Das Ende von BTA ist keine Überraschung und konnte man kommen sehen. Die Teilnehmerzahlen sinken seit Jahren, und es ist ein offenes Geheimnis, dass das Event in den letzten Jahren sogar verlustreich war. Die Organisation hat versucht, das Format zu ändern (zum Beispiel durch die Einführung einer Solokategorie, mehr Trails), aber ohne Erfolg.
Einige Gründe, wie es so weit kommen konnte. Disclaimer: Meine Meinung/Beobachtungen, also diskussionswürdig.
Erstens ist das Angebot (an MTB-Fahrern) einfach zurückgegangen: MTB als Sport hat es schwer. Dafür kann man einige Gründe nennen:
- Es ist bei der Jugend nicht beliebt, daher wenig Nachwuchs. Es ist nicht einfach zugänglich, einerseits wegen der benötigten (teuren) Ausrüstung, andererseits wegen der (wahrgenommenen) Schwierigkeitsgrade und oft fehlender Einrichtungen.
- Zersplitterung. Früher richtete sich die Transalp an „den Mountainbiker“. Heute ist der Sport stark zersplittert in viele viele Unterdisziplinen (Enduro, XC, Downhill usw.). Die Zielgruppe der Transalp (Marathonfahrer) ist deutlich kleiner geworden.
- Aufstieg des E-MTBs. Viele ältere Marathonfahrer haben sich ein E-MTB zugelegt und ihr XC-Bike verkauft. Die Transalp hat versucht, darauf zu reagieren, indem sie eine E-MTB-Kategorie eingeführt hat, aber Rennen auf einem E-MTB kommt (noch) nicht an.
- Aufstieg des Gravelbikes. Straßenradfahrer, die nach Abwechslung suchen, entscheiden sich heute viel eher für Gravel (kleinerer Schritt), während sie früher ein MTB gekauft hätten. Andererseits wechseln auch bestehende MTB-Fahrer zu Gravel. Weniger technisch, geringere Sturzgefahr, zugänglicher. Und ja, es ist auch Mode.
Langes Gerede, kurzer Sinn: sehr wenig Nachwuchs und weniger Quereinsteiger.
Dann Punkt zwei: das Angebot an Events. Das hat in den letzten 10 Jahren zugenommen. Es gibt viel mehr mehrtägige MTB-Events. Die Konkurrenz ist also größer geworden. Wenn wir uns die Konkurrenten ansehen, kann man deutliche Vorteile erkennen (Disclaimer: die gelten natürlich nicht für jeden):
- Länge. Für die Transalp braucht man schnell 5-6 Urlaubstage und ist 10 Tage unterwegs. Früher hat man das in Kauf genommen, weil es keine Alternative gab. Aber jetzt gibt es auch 3-, 4- oder 5-tägige Veranstaltungen zur Auswahl.
- Weniger Logistik. Viele mehrtägige Veranstaltungen operieren von einem einzigen Standort aus (zum Beispiel die Alpentour).
- Preis. Vor allem nach Corona ist die Transalp ziemlich teuer geworden. Oft wird behauptet, dass die Organisation sehr reich geworden sei, aber das war nicht der Fall. In den letzten Jahren hat das Event sogar Verluste gemacht. Der Preisanstieg kam unter anderem durch:
- Inflation;
- Durch die sinkenden Teilnehmerzahlen musste der Preis erhöht werden, weil die relativen Kosten pro Teilnehmer stiegen. Das führte dazu, dass noch mehr Leute wegen des Preises absprangen, woraufhin man den Preis noch weiter erhöhen musste. Eine selbsterfüllende Prophezeiung also, die die Organisation durch die (vorübergehende) Akzeptanz eines Verlustes zu durchbrechen versuchte. Aber selbst das war nicht effektiv.
- Aufgrund der schlechten Situation in der Fahrradindustrie fiel außerdem ein wichtiger Teil der Sponsoreneinnahmen weg. Früher standen am Ziel 10 Hersteller mit einem Stand, heute sind es nur noch 2. Wie löst man das?
- Qualität. Natürlich kann man auch an der Qualität der Transalp einiges kritisieren. Das Durcheinander mit den Shuttles, die Strecke mit viel Asphalt, lächerliche Enduro-Trails usw. Das spielt sicherlich auch eine Rolle, aber meiner Meinung nach ist das nur ein kleiner Teil des größeren Ganzen. Dass viele andere MTB-Events ebenfalls mit sinkendem Interesse zu kämpfen haben, sagt in diesem Zusammenhang viel aus.
Langes Gerede, kurzer Sinn: Das Angebot an MTB-Fahrern sinkt, also sinkt die Nachfrage, während die Anzahl der MTB-Events stark gestiegen ist. Und die Qualität der Veranstaltung ist auch nicht großartig.