Lieber FolterKönig und Kollegen!
Ich sehe nicht, dass der (finanzielle oder zeitliche) Aufwand, eine alte Schraubkranz-Nabe aus der Restekiste einzuspeichen, größer sein soll als der, mit einer ENO ein Laufrad aufzubauen. Die einzige Arbeit, die wegefällt, wenn man die ENO kauft, ist das Umbauen der Nabe. Ob einem das einen Preisunterschied von mindestens 50 Euro in den Gesamtkosten des Laufrads wert ist, muss man nach einem Blick in die Geldbörse und einem kritischen Disput mit seinem Ego selbst klären.
Ob die Investition in eine ENO (oder eine andere Nabe mit zwei Gewinden, z. B. eine von Paul) sinnvoll oder notwendig ist, hängt auch davon ab, was man mit dem Rad vorhat. Ich zum Beispiel plane die Anschaffung einer ENO eben aus dem Grund, dass sie zwei Gewinde hat, auf deren eines man ein Ritzel mit Freilauf montieren kann. Das habe ich an der Bahn-Nabe, mit der ich bisher (auschließlich) fixed unterwegs war, gelegentlich vermisst nach 200 Kilometern nervt es gelegentlich, bergab immer mittreten zu müssen. Wenn man aber hauptsächlich im Flachland fährt oder nur kurze Ritte plant, reicht ein starres Ritzel auf jeden Fall aus.
Zu einer Exzenter-ENO würde ich nur dann greifen, wenn sich aufgrund der Rahmenkonstruktion die Kette nicht anders spannen lässt, ansonsten sehe ich keinen Nutzen darin.
Die meisten anderen Singlespeed-Naben haben übrigens anders als die ENO nur zwei "einfache" Gewinde, also welche ohne vorgelagertes linksgängiges Gewinde für den Sicherungsring. Oft haben diese Gewinde unterschiedliche Durchmesser, damit man Freilauf-Ritzel verschiedener Größe montieren kann. Ich weiß nicht, ob hier jemand am Singlespeeder hinten 13 Zähne oder weniger fährt, aber bei den entsprechenden BMX-Ritzeln ist das Gewinde jedenfalls kleiner und passt eben nur auf eine entsprechend ausgerüstete Nabe. Für die Nutzung in einem Fixie sind solche Naben aber genauso eine Behelfslösung wie eine umgebaute Schraubkranz-Nabe, weil man wieder mit Loctite und BSA-Konterring hantieren müsste, um das Ritzel zu sichern. Hinzu kommt, dass es hier ja um ein Rennrad-Projekt geht und da passt die MTB-Singlespeed-Nabe mit ihrer Einbaubreite von 135 mm (5 mm mehr als die am Rennrad gebräuchlichen 130 mm) nicht so prima dazu.
Nun, das ist ein Fall für die ganz rustikale Fraktion und dürfte wohl nur selten zuverlässig funktionieren; in der Theorie ginge das so: Man nehme eine herkömmliche Nabe mit Freilauf (z. B. deine alte XT) und setze um den Übergang vom Freilauf zum Nabenflansch eine Reihe von Schweißpunkten (oder eine durchgehende Naht), um die beiden Teile starr zu verbinden. Dann könnte man ein DX- oder anderes HG-kompatibles Ritzel und ein paar Spacer montieren fertig wäre die Laube.
Die Praxis sieht anders aus: Erstens ist Aluminium schon allein ein Werkstoff, der nicht ganz trivial zu schweißen ist so braucht man etwa für jede Legierung den passenden Schweißdraht. In unserem Fall haben wir es aber auch noch mit zwei ganz unterschiedlichen Metallen zu tun, die sich nicht mit einer Schweißverbindung fügen lassen: Der Nabenflansch (und der ganze Rest des Nabenkörpers) besteht aus Aluminium, während ein für den Singlespeed- oder gar Fixed-Gear-Betrieb geeigneter Freilaufkörper auf jeden Fall aus Stahl sein sollte. Hier lässt sich per Schweißverbindung kein dauerhafter Halt sicherstellen.
Man könnte nun einwenden, dass man ja auch die Hülle des Freilaufkörpers mit den "Innereien", also dem eigentlichen Freilauf-Teil, verbinden könnte, die in dem Bereich, der auf die Verzahnung der Nabe gesetzt wird, beide aus Stahl bestehen. Nun, man könnte schon nur montieren könnte man den derart geschweißten Freilaufkörper nicht mehr, weil bei einer Schweißverbindung immer Material zugesetzt wird und dieses dann übersteht. Feilt man diesen Überstand ab, hält die Verbindung nicht mehr.
Insgesamt also eine Maßnahme, von der man nur abraten kann dann doch besser beim großen E 'ne alte Schraubkranznabe ersteigern und umbauen oder auf 'ne ENO oder eine ähnlich solide spezielle Eingang-Nabe sparen.
Meine 2 Prozent
Snapcase