Wilde Tiere... (Bericht zur Tour am 29.05.04)

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jockel

Cpt.Ahab
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Madbull weilte in der Stadt und er wünschte, dass sich eine Schar edler Reiter finden möge, auf das diese ihm das brandenburger Land näherbringe. Es fügte sich, dass sowohl rob, als auch ich die Zeit fanden um uns seiner Sache anzunehmen. Ich hatte ursprünglich vor, im Alleingang einige der letzten weißen Flecken von der Brandenburgkarte des ESK zu tilgen, aber warum denn nicht auch in einer kleinen Gruppe, welche zudem die verwegenste Schar seit dem Verbleichen des seligen Sir James Cook darstellte?

Man traf sich am gar nicht so frühen Morgen des Samstages, welcher Pfingsten einläutet und bestieg in Lichtenberg die Regionalbahn in Richtung Löwenberg. Der kleine Triebwagen war bereits proppevoll mit Stadtfluchtwilligen, zu denen auch eine vielköpfige Schar blutjunger Mädels gehörte, welche Robs Blut ordentlich in Wallung brachten (...ich glaube mich zu erinnern, das der Gute die Fahrt über, mit seiner Front zur Bordwand verbracht hat). Um nun etwas Platz zu schaffen, wies ich die ES-Kader an, es sich auf der Treppe „...wie die Hühner auf der Stange...“ bequem zu machen und ließ mich nieder. Offenbar hatte ich ungenügend Schalldruck erzeugt, um die discogestählten Ohren von rob und Madbull zu erreichen, so das nun anstelle der lieben Kameraden die Hühner neben mir saßen. Was meine Ohren in den folgenden Minuten zu hören bekamen, darüber schweige ich lieber. Allein der Hinweis möge genügen, dass ich - wenn mir das Blut in den Adern nicht schon vor Jahren gefroren wäre – ein ums andere Mal errötet wäre. Madbull unterließ es nicht, die Hühner in der ihm eigenen freundlichen Art darauf hinzuweisen, dass sie von mir nichts zu fürchten hatten, könnte ich doch bereits gut ihr Vater sein...

Na egal, weiter im Text. Ich hatte also vor, eine neue Route auszubaldovern, welche ich in Gedanken schon öfter auf Landkarten vollzogen hatte. Bereits nach wenigen Kilometern realisierte ich, dass die Zeit gegen uns freiheitsliebende Geländeradsportler arbeitet. Bund und Land hatten es für notwendig erachtet, etliche einstmalige Feld- und Waldwege in Asphaltbänder zu verwandeln, den Rest hatte der ADFC erledigt, indem er, bisher von die Straßenbauwut verschonte Wege, ebenfalls mittels Asphalt in „Fernradwanderwege“ verschandeln ließ. Was für eine Verherung? Auf diese Weise kamen doch mehr Asphaltkilometer zustande, als sie für ESK-Touren üblich sind. Hinterher ergab sich zwar, dass es nun doch nicht so viele waren, wie gefühlt, aber ich empfinde bereits 1,5 zusammenhängende Straße als quälend lang.
Um mich abzulenken, kamen mir die plötzlich auftauchenden Maikäfer, welche es mit ihrem Auftauchen am 29. Mai gerade noch geschafft hatten, ihrem Namen gerecht zu werden, gerade recht. Also Fotoapparat frei und drauf:




Weiter ging die Fahrt. Um Madbull unsere Heimat näher zu bringen, wurde dem Hohen Timpberg und dem darauf befindlichen Bismarkturm ein kurzer Besuch abgestattet. Leider war der Turm, welcher sonst ruinös und unerkannt in der Gegend umherstand entdeckt und sogleich verrammelt worden. Man konnte aber auch so schön gucken.

