Fänd es zum einen spannend zu wissen, was ihr für Bikes dabei hattet.
Ich hatte mein Salsa Fargo (der letzte Jahrgang, bevor der Rahmen Boost bekam) mit Rohloff und 29*2.6" Bereifung dabei, Sebastian ein Bike von Kross. Die Firma kommt aus Polen und hatte vor ein paar Jahren mal ein paar Hardtails aus Stahl und mit moderner Geometrie gebaut. Ein lokaler Bikeshop hatte ein paar der Bikes als Demos und Sebastian hat sich dann eines dieser Testbikes gekauft. Ich glaube, eine wirkliche Serie wurde aus dem Rädern nie...unterwegs war er auf 27,5*2.8" Reifen.
Die Jungs von Montanus, die die Route erarbeitet haben, empfehlen Fatbikes. Wir fanden aber allerdings, das wir mit unseren Reifenbreiten sehr gut zu zurechtgekommen sind. Klar, die eine oder andere tiefe Sandpassage bzw. richtige ruppige Passagen wären mit dem Fatbike einfacher gewesen, das hätte man aber auf anderen Streckenteilen wieder mit mehr Rollwiderstand erkauft. Von daher war's für uns die richtige Wahl. Schmaler wollte ich aber nicht gehen wollen.
Was hattet ihr für ein Zelt? Hat sich das bewährt?
Wir hatten ein HMG Ultamid 2 mit Full Insert und verstellbarer Ruta Locura Carbonstange dabei - eine super Wahl. Das Ding steht im Wind wie eine 1 und ist sehr wohnlich. Ich hatte das bis dato immer nur gelesen, wie windstabil Pyramidenzelte sind und jetzt hab ich's erlebt. Noch dazu ist das Zelt sehr leicht und bleibt es auch, weil Dyneema (anders als z.B. SilNylon) kein Wasser aufnimmt. Da reicht es dann, das Zelt einmal mit 'nem Mikrofaserhandtuch abzuwischen und es ist wieder trocken.
Und habt ihr speziell fürs Furten irgendwas mitgenommen (Gamaschen oder so) oder seid ihr da im Zweifel einfach barfuß durch?
Ja, wir hatten Schuhe dafür dabei - Sebastian so Neopren-Surflatschen, ich ziemlich minimalistische Sandalen. Nach den Furten haben wir uns schnell die Füße abgetrocknet und sind anschließend sofort in wind- und wasserdichte Socken geschlüpft - wenn's nicht zieht, sind die Füße ziemlich schnell wieder warm. Barfuß würde ich aufgrund der Steine nicht machen, das ist zu gefährlich. Flipflops sind auch nicht gut, der Schuh braucht eine feste Verbindung zum Fuß, sonst hat man nix davon.
Im Hochland muss man ja drauf vorbereitet sein, ein paar Tage autark zu sein, richtig? Oder hättet ihr auch die Möglichkeit gehabt, das ganze mit ggf anderer Route als Hüttentour zu machen und habt euch bewusst für diesen Tourenstil entschieden?
Eine Hüttentour, wie man das aus den Alpen kennt, ist nicht möglich. Im "richtigen" Hochland gibt es keine bewirtschafteten Hütten, in den größeren Hütten entlang der Hauptrouten (z.B. in Nyiadalur) gibt es u.U. ein kleines Angebot mit Snacks wie Schokoriegeln, Chips oder Instant-Nudeln - allerdings sehr teuer. In der Hütte bei Hveravellir gibt es wohl Bewirtung auf Vorbestellung, allerdings ist das quasi schon am Ende der Sprengisandur, da braucht es das dann eigentlich auch nicht mehr.
Die Hütten im Hochland, fernab vom Schuss sind zwar schon irgendwie gemütlich, aber ziemlich funktional-minimalistisch. Gesellige Abende sind da nicht das Thema, da geht's wirklich primär um Wetterschutz.
Die erforderliche Autarkie ist neben den unvorhersehbaren Wetterverhältnissen auch mit ein Grund für die Einstufung von 9/10 auf bikepacking.com, was den Schwierigkeitsgrad der Tour angeht. Fahrtechnisch ist der Anspruch größtenteils nicht besonders hoch, aber die Abgeschiedenheit und das Wetter machen das Ganze schon ordentlich herausfordernd, was die Einstufung absolut rechtfertigt.
PS:
Ein herzliches "Danke!" an dieser Stelle schon mal an alle für das tolle Feedback, das freut mich sehr!