Du hast mit deinem Post insgesamt schon Recht.
Das stimmt so aber nicht. Eine Membran ist eben
keine Folie. Eine Membran ist schon wasserdampfdurchlässig ("atmungsaktiv" genannt, was falsch ist, da die im besten Fall passiv atmen). Und der Unterschied zwischen einer vernünftigen Hardshell (=Membran) und einer echten Folie ist durchaus spürbar. Ob diese Durchlässigkeit reicht oder man von innen nass wird, hängt von mehreren Dingen ab. Zum einen kann dein eigener Schweiß innen kondensieren, v.a. wenn man viel schwitzt. Was logischerweise passiert, wenn man sportlich unterwegs ist. An kalten Tagen kann das aber gut funktionieren, nicht nur wegen der geringeren Schweißbildung, sondern auch, weil die Durchlässigkeit der Membran stark abhängig vom Temp.-Gefälle ist. Die Membranen "atmen" unglücklicherweise genau dann besser, wenn das Gefälle groß ist, d.h. es draußen kühl/kalt ist. Im Sommer nähern sich die Eigenschaften der Membran dann tatsächlich denen einer trendigen Plastiktüte an.
Was natürlich physikalisch gesehen, teilweise völliger Humbug ist, was Du da schreibst.
Die Durchlässigkeit einer Membran hat nichts mit dem Temperaturgefälle zu tun, sondern mit mit der vernetzten Molekülstruktur und Wandstärke. Umso feiner die Vernetzung, umso undurchlässiger wird eine Membran für ein bestimmtes Molekül. Entweder es kommt durch, oder nicht. Die Dicke der Membran ist wichtig für die Wahrscheinlichkeit, daß ein Molekül durchkommt oder unterwegs hängen bleibt.
Eine normale Plastikfolie ist eine Membran. Das sind vernetzte PP, PE, PS etc. Molekülketten. Gaspartikel wie z.B. CO² gehen da durch, wenn auch langsam. Deshalb haben Colaflaschen aus Plastik eine dicke Wand und ein Haltbarkeitsdatum. Nach genügend Zeit ist die Cola drinnen nämlich abgestanden und schal, weil die CO² Moleküle durch das Plastik durchdiffundiert sind. Eine dicke Wand verzögert das etwas und die Cola kann länger im Regal bzw. Logistik verbleiben.
Das gleiche mit einer Butylmembran, i.e. Fahrradschlauch. Im Prinzip ist die auch dicht, doch Luftmoleküle (N², O², CO² etc.) diffundieren da im Laufe der Zeit durch und der
Reifen * ist nach 6 Monaten platt.
Bei der Membran kann man die Diffusionsrate bei gegebener physikalischer Membrandurchlässigkeitskonstante nur verändern, in dem man den Druckunterschied erhöht. Bei Wasserentsalzungsanlagen arbeitet ein Druckspeicher und drückt das Salzwasser durch die Membran mit hoher Kraft.
Bei GoreTex diffundieren H2O Moleküle per Dampfdruck in Abhängigkeit von Temperatur (Molekülaktivität) und Druckunterschied. GoreTex funktioniert bei warmen, feuchten Füßen deshalb in der heissen, trockenen Sahara und in trockener, kalter Luft. Aber nicht im feuchten, heissen Amazonasbecken.
Aus dem Grund ist es sehr vorteilhaft, eine sehr dünne, feinporige Membran zu haben, die auch bei kleinen Druckunterschieden die Dampfdurchlässigkeit nicht zu sehr beeinträchtigt. Und da unterscheiden sich dann GoreTex, SympaTex, TechTex, AdiTex wie die Spreu vom Weizen (i.e. billig, teuer, gut, taugtnix).
Wenn dann da auf dem Beipackzettel groß draufsteht "Wassersäule 1500mm oder 2000mm" sagt das gar nichts. Das ist nur bei einem Zeltboden wichtig oder bei schweren Bergsteigerjacken für den Bereich der Rucksackriemen. Viel wichtiger ist die Porengröße und Wandstärke der Membran, und da spielt dann der Preis wg. Fertigungsaufwand eine große Rolle.
Und ganz wichtig ist, daß die Membranjacke von aussen Tex-gemäß imprägniert ist , somit Wasser abperlt und nicht aufsaugt. Wenn sich nämlich das äußere Polyestergewebe mit Wasser voll saugt, hängt dann auf der Aussenseite ein patschnasser, eiskalter (wg. Verdunstungskälte) Lappen, wo jede Membran ihre Funktion einstellt. Nicht nur diffundiert dann kein Wasserdampf mehr, sondern kondensiert sofort auf der kalten Innenseite.
Und das fühlt sich, zumindest bei mir, wirklich extrem übel an und verleitet einen zu lauten Flüchen, dass die teure GoreTex Jacke nach ein paar Wäschen nichts mehr taugt.
