Der Unterschied ist, dass Bismarck den Wald rechtmäßig erworben hat, indem er halt für Gott, Kaiser und Vaterland diverse Leistungen erbracht hat und das Eigentum vom Kaiser auf ihn übertragen wurde. Bei Raubkunst handelt es sich, wie der Name schon sagt, um geraubte Ware. An der kann man nur schwer rechtmäßiges Eigentum erlangen (im guten Glauben). Die Flächen aus der Zwangskollektivierung in der DDR blieben übrigens auch im Staatseigentum, obwohl man sie eigentlich restituieren hätte müssen. Abgelehnt wurde das wegen des Zwei plus Vier Vertrags.
Das ist doch alles nur abhängig vom Blickwinkel. Hätte Nazi-Deutschland den Krieg nicht verloren, wäre der Besitz von geraubter Kunst legal, hätte die DDR die BRD geschluckt und nicht andersherum wäre kein einziger Mauerschütze vor Gericht gekommen etc.pp.
Worum es mir geht: zu feudalen Zeiten reichte es, best buddy zu sein, um Vermögen (welches sich nach heutigen Maßstäben in Staats-/Volksbesitz befinden würde) zu erlangen. Das ist logisch heutzutage, erst Recht nach Abschaffung des Adels und seiner Privilegien, nicht zu erklären. "Ich spreche dir das Recht ab, weiterhin Leibeigene für dich schuften zu lassen aber gleichzeitig lasse ich dir all das Vermögen, dass deine Familie über Jahrhunderte der Ausbeutung, gewaltsamen und nach heutigen Maßstäben illegal angehäuft hat" ist halt nicht logisch.
In der heutigen Zeit spielt das Thema aber ohnehin keine so große Rolle mehr. Deutschland ist kein land- und forstwirtschaftlich geprägtes Land, Geld wird in der Industrie oder Dienstleistungsbranche verdient und jemand mit 500 ha Wald im Rücken ist alles andere, als ein Mitglied der Oberschicht. Gut leben kann man davon schon und vermögend ist man auch,
Man kann Wald auch abholzen und prima als Bauland, Industriegebiet, Kiesgrube whatever verkaufen. Heutzutage zugegebenermaßen dank Umweltschutzbestimmungen etwas schwieriger, aber in den letzten 100 Jahren gab es bestimmt ein oder zwei Gelegenheiten, sich an Landbesitz gesundzustoßen.
aber kein Vergleich zu Schäffler, Porsche, Quant und Co.
Lustig, dass du diese post-feudalen Dnastien erwähnst:
Schaeffler - gründete seine Firma auf Basis des Geschäftes vertriebener Juden und gelangte durch den Einsatz von Zwangsarbeitern in der Kriegsproduktion zu Reichtum
Quandt - Grundstein durch Tuchmanufakturen während der insdustriellen Revolution, Ausbau zum größten damaligen Firmenvermögen u.a. durch die Übernahme entrechteter jüdischer Betriebe und Einsatz von Zwangsarbeitern
Porsche - Wurde durch Nazi-Aufträge wie z.B. dem Bau des KdF-Wagens, Militärfahrzeugen bis hin zur Panzerentwicklung, wiederum Einsatz von Zwangsarbeitern
Von daher: ja, es ist schwierig, heutzutage in die Riege dieser industriellen Dynastien aufzusteigen und Waldbesitz hilft dabei auch nicht wirklich weiter. Nötig wären eine neue Diktatur, Verfolgung, Vertreibung und Ermordung erfolgreicher Konkurrenz um für lau deren Geschäfte übernehmen zu können und der Einsatz von Sklaven, die ruhig elendig verrecken dürfen während sie für einen schuften, dann schafft man es auch mit ehrlicher Arbeit zu Vermögen und Wohlstand...
Aber egal, geht total am Thema vorbei. Ich wollte nur einmal kurz deutlich machen, dass der geäusserte Gedanke von ungerecht und teils rechtswidrig erlangtem Privateigentum alles andere als abwegig ist.