Stricken für den Frieden

Renn.Schnecke

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Stricken für den Frieden
Ein Vorschlag für eine potentielle Gruppentour bei Wünsdorf-Waldstadt​

Ende November schrieb ich hier, dass ich diesen Enten oder Gänsen mit Schal (siehe z.B. erstes Bild des Berichts) noch einmal einen Besuch abstatten werde müssen. Heute lachte also der blaue Himmel auf die Mark Brandenburg hinunter. Bevor also den Watscheltieren zu warm wird mit ihrer gestrickten Kleidung, sollte der Besuch heute spontan statt finden!

Auf dem Weg dorthin nahm ich erstmal ca. 200 Fotos auf, bevor der eigentliche Fototermin statt finden konnte. Und zu dem kam ich auch noch fast zu spät, denn die Wolken waren ja schließlich auch im Anmarsch auf Wünsdorf-Waldstadt.

Auf meinem Weg zu den beschalten Gänsen traf ich nämlich auf einen Pool mitten im Wald, auf ein bemerkenswertes Denkmal unbekannter Gestalt, auf ein erfrischendes Radsport-Museum, auf die Winkelbunker im Wohngebiet, auf den erstaunlichen Eingang der Grundschule Wünsdorf, auf verlassene Russen- (oder NS?-) Stätten und auf einen Klimaschutzpark:

gewegeselt.jpg

Auf dem Hinweg suchte ich neue Trails, um Euch bei der Tour dann nicht auf Beton oder Asphalt fahren lassen zu müssen. In Motzen kam ich dann an einem verlassenen Restaurant vorbei: "durch die Grundstück Eigentums Schlüssel gewegeselt"

pool.jpg

Auf einem "Europäischen Investitionen in Ihre versiegelte Zukunft"-Radweg gelangte ich näher an Wünsdorf heran. Aber was ist das? Ein Pool mitten im Wald (mit Wasserzuführung?)? - Japp. Und davon soll es laut Gerücht noch einige mehr in diesem Wald zu entdecken geben.

Nachlaesse.jpg

Relikte aus früheren Zeiten (?). Wer's lesen kann ist klar im Vorteil. ;) Und wer kennt diesen Recken? Ist es gar ein Motorradhelm in seinem Arm?

radmuseum.jpg

Aber uns interessiert ja eh viel eher das Radmuseum. Da wird der Recke wenigstens auch erklärt. :) (Bernd Drogan)

stadionsolar.jpg

Gleich dahinter und mir bei unserem Bunkerveranstaltungsbesuch gar nicht aufgefallen: Ein Stadion (mit Tribünen aus Stein und feldsteinartigem Ausblickspunkt) aus vielleicht sogar NS-Zeiten? Wiederum dahinter ein Solarpark. Aus unseren Zeiten.

woeinstgehaustwurde.jpg

In eins der verlassenen Gebäude habe ich mich dann auch hinein getraut.

ww.jpg

Hier außerdem noch einer der Winkelbunker sowie noch einmal Ansichten aus den Russengebäuden ("Schnulli" steht da hinter dem Loch in der Wand). Darüber die immer noch genutzte Grundschule Wünsdorf: Treppe weggerissen, aber man weiß sich zu helfen! ;)

gaense.jpg

Und da nun endlich meine Models! :love: Während der Fotosession meldeten sich dann fürwahr tatsächliche Gänse. -- Die Zugvögel kehren zurück! :eek: Leute, es wird wirklich Frühling!

knittingforpeace.jpg

Hier seht Ihr, wie ich auf den Titel dieser Geschichte gekommen bin. ;)

dieWahrheitinWuensdorf.jpg

Und wenn wir uns das dann alles vom Sattel aus angeschaut haben, kehren wir beim Wünsdorfer Bäcker ein, damit nicht auch noch der zumacht!

Wenn ich also demnächst zu einer Wünsdorf-Waldstadt-Tour aufrufe, dann wisst Ihr, was Euch so im Ungefähren erwartet. Nur die Brunnen-Gänse tragen dann vielleicht keine Strickware mehr um ihre Hälschen. :cool:
 
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Jetzt hast du mir/uns ja ein Rätsel aufgetischt. Auf sowas stehe ich ja ;)
Der "Recke" ist mMn eindeutig ein Kampfjetpilot. Das glaube ich, wegen des Teildruckanzugs, des Pilotenhelms, der Fliegerstiefel und der Uniformjacke in der Hand. Da in Wünsdorf der Stab der 16. Luftarmee der sowjetischen Luftstreitkräfte stationiert war, passt das auch - irgendwie. Ich schätze mal, dass es sich um eine für die sowjetische Luftfahrt wichtige Person oder einen Helden der 16. Luftarmee handelt.
z.B. (oder sogar wahrscheinlich?) Alexander Wassiljewitsch Fedotow,der testpilot war, mehrere Weltrekorde aufgestellt und teilweise sogar noch hält. Der war sogar Generalmajor und ist dann später bei einem Testflug mit einer MiG 31 verunglückt. Held der Sowjetunion usw. Passt. nur leider sah er anders aus, als die Statue. Passt also doch nicht.
Gagarin ist es auch nicht, Jähn sowieso nicht.
Bitte, Renn.Schnecke, erleuchte mich, wer ist das da?

pyro
 
So wie in Wünsdorf, habe ich es mir immer in den abgelegensten (oder für unbewohnbar erklärten) Orten der Ukraine vorgestellt. Sicherlich ein lohnendes Ausflugsgebiet.
Ich tippe auf Evel Knievel, der hier seinen letzten unglaublichen Stunt (hatte irgend etwas mit einer Grundschuleingangstreppe zu tun) versucht hat.
 