In Burgwall angekommen ergab ein prüfender Blick ins Kartenwerk die Möglichkeit, weiteres Neuland zu betreten. Entlang der Havel sollte uns der Weg mehr oder weniger in Richtung Lychen führen. Leider ergaben unsere Recherchen, dass die in den Kartenwerken verzeichneten Havelübergänge nicht oder nicht mehr vorhanden waren, so dass wir statt dessen wesentlich weiter östlich bei Hammelspring aus der Landschaft gespien wurden.
Jetzt kommt eine Ansage:
Havelübergänge! Nach eingängigem Studium der mir zur Verfügung stehenden Navigationsmittel erkläre ich: Es ist noch nicht vorbei. Ich werde, entgegen anderslautenden Bekundungen, wiederkommen und euch finden. Ehrenwort!

Von Hammelspring aus wurde der Röblinsee angesteuert, an dessen Ostufer sich ein feiner Pfad entlangzieht, welche wieder so etwas wie ein Lächeln auf die staubigen Gesichter der Reisegesellschaft zauberte. Leider stellten sich uns im weiteren Verlauf der Strecke erst ein Kommitee Bauarbeiter, dann eine wütende Sau entgegen, so das wir im Örtchen Hindenburg (jaja die Brandenburger...) wieder mal eine Straße erreichten. Das machte aber nichts, da wir ohnehin vorhatten, im schönen Templin die Speicher zu füllen, was auch geschah.
Beim Verzehr von lecker Erdbeerkuchen schwor ich die Mitreisenden ein, den ersten Teil der Tour, aufgrund der Aspahltkilometer, als gewesen einzuordnen und den weiteren Verlauf als neue Tour und somit neues Glück aufzufassen. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte, war der Umstand, das mein Lieblingsverein (der ADFC) gerade dabei war, einen vormals schönen Weg, welcher von Templin einige Kilometer durch herrliche Feldmarken in Richtung Alt Placht führt, in ein (ihr erratet es bereits) Asphaltband zu verwandeln. Ihr könnt Euch vorstellen, wie mir der Hals schwoll. Möge es den Verantwortlichen gegeben sein, mir nicht im wahren Leben zu begegnen...
Die nächsten Kilometer, wurden wutbedingt etwas schneller zurückgelegt.
Gottseidank war der gesammte Rest der Strecke, welche uns schließlich nach ~110 Kilometern auf den Fürstenberger Marktplatz brachte, so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Landschaft, bestehend aus Feld und Wald, mit einem extrem geringen Anteil an Menschenberührung und diversen Tiersichtungen, welche mich hiermit spontan veranlassen, einige meiner Aufnahmen, zur Ansicht zu bringen (...auch weil ich Madbull und Rob versprochen hatte, nur Tierbildchen zu posten):


Das Leben dieser Ringelnatter war akut bedroht. Während ich bereits knipste, konnte der pfeilschnell herannahende Rob nur durch einen beherzten Sprung die Kreatur vor dem sicheren Verkehrstod bewahren. Prima Rob


Die kleine Echse geriet mir bereits vor ein paar Wochen in der Nähe von Buchholz vor die Linse.




Das Fröschlein war nun wieder gestern dran.


Bilder der Tour: Hier!
Mehr selbstgeknipste Tierbildchen: Hier!

PS: Sollte ich etwas vergessen haben, so bitte ich die Mitgereisten, die Lücken zu füllen.
 
Nun, die Zugfahrt war schon recht angenehm, jedoch meine ich mich daran zu erinnern, dass Jockel die gesamte Strecke von Lichtenberg bis Oranienburg, während der er zwischen den blutjungen Mädchen eingeklemmt saß, seinen Rucksack auffällig penetrant in seinen Schoß drückte.

Zunächst einmal einen schönen Dank an dich, dass du die Muße gefunden hast ein paar Zeilen zu Papier zu bringen. Mir war es bis jetzt nicht vergönnt, gestern abend schon garnicht.
jockel schrieb:
PS: Sollte ich etwas vergessen haben, so bitte ich die Mitgereisten, die Lücken zu füllen.
So will ich diesen dezenten Hinweis aufnehmen und die wörtlichen Beschilderungen der Tour fortführen.

