Speichenlänge wie runden, Gewindelänge Speiche / Nippel

Attitudus

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Hallo,

hier einmal einige Grundlagenfragen zum Thema Speichenlänge und Gewinde zwischen Nippel und Speiche.

Der ganze Post und die genannten Maße beziehen sich auf die ProLock Nippel von DT Swiss in Messing / 12 mm sowie die Speichen DT comp 2.0 / 1.8; allerdings ist die Fragestellung eher allgemeiner Natur und tritt bei anderen Kombinationen genauso auf.

Laut Speichenkalkulator von DT Swiss benötige ich folgende Speichenlängen: HR 260,9 / 260,8 mm, VR 261,6 / 263,3 mm. Als gerundete Werte gibt der Kalkulator 261, 261, 261 und 263 mm an.

Dummerweise gibt es die "ungeraden" Längen anscheinend nur in Großpackungen zu kaufen; ich möchte jedoch nicht für teures Geld 72 Stück 263 mm kaufen, wenn ich nur 16 davon benötige.

Ich habe dann gesehen, daß Action Sports die Speichen einzeln zu vernünftigen Preisen anbietet, allerdings nur die "geraden" Längen. Ich habe dort angerufen und gefragt, wie ich mit dem Problem umgehen soll; es wurde mir geraten, anstatt der vom Kalkulator genannten "ungeraden" Länge die nächste verfügbare (also "gerade") kleinere Länge zu wählen. Dies schien mir zunächst sinnvoll, nach dem Motto: Die Speiche soll nach dem Zentrieren ja nicht oben aus dem Nippel stehen.

Leider jedoch hat sich nun herausgestellt, daß die Speichen fürs VR zu kurz zu sein scheinen (260 mm abgerundet aus einem Sollwert von 261,6 mm und 262 mm abgerundet aus einem Sollwert von 263,3 mm): Die Speichen wären bereits zu stark gespannt gewesen, wenn der Nippel so weit eingedreht worden wäre, daß man das Gewinde der Speiche gerade nicht mehr sehen hätte können, d.h. nach dem Zentrieren wären sicher bei jeder Speiche noch zwei bis drei Gewindegänge sichtbar gewesen.

Nach einigen Messungen per Schieblehre halte ich dies für problematisch: Der Nippel ist 12 mm lang, seine Gewindelänge beträgt aber höchstens 7 bis 8 mm, und das Gewinde liegt am Kopf-Ende des Nippels, d.h. wenn man den Nippel auf die Speiche aufsetzt, gibt es erst einmal einen Leerweg von rund 4mm, bevor das Innen-Gewinde des Nippels überhaupt beginnt.

Dreht man den Nippel so weit auf die Speiche, daß an dieser gerade kein Gewinde mehr sichtbar ist, so ragt die Spitze der Speiche noch lange nicht aus dem Nippelkopf, sondern ist noch rund 2 mm (geschätzt) von diesem entfernt. Das bedeutet, daß die Gewinde dann in einer Länge von nur noch ungefähr 5 mm ineinandergreifen.

Wenn nach dem Zentrieren mit der richtigen Spannung also an der Speiche noch Gewindegänge sichtbar sind, ist die Länge, in der die Gewinde ineinandergreifen, noch geringer, und dies ist mein Problem: Ich denke doch, daß es zwingend notwendig ist, daß die Gewinde von Speiche und Nippel nach dem Zentrieren auf der maximal möglichen Länge ineinandergreifen (also letztendlich auf der gesamten Gewindelänge des Nippels - dieses ist kürzer als das Gewinde der Speiche und damit der begrenzende Faktor).

Aus diesem Grund habe ich nun die eine Seite des VR (die mit dem Sollwert 261,6 mm) mit 262 mm eingespeicht. Es macht mir nichts aus, wenn nach dem Zentrieren die Speiche ein wenig aus dem Nippelkopf herausragt - es ist auf der Speiche ja genügend Gewinde vorhanden (ca. 11 mm) gegenüber dem Nippel (ca. 7-8 mm). An der anderen Seite kann ich im Moment nichts machen, weil ich die Speichen weder in 263 mm noch in 264 mm vorrätig habe...

