Wer kennt das Lehnerjoch (Übergang Pitztal --> Ötztal)

Registriert
8. Januar 2005
Reaktionspunkte
0
Ort
Garching
Ich bin auf der Suche nach einer neuen Route durch die Alpen auf einen evtl. potentiellen Übergang vom Pitztal ins Ötztal gestoßen und würde gerne wissen, ob einer von euch nähere Infos zur Fahrbarkeit hat.

Es handelt sich um das Lehnerjoch (2510m).

Route:

Zaunhof im Pitztal --> Ludwigsburger Hütte (Schotterpiste) --> Pfadabzeig vom Schotterweg nach rechts auf ca. 2220m --> Lehnerjoch (2510m) --> Hintere Leierstalalm (auf Trail) --> Umhausen im Ötztal (Schotterpiste).

Wer hat das schon einmal gemacht oder kann vom Wandern her Aussagen über die Machbarkeit des Übergangs mit dem Bike treffen? Schön wäre auch eine Einstufung nach der STS.
 
Ich war dort leider noch nie und kenne den Weg über das Joch nicht. Ich würde aber die gepunkteten Wege auf den Kompasskarten mit dem MTB meiden.
 
Schade dass du dort noch nicht warst, aber vllt. findet sich ja hier noch ein Wanderer, der den Übergang schon mal gegangen ist.

Das mit den gepunkteten Wegen ist so ne Sache... der Fimbapass ist beispielsweise in meiner Kompasskarte ebenfalls gepunktet obwohl er komplett fahrbar ist.
 
Servus, war bis gestern im Ötztal meine Freunde besuchen und habe mit den Bikern dort gesprochen. Die Meinung aller war:
Kein Übergang mit dem Bike möglich.
Ich denke die Wissen wovon sie sprechen.:daumen:
 
Hmm...verdammt das hört sich wirklich nicht gut an....

Ich hab jetzt trotzdem mal Google Earth bemüht und alles genau angesehen. Der Auftieg scheint wohl kein Problem zu sein (vom Pitztal aus). Dort sind es ab dem Schotterweg gerade mal 280hm auf einem Trail zum Pass, der im Satellitenbild GUT sichtbar ist. Hier erwarte ich keine Probleme. Zumindest schieben sollte dort kein Ding sein.

Das Problem sind wohl die ersten 430hm der anderen Seite (bis zum Beginn der Schotterpiste Richtung Ötztal).
Nach genauer Auswertung des Höhenprofils komme ich für die ersten 800m (Strecke!) des Downhills auf ein Gefälle von 19,8%. Dann folgt ein minimaler Gegenanstieg von 15hm und im Anschluss folgen nochmal 1,3km (Strecke!) mit 21,6% Gefälle. Diese Zahlen sehen nicht so krass aus. Zumindest erwarte ich bei diesen Prozenten keine Absturzgefahr, wonach es im Satellitenbild auch nicht aussieht. Einziges Problem könnte somit die Wegbeschaffenheit sein. Der Weg ist auch nur ansatzweise im Satellitenbild zur erkennen und somit sicher deutlich schlechter als der Pfad auf der Westseite. Zur Not muss man eben 430hm runter schieben :-/

Diese Fakten klingen für mich einfach zu verlockend. Ich werde mich diesen Sommer bei Gelegenheit wohl mal auf Pioniertour machen und euch dann Bericht erstatten...
 
Nein, noch sind wir sind in der Gegend gewesen. Wenn es heuer was wird mit dem Lehnerjoch, dann wohl gegen Ende August. Ich werde berichten ob der Übergang sinnvoll ist :-)
 
bin 3 mal übers Pitztaler Jöch, Über das Rettenbachjoch ist der Appi drüber. Ist alles nicht so easy aber durchaus machbar. Lehnerjoch kenn ich leider noch nicht, würde mich aber auch interessieren, obs geht

aber warum nicht? Das schlimmst was Dir passieren kann ist nach 300 hm hoch tragen drüben wieder 250 m runter schieben...das ist ja´n Schnäppchen :-)
könnt halt locker Geröll usw. dabei sein. Aber mit Bergstiefeln kein Thema...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,


wie angekündigt habe ich das Lehnerjoch diesen Sommer mit dem Bike gemacht. Hier eine kurze Zusammenfassung der Befahrung:


Im Prinzip haben wir was das Gelände betrifft keine großen Überraschungen erlebt und alles gestaltete sich so, wie ich es nach meiner Google-Earth-Begutachtung (siehe meinen vorherigen Beitrag) erwartet hatte.


