Immer noch interessante Diskussionen hier
Zur Anerkennung / öffentlichen Beachtung der Ausbildung:
das ist ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen entwickelt. Da befinden wir uns mittendrin. Noch vor 3 Jahren war die Ausbildung recht unbekannt. Mittlerweile ist es aber so, dass Tourismusverbände auf uns zu kommen und flächendeckend ihre Guides ausbilden lassen. Immer mehr Reiseveranstalter oder Inhaber von Bikehotels stellen bereits niemanden mehr ein, der keine Ausbildung hat. Fitness-Studios klopfen an. Die Vereine nehmen die Ausbildung ohnehin mit Kusshand in Anspruch.
Mit über 200 Absolventen pro Jahr wird sich dieser Trend bis hin zu einer Flächendeckung weiter fortsetzen.
Bitte richtig verstehen: konkrete Ideen zur Beschleunigung dieses Prozesses sind jederzeit herzlich willkommen.
Zur Haftungsfrage:
Es ist für die Höhe des Schadensersatzes (außer bei Teilschuld des Verunfallten) unerheblich, ob der Guide ausgebildet war oder nicht. Denn auch bei der Feststellung der "einfachen Fahrlässigkeit" ist der Guide in der Haftung.
Das Ganze wirkt sich nachher in der Versicherungsdeckung aus. Während der Vereinsguide sich so gut wie keine Sorgen machen muss (grobe Fahrlässigkeit ist fürs Ehrenamt mitversichert), muss der gewerbliche Guide noch sorgfältiger arbeiten,. da seine Versicherung in der Regel nicht bei grober Fahrlässigkeit eintritt (es sei denn, er zahlt horrende Beiträge).
Wer allerdings gerade als vermeintlicher Profi solche Böcke schießt, dass er grob fahrlässig unterwegs ist, sollte seinen Job an den Nagel hängen. Denn wie formuliert der Bundesgerichtshof so schön: "grob fahrlässig handelt, wer einfachste Überlegungen nicht anstellt, um den Erfolgseintritt (=Schaden) zu vermeiden ... "
Ich denke, jeder Kunde hat das Recht, von einem Veranstalter (egal ob Verein oder Gewerbe) eine fachkundige und sichere Betreuung zu verlangen. Und da sind wir imho an einem wichtigen Punkt:
Das ganz Wesentliche ist doch, dass ich als Guide bei allem Spaß den ich auf dem Trail vermittle, jederzeit sorgfältig arbeite. Und genau da kann eine Ausbildung sehr hilfreich sein. Denn viele Risiken sind ohne viel Tamtam und Aufhebens vermeidbar und manche Gefahren und deren Vermeidung sind vielen Guides bis zur Ausbildung nicht so wirklich bewusst.
Durch unsere vielen praktischen Übungen verschaffen wir den Teilnehmern die Möglichkeit, sich gewisse (auch prüfungsrelevante) Handlungsstrategien anzutrainieren, bis sie im Schlaf sitzen. Es verschafft enorme Sicherheit, wenn man weiss, was im Fall der Fälle zu tun ist. Und damit habe ich den Kopf frei, um den Leuten das Bike-Erlebnis zu schaffen, von dem sie dann noch eine Weile zehren können.
Unser Ausbildungsabschnitt "Guiding, Notfallvermeidung, -management" wird entsprechend von den Teilnehmern "als sehr wichtig für die Praxis" und mit der durchschnittlichen Note "1,2" beurteilt.
Schönen Tag noch