Zunächst, Glückwunsch den Meistern. Glückwunsch auch dem Streckenteam, die, was hier vielleicht zu kurz kommt, viele Stages und viel Fahrfreude erzeugt hat und Anspruch und die, so hab ich das aus der Ferne mitbekommen, Lust gemacht hat, wieder in den Harz zu kommen, nach Altenau und Schulenberg. Kritik aufzunehmen ist wichtig, sie richtig zu gewichten und zu adressieren ist noch wichtiger. Hier geht es teilweise um Details, die angegangen werden müssen, die aber nicht davon ablenken sollten, dass die Meister würdige Vertreter sind und 2015 zu recht dieses Trikot tragen sollen.
Die Weiterentwicklung des Reglements ist eine wichtige Aufgabe. Meine fortgesetzte Bereitschaft zu helfen bzw. Anregungen zu geben habe ich bereits im Herbst klar gemacht. Aber Reglement auf Papier ist nicht alles, realistisch muss es auch sein, man muss es Einhalten können und wollen, man muss geeignete Prüf- und Dokumentationsmethoden haben, man muss Ausrichter und Co. schulen.
Nach BDR Vorgaben sollte meines Wissens bereits auf Hundertstel genau gemessen werden (stand so im Leitfaden 2013/14). Das würde einer DM auch grundsätzlich gut zu Gesicht stehen. Ich habe mich dennoch dagegen ausgesprochen und tue das auch immer weiter, dass allgemein für ALLE deutschen Rennen ins BDR-Reglement zu schreiben, da es die Kosten für die Veranstalter deutlich erhöht und da ich fest davon überzeugt bin, dass es möglich ist, bei Zeitgleichheit mit anderen Kriterien den besseren Fahrer zu bestimmen. Wenn wir mehr Endurorennen wollen, dürfen wir die Schwelle für kleine Veranstalter nicht mit teuren technischen Anforderungen (und auch überzogenen Geländeanforderungen) unnötig erhöhen. Und auch für die DM darf man die Kosten für die Veranstalter nicht aus dem Blick verlieren.
Diese Kriterien zur Differenzierung bei Zeitgleichheit werden (zumindest bei den Top3 oder TopTen) abgefragt, bis keine Gleichheit mehr gibt. Als da wären: Anzahl der gewonnenen Wertungsetappen, Platzierung auf einer definierten Königsetappe (kann auch eine techn. schwere sein statt automatisch der Längsten - z.B. hätte sich da 2014 die SkischanzenStage Schöneck aufgedrängt) etc.
Bereits beim ersten Mad East Enduro habe ich derartige Kriterien benutzt und kommuniziert. Wir konnten damals nur mit den SI-Pipsuhren und Sticks beginnen. Fahrerbesprechungen/Schulung ist da wichtig. Das Schnelle piepsen an der Uhr wurde klar als Teil der Aufgabenstellung für den Fahrer benannt, die Unschärfe von 1 Sek erklärt und da nach Wahrscheinlichkeitslehre jeder mal was hinter dem Komma gewinnt oder verliert kam man damit auch immer klar und die Kriterien sind auch erwähnt worden. Die Fahrer wissen dann was und warum man trotz Zeitgleichheit auf unterschiedliche Plätze kommen kann. Vor allem die Frage nach Stageplatzierungen ist auch sehr natürlich und entspricht dem Empfinden der Fahrer und Zuseher: wenn einer vier Stages knapp holt und auf einer Strecke aber den Vorsprung wieder einbüßt, er wird dennoch als dominierender Mann des Tages empfunden und sollte dafür bei Zeitgleichheit belohnt werden. Ist dann immer noch Gleichstand, nimmt man den direkten Vergleich der betreffenden Fahrer, auf der vorab als entscheidende bzw. aussagekräftigste Prüfung festgelegten, oft die Finale Stage. Weitere Kriterien sind auch dann noch möglich. WM-Titel im Motorsport werden bei Punktegleichstand mit so was differenziert vergeben.
Ich denke wichtig ist mitzunehmen von Altenau, Franzi und Fabi sind verdient Meister, sie sind sonst fix und in Altenau zur DM besonders, lagen beide 8 mal vor den Nächstplazierten mit, 1/100s Messung wüssten wir vielleicht noch minimal mehr, aber ich vermute die meisten hier haben sich mangels Interesse an Informationstiefe noch nicht mal die einzelnen Stagezeiten Stück für Stück durchgelesen.