Relikte aus früheren Zeiten (?). Wer's lesen kann ist klar im Vorteil. ;)

Wer's verstehen kann, ebenfalls. ;)

"Никто не забыт, ничто не забыто" bedeutet soviel wie "Niemand ist vergessen, nichts ist vergessen" und ist die letzte Zeile eines Gedichts von Olga Bergholz, welches sie für eine Inschrift auf einer Gedenkmauer des Piskarjowskoje-Gedenkfriedhofs in Leningrad verfasst hat. Dort sind ca. eine halbe Million Opfer der deutschen Belagerung der Stadt begraben.

Das Zitat wird seitdem oft in Zusammenhang mit dem Gedenken an den Großen Vaterländischen Krieg verwendet.

5514-0023-reverse.gif
 
Sehr schön :daumen: Schade nur, dass die Formatierung irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist und ich den Bericht nur an nem 26 Zoll Monitor vernünftig lesen/anschauen kann :rolleyes:
 
Das Plakatfoto fürs Radsportmuseum wurde von Wolfgang Behrendt aufgenommen (erster Olympiasieger der DDR) und zeigt Bernd Drogan. Behrendt (bekannt wurde die Aufforderung seines Trainers in der zweiten Ringpause des Finalkampfes in Melbourne "Mensch Wolfjang, box doch einfach wie in Weissensee!") war nach seiner Boxkarriere Sportfotograf.

Twobeers
 
und ich den Bericht nur an nem 26 Zoll Monitor vernünftig lesen/anschauen kann :rolleyes:

Man drücke die 'Strg' Taste und scrolle gleichzeitig mit dem Rädchen an der Maus, dann wird das, was nicht passt, passend gemacht. ;)

Schöner Bericht Schnegge! Macht neugierig auf einen wohl recht verlassenen Teil Brandenburgs. Grüße und ein GESUNDES NEUES!

EmilIA
 
Wieder was gelernt :) Danke

ED: wenn du jetzt noch die Lösung für die Besucher, die mit nem Laptop ohne Maus arbeiten parat hast wäre das wirklich sensationell :)

ED II: werd ich heute Abend gleich mal austesten ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Nachlaesse.jpg

Relikte aus früheren Zeiten (?). Wer's lesen kann ist klar im Vorteil. ;) Und wer kennt diesen Recken? Ist es gar ein Motorradhelm in seinem Arm?

Das könnte ein Denkmal für den unbekannten Piloten der Ulbricht-Entmachtung sein.:)

Anfang des Jahres 1971 entschloß sich eine Gruppe um Erich Honecker, den Genossen Walter Ulbricht zu entmachten. Im April gab es dazu mehrere Treffen hochrangiger Mitarbeiter des ZK mit sowjetischen Verbindungsoffizieren in Wünsdorf. Ende April 1971 wurde Werner Lambarz, Leiter der Kommission für Agitation und Propaganda, zu einem Vortrag der GSSD in Wünsdorf eingeladen. Seinem Personenschützer wurde unter einem Vorwand der Eintritt in das Gelände verwehrt und Lambarz eilte zu einer mit laufenden Motoren wartenden Sondermaschine auf dem nahegelegenen Flughafen Sperenberg, welche ihn nach Moskau flog. Dort holte er sich das persönliche Einverständnis Breshnews für den Machtwechsel und flog umgehend zurück. Nach einer angeblichen Übernachtung in Wünsdorf begrüßte er seine Mitverschwörer mit den Worten "Es ist vollbracht" und am 3. Mai war Ulbricht Geschichte.

Lamberz stürzte 1978 in Libyen mit dem Hubschrauber ab und Honecker entzog sich 1991 mit einer Maschine aus Sperenberg nach Moskau seiner Verhaftung.

Ich schlage daher eine Ergänzung der Tour um den Streckenteil "Die letzten Stunden des Genossen Honecker", von Beelitz nach Wünsdorf, vor.:lol:
 
Will67, bist du dir da sicher mit deiner Theorie? Bzw. wie sicher? Wiki sagt nämlich, dass das Ende Walter Ulbrichts schon im Juli 1970 von Breshnew und Honecker beschlossen wurde.:ka:
Mich interessiert das wirklich.


pyro
 
Der Gedanke reifte bereits 1969, als Ulbricht die gesamte Führungselite der DDR bei einem Besuch des sowjetischen Verteidungsministers blamierte, indem er lange und ausdauernde Vorträge hielt, warum in der DDR alles besser funktioniere (eine interessante Parallele zum Besuch Gorbatschows 1989 in Berlin, diesmal mit Honecker in der Ulbricht-Rolle). Aber wie bei allen Palastrevolutionen steht nach der strategischen Putschentscheidung die taktische Umsetzung und die kumulierte 1971. Nach außen sollte alles glatt verlaufen und Ulbricht ohne Aufsehen verschwinden.
 