Die Auffahrt ab Zaunhof bis zur Ludwigsburger Hütte ist kein Problem und erfolgt auf einem Schotterweg. Immer wieder kreuzt ein Pfad diesen Schotterweg, der jedoch als Abfahrt vermutlich nur für sehr gute Techniker (schätzungsweise S4) fahrbar ist. Genaueres kann ich dazu nicht sagen, da wir ihn immer nur von der Schotterstraße aus gesehen haben. Vor allem im Wald sah er extrem aus. Oberhalb der Baumgrenze könnte er (natürlich nur bergab!) eher machbar sein.


Auch nach der Hütte folgt man im Aufstieg der Schotterpiste, welche einfach fahrbar ist und erreicht so bald eine Linkskehre auf ca. 2225m. Kurz nach dieser den gut sichtbaren Pfad nach rechts nehmen! (ACHTUNG: Nicht dem ebenfalls weiter ansteigendem Schotterweg zu einer kleinen Schafalm folgen, dieser endet bald im Nirvana!). Ab dem Abzweig des Pfades auf diesem bis zum Lehnerjoch bergauf schieben. Die Wegfindung stellt keinerlei Probleme dar, Tragen ist nicht nötig, man kommt gut mit Schieben bis oben hin. An Fahren ist aber nicht zu denken, da das Gelände zu steil ist. Insgesamt sind es ca. 270hm zum Schieben. Wirklich kein Problem.


Am Joch angekommen genießt man erst mal das nette Panorama, ehe es dann auf die Abfahrt in Richtung Ötztal geht. Oben ist der Weg recht bröselig, aber deutlich erkennbar. Ich würde sagen zwischen S2 und S3 auf den ersten paar Metern, dann S2. Der Trail zieht kurz nach rechts bevor er dann nach links zu einem kleinen Bergsee und einem Bach hinunter führt. Etwa gute 400m nach dem See macht der Weg einen Linksknick und führt leicht bergauf. Diesem kleinen Anstieg folgt man ca. 20hm und verlässt den Weg dann nach rechts auf einen Grashügel. Der existierende Weg würde wieder berauf führen! ACHTUNG: Ab hier existiert der in der Karte eingezeichnete Weg ins Tal nicht mehr. Diese Info haben wir uns auch von einem Bergbauern, der wir später trafen, bestätigen lassen. Man überquert also die Kuppe des Grashügels und steigt weglos und steil in Richtung Talbach ab. Ab der Hügelkuppe ist jedoch schon die Alm, bis zu der die Schotterstraße aus dem Ötztal hochführt, zu sehen. Die Orientierung ist also bei guter Sicht kein Problem. Den Fluss nicht queren, sondern links davon in Richtung Alm absteigen. Weiter unten findet man immer wieder Wegspuren und teilweise wild im Gestrüpp verstreute Wegmarkierungen. An Fahren ist nur an sehr wenigen und kurzen Stellen zu denken. Spass macht es keinen. Ab der Graskuppe (ca. 2360m) bis zur Alm (ca. 2060m) ist demnach großteils Schieben angesagt. Ab der Alm rollt man jetzt wieder auf Schotter bergab bis zur nächsten Alm.


Bei unserer Befahrung dann der Schock: Die Wegtrasse des Schotterweges wurde durch einen riesigen Hangrutsch völlig vernichtet. Ein Passieren war mit bestem Willen nicht möglich. Allerdings waren die Bauarbeiten schon im Gange, sodass der Weg kommende Saison wohl befahrbar wäre. Aber die Schotterabfahrt wäre sowieso langweilig... Wir erkundigten uns an der zweiten Alm nach einer Alternativvariante ins Tal und entdeckten so einen ganz netten Trail. An der zweiten Alm folgt ihr hierfür nicht der Piste, die rechts über den Fluss geht, sondern bleibt links des Flusses. Schon kurz darauf zweigt nach rechts in Richtung Fluss runter ein schöner Trail ab. Dieser ist sehr gut fahrbar (S0-S1), wenn auch stellenweise sehr steil und spuckt euch irgendwann auf der Schotterstraße aus. Wir konnten so den Hangrutsch umfahren. Die letzten Höhenmeter runter ins Ötztal muss man auf der Schotterpiste vernichten.


Fazit:
Das Lehnerjoch hat mir in der Auffahrt sehr gut gefallen. Auf der Schotterpiste hat man eindrucksvolle Tiefblicke ins Pitztal, da die Bergflanke der steil ist. Die Schiebepassage bergauf ist kein Problem. Auch das erste Stück der Abfahrt bis zur Graskuppe ist zwar schwer, aber ganz nett. Der dann folgende steile Abstieg bis zur Schotterpiste macht mit dem MTB weder Sinn noch Spass, ist aber nicht allzu lange (300hm) und geht auch vorbei. Der Trail nach der zweiten Alm macht dieses Schiebestück aber schnell vergessen. Er ist sicherlich auch kein Traum-Trail aber doch ganz nett zu fahren. Wer also einen leichteren Übergang vom Pitz- ins Ötztal als das Pitztaler Jöchl sucht, für den macht das Lehnerjoch Sinn. Das Panorama lässt wenige wünsche offen. Insgesamt mind. 500hm schieben (hoch und runter) muss man dafür aber in Kauf nehmen.
Die Gegenrichtung würde mit dem MTB wohl mehr Sinn machen: Hier wäre ab dem Ende der Piste ca. 400hm bis zum Joch zu schieben, dafür dann aber die gesamte Abfahrt Richtung Pitztal fahrbar. Zuerst auf Trail, dann auf Schotter.


