Uralte Vierkant-Kurbel abziehen – kein Gewinde, deswegen ohne Abzieher!

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Hallo zusammen,

ich habe gerade damit angefangen, ein circa 60 Jahre altes Stricker Herrenrad wieder fit zu machen. Nun habe ich das Rad komplett zerlegt, nur an der Kurbel bin ich leider gescheiter. Da ist kein Gewinde (es war auch nie eins da, s. Foto), in das ich meinen Abzieher einschrauben könnte. Und auch sonst fällt mir kein Weg ein, wie ich dir Kurben runterbekommen könnte. Das Tretlager läuft komplett trocken, das muss ich unbedingt warten/tauschen – die Kurbel muss also zwingend runter.

Wie kriege ich so eine Kurbel ab? Geht das wirklich nur mit Gewalt oder mit so einem Dreibein-Abzieher?

Danke und Grüße,

Moritz
 

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Re: Uralte Vierkant-Kurbel abziehen – kein Gewinde, deswegen ohne Abzieher!
Normalerweise müsste man die runtergebelt bekommen, man kann auch die Abschlussschraube ganz leicht reindrehen und dann die Kurbel in einen Schraubstock, das bike festhalten damit es nicht fliegt und auf die Schraube hämmern. Wenn alles nichts hilft, ist das so verklemmt dass du mit der Flex einen Schnitt neben die Achse in die Kurbel machen muust, dann brauchst du aber neue Kurbeln das hatte ich schon
 
Normalerweise müsste man die runtergebelt bekommen, man kann auch die Abschlussschraube ganz leicht reindrehen und dann die Kurbel in einen Schraubstock, das bike festhalten damit es nicht fliegt und auf die Schraube hämmern. Wenn alles nichts hilft, ist das so verklemmt dass du mit der Flex einen Schnitt neben die Achse in die Kurbel machen muust, dann brauchst du aber neue Kurbeln das hatte ich schon
Kein Wunder daß dein Tretlagergewinde kaputt ist :lol:
 
Mim Abzieher wäre ich vorsichtig, die asbach Kettenblätter sind oft recht weich.
3er Abzieher auf Spannung und dann warm machen und warten.

Oder du machst sie warm, drehst die Mutter wieder leicht auf und fährst ein wenig rum.


Probier mal:
Mach die Stelle gegenüber dem Kurbelarm, wo der Zacken vom Vierkant ist, punktuel warm.
 
Morgen zusammen,

ich habe jetzt erst mal die Vierkant-Aufnahmen ordentlich in WG40 getränkt und werde das noch 1-2 Mal machen und ziehen lassen. Gestern habe ich noch den Vorschlag gelesen, durch das Kettenblatt hindurch einen Maulschlüssel auf die linke Kurbel (so nah wie möglich am Tretlager) anzusetzen und dann mit kräftigen Hammerschlägen die Kurbel runterzuschlagen. Die Frage ist nur:

1. Wie hoch ist die Gefahr, dass dabei Rahmen/Kurbel/Tretlagergehäuse leiden? Der Maulschlüssel würde dabei ziemlich schräg sitzen (Quasi seitlich versetzt aufgrund der Aussparungen im Kettenblatt und in der Höhe versetzt). Keine guten Vorraussetzungen, glaube ich.

2. Wenn die linke Seite ab ist, kann ich dann die rechte Seite damt Achse/Lager nach rechts rausziehen?

Mal schauen, ich näher mich dem Thema mal langsam an. Werde jetzt erst mal das Kriechöl seinen Job machen lassen, dann linke Seite ordentlich erhitzen und die Maulschlüsselmethode vorsichtig probieren.

Wenn das nicht ohne rohe Gewalt klappt, besorge ich mir so einen Dreiarm-Abzieher und versuche es damit. Aber ich habe auch schon gelesen, dass dabei gerne mal was kaputtgeht ...
 
Kein Wunder daß dein Tretlagergewinde kaputt ist :lol:
Ist ein anderes kaputt ?
Aber ganz ehrlich das ist die äußerste Gewaltmethode wenn gar nichts mehr geht, bei mir hat das so funktioniert die Kurbel ist dann halt kaputt und es wird gar nicht die Kurbel durchgeflext, sondern nur ein Sxhnitt gesetzt
 
Auf der Seite von Tilman Wagenknecht (bitte mal googeln) findet man die Anleitung zum Runter machen.
Ein solider Messingdorn hilft dabei, die Kurbeln heil zu lassen.
Mit dem Abzieher verdrückt man bloß das Gewinde der Tretlagerwelle.
Zum wieder drauf machen muss man die Kurbeln warm machen und dann mit passenden Druckstücken auf der Spindelpresse auf die Tretlagerwelle drücken. Diese Muttern dienen nur der Sicherung.

