Tatsächlicher Wartungsaufwand und Alltagstauglichkeit Fully

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Moin!
Ich bin seit einem Jahr mit einem "Anfänger-Bike" Cannondale Cujo 3 unterwegs und teste mich gerade aus. Punktuell komme ich auf meinem Hometrail mit dem Hardtail hier schon ein wenig an die Grenze (ohne dass ich Fahrtechnisch jetzt irgendein überflieger bin - noch klarer Anfänger).

Dank Dienstfahrrad-Optionen hat man ja mittlerweile die Möglichkeit, einiges bei dem Fahrradkauf zu sparen. Von daher mache ich mir eben gedanken, mir Anfang nächsten Jahres ein neues Bike zu kaufen. Bisher habe ich immer gedacht, es sollte zwingend ein Hardtail sein, weil ich aufgrund der kurzen Entfernung zum Arbeitsweg und wenig Unterstellmöglichkeiten bei mir zu Hause dieses auch tatsächlich nutze, um damit zur Arbeit zu fahren. Hardtail deswegen, weil der Wartungsaufwand (so wie hin und wieder in irgendwelchen Artikeln aufgeschnappt) einfach deutlich geringer ist (oder sein soll), als bei einem Fully. Und da es ja auch einige "Enduro"- oder Hardcore-Hardtails gibt (Commencal, Radon, Orbea, diverse englische Marken etc.), mit denen man sich wohl auch vor keiner Abfahrt verstecken muss, sollte mich dass zumindest mittelfristig vom Spaßfaktor her nicht einschränken.

Soweit die Situation, dazu folgende Fragen:

Wie hoch ist der Wartungsaufwand bei einem Fully tatsächlich?
Sollte man 1x im Jahr alle Lager und Gelenke vom Hinterbau auseinander nehmen, reinigen und neu fetten? Oder deutlich öfter? Oder reicht es auch deutlich seltener?
Wie gefährlich ist Streusalz für die vielen Lager und Dichtungen bei Fullys tatsächlich? Sollte hier täglich mit Wasser abgespült werden? (bisher musste ich bei meinem Hardtail bei Streusalz im Winter einfach mehrmals pro Woche etwas Öl auf die Kette gegeben ).
Der Wartungsaufwand bei Stahlfederdämpfern soll etwas geringer sein als bei Luftfederdämpfern. Stimmt das? Wie äußert sich das? (Da es bei mir nicht um den letzten Tropfen Effizienz und Gewicht geht, klingt es so, als wenn ein Stahlfederdämpfer für mich daher ggf. vorzuziehen wäre).

Soweit so gut erstmal.

Bin gespannt! Vielen Dank schon einmal fürs Antworten.

Gruss,
Stefan
 

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Re: Tatsächlicher Wartungsaufwand und Alltagstauglichkeit Fully
Kaufen, fahren!

Wenn du keinen Hochdruckreiniger benutzt, und nicht täglich im Bikepark bist, wirst du von erhöhtem Wartungsaufwand nichts bemerken.

Streusalz mit sanftem Wasserstrahl abspülen.
 
Grundsätzlich würde ich auch sagen, fahr einfach und mach Dir nicht so viele Gedanken, aber da Du das Ganze über ein Bikeleasing abwickeln willst, würde ich dir raten, gleich ein Inspektionspaket dazu zu nehmen. Du kennst Dich mit der Bike Wartung nicht wirklich aus und willst sicher über die Leasingdauer Spaß an Deinem Rad haben. Daher bring es lieber zum Händler für die Wartung.
 
Zum Thema Wartung kann ich sagen: Ja, Fullys sind grundsätzlich aufwändiger aufgrund der beweglichen Teile und des zusätzlichen Dämpfers. Der Dämpfer kann aber im gleichen Wartungsintervall wie die Gabel überholt werden, und die Lager halten ein paar Jahre, darüber würde ich mir erst einmal keine Gedanken machen.

Ich würde daher keine Stahlfederdämpfer nehmen, das ist für deinen Einsatzbereich echt ein Overkill. Die Wartung für den Dämpfer kostet auch nur etwa ein Drittel des Geldes (soweit ich mich erinnere), das du sowieso für die Gabel bezahlst.

Daher schließe ich mich den anderen an: kaufen und ausprobieren. Und gleich den Wartungsvertrag mit dazu. Ob die jedoch in den drei Jahren auch die Gabel und den Dämpfer warten, bezweifle ich etwas, wenn ich ehrlich bin. Aber ich habe da zu wenig Erfahrung.

