beiden wichtigsten Accessoires sind weg! - Der Kobold war's wohl nicht, denn der drängt mich ja weiterhin raus. . Also, wo sind die Handschuhe? - Die Erinnerung sagt mir, dass ich sie irgendwann im Frühling mal an einen neuen Ort geräumt hab, nur wohin? - Die Sonne kitzelt ins Wohnzimmer, der Wicht im Kopfhat unterdessen angefangen, aus Langeweile im Kleinhirn zu steppen. Also, wenig Lust, lange zu suchen. Zwei Sätze dünne Handschuhe müssen es auch tun, und die Kappe der Kuriermeisterschaft deckt die Ohren auch. Unterdessen ist gegen Elf Uhr. Uhr & Handy bleiben daheim, schliesslich will ich die Tour geniessen können, und die kalten Hände werden mich schon rechtzeitig spüren lassen, wann Zeit zum Umkehren ist. Durch exakte Minutenerfassung und allumfassende Erreichbarkeit ("Urs, kommst Du mit, im Ikea nach Ausverkaufsschnäppchen zu suchen? - Allein fühl ich mich so unwohl unter den andern 10'000 Leuten...") will ich mir nicht den Spass verderben lassen. Also, Rucksack in die Hand und raus, runter zur Garage, mein rotes Monster wecken gehen.
Kaum draussen in der Kälte, flieht der Kobold zurück in die Wohnung. Mir soll's recht sein, wenn ich ohne ihn auf die Tour gehen kann. Und für nach der Tour bin ich mir sicher, lässt er mich wieder in Ruhe. Also, ab in die Pedale, und in Richtung Wald.
Schon nach den ersten Metern bemerke ich, dass die Kälte auch ihre Vorteile hat. Der Schnee ist extrem trocken und pulverig, es bleibt nur wenig am Rad kleben. Mir soll's recht sein. Die Strassen sind mit hartem Schnee bedeckt und das gleichmässige sirrende Knirschen unter den Reifen verleitet zu Übermut. Nur langsam, schliesslich will ich ja nicht schon wegen mangelndem Saft in den Beinen umkehren müssen, bevor es mir zu kalt wird. Rein in den Wald, und treten.
Die Wege sind praktisch menschenleer, nur die Spuren zeigen, dass ich nicht der einzige bin, der sich im Schnee den Wald gesucht hat. Trakorenspuren säumen die breiteren Wege und schütteln mich kräftig durch. Warum müssen Forstwarte mit dem Traktor die Bäume zählen gehen? - Naja, das Stottern unterm dem Rad gibt auch ein rythmisches Geräusch hat auch irgendwie etwas Motivierendes.
Die Stimmung ist herrlich. Der Himmel könnte nicht klarer sein, und das reine Weiss lässt Bäume und Atmosphärenblau noch mehr leuchten.
Planlos zieh ich durch den Wald - verirren geht im Wangener nicht. Der Wald ist gross, aber klar trotzt den unzähligen Wegen weiss man recht leicht, in welchem Teil man sich befindet, und spätestens am Waldrand ist jeweils wieder klar, wo man gerade ist. Heute halt ich mich ein wenig mehr an die Kindhauser Ecke, hier kitzelt die Sonne hübsch auf der Nase und die Traktorenspuren sind seltener. Dafür geht's etwas mehr hoch und runter.
Gegen Wangen zu begegenen mir doch noch zwei, drei Leute und die üblichen Reiterinnen. Slalom um einige Hunde rum, und ein weiter Bogen um die Nordic Walker. Stöcke sind unberechenbar. Also, wieder etwas mehr rein in den Wald, und einfach fahren.....
Wie lange ich schon unterwegs bin, weiss ich nicht genau, aber rein von der Wegstrecke her dürfte es schon über eine Stunde sein. Erstaunlicherweise halten die zwei Paar Handschuhe immer noch ordentlich warm. Dafür zeigt sich an Trinkflasche, wie kalt es ist.
Salsa on the rocks! - Würde es nicht so schütteln, wär die Flasche wohl schon komplett eingefroren. Naja, Bouillonhalt, und Zeit für ein paar weitere festgehaltene Impressionen.
Etwas überraschend machen sich nach dem Foto- und Trinkhalt die Füsse etwas bemerkbar. Zu dünne Socken? - hm.... Bevor ich umkehr, will ich aber noch einmal die Nordecke des Waldes besucht haben, wo ein Waldbesitzer seine Kreativität auslebt.
Die Fahrt vom Halt quer durch den Wald auf die andere Seite dauert doch noch etwas länger als gedacht. Unterwegs scheuch ich noch ein Rudel Rehe, einen Hasen und einen Wildhüter auf. Letzeren grüss ich freundlich, nicht, dass ich noch den Dackel aus den Speichen klauben muss. Den Hasen hätt ich gern zu einem Date am Abend zu mir nach Hause eingelade, er zeigte mir aber die Hinterpfoten und zauberte mit seiner Flucht ein hübsch anzuschauendes Schneegestöber ins Unterholz. Schade....
Nebst dem Magen machen sich nun aber definitiv die Füsse bemerkbar. Die Kälte streichelt unterdessen recht fies zwischen den Zehen durch. In die Pedale, und zurück Richtung warme Stube. - Am Waldrand machen sich dann langsam auch die Beine mit etwas schwere bemerkbar. Gutes Timing! -
Wieder angekommen, bin ich ziemlich ausgepumpt. Ein Blick auf die Werkstattuhr sagt mir, dass ich doch rund zweieinhalb Stunden im Schnee war. Dem Monster rasch den Schnee abschütteln, dass die ganze Auftausauce nicht die Garage unter Wasser setzt, und dann zurück in die Wohnung. Noch die Treppe, und dann reinnnnnnnnn! Nach einer warmen Dusche fällt es mich: - Der Kobold flötet mir zufrieden Lobworte ins Ohr und von der eindudelnden Weise werd ich etwas müüühh.... - Zwei Stunden später weckt mich das Telefon! - Ikea? - Fondue, die zweite? - Es ist eine Anfrage, ob ich mit dem Bike mit in den Schnee kommen will....
