Okay, das Beispiel war schlecht gewählt, es gibt ja auch eine mechanische Spannung, zugegeben. Aber ein Beispiel sollte ja genügen, Du bist ja clever.
Du machst es Dir nur recht einfach, ein Produkt, das Du magst, gegen Kritik zu verteidigen. Allen, die sich negativ darüber äußern, zu unterstellen, sie wären nur zu dumm und würden nur nachplappern, ist etwas kurz gegriffen. Es gibt zwei voneinander zu trennende Punkte, die beim am Lenker befindlichen Teil von MT-Bremsen regelmäßig kritisiert werden (während die Sättel allgemein als gut bis sehr gut bewertet werden):
1) Die Hebelergonomie. Die originalen Zweifingerhebel passen vielen nicht, insbesondere Leuten mit kleineren Händen. Das Ergebnis ist eine ganze Flut von seitens Magura zu teils exorbitanten Preisen angebotenen Nachrüsthebeln, mit denen einige dann zufrieden sind, andere immer noch nicht. Bei anderen Herstellern genügt eine Hebelform, die fast allen passt. Wenn man dann noch an den Werberummel der "Mission Performance" zurückdenkt, wo von ach so vielen Leuten unglaublich viele Hebel getestet worden sein sollen, um die ultimative Hebelform zu finden, ist dieser Kritikpunkt wohl nicht ganz von der Hand zu weisen, auch wenn Hebelform und -ergonomie natürlich von unterschiedlichen Leuten unterschiedlich empfunden werden. Alleine der Umstand, dass Magura mehrfach nachgelegt hat, zeigt m. E. aber, dass diese Kritik nicht völlig unberechtigt ist.
2) Die Machart des Gebergehäuses aus Spritzgusskunststoff mit ein paar kurzen Fasern drin. Es wird kritisiert, dass diese anfälliger als Modelle von anderen Herstellern für Undichtigkeiten und sonstige Defekte, etwa durch beschädigte Gewinde, sind. Das in Verbindung mit der Tatsache, dass man keine Ersatzteile bekommt, lässt einen darüber nachdenken, ob hier tatsächlich - etwa aus Gewichtsgründen - die technisch beste Lösung gewählt wurde, oder ob es hier eher um Kostenoptimierung bei der Herstellung oder gar geplante Obsoleszenz geht.
Natürlich gibt es keine repräsentativen Statistiken darüber, wie viele Geber bei welchem Bremsenmodell tatsächlich prozentual zur Anzahl der im Umlauf befindlichen Exemplare den Geist aufgegeben haben. Es fällt aber durchaus auf, dass gerade bei MT-Bremsen relativ häufig der Geber ein Thema ist, sei es, wenn man schaut, welche Teile im Bikemarkt angeboten werden, sei es in diversen Threads im Bremsenforum.
Die Bremsen sind sicherlich kein Kernschrott, sonst würden nicht so viele Leute sie zufrieden verwenden. Aber
Kritik dann lediglich der Dummheit der anderen oder ihren fehlenden handwerklichen Fähigkeiten zuzuschreiben (während eigene Bremsenprobleme mit anderen Modellen natürlich ausschließlich auf konstruktions- und fertigungsbedingten Mängeln beruhen), halte ich für daneben.