Upgrade Stumpjumper Al 2020

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Hallo miteinander,

ich fahre aktuell das Stumpjumper AL in Größe M aus dem Jahr 2020 und möchte mehr aus dem Fahrrad raus holen. Zu mir, bin 180 und fahre hauptsächlich hometrails und gelegentlich in den Park. Mein Gedanke ist eine neue Gabel+Dämpfer zu verbauen. Als Gabel würde ich gerne eine Lyrik mit 160 mm verbauen und als Dämpfer diesen hier: https://www.bike-components.de/de/R...DebonAir-Daempfer-fuer-Stumpjumper-29-p69650/

Jetzt meine Fragen :D rentiert sich so ein Upgrade?
Gibt es bessere Alternativen als den verlinkten dämpfer?
Wird der 1 cm mehr Federweg sich negativ bemerkbar machen?

Vielen Dank im Voraus
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du das Modell mit der Fox Rhythm Gabel hast, macht sich der Umstieg auf eine Lyrik sicher bemerkbar. Sie sollte (richtige Einstellungen vorausgesetzt) deutlich feinfühliger und effizienter sein.
Ähnlich beim Dämpfer. Hier musst du nur gucken, ob der Tune zum Stumpjumper Hinterbau passt. Notfalls beim Dämpferservice anpassen lassen.

Die 1cm mehr Federweg vorne haben schon einen Effekt auf die Geometrie. Meiner meinung nach aber eher einen positiven. Der Stack wird etwas mehr (wenn denn auch die Einbauhöhe mitgeht) und Lenk- und Sitzwinkel etwas flacher. Halte ich beim Stumpjumper für vollkommen in Ordnung! Hat es wirklich 66,5° LW, wie bei Bike-Stats angegeben? Dann sowieso. Flacher ist für abfahrtsorientiertes Fahren besser.

Gibt es bessere Alternativen als den verlinkten dämpfer?
Besser ist immer relativ. Das ist schon ein sehr guter Dämpfer! Er muss halt, wie schon geschrieben, zum Hinterbau passen. Bei dem Link zu dem Dämpfer wundert mich das Bild ein wenig. Ist das nicht die Kugellager Aufnahme unten, wie sie auch bei Santas verbaut wird? Beim Stumpi würde das nicht passen. Vielleicht einfach das falsche Bild im Shop eingefügt. Oder ich vertue mich mit der Aufnahme.

Kurz und knapp. Wenn das neue Fahrwerk gut und richtig eingestellt ist, rentiert sich mMn ein Upgrade schon. Das Bike sollte lebendiger werden und mehr Sicherheit vermitteln.
 
Es wäre vielleicht gut, wenn du etwas genauer beschreiben könntest, was du mit „mehr herausholen“ meinst. Oder vielleicht musst du das auch erst mal für dich selbst genau beantworten?

Wie ja @dasK schon gesagt hat, kann die von dir anvisierte Kombi an Federelementen „mehr“, wenn man sie dann auch richtig einstellt. Das „mehr“ bezieht sich nicht zuletzt (!) auf die Einstellbarkeit. Die Verbesserung ergibt sich dann aber eben nur, wenn du a) mit den bisherigen Federelementen kein Setup hinbekommst, das deinen genauen Bedürfnissen entspricht, und du b) auch weißt, wo du dann mit den neuen Möglichkeiten hin willst.

Klingt jetzt blöd, aber besser Radfahren kannst du mit den neuen Teilen erst mal nicht. Ich nehme mich da gar nicht aus, man tappt immer wieder in die Falle und denkt, man braucht jetzt das und das, um irgendwie ein Problem zu beseitigen oder voran zu kommen. Stimmt dann nach einiger Zeit vielleicht auch, aber meistens muss man erst mal seine Fähigkeiten verbessern, um dann auch die neuen Möglichkeiten nutzen zu können.

Ich schreibe das, weil deine Frage so unspezifisch daher kommt. Also bitte nicht missverstehen. Vielleicht ist es auch nur die Formulierung. Aber ich denke fast, dass du viel spezifischer fragen würdest, wenn du die neuen Teile dann auch sinnvoll nutzen könntest. Vielleicht lieber das Geld erst mal in die eigenen Fähigkeiten investieren, dann wird dir vielleicht auch klarer, wo die Limits liegen. Vielleicht ist der limitierende Faktor ja gar nicht das Fahrwerk, sondern das Rad an sich, also der Rahmen. Genau zu wissen, wo man hin will, hilft dabei, unnötige Geldausgaben zu vermeiden.