Zunächst sei allerdings noch angemerkt, dass auch der erste Tourabschnitt (von Löwenberg nach Templin) sehr schön war, besonders die rechtseitigen Befahrungen der Havel durch schönste Heidelandschaften.

Wo war Jockel stehengeblieben? Achja: Nach einigen Kilometern westlicher Richtung aus Templin heraus erreichten wir die langgestreckten Seen, deren Uferwege uns direkt nach Lychen bringen sollten. Die schmalen Pfade, mal oberhalb des Sees, mal direkt am Wasser entlang, boten Fahrspass pur und eine gute Gelegenheit, dem auf Jockeltouren stets durchschnittlich hohen Puls einige Spitzenwerte hinzuzufügen. Wir ließen Lychen Lychen sein und umgingen den Ort in etwas größerem Bogen südwärts. Der Oberst fuhr wie so oft ein paar Meter voraus, entstieg vom Rad und suchte eine gute Pose auf dem Weg. Ich dachte schon, er wollte mich beim Heranrollen fotographieren, doch im letzten Moment bemerkte ich, wie er der Ringelnatter, welche auf dem Weg liegend vor sich hin verdaute, auflauerte. Nur mit einem beherztem Reißen am Lenker konnte ich das Zweiteilen des Tieres verhindern. Nach der kurzen Fotopause ging es weiter auf z.T. schwer sandigen Wegen durch die Kiefernwälder, welche Dank des saftig grünen und dichtem Teppich aus bodennahmen Unterbewuchs ungewohnt angenehm auf das Auge einwirkten. Doch schon bald wandelte sich das Bild und wir fuhren durch deutlich kühleren, ebenfalls der schön anzusehenden Buchenwald.

Die zurückliegenden Kilometer hatten meine Kraftreserven schon arg beansprucht, sodass ich es jetzt des Öfteren vorzog, das Fahrerfeld aus dem rückwärtigen Raum zu beobachten. Wir erreichten einen pitoresken kleinen Ort dessen Name mir partou nicht einfallen will (einige Kilometer östlich Fürstenbergs, mit 'H' beginnend), welcher an einem Sonnabend wie diesem mit Touristen und Ausflüglern überfüllt war. Am Ortsausgang bestand die Wahl auf einem ******** geteertem ADFC-Radwanderweg die letzten Kilometer bis Fürstenberg in maximal kürzester Distanz zurückzulegen oder noch einen Bogen zu schlagen. Nun, man ist dem Oberst ja gerne gefällig und so setzte ich mich, wenn auch dank meiner körperlichen Verfassung nicht gerade mit lauter Stimme, für die interessantere Variante ein.

Der Weg führte uns zunächst nordwärts, wir kreuzten die Draisinenstrecke und bogen alsbald wieder gen westen ab. Für die letzten Kilometer hatte Jockel noch ein besonderes Schmankerl in petto. Entlang eines Flüsschens ging es auf einem sehr schmalen Pfad, welcher sich, gespickt von Wurzeln, Holzbrettern und zahlreichen Kurven, bei ständigem Auf und Ab bis nach Fürstenberg hinein zog. Wir kennen nun ja schon einige schöne schmale Wege in Brandenburg, aber das ist mit sicher einer der tollsten. Madbull hatte bis hier her eine starek Figur gemacht mit seiner dicken Übersetzung, aber dieser Weg forderte auch von ihm die letzten Kraftressourcen.
Im Ort angekommen nahmen wir am Marktplatz platz und bestellten Essen und Trinken. Speiß und Trank waren sehr gut und zudem enorm preiswert. Ein halber Liter Weizenbier kam mit 1,80€ daher, das reichliche Bauernfrühstück mit vieren. Zudem wurde uns noch ein Verdauerli aufs Haus kredenzt. Die Restauration will nach eigenen Angaben in Zukunft auch Übernachtungsplätze anbieten - nur für Radfahrer! - zu ebenfalls sehr humanen Preisen. Jockel hat das Kärtchen und kann an dieser Stelle ja mal den Namen des Etablissements kundtun.