Am HR scheint die Abrundung kein Problem zu sein: Ich konnte beim Einspeichen alle Nippel mit dem Schraubenzieher (also von außen) problemlos so weit eindrehen, daß gerade kein Gewinde an der Speiche mehr sichtbar ist. Das Ganze ist nicht mehr schlabbrig, die Speichen allerdings bei weitem noch nicht richtig gespannt. Beim Zentrieren dürften die Speichen nochmal so einen guten Millimeter eingedreht werden, womit sich dann fast die maximale gemeinsame Gewindelänge ergibt.

Nun habe ich einige Fragen:

1) Wie seht Ihr dieses Thema allgemein? Gibt es bewährte Fausregeln, ab wann nach oben / unten gerundet werden soll?

2) Ist meine Ansicht, daß die Gewinde auf möglichst großer Länge ineinandergreifen müssen, überhaupt richtig? In diesem Fall müßte nämlich nach dem Zentrieren die Speichenspitze grundsätzlich mindestens bis zum Nippelkopf eingedreht sein (weil das Gewinde des Nippels vom Kopf ausgeht). Wie eng seht Ihr diese Frage?

3) Kennt Ihr eine Quelle, wo man Speichen ungerader Länge (Dt Swiss comp. 2.0 / 1.8) zu vernünftigem Preis kaufen kann? Ich überlege ernsthaft, alles wieder auszuspeichen und mit den passenden "ungeraden" Längen neu einzuspeichen.

4) Soll ich das HR ebenfalls nochmals ausspeichen und mit 261er Länge bestücken?

Sorry für den langen Beitrag, aber ich denke, er könnte für viele Laufrad-Bau-Anfänger interessant werden.

Schon einmal vielen Dank und viele Grüße,

Attitudus
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muß die Ergebnisse der Speichenrechner richtig interpretieren. Bei den Nabenmaßen haben sich einheitliche Meßmethoden ja etabliert. Man misst eigentlich immer Mitte-Mitte beim Lockkreisdurchmesser und den Flanschen. Beim ERD hab ich auch festgestellt, daß Speichen oft arg knapp werden, wenn die Werte abgerundet werden und der ERD nur bis zum Nippelschlitz gemessen wurde. Besser ist es, den ERD immer bis Ende Nippelkopf zu messen, dann kann man die Werte aus dem Rechner immer au den nächsten Wert auf- oder abrunden. Es ist auch kein Drama, wenn die Speichen mal ein paar Zehntel über dem Nippel rausstehen.

Noch besser wäre es natürlich, wenn es alle Speichen in 1 mm Abstufungen geben würde
 
Ich runde in der Regel ab. Hatte bisher eher zu lange als zu kurze Speichen.
ERD messe ich bis zum Nippelschlitz. Dann könnten die Speichen eigentlich noch 2mm länger sein, bis das Gewinde am Ende ist. Bei 1000-1100N passt es dann und die Speichen gehen ziemlich genau bis zum Nippelkopf. Race dehnen sich ca. 0,7mm und Laser 1mm, Setzen von Speichenkopf und Ösen kommt dazu...
Meine ERD Messungen liegen meist ca. 1mm unter den Werten, die hier so durch's Forum geistern. Warum auch immer...???
 
Hallo garbel und Wurzelpedaleur,

erst einmal vielen Dank für Eure Antworten und Eure Unterstützung.
Ich runde in der Regel ab.
Hättest Du das in meinem Fall auch gemacht (263,3 mm -> 262 mm und 261,6 mm -> 260 mm)?

Ich habe übrigens nach langer Suche einen Shop gefunden, der Speichen ungerader Länge zum vernünftigen Preis liefert: bike-box. Kennt Ihr diesen Shop? Ist er vertrauenswürdig? Offizieller Händler von DT-Swiss scheint er nicht zu sein...

Vielen Dank und viele Grüße,

Attitudus
 
Ach ja, noch wichtig ist, zu wissen, ob die Ergebnisse, die der Rechner ausspuckt, die elastische Dehnung der Speichen schon berücksichtigt hat. Ein guter Speichenrechner macht das.