Link: http://www.fahrradsammler.de/index.php?article_id=129
 
Auf der Seite von Tilman Wagenknecht (bitte mal googeln) findet man die Anleitung zum Runter machen.
Ein solider Messingdorn hilft dabei, die Kurbeln heil zu lassen.
Mit dem Abzieher verdrückt man bloß das Gewinde der Tretlagerwelle.
Zum wieder drauf machen muss man die Kurbeln warm machen und dann mit passenden Druckstücken auf der Spindelpresse auf die Tretlagerwelle drücken. Diese Muttern dienen nur der Sicherung.

Link: http://www.fahrradsammler.de/index.php?article_id=129

Genau, diese Anleitung hatte ich auch schon gefunden! Klingt halt nach sehr viel Gewalt, die da nötig ist. Aber ich bin relativ zuversichtlich, dass es bei mir einfacher geht, weil der Konus und die Kurbelaufnahme auf den ersten Blick sehr sauber und nicht korrodiert aussehen ....
 
Es geht dort um intelligente Gewalt.
Durch die Schnelligkeit bleibt die Kurbel heil. Zu Fahrrad Urzeiten wurde das nicht anders gemacht. Spezielles Werkzeug wäre auch viel zu teuer gewesen für die Werkstätten.
Und sehr wichtig:
Ohne 1,5 kg Hammer sollte man mE nicht anfangen.
 
Sooo, nur um das Thema kurz abzuschließen: Mit der Methode, die unter http://www.fahrradsammler.de/index.php?article_id=129 beschrieben ist, hat es geklappt. Es braucht aber schon ein wenig Konzentration und Gefühl, gepaart mit kräftigen Schlägen. Ich habe alles über Nacht mit reichlich WD40 eingesprüht und dann noch stark erhitzt – nach circa zehn Hammerschlägen war die Kurbel runter. Als «Dorn« habe ich ein Stück 10er Gewindestange genommen, als Stahlbolzen eine Verlängerung von der großen Knarre ...

Danke für eure Mithilfe.
 
Patina ist ein bisschen untertrieben – aber sooo schlimm ist es auch nicht (s. Fotos). Lagersitz, Konus und das Lager selbst sehen ok aus. Die Lagerschalen sind leider extrem eingelaufen ...
 

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Hab schon ein paar Mal nen Rahmen Oxalsäure entrostet, hat gut geklappt.
Zitronensäure soll auch recht gut gehen - das Pulver.
Wichtig ist, der Rahmen muss warm sein und die Säurelösung auch, dann reagiert das auch.

Spülen mit Wasser, oder Seifenlauge neutralisieren (Kernseife), dann mit Spiritus spülen, trocknen lassen un dann mit Fluidfilm ASR konservieren, dann haste Ruhe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab schon ein paar Mal nen Rahmen Oxalsäure entrostet, hat gut geklappt.
Zitronensäure soll auch recht gut gehen - das Pulver.
Wichtig ist der Rahmen mus warm sein und die Säurelösung auch, dann reagiert das auch.

Spülen mit Wasser, oder Seifenlauge neutralisieren (Kernseife), dann mit Spiritus spülen, trocknen lassen un dann mit Fluidfilm ASR konservieren, dann haste Ruhe.

Greift denn die Säure den alten Lack an? Das wäre tatsächlich ein guter Weg. Könnte man die Säure mit einem Pinsel auftragen? Oder muss der Rahmen in ein Bad?
 
Ich meinte für innen - die Löcher zukleben und vom Tretlager her auffüllen und stehen lassen.
Meiner Erfahrung nach wird die Säure mit altem, ausgehärtetem Lack nicht fertig - aber muss ja nicht immer so sein.

Aussen die Patina natürlich lassen und mit Ovatrolöl erhalten :love:
Du könntest aussen die rostigen Stellen mit Autosol Chrompoliturpaste probieren.
Aber das ist immer das problem, dass Rost tiefr Poren schafft in die du nicht rein kommst.
Autosol hat Ammonjak drinnen, das hilft beim entrosten ein Bisschen, wenn du eine gewisse zeit damit rummachst. Aber porentief sauber wirds so nicht.
Und der dünne Fahrradlack wird auch leiden.
 
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