Gerne wären wir länger geblieben, doch es drängte uns zum Zug. Eine wirklich tolle Tour hat uns der Jockel da wieder einmal geboten. Auch wenn sie sehr anstregend war. Alle die geschwänzt haben, haben wirklich was verpasst. Aber am nächsten Wochenende bietet sich abermals die Gelegenheit einige wenige der zahlreichen Wege der nördlichen Mark Brandenburg unter fachmännischer Führung nachzufahren.

Trotz der Fixierung auf Tierbilder sei der werten Leserschaft die zu faul ist dem Link zur ESK-Galerie zu folgen, das folgende Bild nicht vorzuenthalten.


rob
 
Hallo,

das ist ja ein super Bericht Ich ahnte gar nicht welch wilde Tiere hier im Umland leben, aber schön das es sowas noch gibt.
Könnt ihr mir mal einen Tipp geben, mit welchem Kartenmaterial man hier im Berliner Umland am besten vorankommt.

schonmal Danke!

Gruß

Jens
 
die wohl besten karten um sich im berliner umland oder auch in weiteren gefilden brandenburgs oder meck-pomms fortzubewegen sind die karten vom Ampel-Verlag Berlin (meist ein graues deckblatt). die karten sind sehr gut optisch aufbereitet und ausreichend detailiert. maßstab 1:60000. für das umland von berlin sind die vier karten 'nordost', 'nordwest', 'südost' und 'südwest' zu empfehlen.
die karten gibt es in jedem fall in der kartenhandlung Schopp (s-bahnhof bülowstraße) und in der Geogr. Buchhandlung auf der karl marx alle (u-nahnhof weberwiese), aber sicher auch noch woanders.

rob
 
@rob: Klasse, danke für den Tipp. Die Geogr. Buchhandlung kenn ich, da werd ich mal vorbeifahren.

Gruß

Jens
 
rob schrieb:
Wir erreichten einen pitoresken kleinen Ort dessen Name mir partou nicht einfallen will (einige Kilometer östlich Fürstenbergs, mit 'H' beginnend)...
Himmelpfort (der Ort mit dem Weihnachtsmannpostamt)

Das würde ich gerne, nur hat gerade gestern meine liebe Frau der Putzfimmel geplagt und so wurde das schon bereit liegende Kärtchen über den Jordan gejagt.
Sollte es den ein oder anderen unter Euch tatsächlich einmal nach Fürtenberg an der Havel verschlagen, so kann er es dennoch einfach finden. Es (das Etablisement) befindet sich direkt am Fürstenberger Markt und dort auf der Südseite, direkt neben einem Italiener und vor der Kirche. Kleiner Preis-Leistungstipp: Forelle Müllerin: 6,-€
 
jockel schrieb:
Um mich abzulenken, kamen mir die plötzlich auftauchenden Maikäfer, welche es mit ihrem Auftauchen am 29. Mai gerade noch geschafft hatten, ihrem Namen gerecht zu werden, gerade recht. Also Fotoapparat frei und drauf:
Gut, daß Ihr nicht vor 3-4 Wochen in der Gegend unterwegs wart, da verdunkelten nämlich Wolken von hunderttausenden dieser Flugkünstler den Himmel im Löwenberger Land. Zumindest in Gransee auf dem Flugplatz knallten die brumselnden Genossen zu tausenden jeden Abend wie Hagelgeschosse gegen die Halle und einige Motorradfahrende Zeitgenossen mussten mehrfach anhalten, um die zerplatzten Käfer wegzuwischen.
 
vielen dank für eure schönen beschreibungen jüngst erlebter radtouristischer abenteuer.

wer hätte geahnt, dass im oberst die zarte seele eines sensiblen haustierfotografen schlummert! irgendwie musste ich weinen, als ich diesen süssen frosch, kurz vor dem ertrinken, hilflos in das kalte glas des japanischen objektivs glotzen sah.