Ich hätte bei 263,3 und 261,6 auf jeden Fall nicht abgerundet (wenn, dann höchstens auf 263 und 261, wenn die Speichen in der Länge verfügbar gewesen wären). Mehr als 1 mm ab- oder aufrunden kann schonmal in die Hose gehen.
 
Hallo...

...und nochmal danke. Ich habe mir erlaubt, die Ergebnisse des DT Swiss Speichen-Kalkulators anzuhängen. Interessant ist darin vielleicht Folgendes:

- Die 260,9 und 260,8 werden jeweils aufgerundet zu 261
- Die 261,6 und 263,3 werden abgerundet auf 261 und 263
- Die gerundeten Werte sind bezeichnet als: "Gerundet (incl. Korrekturwerte)"

Diese Bezeichnung deutet darauf hin, daß bei der Berechnung der gerundeten Werte die zu erwartende Speichendehnung, das Setzen der Köpfe, die Korrektur des ERD bis zum Nippelschlitz sowie etwaige weitere Effekte bereits berücksichtigt sind. Was meint Ihr dazu?

Vielen Dank und viele Grüße,

Attitudus
 

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Die exakten Werte sind "roh", ohne alles (stimmen bis auf ein paar Hundertstel mit dem Spokomaten überein) Nach welchen Kriterien der DT Rechner dann auf- und abrundet, weiß wahrscheinlich nur DT, aber daß der Rechner die Dehnung berücksichtigt, ist sehr wahrscheinlich.
 
Wieder etwas gelernt: Den Spokomaten kannte ich bis dato nicht. Allein dafür gebührt Dir mein Dank...

Allerdings unterscheiden sich die Ergebnisse doch ziemlich: Der Spokomat kennt zunächst einmal die 240s fifteen nicht; ich habe als Ausgangsbasis deshalb die "240s 100mm CL" gewählt und dann die Werte für den Naben-Teilkreis und die Abstände Flansch-Mitte-Naben-Mitte entsprechend korrigiert (die Werte habe ich dem Anhang meines vorherigen Beitrags entnommen).

Ergebnis Spokomat ohne Korrektur: links 262.08, rechts 263.83
Ergebnis Spokomat mit Korrektur: links 261.18, rechts 263.22.
Ergebnis DT Swiss ohne Korrektur: links 261.60, rechts 263.30

Die nicht korrigierten Werte unterscheiden sich also schon einmal um 0.5 mm, was ich als ziemlich viel empfinde. Auffällig ist aber, daß der DT Swiss Kalkulator den ERD der EX 500 mit 539 angibt, während der Spokomat 540 ansetzt. Im Gesamtkatalog von DT Swiss ist aber auch 540 angegeben. Der Kalkulator von DT Swiss und der Katalog von DT Swiss widersprechen sich also! Vermutlich liegt da der Hase im Pfeffer. Was ist nun richtig?

Übrigens: Wenn im Spokomaten händisch ein ERD von 539 eingegeben wird (oder im Spokes Calculator ein ERD von 540) (sonstige Werte alle gleich), unterscheiden sich die unkorrigierten Werte tatsächlich nur um einige Hunderstel.

Das einzig Beruhigende: Der DT Swiss Kalkulator empfiehlt mit Korrektur und gerundet 261 / 263 mm; rundet man die (korrigierten) Werte des Spokomaten nach gesundem Menschenverstand, so kommt man auf die gleichen Werte. Ich hoffe nur, daß sich nicht noch eine Falle in irgendeinem anderen technischen Maß verbirgt (z.B. Weitung Flansch und Bogen etc.).

Ich werde jetzt an DT Swiss schreiben, um die Ursache dieses Widerspruchs in Erfahrung zu bringen.