Wenn Du mit Wasser reinigst, dann mache das am besten mit einem Lappen oder Schwamm. Wenn es ein leichter Wasserstrahl sein muss, dann nur von oben nach unten gerichtet abspritzen, so kann kein Wasser in die Lager eindringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok danke erstmal. Dann ist die Lage ja schonmal relativ eindeutig.

Stahlfedergabeln sind dann anscheinend nur für härtere Enduro- und Downhilleinsätze erforderlich? Hatte gehofft, es gibt auch welche mit weniger Hub. Schade, die sehen irgendwie schicker aus als die Luftfedederdämpfer... ;)
 
du wirst bei der wartung zwischen einer stahl- und einer luftgabel keinen unterschied merken. die für die haltbarkeit relevanten und damit aus pflegesicht kritischen dichtungen sitzen im inneren der gabel. außen hast du die abstreifer. die sind bei beiden gabeltypen identisch. bei stahl- oder luftdämpfer ist es etwas anders. da dichtet die luftkammer direkt außen an der kolbenstange ab. ist aber auch egal. schlimmsten falls müsstest du einen o-ring tauschen.

wenn du nun härter fährst und ein fully willst, wirst du das HT ja sicher nicht verkaufen. du bekommst eh nix mehr dafür. dann kannst doch weiter mit dem HT rumeiern, gerade bei schnee und salz und so, und bei besserem wetter das fully nehmen?!
 
Wie gefährlich ist Streusalz für die vielen Lager und Dichtungen bei Fullys tatsächlich? Sollte hier täglich mit Wasser abgespült werden?
Also ich würde ein Fully keinem Streusalz aussetzen, das bekommst du auch mit abspritzen nicht mehr aus den Lagern und der Verschleiß erhöht sich enorm. Muss aber jeder für sich entscheiden.
 
Ich habe einige jahre ein fully zur arbeit gefahren. Ohne extra wartung. Dann waren die lager vom salz angegriffen. Der ausbau machte probleme. Nicht lustig. Nach ~ 6 -7 jahren fand ich dann ein lochfraß in einem tauchrohr vor. Sind ja aus einer magnesium-legierung. Schließlich brach der rahmen, was aber nicht am salz und am winter lag.
Heute habe ich für den winter ein selbst aus bikemarktteilen um einen endurorahmen (muss es mal als HT gegeben haben) zusammen gebasteltes hardtail. Als gabel im winter verwende ich eine alte marzocchi stahlfedergabel. Da muss ich nicht nachdenken, ob die dichtungen halten. Im sommer ist immer noch die alte RockShox gabel vom fully drin. Lock out still gelegt. Aus dem bikemarkt habe ich mir ein geeignetes casting einer anderen gabel besorgt. Die ändern sich nicht so oft wie der rest einer gabel.
Beim luftdämpfer ist es bei großer kälte mehrfach vorgekommen, dass er schlagartig druck verlor, wenn die O-ringe zu hart wurden. Es kommt auf die witterung bei dir an.
Beim HT hast du nur einfach zu wartenden oder zu ersetzenden lager, die du vor dem winter fit machen solltest. Wenn es um fahrtechnik geht, ist m.e. eine verstellbare sattelstütze am anfang die größte hilfe.

Wenn man das rad jeden tag braucht, sollte es im winter nicht defekt gehen. :teufel:
 
Also ich würde ein Fully keinem Streusalz aussetzen, das bekommst du auch mit abspritzen nicht mehr aus den Lagern und der Verschleiß erhöht sich enorm. Muss aber jeder für sich entscheiden.
Ich habe einige jahre ein fully zur arbeit gefahren. Ohne extra wartung. Dann waren die lager vom salz angegriffen. Der ausbau machte probleme. Nicht lustig.
dass mehr lager mehr defektpotenzial bieten ist klar. aber wir reden am ende über 6-10 lagerpunkte und den dämpfer. und die hälfte der lagerpunkte kommt direkt mit streusalz und anderen umwelteinflüssen eher nachrangig in kontakt.

wenn man eure beiträge so liest, könnte man meinen, dass es am HT so gut wie keine lager gibt und das fully spontan genau an den lagern vom streusalz angesprungen wird und danach irreparabel defekt ist. etwas überzeichnet, aber im ergebnis wird der TE sowas in die richtung denken.

ich fahre im winter auch selten fully. sondern vollstarrer crosser. aber eher wegen dem einfacheren reinigen und der federung. die von euch thematisierten punkte mit den lagern treffen halt auch und besonders die naben und das salz kann sich in den felgen schön festsetzen, wo man es nicht weg bekommt. egal, ob HT oder fully
 
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