Ok, wieder was gelernt, danke.
Trotzdem glaube ich nicht, dass man für den "unbekannten Piloten der Ulbricht-Entmachtung" ein Denkmal aufgestellt hat.
Dafür scheint er mir (fliegerisch) nicht wichtig genug zu sein. Von den politischen Folgen abgesehen, wird sein Flug wohl eher einem normalen Linienflug geglichen haben als einem riskanten Flug an den Grenzen des Machbaren. Und das passt irgendwie nicht zu der stolzen, verwegenen und Kraft ausstrahlenden Pose.
Scheint mir auch unwahrscheinlich, da ja die Erinnerung an Ulbricht nach seinem Tod aus der Öffentlichkeit verbannt wurde (sagt zumindest Wiki). Warum sollte man ihn dann indirekt wieder ins Bewusstsein holen, in dem man eine Statue aufstellt, die an seine Entmachtung erinnert?


pyro
 
ich finde ja diese Touren immer äußerst sehens-und nachfahrenswert.
Gibt es die Möglichkeit, die Strecke irgendwo zu verlinken oder die Tour hier als Screenshot o.ä. einzustellen?
Ich als sehr lahme Ente muß sowas ja alleine fahren....
 
Erstmal großes Danke für jegliches Lob! Freut mich zu lesen, dass es gefällt! :) :)

ich finde ja diese Touren immer äußerst sehens-und nachfahrenswert.
Gibt es die Möglichkeit, die Strecke irgendwo zu verlinken oder die Tour hier als Screenshot o.ä. einzustellen?
Ich als sehr lahme Ente muß sowas ja alleine fahren....

Ich habe keine Möglichkeit, die Touren mitzuschneiden. Die Tracks existieren nur in meinem Kopf. Wenn Du eine detaillierte Karte hast, kann ich Dir was reinmalen. Ansonsten musst Du halt doch mal mitkommen, damit wir ne Vorstellung von unseren Geschwindigkeiten bekommen! :)

Wirklich interessanter Ort. Wo liegts genau?

Ich verstehe die Frage nicht. Welcher Ort? Wünsdorf?

So wie in Wünsdorf, habe ich es mir immer in den abgelegensten (oder für unbewohnbar erklärten) Orten der Ukraine vorgestellt.

:daumen:

Sicherlich ein lohnendes Ausflugsgebiet.
Ich tippe auf Evel Knievel, der hier seinen letzten unglaublichen Stunt (hatte irgend etwas mit einer Grundschuleingangstreppe zu tun) versucht hat.
:lol:

Bitte, Renn.Schnecke, erleuchte mich, wer ist das da?
pyro
Ich weiß es ja auch nicht. :ka: Bzw. ich hab auch nicht großartig gesuchmaschint. :p Aber ich schätze, jemand wirds noch rausfinden.

Das Plakatfoto fürs Radsportmuseum wurde von Wolfgang Behrendt aufgenommen (erster Olympiasieger der DDR) und zeigt Bernd Drogan. Behrendt (bekannt wurde die Aufforderung seines Trainers in der zweiten Ringpause des Finalkampfes in Melbourne "Mensch Wolfjang, box doch einfach wie in Weissensee!") war nach seiner Boxkarriere Sportfotograf.

Twobeers

Danke für die Berichtigung und die Infos! :)
 
- Recke mit Motorradhelm
- Alexander Wassiljewitsch Fedotow
- Evel Knievel
- unbekannter Pilot der Ulbrichtverschwörung

Bevor jetzt noch Lee Harvey Oswald genannt wird, gehe ich mit einer wahrscheinlicheren Lösung ins Rennen. Gefunden in einer Ausgabe des Tagesspiegels von 2001:
"Ein anderes Gebäude trägt den stolzen Namen "Kommandantenvilla". Den Weg weist ein in Bronze verewigter Kosmonaut oder Jagdflieger. Über die Identität des in Heldenpose dargestellten Mannes streiten sich noch immer die Geister. Am wahrscheinlichsten klingt die Variante "German Titow", der als zweiter Raumfahrer nach Juri Gagarin die Erde umrundete.
Quelle

Ich hab mal nach ein paar Bildern gesucht und erkenne eine gewisse Ähnlichkeit.
06-SU-astronaut-German-Titow.jpg


305px-Titov_jfk_glenn.jpg


Glaubt man Wikipedia, war Titow kein Kind von Traurigkeit: Zwei Jahre Entzug von Führerschein und Flugschein sowie Disziplinarverfahren am laufenden Band.
 
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