Ein klein wenig bin ich auch angesäuert, weil ich die Speichen wohl deshalb zu kurz bestellt habe - 60 EUR und die Zeit zum Einspeichen zum Fenster rausgeschmissen, weil der Spokes Calculator den ERD-Wert der EX 500 nicht kennt! Obwohl die Speichen noch nie gespannt wurden, habe ich sie zumindest durch den Flansch geschoben und mit dem Einspeichen begonnen, bevor ich das Malheur bemerkt habe. Aus diesem Grund werde ich sie kaum zurückgeben können, oder?

Viele Grüße,

Attitudus
 
Obacht!!! Die Werte im DT Rechner für den Abstand der Flansche beziehen sich auf die Nabenmittelachse, dementsprechend bitte so auch im Spokomaten bei (WL/WR) eintragen!

Deinen Post nicht ganz gelesen...

Der ERD beeinflußt die Speichenlänge am Stärksten (bei radialer Einspeichung auch noch der Lochkreisdurchmesser). Im Zweifel immer erst selbst messen. Ich hab mir 2 Speichen auf exakt 250 mm abgeschnitten, dann die Gewinde mit Kleber eingeschmiert und 2 Nippel bündig aufgedreht. Zum Messen an verschiedenen Stellen der Felge die 2 Speichen in gegenüberliegende Löcher stecken und den Abstand messen, der ERD ist dann der Mittelwert von (500 mm + Abstand).
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Tip! Das habe ich richtig gemacht - es war nur eine leichte Korrektur um einige Hunderstel erforderlich, wohingegen bei A/B einer der Werte gleich um 20 mm hätte geändert werden müssen. Das hätte dann sogar mir weh getan :)

Viele Grüße,

Attitudus
 
Noch mal zur Speichenlängenrundung. Hab in meiner Tabelle nachgeschaut. Auf der stark gespannten Seite runde ich bis 0,6mm auf und alles darüber ab - jedenfalls bei Felgen mit Ösen, die sich setzen wie von Alexrims. 0,7mm aufrunden ist schon mal schief gegangen. Bei 800N war das Gewinde am Ende.

Sei nicht traurig wegen den Speichen. Irgendwann wirst sie schon noch verwenden. Zurückgeben wird sicher nicht mehr gehen. Ich würde auch keine haben wollen, an den schon einer rumgeschraubt hat. Auch wenn's sicher unkritisch ist...
Dagegen hilft nur selbst messen und nicht veralteten Internetdatenbanken glauben!


Ich bin leider zu blöd für den Spokomaten. Meine Ergebnisse liegen da reichlich 1mm unter denen des DTSpokecalc und eigener mühsamer Rechnung mit der berühmten Formel. Hab den Vorteil des Spokomaten aber auch noch nicht erkannt. Eingabe dauert länger, viele Parameter, die ich nicht brauche und irgendwo steckt dann da der Fehler drin.
 
Als Tip, wenn man dünnere Speichen verbauen möchte und sich an den geraden Längen der DT Revos stört: Sapim Laser gibt's einzeln in ungeraden Längen.

Ist bei der Sapim Race leider nicht der Fall, sonst würde ich schreiben nimm die statt der Comp.
 
Lösen sich die meisten der hier genannten problematischen Feinheiten nicht in Luft auf, wenn man auf 14mm Nippellänge geht und tendenziell im Zweifel dann abrundet? ...
 
Nein, es geht nämlich darum, daß die Speichen mindestens bis zum Nippelschlitz gehen sollen, weil sonst die Gefahr besteht, daß die Nippel entweder abreißen oder am Nippelkopf einknicken.
 
Lösen sich die meisten der hier genannten problematischen Feinheiten nicht in Luft auf, wenn man auf 14mm Nippellänge geht und tendenziell im Zweifel dann abrundet? ...

Auch wenn es solche Gerüchte gibt, ändert die Nippellänge nichts an der richtigen Speichenlänge. Der Nippel ist ja nicht am Kopf "hinten" in der Felge länger oder kürzer! Der Unterschied besteht allein darin, wie weit der Nippel aus der Felge herausschaut. Also eher ne optische Sache oder bei manchen Hochprofilfelgen nötig, damit man mit dem Nippelspanner noch was packen kann...
 