Ich hoffe ich konnte euch mit der Beschreibung etwas weiterhelfen :-)

ghostracer
 
Die Bilder dürfen natürlich auch nicht fehlen:

Ankunft am Lehnerjoch: http://fotos.mtb-news.de/p/1270951

Blick Richtung Süden ins Pitztal: http://fotos.mtb-news.de/p/1270952

Die letzten Meter des Aufstiegs vom Pitztal aus: http://fotos.mtb-news.de/p/1270953

Steinmännchen am Übergang mit Blick Richtung Ötztal: http://fotos.mtb-news.de/p/1270954

Blick auf die ersten Meter der Abfahrt. Im Bild unterhalb des kleineren Bergsees verläuft der fahrbare Trail: http://fotos.mtb-news.de/p/1270955

Panorama am Pass, Blick Richtung Pitztal: http://fotos.mtb-news.de/p/1270957

Wegloser Abstieg nach dem Grashügel: http://fotos.mtb-news.de/p/1270958

Die Alm und das Ende der Fahrpiste sind auf dem Abstieg immer sichtbar: http://fotos.mtb-news.de/p/1270959
 
Fazit als interessierter Leser der Sache:

[...] im Ötztal meine Freunde besuchen und habe mit den Bikern dort gesprochen. Die Meinung aller war: Kein Übergang mit dem Bike möglich. Ich denke die Wissen wovon sie sprechen.

Auskünfte von Locals sind Glückssache - das wird hier mal wieder bestätigt. Offenbar sogar wenn sie Biker sind.

Danke für die sorgfältig zusammengestellten Infos.
 
Danke für die Beschreibung und die klasse Bilder.
Vieleicht kann ich den Locals ja mal einen Weg zeigen den sie nicht kennen:daumen:
 
Guten Abend,
Ich bin heute über das Lehnerjoch gefahren. Rundkurs von Roppen im Inntal. 5 Stunden hoch, 3 Stunden runter. Super Übergang vom Pitztal ins Ötztal und umgekehrt.
Im Prinzip ist fast alles so wie beschrieben. Allerdings heute mit folgenden Abweichungen:
Ende Oktober ist die Ludwigsburger Hütte geschlossen. Trinkwasser floss zum Glück aus dem Brunnen vor der Hütte. Deshalb auf der Route keine Einkehrmöglichkeit.
Die Abfahrt gestaltete sich als mühsam. Der Forstweg ist mehr denn je durch den Bergrutsch unpassierbar. Ein Jäger, den ich ansprach und übrigens der einzIge Mensch an diesem Übergang war, meinte, dass der Weg nicht mehr saniert würde. Der Bergsturz war 2009/2010.
Die Alternativ Route ist inzwischen gut ausgetreten und mit "Umhausen" beschildert. Allerdings ist der beschriebene Auslass im Talgrund seit längerer Zeit gesperrt, sodass hier eine zusätzliche, gut markierte und an einer Stelle auch mit einem harmlosen Stahlseil gesicherte Trasse mit rd. 120 Höhenmetern bergauf genommen werden muss, bevor der Quergang auf den unteren Teil des Forstwegs stößt. Also alles in allem Lehnerjoch- Umhausen 2,5 Stunden anstelle 1,25 Stunden früher durch Ververfall oben, Bergrutsch und Quergangtrasse.
In Summe eine super Tour, sowohl als Tagesfahrt oder auch Übergang mit Anschluss an Gubener- Pforzheimer Hütte nach O.
Viel Spaß!
Gruß Thorsten
20161028_132515.jpg
20161028_152611.jpg
20161028_144059.jpg
20161028_161523.jpg
oder Pillersattel- Weisseejoch nach SW.
 

Anhänge

  • 20161028_132515.jpg
    20161028_132515.jpg
    140,1 KB · Aufrufe: 183
  • 20161028_152611.jpg
    20161028_152611.jpg
    250,5 KB · Aufrufe: 246
  • 20161028_144059.jpg
    20161028_144059.jpg
    123,1 KB · Aufrufe: 136
  • 20161028_161523.jpg
    20161028_161523.jpg
    188,7 KB · Aufrufe: 131


Schreibe deine Antwort....
Zurück