Aber manchmal braucht man einfach was Neues. Dann mach einfach, du machst zumindest nichts grob verkehrt.
 
Vielen Dank für die Ausführlichen Antworten. Ich denke das Stumpi an sich ist für mich ein passendes Fahrrad. Ich bin auch der Meinung das bei 99% der Fahrer limitiert und nicht das Rad an sich. Ja, es ist die 34 rythm verbaut. Zu meinen Problem bzw. was ich mir erhoffe, ich habe das Gefühl, das vor allem bei vielen kleinen schlägen das Fahrwerk überfordert ist und vor allem die Gabel in sich zusammen sackt. Zudem erhoffe ich mir durch die deutlich steifere Gabel ein kontrolliertes Fahrgefühl vor allem in steilen langsamen technischen Passagen. Und ja, der Lenkwinkel ist sehr steil, ist sicher nicht verkehrt wenn er flacher wird.
 
Vielen Dank für die Ausführlichen Antworten. Ich denke das Stumpi an sich ist für mich ein passendes Fahrrad. Ich bin auch der Meinung das bei 99% der Fahrer limitiert und nicht das Rad an sich. Ja, es ist die 34 rythm verbaut. Zu meinen Problem bzw. was ich mir erhoffe, ich habe das Gefühl, das vor allem bei vielen kleinen schlägen das Fahrwerk überfordert ist und vor allem die Gabel in sich zusammen sackt. Zudem erhoffe ich mir durch die deutlich steifere Gabel ein kontrolliertes Fahrgefühl vor allem in steilen langsamen technischen Passagen. Und ja, der Lenkwinkel ist sehr steil, ist sicher nicht verkehrt wenn er flacher wird.
Das ist schon viel besser als Ausgangspunkt. 👍

Wenn die Gabel bei aufeinander folgenden Schlägen nicht mehr nachkommt und im Federweg versackt, ist der Rebound zu langsam. Wenn das bei kleineren Schlägen passiert, solltest du das bei jeder Gabel verändern können, denn der Rebound ist eigentlich immer einstellbar.

Eventuell, wenn der Rebound schon schnell ist, hast du zu viel Compression Damping und zu wenig Feder. (siehe dazu unten mehr)

Das mit der Steifigkeit ist sicher ein Punkt. Ich kenne die 34er nicht, deshalb kann ich das nicht einschätzen, wieviel da der Sprung zur Lyrik bringt. Das ist aber eventuell nicht nur die Gabel, da kann das Laufrad auch ein nicht zu unterschätzender Faktor sein. Und dann muss man wissen, ob man steif überhaupt mag. Präziser bedeutet in der Beziehung dann auch anstrengender.

Vielleicht ein kleiner Exkurs, auch wenn’s wieder tldr wird:

Federelemente haben immer zwei Komponenten, einmal die Feder an sich und einmal die Dämpfung. Beides dient demselben Zweck, es verschafft dir auf dem Fahrrad Zeit in dem Sinne, dass Kräfte nicht so schnell an dich weitergeleitet werden. Kraftspitzen werden dadurch abgemildert und Schläge sind nicht mehr so hart.

Der Unterschied zwischen Feder und Dämpfung ist der, dass bei der Feder die kinetische Energie, die ein Schlag ins System bringt, als potentielle Energie der Feder gespeichert wird, während in der Dämpfung die kinetische Energie in Wärme umgewandelt wird und damit für den Fahrer quasi weg ist. Je nach Fahrsituationen will man nun mehr Feder oder mehr Dämpfung. Wenn du zB mit dem Reifen auf ein Hindernis triffst, willst du ja, dass der Reifen nach dem Hindernis wieder möglichst schnell Bodenkontakt hat. Dazu braucht es Energie, um die Feder wieder zu strecken. Wenn du nun wenig Federhärte und dafür viel Dämpfung hast, dann reicht die gespeicherte Energie dafür vielleicht nicht mehr. Wenn du dagegen ins Flat springst, willst du nach der Landung nicht wieder in die Luft geschossen werden. Dann willst du eher möglichst viel Dämpfung und wenig Federhärte.

Grundsätzlich braucht es immer eine Mischung aus Feder und Dämpfung, aber je nach Situation mal mehr auf der einen oder auf der anderen Seite. Grundsätzlich richtig oder falsch gibt es da selten, sondern eher passend oder unpassend. Je nachdem, was du vor allem fährst, ist der eine Kompromiss besser als der andere. Wenn du mehr verstellen kannst an deinem Fahrwerk, kannst halt besser auf unterschiedliche Anwendungsfälle, also etwa Park oder alpine Stolpertrails, reagieren.