Hallo nochmals und danke für die Unterstützung und die interessante Diskussion. Einige Bemerkungen:
garbel schrieb:
Ich hab mir 2 Speichen auf exakt 250 mm abgeschnitten, dann die Gewinde mit Kleber eingeschmiert und 2 Nippel bündig aufgedreht. Zum Messen an verschiedenen Stellen der Felge die 2 Speichen in gegenüberliegende Löcher stecken und den Abstand messen, der ERD ist dann der Mittelwert von (500 mm + Abstand).
Danke für den Tip! Ich werde das in Zukunft beherzigen; für diesmal hatte ich so etwas aus Ungeduld (keine übrigen Speichen vorhanden, wollte aber sofort bestellen) und Faulheit unterlassen. Hätte ich es mal nur gemacht...
Wurzelpedaleur schrieb:
Ich bin leider zu blöd für den Spokomaten. Meine Ergebnisse liegen da reichlich 1mm unter denen des DTSpokecalc und eigener mühsamer Rechnung mit der berühmten Formel. Hab den Vorteil des Spokomaten aber auch noch nicht erkannt. Eingabe dauert länger, viele Parameter, die ich nicht brauche und irgendwo steckt dann da der Fehler drin.
Der Sinn des Spokomaten lag für mich unter anderem darin, daß ich eine zweite Meinung einholen konnte. Der Spokomat hat dann ein Ergebnis ausgegeben, das Meilen neben dem des Spokes Calculator lag. garbel hatte jedoch in einem Post weiter oben verlauten lassen, daß die Ergebnisse bis auf einige Hundertstel übereinstimmen sollten (was ja auch zu erwarten wäre). Bestärkt durch diese Aussage habe ich mich auf die Suche nach der Ursache für die Differenz begeben und bin dadurch erst darauf gekommen, daß im Spokes Calculator der ERD für die EX 500 vermutlich falsch hinterlegt ist, nämlich mit 539 (Spokomat sowie aktueller Gesamtkatalog von DT Swiss: 540). Es kann also nicht schaden, zwei Meinungen einzuholen.

Ich bin fast sicher, daß in Deinem Fall auch falsche technische Daten (diesmal Maße, die im Spokomaten falsch hinterlegt sind) Ursache für falsche Ergebnisse sind. Ich denke, daß es für Dich sehr interessant sein könnte, dem nachzugehen. Ich selbst habe übrigens einigermaßen schnell erkannt, welche Parameter im Spokomaten eher wichtig oder unwichtig sind und was sie bewirken, einfach indem ich mit den Zahlen herumgespielt habe und die Auswirkung auf das Ergebnis beobachtet habe.
DarkGreen schrieb:
Lösen sich die meisten der hier genannten problematischen Feinheiten nicht in Luft auf, wenn man auf 14mm Nippellänge geht und tendenziell im Zweifel dann abrundet? ...
garbel schrieb:
Nein, es geht nämlich darum, daß die Speichen mindestens bis zum Nippelschlitz gehen sollen, weil sonst die Gefahr besteht, daß die Nippel entweder abreißen oder am Nippelkopf einknicken.
garbel schrieb:
Auch wenn es solche Gerüchte gibt, ändert die Nippellänge nichts an der richtigen Speichenlänge. Der Nippel ist ja nicht am Kopf "hinten" in der Felge länger oder kürzer! Der Unterschied besteht allein darin, wie weit der Nippel aus der Felge herausschaut. Also eher ne optische Sache oder bei manchen Hochprofilfelgen nötig, damit man mit dem Nippelspanner noch was packen kann...
Daß die mechanische Stabilität des Nippels davon abhängt, ob die Speiche bis zum Kopf eingedreht ist, daran hatte ich noch gar nicht gedacht - danke für den Tip!

Mir ging es zunächst um eine ganz andere Sache, nämlich darum, daß sich die Gewinde von Nippel und Speiche natürlich auf möglichst großer Strecke überdecken sollten (ich möchte gar nicht wissen, um wie viel sich die maximale Belastbarkeit des Speichen-Nippel-Gespanns (also die maximale Speichenspannung) reduziert, wenn dies nicht der Fall ist).