aber auch das "esk-marschbild" ist toll. ich meine im vorderen drittel trilli und s-punkt (mit ball) sehen zu können. dicht auf herr dent mit einem kinderroller - das mag mit dem von trilli geschobenen transportwagen zusammenhängen.

ihr hattet zwar kein richtiges ssp-wetter, aber wohl trotzdem wieder eine traumhafte tour und da möchte ich doch nochmal den jockel zitieren, wenn er sagt:

"...Ich hatte ursprünglich vor, im Alleingang einige der letzten weißen Flecken von der Brandenburgkarte des ESK zu tilgen, aber warum denn nicht auch in einer kleinen Gruppe!"

richtig so. 10000 grüsse.... menis
 
Steinhummer schrieb:
Sicher ein sehr grenzwertiger Tipp für einen Ampelhasser.

Trotzdem habe ich keine Kosten und Mühen gescheut und mir die Karten heute besorgt


Cu

Jens
 
Perfektion in Tour und Bild
Ihr dürft euch meines Neides sicher sein. Aber ich war dafür in Stockholm so ätsch und ich durfte viele Kilometer auf Teer und alten Pflastersteinen zurücklegen - zu Fuß - heul....

Ritzelflitzer
 
Irgendwie genieße ich die Berichte von Euch da oben sehr......

ABER: Das arme kleine Schweinchen ist doch nie und nimmer ein EISENSCHWEIN gewesen!! So ein süßes Ding!

 
SirDogder schrieb:
Irgendwie genieße ich die Berichte von Euch da oben sehr......
Zuerst mal Danke und die besten Grüße ins Weinviertel.

SirDogder schrieb:
ABER: Das arme kleine Schweinchen ist doch nie und nimmer ein EISENSCHWEIN gewesen!! So ein süßes Ding!
Na gut. Aber eine Weile hat es schon überlegt, ob wir in sein Futterschema passen. Es schwankte grunzend zwischen angreifen oder wegrennen, hat sich dann aber für die Variante "Zur Salzsäule erstarren" entschieden.
 
Was hatte ich mich gefreut als auf meine Touranfrage nach robs Zusage auch noch die Mitteilung kam, dass die Hälfte des kleinsten SfdW ever beschlossen hatte, eine Tour mit mir am Pfingstsamstag zu fahren...
Und es wurde eine der schönsten Touren meiner Geländefahrradkarriere, mit massenhaft adrenalingeschwängerten schmalen Pfaden des Flowfaktors 10, traumhaften Ausblicken über menschenleeres weites Land, Sonne in unterschiedlichsten aber immer unbeschreiblich angenehm aussehenden und sich anfühlenden Varianten durch Heide, Nadel- und Laubgehölz, historischen Begegnungen (Bismarckturm, Jugendstätte (wie auch immer so was hieß), ...) und aktuellen regional-politischen und -soziologischen Betrachtungen (Was hatten wir Gespräche über das seltsame Verhalten noch nicht ganz oder gerade mal geschlechtsreifer oder anderweitig unreifer oder seltsamer nordbrandenburgischer Kleinstadtbewohner...), grenzwertig legalen aber grenzenlos aufregend-spaßigen Aktionen, sowie massig Begegnungen mit der heimischen Fauna.
Und es war für mich auch ein Stück Ausloten meiner Grenzen, bin ich doch noch nie so viel an einem Stück gefahren, schon gar nicht an einem Tag. Zusammen mit meinen knapp 20km Highspeed Anfahrtweg nach Lichtenberg (von Schöneberg, allerdings über Biesdorf ) kam ich auf über 125km mit gutem 21er Schnitt, was ich nie geträumt hatte, so gut überstehen zu können. Schon gar nicht bei den unerwartet harten Bedingungen: Erwartet hatte ich eher leichte, ebene Feldwege, was ich antraf war aber größtenteils extrem unebenes, von unzähligen, dicht an dicht liegenden Schlaglöchern und massenhaft Wurzeln durchsetztes Gebiet, das einen perfekte Fullyteststrecke abgeben würde und robs und meine das ungefederte Cockpit wie ein Schraubstock umklammernden Hände nicht nur einmal höllisch schmerzen ließ... Eben waren nur die paar Asphaltkilometer und natürlich die vielen Sandstrecken...
Meine hohe Übersetzung von 38-15 war zwar größtenteils perfekt für diese Tour gewählt, aber auf den (meist an Bächen oder Seen entlangführenden und mit Wechselsteigungen versehenen) Pfaden musste ich tatsächlich mit fortschreitendem Tage immer mehr abreißen lassen zu den beiden niedriger übersetzten Mitstreitern. Was den Spaß allerdings nicht mindern konnte... Und wirklich verlassen hätten mich meine Kräfte erst kurz nach der Ankunft in Fürstenberg, spürte ich doch nicht einmal einmal einen Kilometer vor dem Ziel das Weichwerden meiner Knie bzw. der darüberliegenden Muskeln...
Dass an den folgenden Tagen tatsächlich kein Muskelkater aufkam hat mich angesichts der für mich sehr seltenen und ungewöhnlich harten Belastung dann doch etwas verwundert.

