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Auch wenn es komplett OT ist, will ich nochmal ganz ohne Frotzelei versuchen, das die möglichen Ursachen der schlechten Bildqualität einigermaßen zu erklären. Es wäre schön, wenn bei Unglaube/Unverständnis vielleicht eher eine Frage kommt, als ein dünnhäutiger Kommentar.

Es gibt Streamingservices, welche die Bildqualität an die ermittelte Übertragungsqualität anpassen und es gibt Streamingservices, die feste Bildqualitäten streamen, so wie verfügbar oder vom User gewählt. Zur ersten Kategorie gehören beispielsweise der Redbull-Dienst, aber auch Sony macht das bei den PSN-Streamingdiensten. Youtube, Vimeo und auch das IBC gehören zur zweiten Kategorie.
Vorteil der ersten Lösung: Keine langen Ladezeiten bei Engpässen (egal wo sie entstehen). Vorteil der zweiten Lösung: Immer die gewünschte Bildqualität.

Was beeinflusst nun die Übetragungsqualität? Natürlich steht an erster Stelle die Bandbreite. Wo kein Speed ist, kann auch nix schnell laufen. Dann gibt es aber noch das Thema Latenz. Wir reden über eine TCP-Verbindung, welche den Datenfluss kontrolliert. Pakete werden immer in sogenannten Windows übertragen. Das bedeutet nicht mehr, als dass n Pakete übertragen und dann der Empfang vom Empfänger bestätigt wird. Geht ein Paket verloren, werden bei den meisten Implementierungen von TCP Congestion Control (gern bei Wikipedia Details nachlesen) ALLE Pakete ab diesem verlorenen Paket erneut gesendet. Das bedeutet, dass bei großen Windows Sizes relativ viele Pakete unnütz erneut übertragen werden. Aus diesem Grund werden die Windows Sizes dynamisch angepasst und zwar dauernd (häufige Retransmits führen zu kleinen Windows Sizes und damit häufigen Bestätigungen des Clients).
Ist die Verbindung also von minderer Qualität, sind die Windows Sizes eher gering und der Server muss relativ häufig auf die Bestätigungsmeldung des Clients warten, bis weitere Pakete gesendet werden. Je größer jetzt die Übertragungslatenz ist, um so größer sind die Auswirkungen. Ergebnis: Dieverfügbare Bandbreite wird lange nicht ausgenutzt.
Beispiel: Bei großen Entfernungen (z.B. von Ostasien nach Europa), kann die Leitung noch so dick sein, man bekommt selten mehr als 2 Mbps pro Session durch.

Die Latenzen werden durch viele mögliche Ursachen beeinflusst, die auf dem gesamten Übertragungsweg zwischen Client und Server liegen können. So kann selbst bei geografischer Nähe der Weg des Datenpakets sehr lang sein und über qualitativ schlechte bzw. ausgelastete Netzabschnitte laufen, so dass die Latenz höher sein kann, als bei langen geografischen Distanzen.

Zusätzlich kann natürlich auch der Streaming-Dienst ausgelastet sein. Man kann das sehr oft bei den RedBull-Live-Übertragungen beobachten (wechselnde Bildqualität, bis hin zu Abbrüchen).

Warum bin ich der Meinung, dass es nicht der Player ist? Ganz einfach, wenn der Player imstande ist, eine gute Qualität darzustellen (was zweifelsohne der Fall ist), kann es kein Software-Problem und damit kein Problem des Players sein. Bis auf Lastzustände kann es damit auch nicht der Streamingserver sein, weil er eben die gute Qualität ja auch erzeugen/abgeben kann.

Das alles ist eine sehr grobe Beschreibung, gibt aber die häufigste Wahrscheinlichkeit wieder.

Noch ein Tipp: Die Speedmessungen sind maximal aussagefähig, wozu Euer Internetzugang in der Lage ist, aber ist eben keine Ende-zu-Ende-Messung einer bestimmten Verbindung. Da müsste man den Verkehr schon mitschneiden (z.B. mit Wireshark) und die Übertragung analysieren (Delays, Wartezeiten, Re-Transmits...) und das auf beiden Seiten, also auch am Server. Ebenso ist ein Ping-Test nur sehr schwach aussagefähig bzgl. Übertragungslatenz, da viel zu wenig und zu kleine Pakete übertragen werden.

Also, wer Fragen dazu hat, gern PN an mich. Ansonsten Ende mit OT.
 
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