Meine Messungen haben ergeben, daß die Länge des Gewindes im Nippel ungefähr 7 oder 8 mm beträgt, die Länge des Gewindes auf der Speiche so 10 oder 11 mm. Daran ist ersichtlich, daß man die Speichenlänge schon recht genau treffen sollte: Ist die Speiche zu lang, so müßte sie zu weit in den Nippel eingedreht werden, was entweder nicht geht oder die "aktive Gewindelänge" reduziert. Gleiches geschieht bei zu kurzer Speiche.

Nun die Preisfrage betreffend längere Nippel: Es ist mir unbekannt, ob diese auch ein längeres Gewinde aufweisen als die Standard-Nippel.

Falls nein, reduzieren sich die Unterschiede wie von garbel erwähnt darauf, daß der längere Nippel nach innen weiter aus der Felge herausschaut. An die Speichenlänge sind dann die gleichen Anforderungen zu stellen wie bei Standard-Nippeln.

Falls ja, könnten die längeren Nippel in der Tat zum Ausgleich für zu kurze Speichen verwendet werden (nur theoretisch - siehe das Problem mit der mechanischen Stabilität bei nicht bis zum Nippelschlitz eingedrehten Speichen), aber wiederum nicht zum Ausgleich für zu lange Speichen. Daß es in meinem Fall (DT comp 2.0-1.8 und DR Pro Lock 12 mm 2.0) im Rahmen eines Versuchs möglich war, die Nippel praktisch unendlich weit auf die Speiche aufzudrehen, andert nichts daran, daß dann natürlich die Gewinde nicht mehr (voll) ineinandergreifen; das längere Nippel-Gewinde würde ja nur nach "innen" etwas nützen - oder auch nicht, siehe letzter Abschnitt.

Ich hätte vor diesem Versuch übrigens nicht erwartet, daß es möglich wäre, den Nippel weiter als vorgesehen auf die Speiche aufzudrehen. Offenbar ist bei der Produktion der Speiche der Abschnitt, auf den später das Gewinde geschnitten wird, zunächst dicker als die übrige Speiche (z.B. 2.3 mm statt 2.0 mm), d.h. die "Berge" des Gewindes haben einen größeren Durchmesser als der Rest der Speiche, die "Täler" des Gewindes hingegen (fast) den gleichen (daher vermutlich auch die Bezeichnung FG 2.3 für das Speichengewinde einer Speiche mit 2.0 mm (!)). Das ist der Grund, warum beim Aufdrehen des Nippels keine Blockade auftritt, wenn das Ende des Speichengewindes erreicht wird.

Dreht man den Nippel zu weit auf die Speiche und danach wieder herunter, so sind (außerhalb des normales Speichengewindes, zur Innenseite der Speiche hin) ganz leichte Gewindespuren zu sehen. Das ist natürlich kein echtes, belastbares Gewinde, sondern das Innengewinde des Nippels hat sich dann ein klein wenig in die Oberfläche der Speiche hineingefressen, vielleicht einige Hunderstel. Für derartige Versuche (oder Versehen) gebrauchte Nippel und Speichen würde ich umgehend entsorgen.

Das ist der Grund, aus dem längere Nippel auch kontraproduktiv sein könnten (vorausgesetzt, sie besitzen tatsächlich ein längeres Gewinde): Bei einer etwas zu langen Speiche würden die innersten Windungen des Nippel-Innengewindes ihre Spuren auf dem gewindelosen Teil der Speiche hinterlassen, was diese innersten Windungen unbrauchbar machen könnte (in diesem Fall harmlos) und die Speiche "verletzt" (wohl eher weniger harmlos).