Es war ein in jeder Hinsicht einfach nur genialer Tag, an den ich mich lange und gerne zurückerinnern werde und den ich möglichst bald wiederholt sehen möchte! Ein dickes Danke noch einmal an rob und jockel, die dies möglich gemacht haben!

P.S.: rob - schmeiß endlich diese verdammten brüchigen, lochsammelnden Altgummiteile in die Tonne!

P.P.S.: Noch besser als der Jockel - Vater inmitten seiner Töchter - Joke war ja wohl der...
(eine der Rucksackmädels, gerade einen ein Meter hohen Rucksack auf den Rücken hievend):"Irgendwann kaufe ich mir einen Gepäck-Träger!"
(ein Eisenschwein):"Das nennt man E h e m ä n n e r ..."
 
Oh, Bruder Johannes!

Kriechst du neuerdings auf dem Bauch durch die Landschaft?
Meine Kinder sind über deine Kreuch- und Fleuchbilder jedenfalls in helle Begeisterung geraten. Ich fürchte nun, ich muß mit ihnen demnächst auf Kriechtierjagt.

Der Reisende in der Mark muß sich ferner mit einer feineren Art von Natur- und Landschaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. Es ist mit der märkischen Natur wie mit manchen Frauen. »Auch die häßlichste« – sagt das Sprichwort – »hat immer noch sieben Schönheiten.« Ganz so ist es mit dem »Lande zwischen Oder und Elbe«; wenige Punkte sind so arm, daß sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muß sie nur zu finden verstehn. Wer das Auge dafür hat, der wag es und reise.
Fontane


Jetzt weiß ich, was er mit den sieben Schönheiten meinte.

Schöne Grüße an die Jungen Pioniere! Klasse Berichte!
skr.
 
sketcher schrieb:
Der Reisende in der Mark...
Fontane
Siehst Du mein Freund, da haben wir es wieder, wir verstehen uns eben. Die besten Grüße ins schöne Eichsfeld, auch an die Lieben.

Und hier, extra für Dich mein Freund:
 

Danke Jokel... Obwohl ich mich frage, die Brosamen gefunden hat, die genau vor meine Hütte führt, die tatsächlich im Weinviertel liegt, was nicht heißen soll, dass es hier nur Wein gibt. Nein, unter anderen gibt es nämlich auch Wildschweine in ähnlicher Ausführung wie von den obig berichteten. Erst kürzlich überholte ich ein Gruppe weiblicher Jogger im Wald, die beinahe einen Herzsprung hatten danach... Eine rief mir nach: "Wir dachten, Sie sind ein Wildschwein", was mich bei einer neueren Begegnung zur Bemerkung veranlasste: "Ich bins, das Wildschwein".

Soviel also zum Thema Sau. Macht weiter so und berichtet brav!!

 
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