Oder interssiert die das nicht, weil der Markt nicht relevant ist?
Ich hoffe, ich überfordere dich nicht, mich auf einem Gedankenexkurs zu begleiten.
Es wird ein kleiner Ausflug, weit weg von deinen gewohnten Denkweisen.
Der Markt findet das relevant, was die Industrie vorgibt. (Siehe 26 Zoll, 27,5 Zoll, 29 Zoll, einfach hier mal weiterdenken…)
Wenn die Industrie eine 2-Hebel-Lösung auf breiter Ebene durchsetzt, dann findet der Markt das automatisch relevant, weil ihm schlicht die Alternativen fehlen.
Ich hab ja nirgendwo gesagt, dass diese Lösung für 99 Prozent aller Anwender nicht gut wäre (der Mensch ist nämlich in der Lage sich an unterschiedlichste Anwendungslösungen zu gewöhnen, so wie er sich an unterschiedliche Raddurchmesser gewöhnen kann). Auch eine 1-Hebel-Lösung wäre denkbar (zum Raufschalten den Hebel in die eine Richtung, zum Runterschalten in die andere Richtung drücken… Diese Lösung gibt es übrigens auch, bei ausgesuchten Shimano-Gruppen). Der Mensch kann alles lernen. Aber die Konstrukteure haben sich für den breiten Anwenderkreis gegen eine 1-Hebel- und für eine 2-Hebel-Lösung entschieden, weil sie glauben, diese sei für die große Mehrheit der Anwender besser, weil weniger fehleranfällig. Das hat absolut nichts mit Marktrelevanz zu tun. Der Markt nimmt das, was er bekommt. Damit setzen die Hersteller einen Standard.
Dagegen ist nichts einzuwenden, aber es gäbe noch hundert andere Möglichkeiten, einen Schaltvorgang einzuleiten, die alle erlernbar wären. (Meine Actioncam beispielsweise startet die Aufnahme durch Betätigung eines Buttons (Achtung Analogie! SRAM-Pod!) und sie beendet diese durch erneutes Betätigen des gleichen Buttons (hoffe, die Analogie springt ins Auge). Die Konstrukteure der Kamera hätten sich auch für eine 2-Button- (oder noch schlimmer 2-Hebel-) -Lösung entscheiden können, haben aber darauf verzichtet, vermutlich weil sie annahmen, dass diese in der Anwendung fehleranfälliger wäre. Nun gibt’s aber bei meiner Actioncam (im Gegensatz zum Schalthebel am Fahrrad) noch eine Möglichkeit: ich kann den Aufnahmevorgang durch meine Stimme auslösen: ein laut gesprochenes „Start Recording“ startet die Aufnahme, ein ebenso laut gesprochenes „Stop Recording“ stoppt sie wieder. Es wäre durchaus denkbar, so etwas auch beim Schaltvorgang einzusetzen (bei der Anzahl der Menschen, die bereits mit Siri und Alexa reden, keine allzu ferne Utopie). Abgesehen davon, dass dich deine irritierte Umgebung für leicht bekloppt oder zumindest autistisch hält, funktioniert das prima.
Und jetzt komme ich zum Gripshifter. Der ist nicht besser oder schlechter als eine 2-Hebel-Lösung. Ich persönlich halte ihn für intuitiver. Nicht mehr und nicht weniger.
Und bei meinem Einwand im Beitrag weiter oben hast du einfach nur den feinen Sarkasmus nicht verstanden.
Markt-Relevanz ist jedenfalls keine adäquate Antwort (denn die ist lediglich ein Konstrukt).