Viele Grüße,

Attitudus
 
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Ich weiß, das ist ein alter Faden, aber...ändert sich etwas bei der Betrachtung, wenn man DT Squorx Nippel verwendet? Die Squorx Nippel sind ja 15mm lang, werden aber bei der Berechnung der Speichenlänge wie 12mm lange Nippel betrachtet, weil die Länge des Gewindegangs bis zum Nippelkopf genau so lang ist, wie der Gewindegang von 12mm Nippeln bis zum Nippelschlitz. Die Extralänge der Squorx resultiert aus dem "Torx-Aufsatz". Der ist 3mm lang und hat ein durchgängiges Gewinde. Ist die Speiche etwas zu lang, wird die Speiche über den Nippelkopf hinaus in den Torx-Aufsatz hineingedreht. Würde es also bei Verwendung von Squorx-Nippel Sinn ergeben, das (exakte) Ergebnis der Speichenlängenberechnung auf die nächst höhere, geradzahlige Speichenlänge aufzurunden (also 258,3mm auf 260mm aufrunden), weil man damit das zusätzliche Gewinde im Torx-Aufsatz nutzen kann?
 
Hallo,

hatte das selbe Problem mit AC Alunippel meine Lösung Normalen Nippel nehmen Speiche in Felge Einsetzen und auf Anschlag Aufschrauben dann vom Fehlgenbett auf die Speiche messen das mit DT Squorx Nippel wiederholen die Differenz zur Normalen Speichenlänge dazu Addieren Fertig beim AC sind
es 2,5mm.

Gruß k.l
 
Ich weiß nicht, wie das bei den AC Nippeln ist, aber bei den DT Squorx ist der limitierende Faktor nicht die Länge des Innengewindes im Nippel, sondern die Länge des Gewindes der Speiche. Wenn man den Squorx bis zum Anschlag auf die Speiche dreht, dann dreht man Nippelgewinde auf den Teil der Specihe, an dem die Speiche kein Gewinde mehr hat. Wenn man es nur zum Messen macht, passiert da nicht viel, da das Gewinde der Speiche ja nicht geschnitten, sondern gerollt ist, der Innendurchmesser des Nippels also exakt dem Durchmesser des Gewindegangs der Speiche (=Durchmesser der Speiche) entspricht. Montieren würde ich das so aber nicht. Was man eigentlich benötigt ist die Differenz zwischen der Länge des Innengewindes eines normalen 12mm Nippel und der Gewindelänge der Speiche. Das wäre dann der maximale Betrag, um den man den berechneten Wert der Speichenlänge erhöhen kann.

Beim DT Swiss-Rechner wird übrigens bei Verwendung von Squorx konsequent auf den nächst höheren, ganzzahligen Wert aufgerundet (258,3mm auf 259mm gerundet), während bei den normalen Nippeln abgerundet wird (258,3mm auf 258mm). CNC-bike schreibt auf seiner Seite, dass bei AC-Nippel zur berechneten Speichenlänge 2mm zu addieren sind. Ich habe es jetzt so gemacht, dass ich alle berechneten Speichenlängen auf den nächst höheren geradzahligen Wert aufrunde. Maximal sind die Specihen also 1,9mm länger als berechnet. Ich denke, dass ich damit das zur Verfügung stehende Innengewinde ganz gut nutze, ohne in Gefahr zu laufen, dass der gewindelose Teil der Speiche am Innengewinde des Nippels aufliegt. Wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will, müsste man die berechnete Speichenlänge auf den nächst höheren ganzzahligen Wert aufrunden.
 
Laut DT Swiss hat das Innengewinde der Squorx Nippel eine Länge von 11,65mm und der gewindelose Teil eine Länge von 3,45mm. Die Gesamtlänge des Nippels beträgt 15,1mm.

Wie man rundet hängt von der Speiche ab. Die D-Light ist direkt nach dem Gewinde 1,8mm dick und geht dann in den Mittelteil über. Dadurch lässt sich der Nippel schadlos auch über das Speichengewinde hinaus aufdrehen. Aufgrund des längeren Innengewinde der Squorx Nippel kann man hier gefahrlos geradzahlig bis max. 2mm aufrunden und somit das Speichengewinde voll ausnutzen. Anders ist es z.B. bei Race. Wenn man hier den Nippel überdreht, wird die Integrität der Speiche verletzt. Deshalb hier nur ganzzahlig bis max. 1mm aufrunden. Das Speichengewinde wird nicht vollständig genutzt, man nutzt aber druch Aufrundung das Innengewinde des Nippels besser aus.
 
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