Bei der Feder ist das jetzt so, dass du die Härte über den Luftdruck anpassen kannst und dazu das Volumen über Volumenspacer oder teils über zusätzliche Luftkammern wie bei AWK oder das IRT bei Manitou. Ansonsten haben unterschiedliche Gabeln meistens unterschiedliche Aufteilungen zwischen positiven und negativen Federn. Die Anpassbarkeit ist aber zwischen einfachen und hochwertigeren Gabeln meistens die gleiche, es sei denn es gibt eben sowas wie IRT (das gibt es aber bei RS und Fox in keiner Gabel). Welche Feder (Verhältnis der positiven und negativen Volumina und Größe an sich) jetzt am besten zu dir passt, ist die Frage. Es ist aber die Feder im teureren Modell nicht irgendwie besser als im billigen Modell. Sie ist evtl. anders und passt dann besser zu dir, das kann aber auch umgekehrt sein. Einziger Punkt ist vielleicht noch die Reibung, die im Ansprechverhalten einen erheblichen Einfluss hat. Da haben teurere Gabeln vielleicht bessere Abstreifer verbaut. Das Problem ist aber in der Regel die Ausrichtung der Buchsen, die einer Streuung unterliegt, und da kannst du sowohl bei teuren als auch billigen Gabeln Glück oder Pech haben.

Bei der Dämpfung sind die Unterschiede zwischen teuren und billigen Modellen meist viel größer. Das Prinzip ist aber immer gleich: Öl wird durch einen Durchlass gepresst, dabei entsteht Reibung, welche letztlich die Kinetische Energie in Wärme umwandelt. Wie das geregelt ist, kann ganz unterschiedlich sein. Das einfachste und natürlich billigste ist einfach ein Loch in einer Wand. Komplexer ist es, wenn man das Loch größer macht und dahinter dünne Metallscheiben packt (Shims), die sich je nach Strömung aufbiegen. Dadurch kann man den Widerstand besser an unterschiedliche Stömungsgeschwindigkeiten anpassen. Ist dann teurer. Anpassbar machen kann man beide Lösungen, indem man etwa eine Nadel in das Loch schraubt und dadurch den Durchlass verändert oder mit einer Feder die Shims unterschiedlich vorspannt. Diese Lösungen sind dann anpassbar, komplexer und damit teurer, aber nicht unbedingt besser und schon gar nicht anders vom Prinzip her. Letztlich gibt es meist für unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten unterschiedliche Lösungen (high Speed und low speed), die jeweils mit unterschiedlichen Schlägen korrespondieren (je härter der Einschlag, umso größer die Anfangsgeschwindigkeit).

Wenn du jetzt also eine teurere Gabel hast, kann die Dämpfung anders aufgebaut sein und damit vielleicht vomPrinzip her überlegen (Shim vs. Einfaches Loch), muss aber nicht. Eventuell ist die Dämpfung einfach nur anpassbarer. Die Frage ist dann halt, ob du die Anpassbarkeit brauchst. Wenn du immer dasselbe fährst, dann eher nicht. In dem Fall ist es meist besser, die Gabel zu einem Tuner zu geben und den Shimstack dann auf dein Gewicht und deinen Anwendungsfall anpassen zu lassen, als das Geld in die teurere Gabel zu stecken, wo du dann zwar selbst anpassen kannst, aber zB nur über die Vorspannung des Shimstack und nicht über dessen Zusammensetzung und deshalb weniger genau. Ein Shimstack in einer Gabel muss ja zu vielen verschiedenen Gewichtsklassen passen, ist für dich daher eventuell nur ein Kompromiss. (Das ist dann meistens übrigens der unterschiedliche Tune bei Dämpfern, weil da ja neben Fahrergewicht noch die Kinematik des Hinterbaus eine Rolle spielt.)

So, das ist jetzt also ein grober Überblick. Details gibt es hier im Forum und insgesamt im Netz natürlich zuhauf. Vielleicht kannst du damit besser abschätzen, was du gewinnst, wenn du dir ein “besseres“ Fahrwerk kaufst, und welche Wege du dabei gehen kannst. Es bleibt aber dabei, ohne zu wissen, wo du hin willst, bringt dir Einstellbarkeit nichts. Besser vielleicht Geld in ein Tuning investieren, da weiß der Tuner vielleicht besser, was zu tun ist.
 
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